Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESFÄLLE – STAND JÄNNER 2020

01.01.2020 | Todestage

TODESFÄLLE – Stand Jänner 2020

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 Mariss JANSONS ist am 1.12.2019 in St. Petersburg verstorben

Bildergebnis für mariss jansons

 Er wurde am 14. Januar 1943 in Riga als Sohn des lettischen Dirigenten Arvids Jansons geboren. Seine Mutter Iraida Jansone war eine jüdische Mezzosopranistin. Sie brachte ihren Sohn in einem Versteck zur Welt, in das sie sich geflüchtet hatte, nachdem ihr Vater und ihr Bruder im Rigaer Ghetto umgekommen waren. 1946 gewann sein Vater den zweiten Preis in einem nationalen Wettbewerb und wurde Assistent von Jewgeni Mrawinski bei den Leningrader Philharmonikern. 1956 folgte ihm seine Familie nach. Jansons studierte Violine, Klavier und Dirigieren am Leningrader Konservatorium und ging 1969 nach Österreich, wo er seine Ausbildung bei Hans Swarowsky und Herbert von Karajan fortsetzte. 1973 wurde er wie sein Vater zuvor stellvertretender Dirigent der Leningrader Philharmoniker. 1979-2000 war er Leiter des Osloer Philharmonie-Orchesters, mit dem er zahlreiche Aufführungen, Aufnahmen und Tourneen absolvierte. 1996 erlitt er während des Dirigierens von La Bohème einen lebensbedrohlichen Herzanfall auf dem Podium in Oslo, kurz darauf im Spital einen zweiten. Sein Vater war beim Dirigieren verstorben. 1992 wurde er zum Haupt-Gastdirigenten des London Philharmonic Orchestra und 1997 zum Chefdirigenten des Pittsburgh Symphony Orchestra ernannt. Seit Herbst 2003 war er als Nachfolger Lorin Maazels Chefdirigent beim Chor des Bayerischen Rundfunks und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks; von September 2004 bis März 2015 war er zusätzlich Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters, hier in der Nachfolge von Riccardo Chailly. Im Jahr 2006 leitete Jansons erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Im Oktober 2007 führte er mit dem Chor und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks die Neunte Symphonie von Ludwig van Beethoven und die Chormotette Tu es Petrus von Giovanni Pierluigi da Palestrina im Vatikan auf; das Konzert wurde von zahlreichen Sendern weltweit übertragen. Weitere Meilensteine der Zusammenarbeit mit den Klangkörpern des Bayerischen Rundfunks waren die Aufführungen der Requiems von Verdi, Mozart und Dvořák; von Strawinskys Psalmensinfonie, Poulencs Stabat Mater und Leonard Bernsteins Chichester Psalms. Im Karajan-Gedenkjahr führte der Karajan-Schüler Johannes Brahms‘ Deutsches Requiem auf, eines der Lieblingswerke Karajans, das von der Presse als überragendes Klangereignis gefeiert wurde. Am 20. April 2010 wurde bekannt, dass Jansons die nächsten Monate wegen Krankheit ausfallen werde. Bei seinem für den 3. Mai 2010 vorgesehenen Debüt an der Wiener Staatsoper (als Dirigent der Bizet-Oper Carmen) vertrat ihn sein Schüler und Landsmann Andris Nelsons am Pult. 2012 dirigierte Jansons zum zweiten Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Im Herbst 2012 führte er mit dem Symphonieorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks in der Suntory Hall in Tokio den Zyklus aller neun Beethoven-Symphonien auf. Nach 2006 und 2012 leitete Jansons auch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2016. Nach einem Riss der Achillessehne musste Jansons Dirigate in Wien vom 28. November bis zum 2. Dezember 2019 gesundheitsbedingt absagen. Für ihn sprang Jakub Hrusa bei teilweise geändertem Programm ein. In der Nacht zum 1. Dezember 2019 starb Mariss Jansons im Alter von 76 Jahren in St. Petersburg im Kreis seiner Familie an den Folgen einer Herzerkrankung. Die Süddeutsche Zeitung titelte in ihrem Feuilleton-Leitartikel: „Die Welt mit Klang umarmen: Der aufrichtigste, integerste, empathischste Dirigent der Welt ist tot.“  

1971 gewann Jansons den zweiten Preis beim Internationalen Dirigentenwettbewerb Herbert-von-Karajan. Im Jahr 2006 wurden ihm verschiedene Auszeichnungen zuteil. Ihm wurde in Cannes auf der Midem ein Cannes Classical Award als Künstler des Jahres verliehen. Gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks erhielt er für die Aufnahme der 13. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch einen Grammy in der Kategorie „Beste Orchesterleistung“. Es folgte der „Drei-Sterne-Orden“, die höchste Auszeichnung der Republik Lettland. Er wurde mehrfach von der Deutschen Phono-Akademie mit dem Echo Klassik geehrt; 2018 distanzierte er sich aufgrund der Kontroverse um den Preis von diesen Auszeichnungen. Im selben Jahr erhielt er den Bayerischen Verdienstorden. 2009 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. 2010 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst überreicht. 2013 wurde Jansons mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichnet. Am Tag der Deutschen Einheit 2013 erhielt er vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdinestordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Londoner Royal Philharmonic Society ehrte Mariss Jansons im November 2017 mit der Goldmedaille der britischen Konzertgesellschaft „RPS Gold Medal“, die ihm im Rahmen eines Gastkonzerts mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in der Londoner Barbican Hall verliehen wurde. Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde 2018 eine Tulpensorte, gezüchtet von einem Letten und einem Niederländer, nach Jansons benannt. 2018 wurde Jansons Ehrenmitglied der Berliner Philharmoniker, der Wiener Philharmoniker und erhielt von den Salzburger Festspielen die Festspielnadel mit Rubinen – die höchste Ehrung der Festspiele, vergleichbar mit einer Ehrenmitgliedschaft. Am 13. Oktober 2019 erhielt er den Opus Klassik für sein Lebenswerk.

 

Eno MUCCHIUTTI ist am 2.12.2019 in Triest verstorben

 Geboren am 11. Mai 1919 in Cormons (Friaul-Venetien); Biographie des italienischen Baritons, der im 2. Weltkrieg mehrere Konzentrationslager überlebt hat, auf Italienisch: https://it.wikipedia.org/wiki/Eno_Mucchiutti  

 

Gert BAHNER ist am 9.12.2019 in Leipzig verstorben

 Geboren am 26. März 1930 in Neuwiese; er stammte aus der Neuwieser Schlosserfamilie von Kurt und Martha Bahner und hatte ab dem achten Lebensjahr Klavierunterricht. Er besuchte das Gymnasium in Lichtenstein/Sa. wo er das Abitur ablegte. 1949 ging er als Student an die Musikhochschule nach Leipzig, die er bis 1954 besuchte. Erfolgreich absolvierte er die Dirigentenklasse und erhielt noch im gleichen Jahr an der Komischen Oper in Berlin eine Stelle als Solo-Repetitor. 1958 wechselte er als junger Dirigent an das Hans-Otto-Theater nach Potsdam, wo er zum musikalischen Oberspielleiter und später zum Musikdirektor ernannt wurde. 1962 erfolgte seine Berufung als musikalischer Oberspielleiter und Generalmusikdirektor an die Städtischen Bühnen in Karl-Marx-Stadt. Dort leitete er bis 1965 das Orchester des Opernhauses. Danach wurde ihm die Stelle des Ersten Kapellmeisters an der Komischen Oper in Berlin übertragen. 1968 wurde er auch dort zum musikalischen Oberleiter ernannt. Unter seiner Leitung des Orchesters der Komischen Oper in Berlin fanden mehrere Uraufführungen statt, so 1972 eines neuen Klarinettenkonzertes von Manfred Schubert. 1974 wechselte er in dieser Funktion an das Opernhaus nach Leipzig. 1976 übernahm er die Leitung des dortigen Opernensembles und 1980 die Direktion der Oper in Leipzig. Als Gastdirigent war Gert Bahner u. a. in der Sowjetunion, der ČSSR, in Kuba, in Polen, in Jugoslawien, in Holland, in Österreich und in Schweden tätig. 1976-80 war er auch an der Musikhochschule Leipzig tätig.

 

Dalton BALDWIN ist am 12.12.2019 verstorben

 Geboren am  10. Dezember 1931 in Summit (New Jersey); Informationen über den Pianisten und Liedbegleiter von Sängern wie Jessye Norman, Arleen Augér, Elly Ameling und Gérard Souzay auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Dalton_Baldwin

 

Reto PAROLARI sit am 15.12.2019 in Brissago verstorben

 Geboren am 9. März 1952 in Winterthur; er wurde als Sohn des Oboisten Egon Parolari in Winterthur geboren. Das Musikstudium mit den Hauptfächern Schlagzeug und Klavier an der Musikhochschule seiner Heimatstadt schloss er mit dem Orchesterdiplom ab. Anschließend vertiefte er die Fächer Arrangieren, Orchestrieren und Dirigieren bei Ernst Hildebrand in Hannover, bei Heinz Buchold in Stuttgart und bei Max Schönherr in Wien. Zu Parolaris Mentoren gehörten die Dirigenten Kurt Brass und Emmerich Smola. 1973 gründete der Dirigent das «Orchester Reto Parolari» – mit 40 Instrumentalisten das einzige private Symphonieorchester in Europa, das sich der Aufführung und der Pflege gehobener Unterhaltungsmusik in Originalinstrumentierung widmet. Zu seinem Repertoire gehören Operette, Musical und Wiener Walzer ebenso wie Suiten, Ouvertüren und Potpourris. Aber auch neuen Strömungen hat sich dieser Klangkörper geöffnet, der wie kein anderer die Handschrift Reto Parolaris trägt. 1982 war Reto Parolari Dirigent für Operette und Musical am Stadttheater St. Gallen. Im selben Jahr begann seine sechsjährige Dirigententätigkeit am Schweizer Nationalzirkus Knie. 1987-2000 leitete er das Orchester des königlichen Theater Carré in Amsterdam. 2000-03 war er musikalischer Direktor des Circus Krone in München. Seit 1997 war er darüber hinaus Chefdirigent des weltweit renommierten Internationalen Zirkusfestivals in Monte Carlo. 1991 rief Reto Parolari das Internationale Festival der Gehobenen Unterhaltungsmusik ins Leben, das einzige große Festival seiner Art in Europa. Jährlich unter der Leitung seines Gründers in Winterthur stattfindend, hat es sich im Lauf seiner Geschichte zu einer Börse für gute Unterhaltungsmusik entwickelt. Den international gefragten Spezialisten für Unterhaltungsmusik führten viele Jahre Engagements als Gastdirigent nach Deutschland, Tschechien, Österreich sowie in die Niederlande und zahlreiche Städte seines Heimatlandes. Unter den Orchestern, die Reto Parolari als Gast geleitet hat, sind die Basler Orchestergesellschaft, das Bruckner Orchester Linz, das Göttinger Sinfonie-Orchester, das Radio Symphonie-Orchester Pilsen (Tschechische Republik) und die Südwestdeutsche Philharmonie (Konstanz) sowie das Murandong National Symphony Pjönjang (Nordkorea). Einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit von Parolari bildete seit 1982 die Arbeit mit Orchestern deutscher Rundfunkanstalten, u. a. mit der Radiophilharmonie Hannover, dem Rundfunkblasorchester Leipzig sowie den Rundfunkorchesters des Bayerischen Rundfunks, Hessischen Rundfunks und Südwestfunks. Zahlreiche Fernseh- und Radioproduktionen mit sinfonischer Unterhaltungsmusik, Operette, Musical und Filmmusik sowie die Einspielung von mittlerweile mehr als 30 CDs runden das Schaffen von Reto Parolari als Dirigent ab. Darüber hinaus hat Parolari mehrere hundert Werke der E- und U-Musik komponiert und arrangiert, die teilweise in seinem eigenen Verlag «Edition Swiss Music» erschienen sind. Parolari wirkte als Juror, gab Symposien und Workshops und hatte mehrere Lehraufträge an Schweizer Hochschulen inne. Für die GEMA-Stiftung verfasste er das Werkverzeichnis von Ernst Fischer (1900–75). Seine jüngste Veröffentlichung „Circusmusik in Theorie und Praxis“ (Wien 2005) ist das einzige Fachbuch, das sich mit dem Thema Zirkusmusik befasst. Seit 1974 war Parolari Mitglied der SUISA, davon zwölf Jahre lang als Präsident ihrer Verteilungskommission, seit 2007 gehörte er zu ihrem Vorstand. Darüber hinaus war er langjähriges Mitglied des Schweizerischen Musikerverbandes, des Schweizerischen Tonkünstlervereines, der Swissperform/SIG sowie der Vereinigung «Jugend und Musik». Parolari verstarb am 15. Dezember 2019 in seinem Haus in Brissago.

Als Dirigent war Reto Parolari Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen: So verliehen ihm u. a. 1996 der französische Staat und die Stadt Massy Preise für seine Tätigkeit als Orchesterchef. Darüber hinaus ist er Träger des Ehrenzeichens der monegassischen Gardemusik, sein Orchester wurde mehrfach beim Internationalen Zirkusfestival in Monte Carlo ausgezeichnet. Für sein langjähriges Wirken als Interpret, Urheber und Verleger von sinfonischer Unterhaltungsmusik wurde Parolari 2004 mit dem Anerkennungspreis der SUISA-Stiftung für Musik ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Carl-Heinrich-Ernst-Kunstpreis Winterthur. 2019 wurde er mit dem Kulturpreis der Stadt Winterthur ausgezeichnet.

 

Peter SCHREIER ist am 25.12.2019 in Dresden verstorben

Peter Schreier singt Weihnachtslieder

 Geboren am 29. Juli 1935 in Meißen; mit zehn Jahren wurde er Mitglied des Dresdner Kreuzchores, zuerst als Knabenalt, dann bis 1954 als Tenor. 1944 sang er kurz vor der Zerstörung der Dresdner Oper dort einen der drei Knaben in der »Zauberflöte«. Er besuchte die Musikhochschulen von Leipzig und Dresden, war Schüler von F. Polster (1954-56) und H. Winkler (seit 1956), debütierte noch während seiner Ausbildung 1957 an der Staatsoper von Dresden als erster Gefangener im »Fidelio« und hatte dort seinen ersten Erfolg als Paolino in Cimarosas »Il matrimonio segreto«. 1959 wurde er an die Dresdner Staatsoper verpflichtet; hier hatte er 1962 dann einen sensationellen Erfolg als Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«. Nachdem er 1962 in der gleichen Partie an der Berliner Staatsoper gastiert hatte, wurde er 1963 deren Mitglied. Der im lyrischen Fach, namentlich aber als Mozart-Interpret, geschätzte Künstler wurde bei Gastspielen an den Staatsopern von München und Hamburg gefeiert; er gastierte weiter an der Covent Garden Oper London, an den Nationalopern von Budapest, Warschau und Bukarest, am Opernhaus von Lausanne, am Bolschoi Theater Moskau und an der Oper von Leningrad. Dazu hatte er eine glänzende Karriere als Oratorien- und Liedersänger; man schätzte vor allem seine Kunst des Bach-Gesangs. An der Staatsoper Berlin sang er u.a. am 16.2.1974 in der Uraufführung der Oper »Einstein« von Paul Dessau. 1967-91 als ständiger Gast der Wiener Staatsoper verbunden, an der er in insgesamt 200 Vorstellungen als Tamino in der »Zauberflöte«, als Belmonte, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Sänger im »Rosenkavalier«, als Narraboth in »Salome« von R. Strauss, als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Da-ud in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Jaquino im »Fidelio«, als Steuermann in »Der fliegende Holländer«, als Lenski im »Eugen Onegin«, als Loge im »Rheingold«, als Ferrando in »Così fan tutte«, als Flamand im »Capriccio« von R. Strauss und in der Titelrolle von Mozarts »Idomeneo« zu hören war. In der Spielzeit 1967-68 debütiert er an der Metropolitan Oper New York als Tamino. Hier sang er in der folgenden Spielzeit auch den Don Ottavio. Mit dem Idamante in »Idomeneo« von Mozart debütierte er 1969 an der Mailänder Scala; er sang hier auch 1972 das Tenor-Solo im Mozart-Requiem, 1976 den Ferrando und gab 1979, 1983, 1988 und 1992 sehr erfolgreiche Liederabende. 1968-69 sang er auch am Teatro Colón von Buenos Aires. 1966 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an der Sadler’s Wells Oper London als Ferrando. Seit 1967 stand er im Mittelpunkt der Salzburger Festspiele, wo er als Tamino (1967-68, 1970, 1981-84), als Titelheld in Mozarts »Mitridate, Re di Ponto« (1971), als Ferrando (1972-77), als Idamante (1973, 1976), als Don Ottavio (1977-78), als Franz I. von Frankreich in einer konzertanten Aufführung der Oper »Karl V.« von E. Krenek (1980) und als Belmonte (1980-81) auftrat. Am 20.8.1973 wirkte er in Salzburg in der Uraufführung des Opernwerks »De Temporum fine comoedia« von C. Orff mit. In den Jahren 1967-98 trat er fast alljährlich in Konzerten (1967 und 1974 in Mozart-Matineen, 1970 und 1976 in Beethovens 9. Sinfonie, 1972 mit Brittens Serenade für Tenor, Horn und Orchester, 1984 mit Mahlers »Lieder eines fahrenden Gesellen« in einer Schönberg-Bearbeitung, 1985 und 1996 in Bach-Konzerten, 1987 mit der Uraufführung des 2. Zyklus der Hölderlin-Lieder von Wilhelm Killmayer), Oratorien (1972 in Mozarts C-Moll-Messe, 1977 in Haydns »Schöpfung«, 1981 im Mozart-Requiem und im »Buch mit 7 Siegeln« von F. Schmidt, 1986 in »Golgotha« von Frank Martin) und namentlich in seinen Liederabenden (1969-72, 1974-80, 1982-83, 1985-87, 1991, 1995, 1998) auf. Auch als Dirigent trat er bei den Salzburger Festspiele auf: 1988 mit einem Bach-Konzert, 1989 und 1998 mit Mozarts C-Moll-Messe, 1990 mit dem Stabat mater von A. Dvorák und 1991 mit Haydn Theresienmesse. (Seit 1970 betätigte er sich als Dirigent und dirigierte u.a. die Berliner Staatskapelle). Bei den Salzburger Osterfestspielen sang er 1972-73  den Steuermann in »Tristan und Isolde«, 1973 den Loge, 1974-75 den David, 1974 das Tenorsolo in Bachs H-Moll-Messe, 1975 das Tenorsolo in Beethovens Missa solemnis sowie 1972, 1977, 1990 und 1997 den Evangelisten in Bachs Matthäuspassion. Er war auch bei den Festspielen auf Schloss Drottningholm in Schweden zu hören und sang bereits 1966 bei den Festspielen von Bayreuth den jungen Seemann in »Tristan und Isolde«. 1989-90 gab er Konzerte in der Londoner Wigmore Hall. 1999 hörte man ihn nochmals an der Berliner Staatsoper als Basilio in »Le nozze di Figaro«. Am 6. Juni 2000 gab er an der Berliner Staatsoper seine Abschiedsvorstellung als Tamino und wurde zu deren Ehrenmitglied ernannt, wirkte aber noch als Konzertsänger, als Dirigent und als Pädagoge. 1983 veröffentlichte er ein autobiographisches Werk »Aus meiner Sicht. Gedanken und Erinnerungen«. – Sein Sohn Ralph Schreier (* 1961 Dresden) wurde ebenfalls ein bekannter Tenor. Er studierte bei Johannes Kemter in Dresden, gehörte 1989-92 dem Opernstudio der Dresdner Staatsoper an und gab dann Gastspiele, vor allem Konzerte, in der CSR, in Italien und in den USA. – Der ausdrucksvolle lyrische Tenor von Peter Schreier, seine Stilsicherheit des Vortrages, die Klarheit der Diktion und seine Kunst der Phrasierung wurden auf der Bühne vor allem im Mozart-Repertoire, im Konzertsaal im Bach-Gesang wie im Liedvortrag bewundert.

Lit: G. Schmiedel: Peter Schreier, für Sie persönlich (Leipzig, 1976), W.E. von Lewinski: »Peter Schreier. Interviews, Tatsachen, Meinungen« (1992).

Die ersten Aufnahmen von Peter Schreier erschienen 1948-51 – noch als Knabenalt – auf Eterna; als Tenor sang er auf der gleichen Marke (u.a. den jungen Physiker in der vollständigen Oper »Einstein« von P. Dessau sowie in »Die Hochzeit von Herkules und Hebe« von Gluck), dann auf Columbia (»Der Barbier von Sevilla«, »Die Jahreszeiten« von J. Haydn), Eurodisc (Matthäuspassion von J.S. Bach, »Die Jahreszeiten«, »Die Zauberflöte«, »Così fan tutte«, Johannespassion von Heinrich Schütz, Loge in »Das Rheingold«), DGG (»Der Freischütz«, »Capriccio« von R. Strauss, »Der Wildschütz« von Lortzing, Matthäuspassion, Requiem von Berlioz), Electrola (»Die Meistersinger von Nürnberg«, »Zar und Zimmermann«), Telefunken (»Die Entführung aus dem Serail«, »Lucio Silla« von Mozart), Philips (»Elias« von Mendelssohn), Amadeo-Philips (»Karl V.« von E. Krenek, Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), Orfeo (»Das Buch mit sieben Siegeln« von Fr. Schmidt, Lieder von Conradin Kreutzer), Denon (»Das Lied von der Erde« von G. Mahler), Ars Vivendi (Lieder von J. Haydn und J. Brahms, »Der Krämerspiegel« von R. Strauss), BGM-Ariola (Titelrolle in »Palestrina« von H. Pfitzner), Dino (Matthäuspassion von J.S. Bach), Berlin-Classics (»Der Barbier von Sevilla«), Decca (Mime in »Das Rheingold«), Myto (Ferrando in »Così fan tutte«, München 1978). Auf Philips dirigierte er das Mozart-Requiem. Bei der Vielzahl der Schallplatten, die uns seine Stimme überliefert haben, ist es nicht möglich, mehr als eine Auswahl mitzuteilen.

Weitere Informationen auf folgender Homepage: http://www.mhalberstadt.net/index.htm

 

Jerry HERMAN ist am 26.12.2019 in Miami (Florida) verstorben

 Geboren am 10. Juli 1931 in New York; als Kind musikliebender Eltern erlernte er schon in frühen Jahren das Klavierspiel und zeigte früh Interesse für die damals bekannten Broadway-Musicals. Den Sommer verbrachte er oft im Ferienlager am Stissing-See in Berkshire County in den Appalachen im Westen des amerikanischen Bundesstaats Massachusetts, das von seinen Eltern (beide Lehrer) geleitet wurde. Dort beteiligte er sich als Leiter der Stücke Finians Regenbogen (Finian’s Rainbow) und Ein Baum wächst in Brooklyn (A Tree Grows in Brooklyn) zum ersten Mal an einer Theaterproduktion. Mit 17 Jahren wurde Herman Frank Loesser vorgestellt, einem zu jener Zeit bekannten amerikanischen Komponisten und Lyriker, der ihn, nachdem er seine ersten Kompositionen gehört hatte, zu weiterem Schaffen ermunterte. Jerry Herman verließ die Designschule Parsons, an der er angefangen hatte, um Architekt zu werden und schrieb sich an der Universität von Miami (in Coral Gables) ein, die in den USA über einen der renommiertesten Fachbereiche für Theater verfügte. Dort wurde in den 1970er Jahren das Universitätstheater The Ring (abgeleitet von der baulichen Form des Gebäudes) nach ihm in Jerry Herman Ring Theater umbenannt. 1960 machte Herman seinen Broadway-Einstieg mit der Revue From A to Z, bei der es auch Beiträge der Anfänger Woody Allen und Fred Ebb gab. Noch im selben Jahr wurde Herman von dem Produzenten Gerard Oestreicher angesprochen, der die Revue Parade gesehen hatte, und gefragt, ob er daran interessiert sei, ein Stück über die Gründung des Staates Israel zu schreiben. Das Ergebnis war sein erstes ausgereiftes Broadway-Musical Milk and Honey, mit Star Molly Picon im Jahr 1961. Das Musical wurde 543 Mal aufgeführt und erreichte beachtliche Beurteilungen. Er schrieb die Musik für die Broadway-Musical-Hits Hello, Dolly!, Mame und La Cage aux Folles. 2009 wurde Jerry Herman mit dem Tony Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.jerryherman.com/

 

Thanos MIKROUTSIKOS ist am 28.12.2019 in Athen verstorben

 Geboren am 13. April 1947 in Patras; er war einer der führenden Komponisten der griechischen Volks- und klassischen Musik. Er vermischte eine Reihe von Musikrichtungen in seinem Werk, von Volksmusik bis elektronischer Musik. Mikroutsikos komponierte eine Vielzahl von Liedern, die ihre Wurzeln in Gedichten griechischer oder ausländischer Dichter haben wie etwa Euripides, Aristophanes, Konstantinos Kavafis, Giorgos Sefeis, Jannis Ritsos, Odysseus Elytis und Nikos Kavvadias sowie Bertolt Brecht, Nazim Hikmet, Wolf Biermann und Maurice Maeterlinck. Thanos Mikroutsikos war außerdem seit den 1960er Jahren politisch aktiv. Während der Zeit der Militärdiktatur (1967-74) wurde er vom Regime aufgrund seiner anti-diktatorischen Haltung verfolgt. Als die Junta fiel, führte er seine politische Arbeit, besonders in den ersten Jahren der Wiederherstellung der Demokratie, weiter. Nach den Parlamentswahlen im Oktober 1993 wurde er Abgeordneter der Partei PASOK, die die neue Regierung bildete, und stellvertretender Kulturminister. 1994-96 war er Minister für Kultur.

 

Harry KUPFER ist am 30.12.2019 in Berlin verstorben

 Geboren am 12. Auguste 1935 in Berlin; Er studierte an der Theaterhochschule Hans Otto in Leipzig. 1958-62 war er Oberspielleiter der Oper Stralsund, 1962-66 erfüllte er die gleiche Funktion in Chemnitz und war anschließend in Weimar und als Operndirektor in Dresden engagiert. Ab 1981 war er Leiter der Komischen Oper Berlin und Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler. Für seine letzte Inszenierung als Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, Brittens The Turn of the Screw, wurde ihm 2002 der Bayerische Theaterpreis verliehen. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden. 2004 wurde er mit dem Silbernen Blatt der Dramatiker-Union ausgezeichnet. Harry Kupfer zählte zu den international bedeutendsten Opernregisseuren und hat mit seinen von größter psychologischer Genauigkeit geprägten, oft neue Perspektiven auf scheinbar wohlbekannte Werke eröffnenden Arbeiten wesentlich zur Wahrnehmung von Oper als Musiktheater beigetragen und die Gattung heutigen Sichtweisen geöffnet. Im Laufe seiner Karriere hat er über 200 Inszenierungen im In- und Ausland erarbeitet, darunter 1978 Der fliegende Holländer und 1988 Der Ring des Nibelungen in Bayreuth und 1986 die Uraufführung von Pendereckis Die schwarze Maske bei den Salzburger Festspielen, wohin er 1989 mit Elektra zurückkehrte. An der Berliner Staatsoper inszenierte er einen ganzen Wagner-Zyklus unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim. Weitere Arbeiten umfassen Die Jungfrau von Orléans, Macbeth und die Uraufführung von Reimanns Bernarda Albas Haus an der Bayerischen Staatsoper sowie Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny und Pendereckis Die Teufel von Loudon an der Semperoper in Dresden. Im Musicalbereich inszenierte er die Uraufführungen von Sylvester Levays Elisabeth und Mozart! am Theater an der Wien, wo er zuletzt 2010 mit Ariadne auf Naxos zu Gast war. Zu Harry Kupfers Arbeiten der letzten Jahre zählen Die lustige Witwe in Hamburg, Palestrina, La Damnation de Faust und Prokofjews Der Spieler in Frankfurt, Die Meistersinger von Nürnberg in Zürich und Les Contes d’Hoffmann in Tel Aviv, Parsifal in Tokio, Die Meistersinger von Nürnberg in Helsinki, Ein Leben für den Zaren in Frankfurt und Fidelio in Berlin. 2014 inszenierte er bei den Salzburger Festspielen Der Rosenkavalier; diese erfolgreiche Produktion stand auch 2015 auf dem Programm der Salzburger Festspiele. An der Wiener Volksoper inszenierte er erstmals 1984 La Bohème unter der musikalischen Leitung von Ernst Märzendorfer. Weitere Inszenierungen an der Volksoper waren Giustino (1986, Dirigent: Hartmut Haenchen), Boris Godunow (1998, Dirigent: Bertrand de Billy), Eugen Onegin (1990, Dirigent: Alfred Eschwé). An der Wiener Staatsoper inszenierte er drei Mal: Pendereckis Die schwarze Maske (1986 – Koproduktion mit den Salzburger Festspielen), Strauss’ Elektra anlässlich des 125. Geburtstags des Komponisten (1989) sowie Zimmermanns Die Soldaten (1990).

 

Noel Jan TYL ist am 31.12.2019 verstorben

 Geboren am 31. Dezember 1936 in West Chester (Pennsylvania); er wurde durch den Pädagogen Gibner King in New York ausgebildet, nachdem er zuvor in verschiedenen kaufmännischen Berufen gearbeitet hatte. 1964 gewann er einen Gesangsconcours in Cincinnati und debütierte noch im gleichen Jahr am Teatro della Pergola Florenz als Basilio in Rossinis »Barbier von Sevilla«. In Nordamerika sang er an zahlreichen führenden Opernbühnen, u.a. in Boston, Cincinnati, Houston/Texas, in New Orleans, San Diego und Seattle sowie vor allem an der New York City Opera. Erfolgreich war er auch bei Gastspielen an der Wiener Staatsoper (1968 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Theater am Gärtnerplatz in München, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und an der Oper von Vancouver. Dabei standen im Vordergrund seines umfangreichen Bühnenrepertoires Partien wie der Titelheld in »Don Quichotte« von Massenet, der Wotan im Nibelungenring, der Amfortas im »Parsifal«, der Amonasro wie der Ramfis in »Aida«, der Scarpia in »Tosca« und der König Dodon in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«. Angesehener Konzert- und Oratoriensänger. Nach Beendigung seiner Karriere war er als Astrologe tätig und veröffentlichte Bücher zu diesem Thema.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.noeltyl.com/

Naděžda Kniplová ist am  14. 1. 2020 gestorben

Opernsängerin Naděžda Kniplová verstorben
Auf der ersten Bühnen der Welt  feierte sie als Wagner-Interpretin große Erfolge. Sie besaß eine riesige Stimme, voll der heißen slawischen Schönheit. Herbert von Karajan entdeckt sie für Salzburg. Am 14. 1. 2020 starb sie mit 87 ab. Am 18. April 1932  wurde Naděžda Kniplová in Ostrava in der Tschechoslowakei geboren. Sie besuchte Gymnasium, Konservatorium und absolvierte an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, wo sie Gesang studiert hatte. Im Jahr 1958  gewann sie dritter Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb in Genf,  1959 zweiter Preis in Wien  und im selben Jahr erster Preis beim Internationalen Gesangswettbewerb von Toulouse
Im Jahr 1965 begeisterte sie an der Staatsoper Hamburg als Kostelnička in Janáčeks Jenůfa. Mit dieser Rolle kehrte sie nach Hamburg 16 Jahre später zurück. 

Im Jahr 1966 entdeckt sie in Prag Herbert von Karajan. Mit ihm sang sie in Salzburg ihre erste Brünnhilde in Wagners Walküre. Der österreichische Kritik Karl Löbl beschrieb im Wiener Express ihre Stimme in dieser Rolle als „einen großen und klangvollen Stimmfond mit einer wunderschönen Mitteltonfarbe und bestimmten Höhen“.1967 trat sie an der Wiener Staatsoper als Isolde in Wagners Tristan und Isolde auf. 1967 sang sie Isolde in Tristan und Isolde Richard Wagner für die Wiener Staatsoper unter der Leitung von Karl Böhm sowie in Barcelona, München und Augsburg.

 An der Metropolitan Oper in New York verkörperte sie wieder Kostelnička, Emilia Marty in Die Sache Makropulos und Kabanicha in Káťa Kabanová von Janáček. 1971 sang sie in Bremen ihre erste Elektra in der Oper von Richard Strauss. Die Opernwelt schrieb, dass kaum jemand kann die Elektra schöner, lyrischer, kultivierender singen als Naděžda Kniplová tat.

Neben den großen Partien der Opernliteratur Richard Wagners konnte sie in Italien, Frankreich, Deutschland, USA, Mexico, Schweden Triumphe feiern. Sie begeisterte vor allem im deutschen und tschechischen  Repertoire. Gastspiele der Künstlerin in Hamburg, Wien, München , Rom, Venedig, Palermo, Turin, Barcelona, New York, San Francisko, Los Angeles, Mexiko-Stadt, Linz, Budapest, Turin, Stockholm, Genf, Bremen, Bonn, Hannover, Augsburg, Amsterdam und bei den Festspielen in Salzburg, mit Hamburgischen Staatsoper EXPO 67 in Montreal. Sie wurde zu einer der meistbeschäftigten Oratoriensängerinnen.

Für uns, ihre Schülerinnen, die sie an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag, und später in Ihrer Villa, unterrichtete, war die beste tschechische Sängerin und Lehrerin des Gesangs und des Lebens. 

Die Opernwelt mit dem Zusammenhang von der Sawallisch Aufnahme des Wagners Rings schrieb: „Voran die Brünnhilde der Tschechin Nadezda Kniplova (Karajan hatte sie 1967 für Salzburg entdeckt) mit phänomenalen Durchschlagskraft, wie sie vielleicht nur Birgit Nilsson noch übertraf! Eine wirkliche Hochdramatische, wie es sie heute nicht mehr gibt.“

Nikola Slabakova

https://www.irozhlas.cz/kultura/hudba/nadezda-kniplova-umrti-sopranistka-narodni-divadlo_2001141625_tzr

Eva TAMASSY  ist am 11.12. in Köln

Die Oper Köln trauert um Eva Tamassy, die 25 Jahre lang, von 1970 bis 1995, als Mezzosopranistin und Altistin zu ihrem Ensemble zählte.

None

In ihren Glanzzeiten waren es insbesondere die ›Femme fatale‹-Gestalten, für die sich Eva Tamassy prädestiniert zeigte: Carmen in Bizets gleichnamiger Oper, Dalila in Saint-Saëns »Samson et Dalila« und weitere mondäne Schlingpflanzen, dann gerne auch aus dem italienischen Repertoire. In den Besetzungsbüros der deutschen Opernhäuser wurde sie in den 1960er-Jahren – mit einem gewissen humorigen, gleichwohl respektvollen Unterton – als die ›Bundes-Carmen‹ gehandelt.

Franz MAZURA ist am 23.1.2020 in Mannheim gestorben

Zum Tode von Franz Mazura

Bildergebnis für franz mazura
Franz Mazura vor seinem Wohnhaus. Foto: privat

Würdigte ich an dieser Stelle die 85. / 90. + 95. Ehrentage des genialen Jubilars Franz Mazura, meinte noch der liebenswürdige Sympathie-Träger bei einer gemeinsamen Freundin: nun wird  erst wieder zum 100. berichtet! Dem sollte nun nicht mehr so sein, das Schicksal wollte es anders, der großartige Mensch verstarb im Kreise seiner Kinder in einer Mannheimer Klinik und schloss drei Monate vor seinem 96. Geburtstag am 23. Januar für immer die Augen. Ich verneige mich in Ehrfurcht vor diesem inkomparabel ehrwürdigen Menschen, mein tiefes Mitgefühl gilt seinem Sohn Martin und der Familie seiner Tochter Susanna Grohmann-Mazura.

Seit 1964 hatte ich die Freude und das große Vergnügen den einzigartigen Bassbariton Franz Mazura durch alle seine herrlichen Partien am Nationaltheater Mannheim oder während  unzähliger Gastspiele zu begleiten. Der absolute Ausnahme-Künstler prägte seine Rollen auf unglaublich ausdrucksstarke Weise, dass ich mich noch heute während diverser Aufführungen ertappe, gegenwärtige Sänger mit dem Phänomen Mazura zu vergleichen. Jeder Ton, jede Geste des sonoren Gurnemanz, des wahrhaft göttlichen Wotan um nur zwei interpretatorische Glanzlichter der vielen  unauslöschlichen Erinnerungen zu nennen, brannten sich unwiderruflich im Gedächtnis ein. Nicht nur den unzähligen Rollen des klassischen Opern-Repertoires schenkte der geniale Sänger-Darsteller stets die prägnante Aura des Außergewöhnlichen, nein auch Partien in zeitgenössischen Werken und selbst noch  UA bis 2018 verstand es Franz Mazura in respektablen Intentionen zu brillieren. Es war mir eine Ehre, dass ich in Episoden des glorreichen Künstlerlebens teilhaben durfte.

Möge es keineswegs respektlos erscheinen, dass ich all die Würdigungen, Ehrentitel welche dem  individuellen, stets rastlosen, genialen Jahrhundert-Künstlers zu Teil wurden nochmals ausführlich erwähne. Ich/wir werden die Erinnerung an diesen großartigen Menschen stets in unseren Herzen bewahren. Wirklich tot ist nur – wer vergessen ist!

Gerhard Hoffmann

 

 

 

Diese Seite drucken