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TODESFÄLLE – STAND JULI 2016

16.07.2016 | Todestage

TODESFÄLLE – STAND JULI 2016

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny


Anna Maria CANALI ist im Jänner 2016 in Monte-Carlo verstorben

Anna Maria CANALI

 Geboren am 17. Jänner 1918 in Lucca; sie gewann 1941 durch einen Gesangwettbewerb des Teatro Comunale Florenz ein Stipendium für ihre Ausbildung. Sie debütierte 1941 an diesem Haus als Madelon in »Andrea Chénier« von Giordano. Sie trat dort bis 1945 und dann wieder in den sechziger Jahren auf. 1943 gastierte sie mit dem Ensemble des Florentiner Teatro Comunale in Deutschland, Holland und Ungarn. 1946 debütierte sie an der Mailänder Scala als Tisbe in »La Cenerentola« von Rossini und trat seitdem dort bis 1961 regelmäßig auf, ebenso in den Jahren 1947-64 an der Oper von Rom. An der Scala sang sie u.a. die Emilia im »Otello« von Verdi, die Suzuki in »Madame Butterfly«, die Meg Page in Verdis »Falstaff«, die Lola in »Cavalleria rusticana«, die Berta im »Barbier von Sevilla«, die Dangeville in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, die Arnalta in Monteverdis »L’Incoronazione di Poppea«, die Gouvernante in  »Cyrano de Bergerac« von Fr. Alfano,  die 3. Magd in »Elektra« von R. Strauss, die Teodula di Cinzio in »La Figlia di Jorio« von I. Pizzetti, die Wirtin in »L’Ange de feu« von Prokofjew, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Gorgo in »Fedra« von Pizzetti und die Marcellina in »Le nozze di Figaro«. Am 9.2.1952 wirkte sie an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »L‘Uragano« von Lodovico Rocca als Valvara mit, am 10.3.1956 in der der Oper »L’Ipocrita Felice« von Giorgio Federico Ghedini als La Gambogi und am 23.3.1961 in der der Oper »Il Calzare d‘Argento« von Pizzetti als Veronica. 1950 gastierte sie mit dem Ensemble der Mailänder Scala an der Covent Garden Oper London. 1957-58 hörte man sie an der Wiener Staatsoper als Emilia im »Otello« von Verdi und als Meg Page im »Falstaff« in insgesamt 17 Vorstellungen. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1957 die Meg Page in Verdis »Falstaff«. Weitere Gastspiele in Brüssel, Nizza und Rio de Janeiro. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Verona mit (1947 als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli und als Marthe im »Faust« von Gounod, 1949 als Maddalena im »Rigoletto«, 1952 als Cieca, als Amme im »Boris Godunow«, als Lola und 1955 als Emilia in Verdis »Otello«) und beim Maggio Musicale von Florenz. In den fünfziger und sechziger Jahren trat sie häufig am Teatro San Carlo Neapel auf, wo sie 1954 an der Uraufführung der Oper »La Figlia di Jorio« von I. Pizzetti teilnahm. 1951 war sie an der Oper von Rio de Janeiro, 1955 und 1964 am Teatro San Carlo Lissabon (als Suzuki), 1958 an der Lyric Opera Chicago (als Meg Page) zu Gast. Bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla trat sie 1947-50, 1953, 1956, 1958 und 1960 u.a. als Lola, als Suzuki, als Mercedes in »Carmen« und als Siebel im »Faust« von Gounod auf. 1959 gastierte sie beim Spoleto Festival als Wirtin in »L’Ange de feu«, 1957 in Madrid als Emilia. Weitere Bühnenpartien: die Zita in »Gianni Schicchi«, die Frugola in »Il Tabarro« von Puccini, der Frédéric in »Mignon« von A. Thomas, die Enrichetta in Bellinis »I Puritani« und die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«.

Schallplatten-Aufnahmen auf Columbia, zumeist kleinere Partien in vollständigen Opern (»Lucia di Lammermoor« als Partnerin von Maria Callas, »Madame Butterfly«, »Falstaff«, »Il barbiere di Siviglia«, »Cavalleria rusticana« u.a.). Auf ANNA-Records singt sie die Preziosilla in Verdis »La forza del destino« (Mitschnitt einer Aufführung in Rio de Janeiro von 1951), auf Cetra die Meg Page im »Falstaff« und in »Francesca da Rimini« von Zandonai.

 

Boldiszár KEÖNCH ist am 17.2.2016 verstorben

Boldiszár KEÖNCH

 Geboren am 16. März 1938; Biographie des ungarische Tenors auf Englisch: http://www.bach-cantatas.com/Bio/Keonch-Boldizsar.htm

 

Claudine COLLART ist am 15.3.2016 in Clichy (Hauts de Seine) verstorben

Claudine COLLART

 Geboren 1923 in Auby; Nachruf auf die französische Sopranistin auf Französisch: http://www.lavoixdunord.fr/region/nee-a-auby-la-soprano-claudine-collart-est-morte-ia16b12100n3395218

 

Richard MEDENBACH ist am 16.4.2016 verstorben

 Geboren am 4. April 1935; er wirkte 1974-2009 am Aalto-Theater in Essen. Als Spiel- und Charakterbass hat er viele große Rollen seines Fachs gesungen, darunter Doktor Bartolo in Rossinis „Barbier von Sevilla“, Kezal in Smetanas „Die verkaufte Braut“, Mesner in Puccinis „Tosca“ und zuletzt Benoit in Puccinis „La Bohème“. In Anerkennung seiner Verdienste wurde der sozial engagierte Träger der Bundesverdienstmedaille von Theater und Philharmonie Essen zum Ehrenmitglied ernannt. 2002 wurde ihm der Ehrentitel Kammersänger verliehen.

 

Marion ALCH ist am 22.5.2016 in Lily Dale (New York) verstorben

Marion Alch

 Geboren am 20. März 1920 in Highland (Illinois); eigentlicher Name Marion Roe Alch; seine Ausbildung erfolgte an der Washington State University und an der Juilliard School New York. Nach ersten Auftritten in den USA ging er nach Europa und war in der Spielzeit 1952-53 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern engagiert. 1953-58 wirkte er am Stadttheater von Aachen und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel an das Staatstheater von Kassel verpflichtet, dem er bis 1962 angehörte. 1962-68 sang er an der Oper von Graz und nahm hier an den österreichischen Erstaufführungen der Opern »Der feurige Engel« von Prokofieff (1963) und »Der Prinz von Homburg« von H.W. Henze (als Hohenzollern, 1967) teil. 1968-70 war er am Landestheater von Innsbruck engagiert, wo er sich auch als Regisseur betätigte. Gastverträge verbanden ihn mit dem Staatstheater Braunschweig und während mehrerer Jahre mit der Volksoper Wien. Er gastierte an vielen weiteren Bühnen, so an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, an den Opernhäusern von Köln, Frankfurt a.M. und Düsseldorf, am Staatstheater Hannover und 1962 an der Oper von Boston (Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«). 1960 gastierte er am Opernhaus von Zürich als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper. Sein Repertoire für die Bühne war sehr umfangreich und enthielt als Höhepunkte aus dem italienischen Fach den Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, den Alfredo in »La Traviata«, den Radames in »Aida«, den Canio im »Bajazzo«, den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, den Rodolfo in »La Bohème« und den Cavaradossi in »Tosca«, aus dem Bereich der deutschen Oper den Florestan im »Fidelio«, den Max im »Freischütz«, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Loge im »Rheingold« und den Alwa in »Lulu« von A. Berg. Gelegentlich erschien er auch in Operetten (Barinkay im »Zigeunerbaron«, Rossillon in »Die lustige Witwe«). Er kehrte später in seine amerikanische Heimat zurück und arbeitete als Pädagoge an der Ohio State University. Seine Gattin, die Sopranistin Sylvia Carlisle (* 22.8.1925), war mit ihm zusammen am Stadttheater Aachen (1953-59) und an der Oper von Graz (1962-67) engagiert. Sie sang dort Partien wie die Vitellia in Mozarts »La clemenza di Tito«, die Gilda im »Rigoletto«, die Leonore im »Troubadour« und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«.

 

Phyllis CURTIN ist am 4.6.2016 in Great Barrington (Massachusetts) verstorben

Phyllis CURTIN

 Geboren am 3. Dezember 1921 in Clarksburg (West Virginia); eigentlich Phyllis Smith. Sie studierte am Wellesley College, bei Olga Avierino und bei Boris Goldovsky in Boston und debütierte 1946 bei der New England Opera Company in Boston als Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Hier sang sie zu Beginn ihrer Karriere auch die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Lady Billows in »Albert Herring« von B. Britten. Sie debütierte 1953 an der City Opera New York in der amerikanischen Erstaufführung der zeitgenössischen Oper »Der Prozess« von Gottfried von Einem und sang in den folgenden zehn Jahren an diesem Haus fast alle großen Mozart-Rollen, auch die Traviata und die Salome von R. Strauss. Hier trat sie u.a. in den Uraufführungen der beiden Opern »Susannah« (1956 in der Titelrolle; die Partie hatte der Komponist für sie geschrieben) und »The Passion of Jonathan Wade« (1962) von Carlisle Floyd auf. 1958 sang sie an der Oper von Santa Fé in einer weiteren Uraufführung, »Wuthering Heights« von Carlisle Floyd die Partie der Cathy. In New York trat sie in den zeitgenössischen Opern »Troilus and Cressida« von Sir William Walton und »The Taming of the Shrew« von Giannini auf; sie sang auch in der amerikanischen Premiere von »Les mamelles de Tirésias« von Poulenc (1953 Brandeis University). Seit 1953 erschien sie an der Covent Garden Oper London. 1960-61 gastierte sie an der Staatsoper von Wien (als Traviata, als Butterfly, als Fiordiligi in »Così fan tutte«, als als Salome von R. Strauss und als Donna Anna im »Don Giovanni« in insgesamt 20 Vorstellungen) und am Opernhaus von Triest, 1962 an der Mailänder Scala (als Fiordiligi). 1961-62 gab sie Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1961 an der Staatsoper Stuttgart, 1959 am Teatro Colón Buenos Aires, 1965 an der Chicago Opera, 1969 an der Oper von Seattle (als Rosalinde in der »Fledermaus«), 1970 an der Oper von Boston (als Senta in »Der fliegende Holländer«) und an der Oper von San Antonio (als Donna Anna), 1972 an der Chicago Opera (als Marguerite in »La damnation de Faust« von Berlioz). 1960 trat sie im amerikanischen Fernsehen als Fiordiligi auf. In der gleichen Partie debütierte sie 1961 an der Metropolitan Oper New York. Sie ist an diesem Haus bis 1973 (mit Unterbrechungen) in insgesamt 36 Vorstellungen auch als Salome, als Traviata, als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Gräfin in »Le nozze di Figaro«, als Alice Ford in Verdis »Falstaff«, als Ellen Orford in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, als Donna Anna und als Tosca aufgetreten. In einer konzertanten Aufführung von »Pelléas et Mélisande« mit den New Yorker Philharmonikern sang sie 1962 die Mélisande; sie trat auch bei den Festspielen von Aspen auf. 1969 sang sie in Glyndebourne die Donna Anna. Am 13.6.1966 wirkte sie am Grand Théâtre Genf in der Uraufführung von Darius Milhauds »La Mère coupable« als Rosine mit. 1984 gab sie endgültig ihre Karriere auf. Später arbeitete sie im pädagogischen Bereich an der Aspen School of Music und im Berkshire Music Center, seit 1964 Direktorin der Boston University School of Arts. Sie wirkte an leitender Stelle beim Tanglewood Festival mit. Seit 1964 gab sie bis in die neunziger Jahre pädagogische Sommerkurse beim Tanglewood Festival, an denen so bedeutende Sänger wie Cheryl Studer, John  Aler und Dawn Upshaw teilnahmen.

Schallplatten der Marken Columbia (Ein deutsches Requiem von Brahms), Allegro Royale, Westminister, Bach-Guild (Kantaten von J.S. Bach), Vanguard (»Samson« von Händel) und RCA-Victor (Lieder von Rachmaninoff), VAI (Opern-Recital; »Susannah« von Floyd, Mitschnitt aus der Oper von New Orleans, 1962; Lieder von Gabriel Fauré und Cl. Debussy; Lieder von Fr. Poulenc und Ned Rorem).

 

Maria Luisa CIONI ist am 5.6.2016 in Mailand verstorben

Maria-Luisa-Cioni

 Geboren 1923 in Florenz; die italienische Sängerin begann ihre Karriere in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde zuerst durch einen Auftritt als Page Oscar in Verdis »Un ballo in maschera« bei den Festspielen von Verona 1947 bekannt. Im gleichen Jahr gastierte sie bereits am Opernhaus von Zürich und sang an der Grand Opéra Paris die Gilda im »Rigoletto«. Sie erschien in den folgenden Jahren in der Hauptsache an Theatern in der italienischen Provinz (Piacenza, Padua, Treviso, Mantua, Trapani), wurde dann aber durch ihre Interpretation der Lucia di Lammermoor in der gleichnamigen Donizetti-Oper bekannt. Sie sang diese schwierige Partie am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Regio Parma, am Teatro Comunale Bologna und am Teatro Margherita Genua. An der Mailänder Scala debütierte sie 1968 als Marie in »La fille du régiment«; dort hörte man sie dann auch 1968 und 1970 als Lucia di Lammermoor, 1969 in der Titelrolle von Donizettis »Maria di Rohan«, 1970-71 als Gilda, 1971 als Elvira in Bellinis »I Puritani«, 1972 in der Titelrolle von Donizettis »Linda di Chamounix«, 1975 in der Titelrolle von Bellinis »Norma«, 1978 als Amalia in Verdis »I Masnadieri«, 1979 als Adina in »L’Elisir d‘amore«, als Butterfly und als Mimì in »La Bohème«. Die Gilda sang sie auch 1972 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom. Sie unternahm dazu sehr erfolgreiche Auslandsgastspiele. So sang sie in Kairo (1963 die Traviata), am Teatro Liceu Barcelona (1969 Micaela in »Carmen«, 1979 in »I quattro rusteghi« von E. Wolf-Ferrari), an der Oper von Antwerpen (1971-72), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1971), am Opernhaus von Toulouse (1968 die Elvira in »I Puritani«), in Straßburg (1968 die Traviata), Lausanne (1971-72), Johannesburg (1975 Leonore in Verdis »La forza del destino«), an der Volksoper Wien (Lucia di Lammermoor) und an der Staatsoper Wien (1967 den Pagen Oscar). Gegen Ende ihrer Karriere nahm sie auch schwerere Partien in ihr Repertoire auf, darunter die Titelheldin in »Anna Bolena« von Donizetti, die Aida und vor allem die Norma von Bellini, die sie am Teatro Comunale Florenz und am Teatro Fenice Venedig vortrug. Weitere Partien, die sie sang, waren die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Giulia in Spontinis »La Vestale«, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Mrs. Jessel in »The Turn of the Screw« von B. Britten. Ihre Karriere kam in den Jahren um 1980 zum Ausklang. Sie war mit dem italienischen Radrennfahrer Adolfo Leoni (1917-1970) verheiratet.

 

Erich WESSNER ist am 6.6.2016 in Hollabrunn verstorben

 Geboren am 14. März 1948 in Hollabrunn; der ausgebildete Pflichtschullehrer für Deutsch und Musikerziehung studierte privat Gesang und absolvierte diverse Chorleiterlehrgänge. Während seiner Studien wurde er Mitglied bei den katholischen Studentenverbindungen Arminia Hollabrunn (1962) und Austria Krems (1967) beide im MKV. 1981 wurde er als Mitglied des Wiener Staatsopernchores engagiert, 1991 erhielt er zusätzlich einen Solovertrag. Bis zu seiner Pensionierung (2008) war er Mitglied des Chors der Staatsoper.

Er arbeitete mit vielen bedeutenden Dirigenten und Regisseuren seiner Zeit und wirkte – auch als Solist – bei den Bregenzer Festspielen sowie den Salzburger Oster- und Sommerfestspielen mit. Seine besondere Liebe galt dem Wienerlied. Die rege internationale Konzerttätigkeit in diesem Genre führte ihn unter anderem auch nach Israel und Japan.

Wessner war bis in den Juni 2016 aktives Mitglied der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor und des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und in seiner Heimatstadt Hollabrunn vielfach kulturell engagiert.

 

Rolf SCHWEIZER ist am 6.6.2016 in Selb verstorben

Rolf SCHWEIZER

 Geboren am 14. März 1936 in Emmendingen; er wuchs in Mundingen auf, heute ein Ortsteil von Emmendingen. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er im Blasmusikverein des Dorfes. Er studierte evangelische Kirchenmusik am Kirchenmusikalischen Institut Heidelberg u. a. bei Wolfgang Fortner, Hermann Meinhard Poppen, Wolfgang Dallmann und Heinz Werner Zimmermann. 1956-66 war er Kantor an der Johanniskirche in Mannheim. 1966 wurde er Bezirkskantor in Pforzheim, was er bis zu seinem Ruhestand blieb. 1969 wurde er zum Kirchenmusikdirektor und 1975 zum Landeskantor von Mittelbaden ernannt. Schweizer wurde 1984 der Titel Professor durch den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg (seinerzeit Lothar Späth) verliehen. In seiner Tätigkeit als Chor-, Bläser- und Orchesterdirigent wurde er weit über die Region hinaus bekannt. Ebenfalls komponierte er geistliche Lieder, Posaunen- und Kinderchormusik, sowie größere Chor-, Orchester- und Orgelwerke. Seit 1961 Veröffentlichung diverser Vertonungen neuer geistlicher Lieder in Gesangbüchern (u. a. EG/EM), Beiheften, Dokumentationen, Liederbüchern, Chor- und Bandbearbeitungen u. a. bei den Verlagen Strube-Verlag (München), Hänssler Verlag (Stuttgart), dem Verlag Dohr (Bergheim), dem Verlag Neue Musik, dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) (Fulda) und dem Carus-Verlag. Rolf Schweizer war einer der Protagonisten der Musikgattung Neues Geistliches Lied. Seine wohl bekanntesten Lieder sind O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens und Singet dem Herrn ein neues Lied, denn Er tut Wunder, die in fast allen christlichen Gesangbüchern enthalten sind. Er gehörte früh zur Ökumenischen Textautoren- und Komponisten Gruppe der Werkgemeinschaft Musik e. V. und der AG Musik in der Ev. Jugend e. V., und war Mitglied der Textautoren- und Komponistengruppe TAKT. Im Ruhestand zog Schweizer 2001 nach Freiamt, wo er weiterhin musikalisch aktiv war, so mit der Elztalkantorei und dem Orchester Elztalsinfonietta und bis 2010 als Dirigent beim Gesangverein „Frohsinn“ im Ortsteil Ottoschwanden.

 

Alberto REMEDIOS ist am 11.6.2016 in Australien verstorben

Alberto REMEDIOS als Siegfried
Als Siegfried

 Geboren am 27. Februar 1935 in Liverpool; die Familie des Künstlers stammte aus Malta. Er studierte 1949-51 bei Edwin Francis in Liverpool, 1953-56 bei Joseph Hislop und Clive Carey in London. Er leistete dann zwei Jahre Militärdienst ab und wurde 1956 an die Sadler’s Wells Opera London verpflichtet, wo er als Tinca in Puccinis »Il Tabarro« debütierte. Viele Jahre hindurch wirkte er seither an diesem Opernhaus und sang dort zunächst kleinere, dann immer bedeutendere Partien, 1960 mit besonderem Erfolg den Alfredo in »La Traviata«. An der Sadler’s Wells Opera London sang er auch den Tamino in der »Zauberflöte«, den Jake in Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, den Erik in »Der fliegende Holländer«, den Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, den Max im »Freischütz«, den Florestan im »Fidelio« und den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, 1968 den Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«. An der Scottish Opera gastierte er 1959 als Jaquino im »Fidelio«, 1960 als Don Ottavio im »Don Giovanni«, 1961 als Alfredo, 1966 als Erik, 1972 und 1976 als Siegfried im Nibelungenring, 1977 als Bacchus, 1983 als Walther von Stolzing, 1989 als Titelheld in »Oedipus Rex« von Strawinsky und als Laca in Janáceks »Jenufa«. 1963 gewann er einen Preis beim Gesangwettbewerb von Sofia. 1965 bereiste er mit Wanderbühnen Österreich und Australien. 1966 kam er an die Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Dimitrij in »Boris Godunow«). 1970 sang er dort den Mark in Tippetts »The Midsummer Marriage«, 1978 den Bacchus. Große Erfolge 1973 als Siegfried in den Aufführungen des Nibelungenzyklus durch die English National Opera im Londoner Coliseum Theatre. Bei der English National Opera hörte man ihn als Faust in »La damnation de Faust« von Berlioz, als Alvaro in Verdis »La forza del destino«, als Siegmund in der »Walküre«, als Lohengrin, als des Grieux in »Manon« von Massenet und 1981 als Tristan. 1968 wirkte er in der Camden Town Hall in der englischen Premiere von »L’Arlesiana« von Cilea mit. 1968-70 war er Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. 1970 sang er am englischen Rundfunk BBC den Hüon im »Oberon« von Weber. 1972 bereiste er Südafrika; dort hatte er große Erfolge als Don Ottavio im »Don Giovanni«. 1973 Gastspiel an der Oper von San Francisco, zugleich sein USA-Debüt (als Dimitrij und als Don Carlos von Verdi). Seit 1973 zeitweilig auch an der Oper von Köln engagiert. Nachdem er ursprünglich in der Hauptsache lyrische Partien gesungen hatte, fügte er die schweren Wagner- und Verdi-Partien seinem Repertoire ein. Bei der Welsh Opera Cardiff höre man ihn 1976 als Otello von Verdi. 1976 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der er in fünf Vorstellungen den Bacchus sang. Er sang in Los Angeles, in Seattle wie in San Diego den Siegfried im Nibelungenring. 1981, 1985 und 1989 hörte man ihn an der English National Opera als Tristan und als Walther von Stolzing, an der Oper von Sydney als Otello, als Florestan, als Siegmund und als Radames in »Aida«, 1990 im australischen Brisbane als Erik. Auch als Konzertsänger erfolgreich; so trat er 1988 in Melbourne in den »Gurreliedern« von Schönberg auf und sang in Adelaide im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler. 1981 wurde er von Königin Elizabeth II. zum Commander of the British Empire ernannt.

Lit: E. Forbes: Alberto Remedios (in »Opera«, 1973).

Schallplatten: Auf HMV vollständige Aufnahme des Nibelungenrings als Siegfried (in Englisch) sowie in »Oedipus Rex« von Strawinsky, ferner auf der kleinen englischen Marke Embassy, auf Philips in »The Midsummer Marriage« von M. Tippett..

 

Ondina OTTA-KLASINC ist am 14.6.2016 in Maribor verstorben

Ondina OTTA-KLASINC

 Geboren am 16. Juli 1924 in Triest; die Künstlerin war in Triest Schülerin von Luigi Toffolo. 1946 debütierte sie am Opernhaus von Ljubljana (Laibach) als Rosina in Rossinis »Barbier von Sevilla«. 1946-51 war sie Mitglied dieses Theaters und gastierte seitdem, vor allem an italienischen Bühnen (so 1955 in Turin), 1956 in London, 1962 am Théâtre de la Monnaie Brüssel. Sie gastierte 1956 am Teatro Verdi Triest, 1957 an der Oper von Monte Carlo. Auch in Frankreich, in Österreich, in Ägypten und in Südamerika trat sie als Bühnen- wie als Konzertsängerin auf. 1958-72 war sie am Opernhaus von Maribor (Marburg a. d. Drau) engagiert. Ihr Bühnenrepertoire hatte seine Höhepunkte in Partien wie der Gilda im »Rigoletto«, der Violetta in »La Traviata«, der Marguerite im »Faust« von Gounod, der Marzelline im »Fidelio«, der Mimi wie der Musetta in Puccinis »La Bohème« und der Rusalka in der Märchenoper gleichen Namens von Dvorák. Sie war später Präsidentin des Komitees eines nach ihr benannten Gesangwettbewerbs.

 

Harry RABINOWITZ ist am 22.6.2016 in Frankreich verstorben

 Biographie des am 26. März 1916 in Johannesburg (Südafrika) geborenen Dirigenten und Komponisten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Harry_Rabinowitz

 

Alfred ŠRAMEK ist am 23.6.2016 in Mistelbach verstorben


Als Dulcamara. CopyrightWiener Staatsoper

 Geboren am 5. April 1951 in Mistelbach; er erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Mitglied der Mozartsängerknaben. Er setzte sein Gesangsstudium am Konservatorium der Stadt Wien bei KS Hilde Zadek und KS Peter Klein fort. 1975 wurde er von der Wiener Staatsoper als Solist engagiert, wo in Palestrina debütierte. Sein Repertoire umfasste rund hundert Partien, darunter Figaro (Le nozze di Figaro), Leporello und Masetto (Don Giovanni), Don Magnifico (La cenerentola), Schaunard, Benoit und Alcindoro (La Bohème), Waldner (Arabella), Altgesell (Jenůfa), Mathieu (Andrea Chénier), Don Alfonso (Così fan tutte), Bailli (Werther), Mesner (Tosca), Hauptmann (Boris Godunow), Dansker (Billy Budd), Schigolch (Lulu), Pistola (Falstaff), die Titelpartie von Don Pasquale. Zu seinen Paraderollen an der Wiener Staatsoper zählten in den letzten Jahren Bartolo (Il barbiere di Siviglia – mit 175 Vorstellungen seine meistgesungene Partie im Haus am Ring), Dulcamara (L’elisir d’amore – 59 Mal), Benoit (La Bohème – 115 Mal), Frank (Die Fledermaus – 44 Mal), Taddeo (L’italiana in Algeri – 54 Mal) und der Mesner in Tosca (123 Mal), den er auch bei seinem letzten Staatsopernauftritt am 16. April 2016 verkörperte. Er nahm auch mehrmals bei Gastspieltourneen der Wiener Staatsoper ins Ausland teil (u.a. 1978 als 2. Gefangener in Fidelio unter Leonard Bernstein an der Mailänder Scala). Er trat auch gastweise an der Wiener Volksoper auf. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1976-78 als einer der flandrischen Deputierten in Verdis Don Carlo, 1978-79 und 1984 als Notar im Rosenkavalier, 1979-82 als Lakai in Ariadne auf Naxos von R. Strauss, 1980 als Sultan Soliman in einer konzertanten Aufführung der Oper Karl V. von E. Krenek sowie als Mutter in einer konzertanten Aufführung von K. Weills Die sieben Todsünden der Kleinbürger, am 7.8.1981 in mehreren Partien in der Uraufführung der Oper Baal von F. Cerha, 1984-85 in Verdis Macbeth sowie 1980 und 1984 in Mozart-Konzerten auf. 1998 gastierte er in Baden bei Wien als Ollendorf in Millöckers Der Bettelstudent. 1988 wurde er zum Kammersänger und 2014 zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt.

Schallplatten: Decca (Masetto in vollständiger Oper »Don Giovanni«, kleinere Aufgaben in vollständigen Aufnahmen von »Lohengrin«, »Wozzeck«, »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und »Die lustigen Weiber von Windsor« von Nicolai), Amadeo-Philips (»Karl

V.« von Krenek), DGG (»Ariadne auf Naxos«), EMI (Notar im »Rosenkavalier«), Virgin (»Wozzeck«); Pioneer-Video (»La Gioconda« von Ponchielli).

 

Charles CHAYNES ist am 24.6.2016 verstorben

Charles-Chaynes

 Geboren am 11. Juli 1925 in Toulouse; er studierte am Conservatoire de Paris bei Darius Milhaud und Jean Rivier. 1951 gewann er mit der Kantate Et l’homme se vit rouvrir les portes den Premier Grand Prix de Rome. Während seines mit dem Preis verbundenen Aufenthaltes in der Villa Medici in Rom 1952–55 entstanden sein Erstes Konzert für Streichorchester und die Ode for a Tragic Death. 1956 wurde er Produzent bei der Radiodiffusion Télévision Francaise (RTF). 1964 folgte er Marius Constant als Leiter des Kanals France Musique nach, 1975-90 leitete er den service de la création musicale bei Radio France. Neben mehreren Opern, einer Sinfonie und kammermusikalischen Werken komponierte Chaynes zahlreiche Instrumentalkonzerte, u.a. für Trompete, für Violine, für Klavier und für Orgel sowie zwei Orchesterkonzerte. 1966 komponierte er für die Organistin Marie-Claire Alain ein Konzert für Orgel, Streichorchester, Pauken und Perkussion. Sein Klavierkonzert wurde 1967 von Yvonne Loriod uraufgeführt. Chaynes erhielt u.a. den Grand Prix Musical der Stadt Paris (1965), den Prix du Disque der Académie du disque français (1968, 1970, 1975 und 1981), den Prix de la tribune internationale des compositeurs der UNESCO (1976), den Prix musical de la SACD (1988) und den Orphée d’Or der Académie du Disque Lyrique (1996 und 2003). Er wurde als Offizier der Ehrenlegion, des Ordre national du Mérité und Kommandeur des Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet und folgte 2005 Marius Constant als Mitglied der Académie des Beaux Arts nach.

 

Edoardo MULLER ist am 24.6.2016 in Mailand verstorben

 Geboren am 16. Juni 1938 in Triest; ein Nachruf auf den italienischen Dirigenten auf Englisch: http://laurislist.net/blog/2016/06/opera-conductor-edoardo-muller-has-died-at-78/

 

Jaroslav OPĚLA ist am 25.6.2016 in München verstorben

 Geboren am 22. Mai 1935 in Ostrava; er erhielt als Kind in seiner Geburtsstadt Mährisch Ostrau im Stadtteil Grabau Geigenunterricht. Er studierte an der Janácek-Akademie der Musischen Künste in Brünn bei Bretislav Bakala und machte sein Diplom mit Auszeichnung. 1958 wurde er Dirigent und Leiter der tschechoslowakischen Staatlichen Philharmonie in Gottwaldov. Er gastierte zwischen 1958 und 1966 in allen Landesteilen und im Ostblock.

Schon vor dem Prager Frühling siedelte er 1966 nach Deutschland um und wurde Meisterschüler von Rafael Kubelik und Franco Ferrara. 1968 berief ihn Rafael Kubelik an den Bayerischen Rundfunk nach München, wo er bis zum Jahr 2000 tätig war, zuerst als Assistent der Chefdirigenten des Symphonieorchesters Rafael Kubelik, Sir Colin Davis und Lorin Maazel. In dieser Zeit arbeitete er auch eng mit Leonard Bernstein zusammen. 1992-2000 war er Direktor des Münchner Rundfunkorchesters. Konzerte, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen führten ihn nach Italien, Großbritannien, Frankreich, Österreich, Luxemburg, Griechenland, Finnland, Jugoslawien, Slowenien, Mazedonien, in die Türkei und die Schweiz, nach Taiwan und Südkorea, wo er in der Saison 1971/72 Gastchefdirigent des National Symphony Orchestra in Seoul war. In den Jahren 1986-95 war er als Dozent an der Hochschule für Musik und Theater München und Chef des Hochschulorchesters engagiert. 1986 gründete er die „Camerata Nucleare“, das Kammerorchester der Energiewirtschaft Deutschlands. 1969-2014 leitete er das traditionsreiche Symphonieorchester Wilde Gungl München. Im Jubiläumskonzert Dezember 2014 wurde er zum Ehrendirigenten des Orchesters ernannt.

 

 

 

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