Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESFÄLLE (STAND JÄNNER 2024)

05.01.2024 | Todestage

TODESFÄLLE (STAND JÄNNER 2024)

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

TODESMELDUNGEN

 

Franz BARTOLOMEY ist am 1.12.2023 verstorben

 Geboren am 23. Dezember 1946 in Wien; er erhielt ab seinem 6. Lebensjahr Cellounterricht bei Ewald Winkler. Sein Studium absolvierte er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien bei Richard Krotschak und Emanuel Brabec. Er war Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe für Violoncello, so 1963 in Budapest, 1966 in Moskau und 1967 in Wien und trat bereits in seiner Jugend Als Solist und Kammermusiker international auf. Im Jahr 1967 wurde er Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper. 1973-2012 wirkte er als Erster Solocellist bei den Wiener Philharmonikern und somit auch im Staatsopernorchester. Seit 1997 war er zudem Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle. Darüber hinaus war er als Gast Solocellist im Orchester der Königlichen Oper Kopenhagen. Als Solist konzertierte er sowohl bei Konzerten der Wiener Philharmoniker sowie bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen, beim Lucerne Festival, beim Carinthischen Sommer, beim Festival Wien Modern und beim Pacific Music Festival in Japan unter der musikalischen Leitung von Claudio Abbado, Leonard Bernstein, Daniel Barenboim, Bernard Haitink, Mariss Jansons, James Levine, Roger Norrington, André Previn, Simon Rattle und anderen. Zu seinen Kammermusikpartnern zählten unter anderem die Pianisten Tzimon Barto, Rudolf Buchbinder, Helmut Deutsch, Barbara Moser, Pavel Gililov, Oleg Maisenberg, André Previn, Stefan Vladar, die Geiger Christian Altenburger, Pierre Amoyal, Ernst Kovacic, Igor Oistrach, Julian Rachlin, Gil Shaham, der Cellist Mischa Maisky, der Flötist Wolfgang Schulz und die Sänger Barbara Bonney, Kathleen Battle, Sylvia McNair, Jessye Norman und Thomas Hampson. Bartolomey war Gründungsmitglied des Küchl-Quartetts, wo er bis 1989 mitwirkte, außerdem arbeitete er mit verschiedenen weiteren Kammermusik-Ensembles zusammen, darunter die Wiener Virtuosen und das Wiener Solistenensemble. Gemeinsam mit den Burgschauspielern Klaus Maria Brandauer, Michael Heltau, Peter Matic, Birgit Minichmayr, Petra Morzé, Cornelius Obonya, Peter Simonischek und Florian Teichtmeister gestaltete er vielseitige literarisch-musikalische Programme, auch im Rahmen von Benefizkonzerten. Franz Bartolomey starb überraschend am 1. Dezember 2023 und wurde auf dem Pötzleinsdorfer Friedhof in Wien bestattet. Er stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Großvater Franz Bartolomey (1865–1920) war Solo-Klarinettist der Wiener Philharmoniker, sein Vater Franz (1911–88) und sein Bruder Ernst (1943–96) spielten als Geiger ebenfalls in diesem Orchester. Sein Vater war darüber hinaus 1966-70 Direktor der Wiener Symphoniker. Bartolomeys Sohn Matthias ist ebenfalls Cellist. Franz Bartolomey spielte auf einem Instrument des Pariser Geigenbauers Jean Baptioste Vuillaume, gebaut um 1860.

 

Klaus BERNBACHER ist am 3.12.2023 in Bremen verstorben

 Geboren am 25. Januar 1931 in Hannover; er war der Sohn eines Geigers als Kammermusiker am Opernhaus Hannover. Er kam dadurch früh mit der Musik durch Klavierunterricht und Konzertbesuche in Verbindung. Er erlebte prägend die großen Dirigenten seiner Jugendzeit wie Furtwängler, Karajan, Knappertsbusch, Krauss und Richard Strauss bei Proben und Vorstellungen. Er studierte Musik an der Musikhochschule Hannover; Kapellmeister zu werden, war sein erstrebtes Ziel. Den Aufbau der Jeunesses Musicales seit 1951 in Deutschland und die Schaffung und Entwicklung des Musikzentrums Schloss Weikersheim nannte er als wichtige Aufgaben, an denen er schon während des Studiums mitwirken konnte. Dank seines Engagements erhielt, was zunächst „als studentische Initiative begann, eine weitergehende künstlerische Perspektive […], die das Projekt über Weikersheim hinaus auf nationaler und bald auch internationaler Ebene ausstrahlen ließ.“ 1962 wurde er Dirigent bei Radio Bremen und um 1969 dort beim Sender Abteilungsleiter. Mit u. a. der Nordwestdeutschen Philharmonie und den Brmer Philharmonikern hat er in rund 40 Jahren rund 600 Rundfunkproduktionen sowie Konzerte geleitet. Er war zudem nebenamtlich als Honorarprofessor für die Hochschule für Künste Bremen tätig. Dabei sah er den Schwerpunkt seines Schaffens in der Förderung zeitgenössischer Musik: „Ich habe mein ganzes Leben für die Neue Musik eingesetzt. Die zeitgenössische Musik war für mich immer das Entscheidende – das hatte vor allem den Grund, die Dinge kennenzulernen, die wir während des Zweiten Weltkriegs nicht hören konnten“. Diesem Ziel dienten ein 1958 von ihm und Klaus Hashagen gegründetes Studio für Neue Musik, und mehr noch die von ihm ins Leben gerufenen und geleiteten Tage der Neuen Musik Hannover (1958-98). Hier gelangten in Verbindung mit dem NDR, der Musikhochschule Hannover, der Staatsoper Hannover und Radio Bremen zahlreiche Werke der Neuen Musik zur Aufführung oder Uraufführung. Bernbacher war ab 1957 mit seiner Jugendfreundin, der Grünen-Politikerin Christa Bernbacher (1930–2013), verheiratet; beide hatten vier Kinder, von denen sie zwei adoptierten. Beide wohnten ab 1970 in Bremen-Schwachhausen. Bernbacher war ab den 1950er Jahren bis 1994 Mitglied der SPD, geprägt durch Kurt Schumacher. Er schloss sich 1995 der Wählergemeinschaft Arbeit für Bremen und Bremerhaven an. Diese Wählergemeinschaft wurde zum Sammelbecken unzufriedener ehemaliger SPD-Mitglieder des eher rechten Parteiflügels, aber auch vieler Bürger, die bis dato keiner Partei angehört hatten. Unter der Führung von Sparkassendirektor a. D. Friedrich Rebers erreichte die AfB auf Anhieb für die 14. Wahlperiode 10,7 % der Stimmen und 12 Abgeordnetenmandate. 1995-99 saßen somit zwei „Bernbachers“ im Parlament: Sie, die als Grüne gern eine Koalition mit der SPD eingegangen wäre, und er, der für die Ablösung der SPD von der Macht stritt und dafür mit der CDU koalieren wollte. Die AfB war 1995-99 in der Opposition. Bernbacher wirkte daran mit, dass Kultur als Staatsziel in die Bremische Verfassung aufgenommen wurde. Bei der Bürgerschaftswahl 1999 konnte die AfB ohne ihren kranken Spitzenkandidaten Rebers nur noch 2,4 % der Stimmen erreichen und erhielt kein Mandat in der Bürgerschaft.

 

Eduardo VILLA ist am 15.12.2023 in Santa Barbara (Kalifornien) verstorben

 Geboren am 19. Oktober 1953 in Los Angeles (Kalifornien); seine Ausbildung erfolgte an der University of Southern California und bei den Pädagogen Martial Singher, Horst Günter und Margaret Harshaw. 1982 war er der Gewinner des alljährlichen Gesangwettbewerbs der New Yorker Metropolitan Oper. In den achtziger Jahren entwickelte sich seine Karriere an den großen amerikanischen Opernhäusern, bald aber auch an europäischen Bühnen, wo er zunächst 1983-87 am Theater von Basel engagiert war. Während dieser Zeit gastierte er bereits an der Wiener Volksoper, in Zürich, Mannheim, am Grand Théâtre Genf (1984 in der Titelpartie von Offenbachs »Barbe-Bleue«), in Rom und an der Grand Opéra Paris (1986 als Don Carlos in der Verdi-Oper gleichen Namens). 1987-91 war er an der Staatsoper München engagiert und wirkte bei den Sommerfestspielen in der bayerischen Metropole mit. Hier trat er als Fenton in Verdis »Falstaff«, als Des Grieux in Massenets »Manon«, als Rodolfo in »La Bohème«, als Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, als Herzog in »Rigoletto«,  als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Elisero in Rossinis »Mosè«, als italienischer Sänger in »Capriccio« wie im »Rosenkavalier«, als Amintore La Rocca in Henzes »Der junge Lord«, als Macduff in Verdis »Macbeth«, als Alfred in der »Fledermaus«, als Radames in »Aida« und als Don José in »Carmen« auf. An der Deutschen Oper Berlin sang er den Pinkerton, am Opernhaus von Köln den Macduff, an der Connecticut Opera den Cavaradossi in »Tosca«, in Amsterdam den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, an der Oper von Houston/Texas 1988 und an der Opera Pacific Costa Mesa 1995 den Don José. 1997 trat er an der Oper von New Orleans als Manrico im »Troubadour« auf, 1998 bei den Festspielen von Heidenheim als Verdis Otello, 1999 in New Orleans als Radames. 1999 sang er an der Miami Opera den Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, 2000 bei den Festspielen von Heidenheim den Radames, 2001 an der Opéra Bastille Paris den Alfred in der »Fledermaus«. 2002 debütierte er als Don Carlos von Verdi an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 2008 in insgesamt 24 Vorstellungen auch den Radames, den Calaf in Puccinis »Turandot«, den Pinkerton, den Don José, den Turiddu, den Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«, den Cavaradossi, den Enzo und den Titelhelden in Verdis »Ernani« gesungen hat. Er gastierte außerdem an Opernbühnen in Kanada. Sein Repertoire enthielt u.a. den Corrado in Verdis »Il Corsaro«, den Jacopo in dessen »I due Foscari«, den Ruggero in »La Rondine« von Puccini, den Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und den Albert Herring in der gleichnamigen Oper von B. Britten.

Schallplatten: Erato (»Le Roi d’Ys« von E. Lalo), EMI (»Friedenstag« von R. Strauss).

 

Orianna SANTUNIONE ist am 16.12.2023 in Mailand verstorben

 Geboren am 1. September 1934 in Sassuolo; Ausbildung durch die Pädagogen Carmen Melis und Renato Pastorino in Mailand. Ihr Bühnendebüt erfolgte bei der Operngesellschaft ASLICO als Titelheldin in »Fedora« von Giordano. In den folgenden Jahren hatte die Künstlerin bedeutende Erfolge an den großen italienischen Bühnen: an der Mailänder Scala (1963 Morgiana in »Ali Baba« von Cherubini, 1966 Amelia in Verdis »Simon Boccanegra«, 1967 Titelrolle in »Madame Sans-Gêne« von Giordano, 1972 Agave in »Le Baccanti« von G.F. Ghedini, 1974 Tosca) wie an der Oper von Rom, in Genua, Triest, Bologna, Neapel, Parma, Palermo, Turin, Venedig und bei den Festspielen in der Arena von Verona (1967, 1972, 1974, 1977). 1975 gewann sie den Giulietta-Preis bei einem Concours in Verona. Im Ausland war sie zu Gast an der Grand Opéra Paris (1973 Leonore im »Troubadour«, 1974 Tosca), in Nizza und Rouen, an den Staatsopern von München und Hamburg, in Amsterdam und Budapest, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Dallas, Philadelphia und Cincinnati. An der Covent Garden Oper London trat sie 1965 als Amelia in Verdis »Simon Boccanegra« auf. Im italienischen Fernsehen wirkte sie in Aufführungen der Opern »Otello« von Verdi und »Lohengrin« von Wagner mit. Zu den Glanzrollen der Künstlerin gehörten die Medea in Cherubinis Oper gleichen Namens, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Nedda im »Bajazzo«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Butterfly, die Aida, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Leonore in »La forza del destino« von Verdi, die Elisabetta im »Don Carlos«, die Mathilde in »Wilhelm Tell« von Rossini und die Titelheldin in »Francesca da Rimini« von Zandonai. Zuletzt lebte sie in der Casa di riposo Giuseppe Verdi in Mailand.

Schallplatten: MRF (Titelheldin in »Madame Sans-Gêne« von Giordano), MRF-Nuova Era (»Ali Baba« von Cherubini), Melodram (»Pigmalione« von Donizetti), Voce (»Elena da Feltre« von Mercadante).

 

Gunther EMMERLICH ist am 19.12.2023 in Dresden verstorben

 Geboren am 18. September 1944 in Eisenach; er war an der Musikhochschule von Weimar Schüler von H. Kremers und studierte weiter bei Eleonore Elstermann, bei Johannes Kemter in Dresden und bei Pavel Lisitzian (im Rahmen von Kursen des berühmten russischen Sängers und Pädagogen in der DDR). 1978 fand sein Debüt an der Staatsoper von Dresden in der Rolle des Bauern in »Die Kluge« von Carl Orff statt, nachdem er bereits zuvor im Studio der Dresdner Staatsoper tätig gewesen war. Seitdem bis 1992 Mitglied dieses traditionsreichen Opernhauses. Bei der Eröffnung der wieder aufgebauten Dresdner Semper-Oper mit einer Gala-Vorstellung des »Freischütz« sang er am 13.2.1985 die Partie des Kuno. Gastspiele, zum großen Teil mit dem Dresdner Ensemble, u.a. an der Wiener Volksoper und 1988 in Amsterdam als Don Alfonso in »Così fan tutte«. Als weitere Höhepunkte aus seinem weit gespannten Bühnenrepertoire sind zu nennen: der Osmin in der »Entführung aus dem Serail«, der Geronimo in »Il matrimonio segreto« von Cimarosa, der Eremit im »Freischütz«, der Rocco in »Fidelio«, der Dulcamara in Donizettis »L’Elisir d’amore«, wobei er sich in diesen Aufgaben jedes Mal auch als Darsteller von hohem Rang erwies. Der sehr vielseitige Künstler trat im Konzertsaal in einem umfangreichen Repertoire in Erscheinung, das auch Lieder, darunter auch das gehobene Unterhaltungslied und Chansons, enthielt. Bekannt wurde er in den achtziger und in den neunziger Jahren weiten Kreisen durch von ihm veranstaltete und moderierte Fernsehsendungen.

Schallplatten: Denon (»Der Freischütz«, Mitschnitt der Dresdner Festaufführung von 1985), DGG (Kleine Partie in »Eugen Onegin«).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.emmerlich.de/

 

Hans HELM ist am 23.12.2023 verstorben

 Geboren am 12. April 1934 in Passau; er besuchte die Finanz- und Wirtschaftsakademie in München und war zuerst als Finanzbeamter tätig, dann Gesangstudium bei Else Zeidler und Franz Reuter-Wolf in München sowie bei Emmi Müller in Krefeld. Bühnendebüt als Schtschelkalow in »Boris Godunow« von Mussorgsky 1957 am Opernhaus von Graz, wo er bis 1968 im Engagement blieb. Hier hörte man ihn u.a. auch als Marullo in »Rigoletto«, als Jan wie als Herzog Adam in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Dr. Falk in der »Fledermaus«, als Harry in »Der Orlow« von B. Granichstaedten, als Herold wie als Homonay im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, als Ping in Puccinis »Turandot«, als Silvio im »Bajazzo«, als Marco in »Gianni Schicchi«, als Leutnant in »Madame Pompadour« von L. Fall, als Kühleborn in »Undine« von Lortzing, als Sandro de Luzzano in »Mona Lisa« von M. von Schillings, als Enrico Piselli in »Eine Nacht in Venedig« von J. Strauß, als Marquis d’Obigny wie als Germont-père in »La Traviata«, als Belcore in »L’Elisir d‘amore«, als Leutnant Montschi in »Ein Walzertraum« von O. Straus, als Nachbar in »Der Corregidor« von Hugo Wolf, als Silvano in Verdis »Un ballo in maschera«, als Lord Kookburn in »Fra Diavolo« von Auber, als Schaunard in »La Bohème«, als Graf Almaviva in »Le nozze di Figaro«, als Melot in »Tristan und Isolde«, als Ottokar im »Freischütz«, als Minister in »Fidelio«, als Don Carlo in Verdis »La forza del destino«, als Graf Eberbach im »Wildschütz« von Lortzing, als Beckmesser in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als 2. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Paul Aubier im »Opernball« von Heuberger, als Graf Luna im »Troubadour«, als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, als Schtschelkalow, als Posa in Verdis »Don Carlos«, als Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, als Don Juan in »Dame Kobold« von G. Wimbeger, als Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Escamillo in »Carmen«, als Sharpless in »Madame Butterfly«, in der Titelrolle von H.W. Henzes »Der Prinz von Homburg«, als Alfonso in Donizettis »Die Favoritin«, als Leonardo in »Bluthochzeit« von W. Fortner, als Guglielmo in »Così fan tutte« und als Graf in »Capriccio« von R. Strauss. Hier wirkte er auch in einigen Österreichischen Erstaufführungen mit: 1958 in »Unsere Träume« von P. Kreuder (als 1. Reporter), 1958 in »Keine Zeit für die Liebe« von J. Delgada (als Baron Bulban), 1963 in »Der feurige Engel« von Prokofjew (als Knecht), 1964  in »Il Prigioniero« von L. Dallapiccola (in der Titelrolle) und 1965 in Busonis »Doktor Faust« (als Soldat). Er war dann 1968-71 am Staatstheater von Kassel im Engagement, 1971-73 am Opernhaus von Dortmund und 1973-96 langjähriges Mitglied der Staatsoper Wien. Hier sang er bereits 1958 als Gast den Grafen Luna in »Palestrina« von H. Pfitzner, später in über 1000 Vorstellungen fast 60 Partien, u.a. den Silvio, den Sprecher in der »Zauberflöte«, den Harlekin wie den Musiklehrer in »Ariadne auf Naxos«, den Ping wie den Mandarin in Puccinis »Turandot«, den Ottokar, den Melot, den Marcello in »La Bohème«, den Sharpless, den Moralès in »Carmen«, den Grafen in »Capriccio«, den Ephraimit in Schönbergs »Moses und Aron«, den Minister in »Fidelio«, den Lescaut sowohl in Massenets »Manon« als auch in Puccinis »Manon Lescaut«, den Valentin in »Faust« von Gounod, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Eugen Onegin, den Heerrufer in »Lohengrin«, den Guglielmo, den Konrad Nachtigall wie den Fritz Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Homonay, den Dr. Falke, den Schtschelkalow, den Dominik in »Arabella«, den Faninal im »Rosenkavalier«, den Einäugigen in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, den Chorèbe in »Les Troyens« von Berlioz, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Ill in G. von Einems »Der Besuch der alten Dame«, den Hasentreffer in H.W. Henzes »Der junge Lord«, den Barbier in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Germont-père, den Belcore, den Ruggiero in konzertanten Aufführungen von Halévys »La Juive«, den Roucher in »Andrea Chénier«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Morald in einer konzertanten Aufführung von Wagners »Die Feen«, den Cecil in Donizettis »Maria Stuarda«, den Frank in Korngolds »Die tote Stadt«, den Albert in »Werther« von Massenet, den Ashby in »La fanciulla del West«, den Agamemnon in Glucks »Iphigénie en Aulide«, den Haudy in B.A. Zimmermanns »Die Soldaten«, den Schmierenschauspieler in Fr. Schrekers »Der ferne Klang«, den Angelotti in »Tosca«, den Kuligin in Janáceks »Katja Kabanowa«, den Vitellius in »Hérodiade« von Massenet, den De Siriex in »Fedora« von Giordano, den Donner im »Rheingold« und den Tomski in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 6.12.1990 nahm er im Wiener Ronacher an der Uraufführung der Oper »Kehraus um St. Stephan« von E. Krenek in der Partie des Alfred Koppreiter teil. Seit 1987 war er durch einen Gastvertrag länger als 20 Jahre der Hamburger Staatsoper verbunden, ebenso 1990-93 der Staatsoper München. Er sang an zahlreichen deutschen Opernbühnen, so in Bielefeld, Köln, Frankfurt a.M., Kassel, Hannover, Wuppertal, am Theater am Gärtnerplatz München, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Stuttgarter Staatsoper. Auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. Hier nahm er am 5.12.1984 an der Uraufführung der Oper »Der Kirschgarten« von R. Kelterborn teil. Er wirkte bei den Salzburger Festspielen am 20.8.1973 in der Uraufführung von Carl Orffs »De Temporum fine comoedia« mit und sang dort 1981 den Harlekin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er gastierte auch an der Wiener Volksoper, bei den Festspielen von Bregenz (1974 Ernesto in »Die Welt auf dem Monde« von J. Haydn, 1979 Ping, 1982 Homonay und Enrico in »Lucia di Lammermoor«, 1983 Ottokar, 1985-86 Sprecher in der »Zauberflöte«) und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona. 1976 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Grafen in »Le nozze di Figaro« in der gleichen Rolle hörte man ihn 1976 und 1991 an der Covent Garden Oper London. 1984 gastierte er mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper in China, er nahm an Gastspielen der Wiener Staatsoper in den USA und in Japan teil. Er sang in München 1989, in Frankfurt a.M. 1996 den Faninal. Sein weitläufiges Repertoire umfasste eine Vielzahl von größeren und kleineren Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, wobei er lyrische Aufgaben bevorzugte. Auch als Konzertsänger und im Operettenfach geschätzt. – Sein Bruder Karl Helm (1938-2012) war u.a. als Bassist an der Münchner Staatsoper engagiert.

Schallplatten: HMV-Electrola. Decca (kleine Partie in Verdis »Otello«), DGG (»De Temporum fine comoedia«, »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss), Westminster (Heerrufer in »Lohengrin«), Capriccio (»Der ferne Klang« und »Der Schatzgräber« von Franz Schreker, »Notre Dame« von Franz Schmidt), Supraphon/Koch (Albert in »Werther« von Massenet).

 

Ron NELSON ist am 24.1.2023 verstorben

 Geboren am 14. Dezember 1929 in Joliet (Illinois); er absolvierte sein Studium an der Eastman School of Music der University of Rochester in Rochester im US-Bundesstaat New York. Er bekam seinen Bachelor of Music 1952, seinen Master of Music 1953 und seinen Doctor of Music Arts 1956. 1955 absolvierte er ein Studium an der Ecole Normale de Musique und am Conservatoire Superieur in Paris. Danach wurde er Mitglied des Lehrkörpers der Brown University in Providence. Dort wirkte er zunächst als Assistant Professor, ab 1960 als Associate Professor und ab 1968 als Full Professor lehrte er dort bis zu seiner Pensionierung 1993. 1991 erhielt er als erster Musikwissenschaftler den Acuff Chair of Excellence in the Creative Arts-Award. 1993 bekam er für seine Komposition Passacaglia  (Homage on B-A-C-H) alle drei bedeutenden Blasorchester-Kompositionspreise der Vereinigten Staaten von Amerika, den National Band Association Prize, den American Bandmasters Association Ostwald Prize und den Sudler International Prize. 1994 erhielt er die Medal of Honor der John Philip Sousa-Foundation in Washington, D.C. Als Komponist erhielt er zahlreiche Aufträge von führenden Orchestern und Organisationen der Vereinigten Staaten von Amerika und aus dem Ausland. Er wirkte ferner als Gast-Komponist/Dirigent an verschiedenen Universitäten in den USA, wie z. B. Illinois University, Yale University, North Texas State University, Western Michigan University, Sam Houston University, Lawrence University, Dartmouth University, Southern Main University, California Technical University und Princeton University. Als Komponist von Werken für Chor, Blasorchester und Orchester hat er sich einen Namen erarbeitet.

 

Hermann BAUMANN ist am 29.12.2023 verstorben

 Geboren am 1. August 1934 in Hamburg; er erhielt in seiner Jugend Klavier- und Cellounterricht und wurde zum Chorleiter ausgebildet. Zunächst war er Sänger sowie Jazzdrummer, wo er unter anderem Mitglied in der Bigband von Ernst Mosch war. Da ihm der Transport des Schlagzeugs, bedingt durch die Nachkriegszeit auch mit dem Handkarren, lästig war, begann er sich erst im Alter von 17 Jahren mit dem Horn zu beschäftigen. Sein Lehrer war zunächst Heinrich Keller, danach Fritz Huth an der Staatlichen Hochschule für Musik in Hamburg. In seiner Laufbahn als Solohornist spielte er 1957-61 im Städtischen Orchester Dortmund und 1961-67 im Sinfonieorchester des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart. Danach begann er eine Solistenkarriere. Zudem wirkte er bei Festspielen, in den Vereinigten Staaten, Wien, Berlin und Salzburg mit. Hermann Baumann hat unter anderem die beiden Hornkonzerte von Richard Strauss mit Kurt Masur und dem Leipziger Gewandhaus Orchester und mehrere Telemann- und Haydn-Konzerte mit der Academy of St. Martin in the Fields und Iona Brown eingespielt. Mozarts Hornkonzerte hat er auf dem modernen Konzerthorn mit Pinchas Zukerman und dem Saint Paul Chamber Orchestra sowie auf dem Naturhorn mit dem Concentus Musicus Wien unter Nikolaus Harnoncourt aufgenommen. Er wirkte als Professor für Horn an der Folkwang- Musikhochschule in Essen, später auch in Meisterkursen und bei Horntagen zahlreiche Schüler. Zu ihnen zählen unter anderem Peter Arnold, Jürgen Bertelmann (NDR Sinfonieorchester), Javier Bonet-Manrique, Wilhelm Bruns, Mahir Cakar, Lukas Christinat, Christian Fitzner, Jakob Hefti, Johannes Ritzkowsky und Paul van Zelm. Ein Verdienst von Baumann ist sein Beitrag zur Neubelebung des Interesses für barocke und klassische Naturhorn-Interpretationen. Somit ermöglichte er für das Horninstrument auf vielen Feldern die historische Aufführungspraxis. Aber auch zeitgenössische Werke fanden Baumanns Beachtung. Etwa Hans Georg Pflügers Konzert für Horn und Orchester brachte Hermann Baumann 1983 zusammen mit den Stuttgarter Philharmoniker unter Hans Zanotelli zur Uraufführung. Auch das von Pflüger komponierte Impeto für Horn und Klavier wurde 1986 von Baumann zu Gehör gebracht.

 

Victor VENER ist am 31.12.2023 verstorben

 Geboren am 18. Juni 1945 in Pasadena; Nachruf auf den amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://www.pasadenanow.com/main/victor-vener-1945-2023

 

 

Diese Seite drucken