Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESFÄLLE. STAND FEBRUAR 2024

07.02.2024 | Todestage

TODESFÄLLE. STAND FEBRUAR 2024

Zusammenstellung der Liste:  Walter Nowotny

TODESMELDUNGEN

 

 Robert LYALL ist am 5.1.2024 verstorben

 Biographie des 1948 geborenen amerikanischen Dirigenten auf Englisch: https://www.marvelartsmanagement.com/robertlyall

 

Tamara MILASCHKINA ist am 10.1.2024 in Wien verstorben

 Geboren am 13. September 1934 in Astrachan (Russland); sie ergriff zunächst den Beruf einer Bibliothekarin. Ihre Stimme wurde durch Elena Katulskaya entdeckt und am Konservatorium von Moskau ausgebildet. 1956 erhielt sie die Goldmedaille für Gesang bei den Jugendweltfestspielen. 1957 wurde sie noch während ihres Studiums an das Bolschoi Theater von Moskau verpflichtet, ohne zuvor an kleineren Bühnen gesungen zu haben. Ihre Debütrolle war dort die Tatjana in Tschaikowskys »Eugen Onegin«. 1961-62 ergänzte sie ihre Ausbildung in der Opernschule der Mailänder Scala. An der Scala debütierte sie 1962 als Lida in Verdis »La battaglia di Legnano« und sang dort in weiterer Folge bei Gastspielen des Bolschoi-Theaters 1964 die Lisa in »Pique Dame« von Tschaikowsky und die Natascha in »Krieg und Frieden« von Prokofjew sowie 1973 die Tatjana und die Jaroslawna in »Fürst Igor« von Borodin. Sie wurde bald eine der prominentesten Sängerinnen des Bolschoi Theaters. Neben den Partien des russischen Repertoires (Tatjana, Lisa, Zarina im »Märchen vom Zaren Saltan« von Rimski-Korsakow, Jaroslawna) bewunderte man ihre Interpretation von Partien aus dem Bereich der italienischen Oper; dazu galt sie als hervorragende Darstellerin. Sie gastierte an den großen Theatern in Russland, in Polen, in der CSSR und trat auch in Westeuropa mit großen Erfolgen auf. So sang sie sehr erfolgreich an der Wiener Staatsoper (1966-78 die Aida, die Tosca, die Leonore im »Troubadour« und die Elisabetta in Verdis »Don Carlos« sowie 1971 bei einem Gastspiel des Bolschoi-Theaters die Lisa). 1974 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Tosca. Sie trat als Gast 1969 an der Grand Opéra Paris (als Tosca), auch an der Oper von Oslo und 1974 an der Nationaloper Budapest auf. Sie gastierte in Helsinki und Wuppertal. Auch in Nordamerika ist die Künstlerin aufgetreten, wo sie 1975 bei einem Gastspiel des Bolschoi Theaters im New Yorker Haus der Metropolitan Oper sang. Zu ihren Bühnenpartien gehörten auch die Fewronia in Rimski-Korsakows »Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« und die Ljubka in »Semjon Kotko« von Prokofjew. Als Konzert- und Liedersängerin gehörte sie zu den bedeutendsten Vertreterinnen ihrer Generation in Russland. Weitere Gastspiele und Konzerte führten sie nach Ungarn, Jugoslawien, Belgien, Norwegen, Dänemark, Österreich und in die Schweiz. 1966 wirkte sie in dem Film »Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch« (nach Rimski-Korsakows Oper) mit. Volkskünstlerin der UdSSR. Sie war verheiratet mit dem bekannten Tenor Wladimir Atlantow (* 1939).

Lit: G. Baranowa: Tamara Milaschkina (Moskau, 1966).

Zahlreiche Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion, darunter auch vollständige Opern (u.a. Maria in »Mazeppa« und Tatjana im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, Titelheldin in »Tosca« und Lisa in »Pique Dame« (eine Aufnahme von 1966, eine von 1974)); einiges davon auf Eurodisc übernommen (Sopransolo in der 14. Sinfonie von Schostakowitsch). Auf Ultraphon wurde eine Aufnahme der Oper »Der steinerne Gast« von Dargomyschski übernommen.

 

Romuald TWARDOWSKI ist am 13.1.2024 in Warschau verstorben

 Geboren am 17. Juni 1930 in Vilnius (heute Litauen); er studierte zunächst in Vilnius an der Litauischen Musik- und Theaterakademie Klavier und Komposition bei Julius Juzeliūnas. 1957 wechselte er nach Warschau an die Höhere Staatliche Musikschule und setzte dort sein Kompositionsstudium bei Bolesław Woytowicz fort. In Paris ergänzte er ab 1963 seine Ausbildung bei Nadia Boulanger in den Fächern Gregorianischer Gesang und Mittelalterliche Polyphonie. Twardowski lehrte ab 1971 als Professor an der Fryderyk-Chopin-Universität für Musik in Warschau.

 

Herbert ERMERT ist am 13.1.2024 verstorben

 Geboren am 17. Dezember 1936; nach Ablegen der Dirigentenprüfung und der staatlichen Musiklehrerprüfung war er 1969-2000 Dirigent des Philharmonischen Chores Siegen, 1972-86 Leiter des Rheinpfälzischen Instrumentalensembles in Mainz, 1976-90 Dirigent von Chor und Orchester der Bonner Bachgemeinschaft, 1986-2000 Dirigent der Chorgemeinschaft Zanders in Bergisch Gladbach und 1991-95 Leiter der städtischen Musikschule Siegen. Sein musikalisches Wirken war gekennzeichnet durch eine langjährige Zusammenarbeit als Dirigent mit der Südwestfälischen Philharmonie sowie mit dem Collegium Musicum Siegen. Das Ergebnis waren zahlreiche Konzerte, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen und Schallplattenproduktionen. Ermert war Gastdirigent zahlreicher Sinfonie- und Chorkonzerte, u. a. beim Royal Philharmonic Orchestra, London; beim Orchestre des Concerts Lamoureux, Paris; beim Orchestre de Radio-Telé, Luxemburg; bei der Philharmonia Hungarica; bei den Stuttgarter Philharmonikern; bei den Münchner Symphonikern; beim Südwestdeutschen Kammerorchester; beim Kurpfälzischen Kammerorchester; bei den Bochumer Symphonikern; beim Westfälischen Sinfonieorchester; beim Folkwang Kammerorchester Essen; bei den Lütticher Sinfonikern; bei der Polnischen Kammerphilharmonie Danzig; bei der Rheinischen Philharmonie Koblenz; beim Philharmonischen Chor Tel Aviv und beim Hasting Chamber Choir. Ermert hatte mit seinen Chören und Orchestern Auftritte u. a. in London, Paris, Berlin, Köln und Bonn. Er hatte Gastspiele auf internationalen Festspielen in Deutschland (Beethovenfest Bonn), Frankreich, Belgien, Italien, Dänemark, Schweiz, Litauen u. v. a. Orten, die zum Teil von Hörfunk und Fernsehen aufgenommen wurden.

 

Richetta MANAGER ist am 15.1.2024 in Wiesmoor (Ostfriesland) verstorben

 Geboren im November 1953 in Muskogee (Oklahoma); die farbige amerikanische Sängerin erhielt ihre Ausbildung an der Washburn University bei Gordon Gaines, an der University of Kansas in Lawrence (Kansas) bei Norman Paige, an der Northwestern University in Evanston (Illinois) bei Norman Gulbrandsen und an der University of Colorado in Bulwer (Colorado) bei Berton Coffin. 1975 erwarb sie ihr Diplom, bereits 1974 trat sie zusammen mit dem Topeka Symphony Orchestra auf. 1977-78 war sie Preisträgerin bei mehreren Gesangwettbewerben in den USA. 1979 und 1982 war sie zu Gast in Graz, 1981 und 1982 trat sie in Chicago auf, 1981 beim Mondial Festival in Nancy. 1982 wurde sie an das Theater im Revier Gelsenkirchen verpflichtet, dessen Mitglied sie blieb. Hier und bei Gastspielen kam sie in Partien wie der Gräfin in »Die Hochzeit des Figaro«, der Donna Anna in »Don Giovanni«, der Agathe im »Freischütz«, der Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, der Titelheldin in Händels »Alcina«, der Cleopatra in dessen »Giulio Cesare«, der Violetta in »La Traviata«, der Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, der Elena in »I Vespri Siciliani«, der Elisabetta in Verdis »Don Carlos« (Wuppertal 1996), der Drusilla in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea«, der Rosalinde in der »Fledermaus« von J. Strauß, der Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, der Mimi in Puccinis »La Bohème«, der Herzogin in »Doktor Faust« von Busoni, der Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, der Denise in »The Knot Garden« von M. Tippett (deutsche Erstaufführung 1987 Gelsenkirchen), der Arabella von R. Strauss (1995) und der Mariza in »Gräfin Mariza« von Kálmán zu großen Erfolgen. Sie wirkte in der Uraufführung der Oper »New Year« von M. Tippett mit (27.10.1989 Houston/Texas). Sie war zu Gast am Opernhaus von Köln (1983), an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf (1987), an den Stadttheatern von Hagen (1984) und Münster/Westfalen (1987, 1989), in Nürnberg, Bochum und Antwerpen (1988) und kam zu einer nicht weniger bedeutenden Karriere als Konzertsängerin. Im Konzertsaal reichte ihr Repertoire von den Meistern der Barock-Epoche (J.S. Bach, Händel) bis hin zu modernen Werken (Hindemith, Villa Lobos). Zu ihren großen Bühnenrollen zählten die Elsa in »Lohengrin« (Gelsenkirchen 1990), die Tosca, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« (Gelsenkirchen 1995) und die Titelfigur in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Beim Glyndebourne Festival sang sie 1990 in »New Year« von M. Tippett, in Würzburg 1996 die Isolde in »Tristan und Isolde«. 1998 sang sie am Theater im Revier Gelsenkirchen die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, am Opernhaus von Wuppertal die Senta in »Der fliegende Holländer«, dort auch 1999 die Marschallin im »Rosenkavalier«. 1999 sang sie bei den Festspielen von Eutin die Leonore in »Fidelio«, am Opernhaus von Wuppertal die Salome von R. Strauss, dort auch 2000 die Alice Ford in Verdis »Falstaff«. Nach der Zeit als Opernsängerin engagierte Richetta Manager sich in verschiedenen musikalischen Ensembles und Bands in Pop, Soul und Jazz . In Chören war sie gerngesehener Gast für Spirituals und Gospels.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.richettamanager.com/

 

Peter SCHICKELE ist am 16.1.2024 in Bearsville (New York) verstorben

 Geboren am 17. Juli 1935 in Ames (Iowa); er wuchs in Washington, D.C. und in Fargo in North Dakota auf; seine Eltern waren aus dem Elsass in die Vereinigten Staaten eingewandert. In Fargo schloss er 1952 die High School ab; bei Sigvald Thompson studierte er Kompositionslehre. Das Musikstudium am Swarthmore College schloss er 1957 ab; an der Juilliard School of Music, an der unter anderem Philip Glass und Steve Reich zu seinen Kommilitonen gehörten, erlangte er einen Abschluss als M. S. für Komposition. Zu seinen Lehrern an der Juilliard School gehörten neben Roy Harris, den er in den Folgejahren oftmals als denjenigen bezeichnete, der ihn am meisten beeinflusst habe, auch Darius Milhaud, Vincent Persichetti und William Bergsma. 1961-65 lehrte er selbst an der Juilliard School, danach war er wie bereits vorher wieder freiberuflich tätig. Schickele war mit Susan Sindall verheiratet. Das in New York City wohnende Paar hatte zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter, die verschiedenen Indie-Rockbands angehörten, darunter BeekeeperIdaK. and M Shanghai String Band. Sein Bruder war der Filmregisseur und Musiker David Schickele († 1999).

Schickele schuf mehr als 100 Lieder und Musikwerke für Symphonieorchester, Chöre, Kammermusikensembles, Filme (darunter Silent Running) sowie Animationsfilme nach den Büchern Where the Wild Things Are und In the Night Kitchen und fürs Fernsehen. Darüber hinaus entstanden Werke für Schulorchester und für einige Folkmusiker; die bekannteste dürfte Joan Baez sein. Für sie arrangierte und orchestrierte er in den 1960er-Jahren die drei Alben Noel, Joan und Baptism. Er schrieb mehrere Musicals, für die er auch verschiedene Preise erhielt, und gab als Musiker und als Dirigent zahlreiche Konzerte in Nordamerika und in verschiedenen Ländern anderswo. In seinem Gesamtwerk lassen sich sowohl Einflüsse der europäischen klassischen Musik als auch der amerikanischen Musik erkennen. Schickele konzipierte 1992-99 auch die 169 Folgen des Radioprogramms Schickele Mix, die als Teil des Bildungsprogramms von vielen öffentlichen Rundfunkstationen in den Vereinigten Staaten ausgestrahlt wurden. Die Produktion der Radioserie musste aus finanziellen Gründen in den späten 1990er-Jahren eingestellt werden; die Ausstrahlung von Programmwiederholungen erfolgte noch bis zum Juni 2007. Lediglich 119 der 169 Programmfolgen wurden wiederholt, da einige frühere Folgen im Rahmen des nationalen öffentlichen Rundfunkprogramms American Public Radio entstanden sind; die späteren Sendungen entstanden im Rahmen des nationalen öffentlichen Rundfunkprogramms von Public Radio International. Ab März 2006 konnten einige der bisher nicht wiederholten Folgen in die Wiederholung der Sendereihe wieder aufgenommen werden. Die bekannte Folge Periodic Table of Musics war jedoch nicht darunter, in der Schickele Musiker und Komponisten vergleichbar den Elementen in der Periodentafel der Elemente aufführt. Schickele gehörte als Fagottspieler dem Rocktrio Open Window an, das die Musik zur Revue Oh! Calcutta! schrieb und aufführte. Seine Werke erscheinen bei der Theodore Presser Company.

 

Gerd UECKER ist am 17.1.2024 verstorben

 Geboren am 15. September 1946 in München; er studierte nach dem Abitur Klavier, Musikpädagogik und Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater in München. Zu Beginn seiner Berufslaufbahn war er ab 1969 als Solorepetitor an der Oper Köln tätig, wo er u. a. den Regisseur Jean-Pierre Ponnelle kennenlernte. 1970 erhielt er einen Lehrauftrag am Rheinischen Musikkonservatorium in Köln für das Fach Oper. 1973 erfolgte Ueckers Berufung zum Musikdirektor und Leiter der Opernabteilung des Südostbayerischen Städtetheaters in Passau. Im Jahr 1979 kam Uecker zur bayerischen Staatsoper in München, wo er die Direktion des Musikalischen Bereichs innehatte. Drei Jahre später übernahm er die Leitung des Intendanzbüros. 1988 wurde er Künstlerischer Betriebsdirektor und Stellvertreter des Intendanten und Anfang 1993 Interimistischer Künstlerischer Leiter der Staatsoper. Ab September 1993 zeichnete er schließlich als Operndirektor für die Leitung des Opernhauses in der bayerischen Landeshauptstadt verantwortlich. Im Januar 2000 wurde Uecker vom Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Hans Joachim Meyer, die Aufgabe übertragen, die Semperoper ab der Spielzeit 2003/04 zu leiten. Ab 2005 war Uecker Vorsitzender der Deutschsprachigen Opernkonferenz. Er hatte das Amt von Sir Peter Jonas, dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper, übernommen. Ab 2007 war Uecker Vorsitzender des Hochschulrates der Musikhochschule Lübeck. Er hat u. a. in Venedig, Peking und Stuttgart gelehrt und war Honorarprofessor an der Münchner Musikhochschule und an der Bayerischen Theaterakademie. Außerdem war er Gastdozent an der Europäischen Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Montepulciano und an der Musikhochschule Dresden. Ab 2011 war er Ehrenvorsitzender des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin e. V.

 

Ivan MOODY ist am 18.1.2024 verstorben

 Geboren am 11. Juni 1964 in London; er studierte Komposition bei Brian Dennis an der Universität London, bei William Brooks an der University of York sowie privat bei John Tavener. Er studierte auch orthodoxe Theologie an der Universität Joensuu, Finnland. Moody wirkte auch als Dirigent und leitete Ensembles wie Voces Angelicae, den Kastalsky Chamber Choir (Großbritannien), Capilla Peña Florida (Spanien), Cappella Romana (USA) und Ensemble Alpha (Portugal). Moodys Kompositionen zeigen die Einflüsse ostkirchlichen liturgischen Gesangs und der orthodoxen Kirche, deren Mitglied und Priester (des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel) er war. Sein Canticum Canticorum I, das er für das Hilliard Ensemble schrieb, war 1987 ein großer Erfolg, und im Jahr 1990 gewann er den Preis des Arts for the Earth Festival für Prayer for the Forests, das später von dem renommierten finnischen Tapiola Chor uraufgeführt wurde. Eines seiner wichtigsten Werke ist das auf orthodoxen liturgischen Texten basierende Oratorium Passion and Resurrection (1992), das 1993 beim Tampere Festival von Red Byrd und dem Estnischen Philharmonischen Kammerchor unter Tõnu Kaljuste uraufgeführt wurde. 1996 erfuhr es seine nordamerikanische Premiere durch Cappella Romana. Im Anschluss an diese Aufführungen schrieb er für Cappella Romana Akathistos Hymn (1998), sein bis dato umfangreichstes Werk. Weitere bedeutende Werke sind das Cellokonzert Epitaphios (1993), die Kantate Revelation (1995), Endechas y Canciones (1996), das Blockflötenkonzert Pnevma (1998), Lamentations of the Myrrhbearer (2001) für Streichquartett, Lumière sans Declin (2000) für Streichorchester, und das für das Trio Mediaeval geschriebene Chor-Triptychon: Words of the Angel (1998), Troparion of Kassiani (1999), A Lion’s Sleep (2002), Chalice of Wisdom, Metten für das Fest des Hl. Thomas, komponiert 2002 für Ensemble Amarcord. Spätere Kompositionen umfassen ein groß angelegtes Auftragswerk für die BBC, The Dormition of the Virgin (2003), sowie Konzerte für Kontrabass (The Morning Star, 2003), Klavier (Linnunlaulu, 2003) und Fagott (Arise, 2004). Zu seinen folgenden Arbeiten gehören Passione Popolare, das im Juni 2005 beim Antidogma-Festival in Italien uraufgeführt wurde, und Ossetian Requiem für das in Amsterdam ansässige Cello Octet Conjunto Ibérico. 2008 verfasste er ein neues Werk für die King’s Singers sowie einen groß angelegten Satz des Stabat Mater für das Oslo International Festival of Church Music. Seine achtstimmige Hymn to St. Nicholas (2009) war ein Auftragswerk für das KotorArt Festival in Montenegro; es erfuhr seine US-amerikanische Erstaufführung im November desselben Jahres. Seit 1990 lebte er in der Nähe von Lissabon, Portugal, wo er 1997/98 als Professor für Komposition an der Academia de Artes e Tecnologias lehrte. Er war am Aufbau einer Datenbank für das Zentrum für portugiesische zeitgenössische Musik beteiligt, Mitglied der Forschungsgruppe der CESEM an der Universidade Nova in Lissabon und lehrte 2013/14 als Professor für Kirchenmusik an der Abteilung für Orthodoxe Theologie an der Universität Joensuu, Finnland. 2005 wurde er erster Vorsitzender der International Society for Orthodox Church Music (ISOCM). Ivan Moodys Musik wurde auf den Labels Hyperion, ECM, Sony, Telarc, Gothic und Oehms Classic veröffentlicht.

 

Ewa PODLEŚ ist am 18.1.2024 in Warschau verstorben

Geboren am 26. April 1952 in Warschau; sie absolvierte ihr Gesangstudium an der Musikakademie von Warschau in der Klasse von Frau Alina Bolechowska. Nach während dieser Ausbildung kam es 1975 zu ihrem Debüt auf der Kammerbühne der Großen Oper Warschau in der Rolle der Dorabella in »Così fan tutte«. Sie wurde nach Beendigung ihres Studiums zunächst als Preisträgerin bei internationalen Gesangwettbewerben bekannt, 1977 in Athen und Genf, 1978 in Moskau, 1979 in Toulouse und in Rio de Janeiro. Sie wurde an die Warschauer Oper engagiert, an der sie namentlich in den schwierigen Partien für Koloratur-Alt (Rosina in Rossinis »Barbier von Sevilla«, Angelina in »La Cenerentola«), aber auch als Carmen große Erfolge hatte. Es kam bald zur Ausbildung einer Karriere auf internationalem Niveau. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence sang sie 1984 die Rosina. 1984 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York in der Titelrolle der Händel-Oper »Rinaldo«, die sie dann auch am Théâtre Châtelet in Paris sang. Ihre großen Partien waren die Isabella in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, der Arsace in »Semiramide« vom gleichen Meister, die Leonora in »La Favorita« von Donizetti und die Adalgisa in »Norma« (Vancouver, 1984), um nur einige Höhepunkte aus ihrem Bühnenrepertoire zu nennen. Die Isabella sang sie u.a. 1990-91 an der Opéra de Wallonie Lüttich und am Teatro Verdi Triest, an der Oper von Warschau 1990 die Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin, an der Covent Garden Oper London die Edvige in »Wilhelm Tell« von Rossini, 1991 an der Oper von Antwerpen die Titelrolle in einer weiteren Rossini-Oper »Tancredi«. 1991 gastierte sie an der Opéra Bastille Paris als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, in Amsterdam in einer konzertanten Aufführung von Prokofjews »Krieg und Frieden«. An der Mailänder Scala debütierte sie 1991 als Ragonde in Rossinis »Le Comte Ory« und sang hier 1992 die Mutter in einer konzertanten Aufführung von Ravels »L’Enfant et les sortilèges«, 1993 die Titelrolle in Rossinis »Tancredi« und 1996 die Marchese de Berkenfield in Donizettis »La fille du régiment«. 1995 sang sie in Triest den Orpheus von Gluck. 1996 übernahm sie an der Staatsoper Berlin die Titelrolle in Rossinis »Tancredi«, an der Oper von Warschau die Adalgisa, 1996 sprang sie »au pied levé« an der Deutschen Oper Berlin als Isabella in »L’Italiana in Algeri« ein und hatte einen spektakulären Erfolg. 1997 gastierte sie am Theater von St. Gallen als Isabella, am Goethe-Theater in Bad Lauchstädt als Polinesso in »Ariodante« von Händel, am Teatro de la Zarzuela in Madrid als Tancredi, an der Oper von Lyon als Öffentliche Meinung in Offenbachs Operette »Orphée aux enfers«. 1998 sang sie in Warschau die Titelrolle in Rossinis »Semiramide« und die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, letztere auch am Teatro Real Madrid, 1999 in Amsterdam in der Händel-Oper »Rinaldo«, in Brüssel in einer konzertanten Aufführung von Rossinis »Tancredi« die Titelrolle, 1999 in Barcelona die Bradamante in »Alcina« von Händel.  In der Spielzeit 1999-2000 sang sie an der Großen Oper von Warschau die Titelrolle in Rossinis Oper  »Tancredi«, 2000 beim Festival von La Coruna die Contessa Melibea in der spanischen Erstaufführung von Rossinis »Il Viaggio a Reims«, 2001 an der Berliner Staatsoper die Mrs. Quickly in »Falstaff« von Verdi, an der Opéra de Wallonie Lüttich  den Arsace. 2000 unternahm sie eine große Konzerttournee durch die USA und trat an der Oper von Dallas als Erda im Nibelungenring auf. 2008 kehrte sie als La Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli an die Metropolitan Oper New York zurück. Besonders großen Erfolg hatte sie in der Titelrolle von Rossinis »Ciro in Babilonia«, die sie 2012 beim Caramoor Festival sowie 2012 und 2016 bei Rossinis Opera Festival in Pesaro gesungen hat. 2012 sang sie in Luxembourg und in Saint-Étienne die Mme. de la Haltière in Massenets »Cendrillon«, 2013 in San Diego die Marchese de Berkenfield, 2013 die Erda im »Rheingold« am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, wo sie 2014 auch die Mme. de la Haltière sang. 2014 sang sie in Monte Carlo die Jezibaba in Dvoraks »Rusalka«. Im gleichen Jahr sang sie sowohl an der Covent Garden Oper London als auch am Teatro Real Madrid die Marchese de Berkenfield. 2015 gastierte sie als Erda in »Siegfried« am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, 2016 als Babulenka in Prokofjews »Der Spieler« in Monte Carlo, 2017 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als Marchese de Berkenfield. Im Konzertsaal entfaltete sie eine große Karriere als Oratorien- und Liedersängerin, die sie in die Zentren des internationalen Musiklebens führte. Bei ihren Liederabenden wurde sie durch ihren Ehemann, den Pianisten Jerzy Marchwinski, am Klavier begleitet.
Schallplatten: Forlane (Recital, 2. Sinfonie von Gustav Mahler, Orfeo in »Orfeo ed Euridice« von Gluck, Virtuose Arien, Russische Lieder), EMI (Te Deum von Szymanowski, »Orphée aux Enfers« als öffentliche Meinung), HMV (Verdi-Requiem, Te Deum von Penderecki), Decca (»Suor Angelica« und »Gianni Schicchi« von Puccini), Cascavelle (Mozart-Requiem), Naxos (Arien aus Opern von Rossini, Titelrolle in »Tancredi« von Rossini, 2. Sinfonie von G. Mahler), Aperto (»El Amor brujo« von de Falla), DGG (Polinesso in »Ariodante« von Händel, La Haine in »Armide« von Gluck), Koch (»Tramonto« von Respighi), Harmonia mundi (»Alexander Newsky« von Prokofjew), Arts (»Orfeo ed Euridice« von Gluck), Accord (A Treasury of Polish Songs).

Neva S. PILGRIM ist am 22.1.2024 verstorben

 Geboren am 21. November 1938 in Bingham Lake (Minnesota); sie studierte Musik und Gesang an der Hamline University, wo sie 1960 den akademischen Grad eines Bachelor of Arts erwarb. Weitere Studien an der Yale School of Music, an der Wiener Musikakademie (1963-64), in Chicago, Binghamton und New York. Sie wurde einerseits als geschätzte Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin bekannt, ging aber bereits seit 1963 auch einer intensiven Lehrtätigkeit nach. Sie unterrichtete an der Syracuse University (1977-94), an der Colgate University in Hamilton (New York, seit 1976), am Skidmore College in Saratoga (New York) und in ihrem Privatstudio in New York City. Viele bekannte Sängerinnen und Sänger verdanken ihr ihre Ausbildung. Als Sängerin wurde sie bei Gesangwettbewerben mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht. Sie gab Konzerte in den amerikanischen Musikzentren (New York, Chicago, Pittsburgh, Washington, Syracuse) und als Solistin zusammen mit führenden Orchestern und Dirigenten. In Europa hörte man sie u.a. beim Festival moderner Musik in Salzburg, beim New Music Festival in Padua und an der Wiener Volksoper. In ihrem Repertoire für die Bühne fanden sich Partien wie die Galatea in »Acis and Galatea« von Händel (Chicago), die Pamina in der »Zauberflöte« (Tri-Cities Opera), die Mimi in »La Bohème«, die Juliette in »Roméo et Juliette«, die Gilda in »Rigoletto« (Volksoper Wien), die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi, die Antonida in Glinkas »Ein Leben für den Zaren« (New Haven, New London). die Annina in »The Saint of Bleecker Street« von Menotti (Salt Lake City) und die Frau in dem Monodrama »La Voix humaine« von Fr. Poulenc. Im Konzertsaal widmete sie sich gern dem zeitgenössischen Musikschaffen, gleichzeitig aber auch der Barock-Musik und der Musik des 19. Jahrhunderts (Passionen und Kantaten von J.S. Bach, Oratorien von Händel und J. Haydn, Messen von J. Haydn und Mozart, Carmina Burana von C. Orff, Requiem-Messen von Mozart, Gabriel Fauré, Verdi, Ein deutsches Requiem von J. Brahms, Gloria von Vivaldi).

Diese Zweiteilung spiegeln auch ihre zahlreichen Schallplattenaufnahmen wieder: es sind Aufnahmen ihrer Stimme auf Musical Heritage Society (Kantaten von A. Scarlatti und von A. Stradella), CIR (Werke von Krenek, John Ferritto, Richard Wernick, George Rochberg und R. Murray Schafer), Desto, Serenus, Orion (Lieder von E. Krenek), Redwood, Centaur (Lieder auf Gedichte von Lord Byron von Nathan, Loewe, Mendelssohn und R. Schumann), Leonarda (Five Centuries of Music by Women Composers) und auf weiteren Marken vorhanden.

 

Romana VACCARO ist am 23.1.2024 in Bad Schwalbach (Deutschland) verstorben

 Geboren am 20. Februar 1956 in Prag; nach einem Studium am Prager Konservatorium erreichte sie, damals noch unter ihrem Geburtsnamen Romana Kahlerová, zweimal den ersten Preis beim gesamtstaatlichen Gesangswettbewerb im tschechoslowakischen Fernsehen. In Deutschland erhielt sie Privatunterricht bei Eike Wilm Schulte und George-Emil Crasnaru, dem der Besuch der Meisterklasse bei Josef Metternich und ein Stipendium des Richard Wagner-Verbandes Bayreuth folgten. Als Aussiedlerin kam sie 1980 in die Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am Hessischen Staatstheater Wiesbaden in der Spielzeit 1982/83 als Altistin im Opernchor engagiert, wo sie jedoch in der Folgezeit auch als Mezzosopranistin in kleinen bis mittleren Solopartien eingesetzt wurde; dazu gehörten Auftritte als Lola in Cavalleria rusticana, als Anna in Maria Stuarda, als Giovanna in Rigoletto, als Agricola in Eine Nacht in Venedig und als Kammerfrau in Macbeth. In der Spielzeit 1990/91 übernahm sie am Staatstheater Wiesbaden die Rolle der Magd Glascha in Katja Kabanowa. In Wo die wilden Kerle wohnen (Premiere: Juni 1997) von Oliver Knussen sang sie am Staatstheater Wiesbaden die Rolle der Mutter. Ab 1985 trat sie als Solistin in Konzerten und Oratorien im Fachbereich Alt auf. Im Rhein-Main- Gebiet sang sie unter anderem in Georg Friedrich Händels Der Messias und Gioacchino Rossinis Petite Messe solennelle. Im Jahre 1995 sang sie in der Chiesa di San Felice in Florenz die Mezzosopran-Partie bei der Uraufführung des Oratoriums Oratorio von Andrea Cavallari. 1996 sang sie die Angelina in La Cenerentola an der Frankfurter Kammeroper. Danach folgten Dorabella in Wolfgang Amadeus Mozarst Così fan tutte, 1998 Santuzza am Nationaltheater Constanța in Rumänien und 1999 Fenena in Giuseppe Verdis Nabucco bei den Heidenheimer Opernfestspielen. In den Jahren 2000-03 sang sie einige Konzerte mit dem Johann-Strauß-Orchester Frankfurt, das auch unter dem Namen Frankfurter Sinfoniker firmiert. Zu dieser Zeit erfolgte der Fachwechsel zum dramatischen Sopran. Im August 2003 sang sie in einer Produktion der L’Opera Piccola e. V. aus Bad Schwalbach im Taunus, dessen künstlerischer Leiter Vaccaros Ehemann Michael Vaccaro ist, zum ersten Mal die Tosca in der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini. Die Produktion wurde 2004 im Kloster Eberbach wiederholt. 2005 war sie bei Opera en el convento, einem Opernfestival auf La Palma, Spanien, auch in der Oper Tosca zu sehen. Beim Opernfestival Gut Immling Chiemgau sang Romana Vaccaro 2005 die Santuzza in Cavalleria Rusticana. Im Juli 2008 sang sie zum ersten Mal die Titelpartie der Aida in der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi. Danach trat sie als Aida in Siegen auf. Im August 2008 sang sie die Aida noch einmal auf der Freilichtbühne Loreley. Seit 2006 war sie freiberuflich als dramatischer Sopran und als Gesangslehrerin tätig; sie trat überwiegend bei Konzerten, Freilichtveranstaltungen und Tourneeproduktionen sowie bei Opern-Galas in Erscheinung. Sie starb an den Folgen einer bösartigen Neubildung des Pankreas. Am 29. Januar 2024 fand nach einer Trauerfeier in der katholischen St.-Elisabeth-Kirche in Bad Schwalbach die Beerdigung auf dem Bad Schwalbacher Friedhof statt. Die Trauerfeier wurde live auf der Internetplattform youtoube gestreamt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Seite drucken