Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

TODESFÄLLE – STAND DEZEMBER 2018

28.11.2018 | Todestage

TODESFÄLLE – STAND DEZEMBER 2018

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

 Carlo CAVA ist am 1.9.2018 in Latium verstorben


Als Philipp an der Wiener Staatsoper

Geboren am 16. August 1928 in Ascoli Piceno; er studierte zunächst Chemie. Er schloss dieses Studium an der Universität von Rom mit seinem Staatsexamen ab. Dann ließ er jedoch seine Stimme ausbilden. 1955 gewann er den ersten Preis beim Gesangwettbewerb von Spoleto und debütierte beim dortigen Opernfestival in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. In der gleichen Oper gastierte er 1959 an der Niederländischen Oper in Amsterdam. Inzwischen entwickelte sich die Karriere des jungen Bassisten in Italien schnell; er sang dort seit 1959 oft an der Mailänder Scala (1959 Colline in »La Bohème« und Micha in Smetanas »Die verkaufte Braut«, 1960 Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1961 Theseus in B. Brittens »A Midsummer Night’s Dream«  und Creonte in »Orontea«  von Cesti, 1966 Sherrey in »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett und Ramfis in »Aida«, 1967 Seneca in »L’Incoronazione di Poppea« von Monteverdi und Pimen in »Boris Godunow« von Mussorgsky, 1969 Silva in »Ernani«, 1970 Procida in »I Vespri Siciliani«, 1971 Dosifej in »Chowanschtschina« und Giorgio in Bellinis »I Puritani«, 1972 Prefetto in Donizettis »Linda di Chamounix«, 1973 Titelrolle in »Boris Godunow«). Auch an den Opernhäusern von Rom, Venedig, Neapel, Florenz und Parma und an anderen bedeutenden italienischen Bühnen hatte er eine bedeutende Karriere. 1961 sang er an der Oper von Rom in der Uraufführung der Oper »Amleto« von Mario Zafred, 1966 wirkte er beim Maggio Musicale von Florenz mit. 1965 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Banquo in Verdis »Macbeth«. 1961-65 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne auf (1961 als Basilio im »Barbier von Sevilla«, 1962-63 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1962-64 als Seneca in »L’Incoronazione di Poppea«, 1963-64 als Sarastro in der »Zauberflöte« und 1965 als Enrico in »Anna Bolena« von Donizetti), 1968 bei den Festspielen in der Arena von Verona. 1961 auch zu Gast an der Oper von Kairo. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1963-73 in insgesamt 36 Vorstellungen als Colline, als Ramfis, als Seneca, als Großinquisitor wie als König Philipp in Verdis »Don Carlos«, als Angelotti in »Tosca«, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als Sparafucile im »Rigoletto«, als Ferrando im »Troubadour« und als Komtur im »Don Giovanni«. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von München, in Amsterdam und Brüssel, an den Opern von Köln und Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper Berlin, an der Grand Opéra Paris und in Budapest. Er setzte seine Auftritte bis Mitte der achtziger Jahre fort.

Seine dunkel glänzende, machtvolle Bass-Stimme erscheint auf Decca (Oroveso in vollständiger Oper »Norma«, Zaccaria in »Nabucco«),  DGG (Seneca in »L‘Incoronazione di Poppea«) und HMV (»L‘Incoronazione di Poppea« von Monteverdi, Basilio im »Barbier von Sevilla«). Auf HRE kam eine vollständige Aufnahme von Donizettis »Linda di Chamounix« heraus, auf Melodram »Les pêcheurs de perles« von Bizet und »Luisa Miller« von Verdi, auf Memories »La Gazzetta« von Rossini, auf Fonit Cetra »Aureliano in Palmira«, ebenfalls von Rossini.

 

Walter HAGEN-GROLL ist am 3.11.2018 in Salzburg verstorben

 

Geboren am 15. April 1927 in Chemnitz; bereits während seiner Schulzeit an einer Chemnitzer Oberrealschule wurde er 1934-44 durch Eugen Richter in Klavier- und Orgelspiel ausgebildet. Nach dem Abitur setze er seine pianistische Ausbildung 1944 bei Josef Pembaur in München fort, die er, unterbrochen von Kriegsteilnahme und Gefangenschaft, 1947-52 an der Musikhochschule Stuttgart abschloss. Seine Lehrer waren hier Jürgen Uhde und Hubert Giesen (Klavier), Gustav Koslik und Walter Aign (Dirigieren) sowie Hermann Erpf (Musikwissenschaft). 1952 wurde er Solorepetitor und stellvertretender Chordirektor an der Stuttgarter Staatsoper, 1957 Chordirektor der Städtischen Bühnen Heidelberg. 1960-62 assistierte er Wilhelm Pitz bei den Bayreuther Festspielen. Als Chordirektor an ersten Häusern in Berlin, Salzburg und Wien sowie als Lehrender hat er sich große Hochachtung seiner Chorsänger und Schüler, aber auch von Dirigenten, Regisseuren und Solisten erworben. Anlässlich der Ernennung zum Ehrenmitglied der Deutschen Oper Berlin, deren Chor er 1961-84 leitete, bekannte er sich zu seinem Ehrgeiz, „aus dem größten Opernchor Europas auch den besten zu machen.“ Die Welt kommentierte: „Das hat er über viele Jahre erreicht.“

 

Jörg Ewald DÄHLER ist am 3.11.2018 verstorben

 Geboren am 16. März 1933 in Bern; er wuchs in Langnau im Emmental als Sohn des reformierten Pfarrers Karl Walter Dähler (1903–86) auf und besuchte dann das Lehrerseminar Hofwil. Am Konservatorium von Bern absolvierter er das Lehrdiplom für Klavier und studierte dann Cembalo an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau. Dähler lehrte Generalbass, Kammermusik und Chorleitung am Konservatorium Bern und an der Schola Cantorum Basiliensis. Zu seinen Schülern gehören u. a. Olive Emil Wetter und Hans Eugen Frischknecht. 1965-98 leitete er die von ihm begründeten Konzerte im Berner Rathaus, im Gasthof Krone Bätterkinden und im Schloss Hindelbank und ab 1974 den Berner Kammerchor. Er wirkte als Gastdirigent und Solist in Europa und Asien. Dähler war auch als Zeichner tätig. Er illustrierte zwei Sammlungen von Erzählungen seines Vaters in berndeutscher Mundart: Momou das git’s (Langnau im Emmental 1983) und Ou das het’s ggä (ebenda 1986). Für seine Tätigkeit erhielt er den Kulturpreis des Kantons Bern und die Externe Medaille der Bürgergemeinde Bern.

 

Allan EVANS ist am 7.11.2018 in Mannheim verstorben

Bildergebnis für allan evans
Foto: Stadttheater Klagenfurt

Geboren am 11. März 1941 in Macon (Georgia); er entstammte einer farbigen Arbeiterfamilie, die acht Kinder hatte. Als Knabe sang er in einem Kirchenchor und wurde durch eine Lehrerin zuerst auf seine schöne Stimme aufmerksam gemacht. Er konnte dann das Studium am Musikinstitut der Universität St. Paul (Minnesota) aufnehmen und sang damals bereits kleinere Partien in Oratorien. 1962-66 setzte er seine Ausbildung an der Juilliard Music School New York fort (wo er 1965 in der amerikanischen Erstaufführung von H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende« in der Partie des Dr. Reichmann mitwirkte), kam aber 1966 zur weiteren Ausbildung nach Deutschland. Er studierte an der Musikhochschule München, dann am Mozarteum in Salzburg und namentlich bei Hilde Zadek in Wien. Sein erstes Engagement erhielt er an der Wiener Kammeroper (1968-70). Er begann seine eigentliche Bühnenkarriere 1968-72 am Stadttheater von Trier und wurde dann vor allem als Crown in »Porgy and Bess« von Gershwin bekannt, eine Rolle, die er u.a. in Bremen, Essen, Zürich und Graz (1976) vortrug. Er war dann 1973-76 dem Stadttheater Bremen und 1976-79 dem Opernhaus Zürich verbunden. In Graz gastierte er als Escamillo in »Carmen« und als Don Pizarro im »Fidelio«. In Köln, wo er seinen Wohnsitz nahm, trat er als Golaud in »Pelléas et Mélisande« auf. In den Jahren 1978-86 gehörte er dem Ensemble des Stadttheaters von Basel, 1987-1999 dem Ensemble des Nationaltheaters Mannheim an. 1996 wirkte er am Stadttheater von Bern in der Uraufführung der Oper »Der Sturm« von Daniel Schnyder als Caliban mit. 1998 trat er am Nationaltheater Mannheim als Dr. Schön (und als Jack the Ripper) in »Lulu« von A. Berg auf, 1999 am Staatstheater Kiel als Wanderer im »Siegfried«. Am Nationaltheater Mannheim übernahm er 1999 den Wotan im »Rheingold«, am Theater von Münster/Westfalen 2000 den Hagen in der »Götterdämmerung«. Am Stadttheater Klagenfurt konnte man ihn 2000 als Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky, später dann als Dr. Schön in Alban Bergs »Lulu« und in der Spielzeit 2014/15 als Gefängnisdirektor Frank in der »Fledermaus« sehen. 2006-07 war er Ensemblemitglied am Staatstheater Kassel. Weitere Engagements führten ihn u.a. an die Oper Köln, an die Deutsche Oper Berlin, an die Staatsoper München, an die Volksoper Wien, an die Deutsche Oper am Rhein, an die Königliche Oper Kopenhagen, an die Oper Triest und an die Staatsoper Hannover. Aus seinem Bühnenrepertoire sind noch der Titelheld im »Don Giovanni« (Mannheim, Augsburg 1991), der Claggart in »Billy Budd« wie der Balstrode in »Peter Grimes« von Benjamin Britten, der Amonasro in »Aida« (Staatstheater Wiesbaden 1996), der Fliegende Holländer, der Wotan im Nibelungenring, der Amfortas im »Parsifal«, der Titelheld in »Jonny spielt auf« von E. Krenek (Landestheater Salzburg, Oper Graz und Wiener Festwochen), der Macbeth wie der Simon Boccanegra in den gleichnamigen Verdi-Opern, der Scarpia in »Tosca« (Mannheim 1994), der Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, der Eugen Onegin, der Barak in der »Frau ohne Schatten« und der Orest in »Elektra« von R. Strauss zu erwähnen. Er sang am Stadttheater von Basel in den Uraufführungen der Opern »Der Drache« (1984) und »Augustin« (1988 Titelrolle) von Jost Meier, auch in den Schweizer Erstaufführungen der Opern »Baal« von Fr. Cerha (Spielzeit 1982-83 Titelrolle), »Die Sache Makropoulos« von Janácek (1981-82 den Prus) und »Orlando Paladino« von J. Haydn (1982-83 den Rodomonte). 1994 wurde ihm vom Kulturministerium Baden-Württemberg der Titel Kammersänger verliehen.

 

Diana PETRYNENKO ist am 17.11.2018 verstorben

 Geboren am 8. Februar 1930 in Bilousivka (Ukraine); Biographie der ukrainischen Sopranistin auf Ukrainisch: https://uk.wikipedia.org/wiki/%D0%9F%D0%B5%D1%82%D1%80%D0%B8%D0%BD%D0%B5%D0%BD%D0%BA%D0%BE_%D0%94%D1%96%D0%B0%D0%BD%D0%B0_%D0%93%D0%BD%D0%B0%D1%82%D1%96%D0%B2%D0%BD%D0%B0

 

Maxim MICHAILOW ist am 21.11.2018 in Moskau verstorben

 Geboren am 13. Mai 1962 in Moskau; er war der Enkel des berühmten russischen Sängers Maxim Dormidontowitsch Michailow (1893-1971), der 1932-56 als erster Bassist am Bolschoi Theater engagiert war. Maxim Michailow studierte zunächst Instrumentalmusik, und zwar am Gnesin-Konservatorium Moskau nacheinander Klavier, Oboe und Posaune und spielte schließlich im Orchester des Moskauer Bolschoi Theaters. Seine Stimme wurde dort jedoch entdeckt und durch den berühmten Bassisten Arthur Eisen ausgebildet. 1987 erregte er als Preisträger beim Glinka-Gesangwettbewerb in Moskau Aufsehen und wurde noch im gleichen Jahr als Solist in das Ensemble des Bolschoi Theaters aufgenommen. Hier kam er in Partien wie dem Sarastro in der »Zauberflöte«, dem Iwan Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky, dem Zaren Dodon in »Der goldene Hahn« von Rimsky-Korssakow, dem Tschub in der »Weihnachtsnacht« vom gleichen Komponisten und dem Zaccaria in Verdis »Nabucco« zu bedeutenden Erfolgen. Mit dem Ensemble des Bolschoi Theaters gastierte er an der Mailänder Scala 1989 in »Boris Godunow«, »Mlada« von Strawinsky und Prokofjews »Die Verlobung im Kloster« sowie beim Edinburgh Festival 1990 in »Die Jungfrau von Orléans« von Tschaikowsky, »Mlada« und »Die Verlobung im Kloster«,  1991 in Tschaikowskys »Eugen Onegin« und in der »Weihnachtsnacht«. Gastspiele und Konzerte führen den Künstler in die russischen Musikzentren und u.a. 1996 an die Covent Garden Oper London, wo er den Masetto im »Don Giovanni« sang. 1996-97 trat er bei den Festspielen auf Schloss Schönbrunn in Wien als Sarastro auf, in Graz als Zar Dodon. Beim Wexford Festival sang er 1997 den Müller in »Rusalka« von Dargomyschski, an der Wiener Kammeroper 1998 den Giove in »La Calisto« von Cavalli, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London den General Polkan in »Der goldenen Hahn«, 1999 am Théâtre de la Monnaie Brüssel den Popen in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch. 1998 sang er bei den Salzburger Osterfestspielen unter Claudio Abbado den Hauptmann, den Nikititsch und den Tschernjakowski im »Boris Godunow«, 1999 bei den Festspielen von St. Margarethen im Burgenland den Sarastro, 2000 an der Oper von Oslo den Banquo in Verdis »Macbeth«, 2001 am Teatro Comunale Bologna den Bürgermeister in der »Mainacht«. An der Opéra Bastille Paris gastierte er 2001 als Surin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 2005 als Dolochow wie als General Ermolow in »Krieg und Frieden« von Prokofjew, 2013 als Strelitze in »Chowanschtschina«. Beim Glyndebourne Festival gastierte er 2004 als Betto di Signa in »Gianni Schicchi« und als Diener in Rachmaninows »Der geizige Ritter«, 2006 als Bruder Benedictine wie als 3. Maskierter in »Die Verlobung im Kloster«, 2008 als Saretzki im »Eugen Onegin« und 2011 als Hans Schwartz in »Die Meistersinger von Nürnberg«. An der Mailänder Scala gastierte er 2006 in einer konzertanten Aufführung von Schostakowitschs »Die Spieler« und 2007 als Pope in »Lady Macbeth von Mzensk«. 2010 debütierte er als Polonius in »Die Spieler« von A. Thomas an der Metropolitan Oper New York. Er gastierte auch in Houston, Berlin, Amsterdam, Venedig und Helsinki. Sein Familienname erschien auch in der Schreibweise Mikhailov.

Schallplatten: Melodiya (»Judith« von A. Serow), Capriccio (»Die Mainacht« von Rimsky-Korssakow), Le chant du monde (»Die Weihnachtsnacht« von Rimsky-Korssakow), EMI (»Renard« von Strawinsky).

 

Vera SCHLOSSER ist am 22.11.2018 in Rapperswil verstorben

 Geboren am 25. Juli 1929 in Karlsbad; sie verbrachte als Kind deutscher Eltern in Karlsbad ihre Jugend, erhielt ihren ersten Gesangunterricht, doch floh ihre sudetendeutsche Familie dann gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Regensburg. Sie studierte Gesang in Regensburg, München und Wiesbaden und war 1947-51 als Choristin und als Elevin am dortigen Stadttheater beschäftigt, wurde aber zunächst nur in kleinen Partien eingesetzt. 1951 sang sie im Chor der Bayreuther Festspiele. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie 1952 in Regensburg, als sie eine andere Sängerin als Desdemona im »Otello« ersetzte und dabei eine herausragende Leistung zeigte. 1953 wurde sie als lyrischer Sopran an das Staatstheater von Wiesbaden verpflichtet. 1957 kam sie von dort an das Stadttheater (Opernhaus) von Zürich, an dem sie bis 1969 eine erfolgreiche Karriere hatte. Hier sang sie u.a. die Pamina in der »Zauberflöte«, die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Fiordiligi in »Così fan tutte«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Mimì in »La Bohème«, die Liù in »Turandot« und die Titelrollen in »Madame Butterfly« und »Manon Lescaut« von Puccini, die Desdemona, die Chryothemis in »Elektra« von R. Strauss, die Elsa im »Lohengrin«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Titelrolle in »Jenufa« von Janácek und die Prothoe in »Penthesilea« von Schoeck. 1963 gastierte sie an der Mailänder Scala als Wellgunde und als Gerhilde im Nibelungenring. Auch an den Staatsopern von Hamburg, München und Stuttgart, am Opernhaus Frankfurt, an der Deutschen Oper am Rhein, am Teatro Comunale Bologna und an der Oper von Rom als Gast aufgetreten. 1960 und 1961 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon als Jenufa bzw. als Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«. 1970 nahm sie am Theater Basel als Elsa Abschied von der Bühne. Sie sang zahlreiche Partien aus dem lyrisch-dramatischen Repertoire, auch einige klassische Operettenrollen (Saffi im »Zigeunerbaron«, Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«, Kürfürstin Marie in C. Zellers »Der Vogelhändler«). Sie sang am Opernhaus von Zürich 1963 in der Uraufführung der Oper »Die Errettung Thebens« von Rudolf Kelterborn die Braut des Menoikeus, auch in der Schweizer szenischen Erstaufführung der Händel-Oper »Deidamia« die Titelrolle (1958) und in der von Frank Martins »Le Mystère de la Nativité« die Partien der Eva und der Maria (1961). Zugleich bedeutende Konzertsopranistin. Sie war viermal verheiratet, in erster Ehe mit dem deutschen Fernsehregisseur Ekkehard Böhmer (1929-2014), in zweiter Eher mit dem österreichischen Opernsänger Manfred Jungwirth (1919-99), in dritter Ehe mit dem Schweizer Opernsänger Hans-Joachim Frick. Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, der im Alter von 21 Jahren bei einem Militärunfall ums Leben kam. Sie wohnte später in Feldbach im Kanton Zürich, zuletzt in Rapperswil.

Schallplatten: Auf Decca wirkt sie als eine der Walküren in Wagners »Walküre« mit.

 

Álvaro MALTA ist am 24.11.2018 in Lissabon verstorben

 Geboren am 19. Mai 1931 in Lissabon; er wurde in seiner Vaterstadt Lissabon ausgebildet und hatte Mitte der fünfziger Jahre dort am Teatro San Carlos auch sein Bühnendebüt. Nachdem er anfänglich in kleineren Partien aufgetreten war, übernahm er die großen Rollen seines Stimmfachs, wobei es sich oft um darstellerisch ausgeprägte Partien handelte wie den Figaro in »Le nozze di Figaro«, den Papageno in der »Zauberflöte«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Mephisto im »Faust« von Gounod, die vier Dämonen in »Hoffmanns Erzählungen« oder den Klingsor im »Parsifal«. Dazu brachte er jedoch in seiner Karriere, die bis 1984 dauerte, viele weitere Partien zum Vortrag, darunter den Commendatore im »Don Giovanni«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Wurm in »Luisa Miller« von Verdi, den Monterone im »Rigoletto«, den Ramfis wie den König in »Aida«, den Pistola in Verdis »Falstaff«, den Colline in »La Bohème«, den Timur in »Turandot« von Puccini, den Cirillo in »Fedora« von Giordano, den Comte Des Grieux in Massenets »Manon«, den Bailli im »Werther« vom gleichen Komponisten und den Trulove in »The Rake’s Progress« von Strawinsky. Er trat als Gast auch im Ausland (u.a. in Italien und Frankreich) auf und gastierte beim Wexford Festival der Jahre 1977-79 als Phanuël in »Hérodiade« von Massenet, als Tommaso in »Tiefland« von E. d’Albert und als Archibaldo in »L’Amore dei tre Re« von Montemezzi.

Schallplatten: HMV (»La Traviata«, Mitschnitt einer Aufführung von 1958 mit Maria Callas in der Titelrolle).

 

Harold FARBERMAN ist am 24.11.2018 verstorben

 Geboren am 2. November 1929 in New York City; er entstammt einer Musikerfamilie. Sein Vater spielte in den 1920er Jahren Schlagzeug in Schleomke Beckermans Klezmerband, sein Bruder ist Schlagzeuger, und sein erster Schlagzeuglehrer Irving Farberman war ein Cousin. Nach Abschluss eines Studiums an der Juilliard School of Music wurde er 1951 Schlagzeuger im Boston Symphony Orchestra. Farberman war bis 1963 Mitglied des Orchesters. In dieser Zeit absolvierte er ein Kompositionsstudium am New England Conservatory of Music. Durch seine erste Komposition Evolution, ein Werk für Sopran, Horn und sieben Perkussionisten, wurde Aaron Copland auf ihn aufmerksam und lud ihn 1955 als Kompositionsschüler nach Tanglewood ein. Für das Quartett für Flöte, Oboe, Viola und Cello erhielt er 1957 den ersten Preis bei der New England Composer’s Competition, mit der Greek Scene vertrat er 1957 die USA bei einem internationalen Komponistensymposium in Paris. Neben der Ausbildung bei Copland besuchte Farberman auch die Dirigentenklasse von Eleazar de Carvalho. Ab 1963 war er Chefdirigent des Colorado Springs und des Oakland Symphony Orchestra sowie Erster Gastdirigent des Denver Symphony Orchestra und der Bornemouth Sinfonietta. Als Gastdirigent leitete er namhafte Orchester in Europa, Asien und Australien. Für seinen Einsatz für die Musik Chales Ives‘ zeichnete ihn die Academy of Arts and Letters mit der Ives Medal aus. Farberman gründete die Conductors Guild und das Conductors Institute, eine internationale Ausbildungsstätte für junge Dirigenten.

 

Victor MARTENS ist am 25.11.2018 in Kitchener (Ontario) verstorben

 Geboren am 18 Februar 1931 in Yarrow (bei Vancouver); Biographie des kanadischen Tenors auf Englisch: https://www.thecanadianencyclopedia.ca/en/article/victor-martens-emc

 

Umberto BORSÒ ist am 26.11.2018 in Rom verstorben

 Geboren am 3. April 1923 in La Spezia; er verbrachte seine Jugendzeit in Pisa und war dort Schüler von Liliana Bardelli, später von Vera Amerighi Rutili und von Melchiorre Vidal in Rom und Mailand. Debüt 1952 in Spoleto als Alvaro in »La forza del destino«. 1953 trat er an der Oper von Rom als Giasone in »Medea« von Cherubini auf und sang im gleichen Jahr dort auch in der Uraufführung der Oper »Medea« von Pietro Canonica. Er war seitdem während vieler Jahre an diesem Haus zu hören. 1956 sang er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Turiddu in »Cavalleria rusticana«, 1958-61 den Radames in »Aida«, 1961 den Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, 1965 nochmals den Radames, 1959 bei den Festspielen von Verona den Alvaro. 1963 sang er als Antrittsrolle an der Mailänder Scala den Manrico im »Troubadour«; er sang dort auch 1964 den Manrico sowie den Turiddu. In den Jahren 1955 und 1971-72 war er in Australien zu Gast, 1953-73 gastierte er oftmals in Amsterdam, 1966 in Rotterdam, 1966 auch in Brüssel. An der Staatsoper Wien hörte man ihn 1963 als Turiddu und 1969 als Alvaro; er gastierte in Berlin und Zürich (1957), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Oper von Kairo (1954, 1958-59), am Opernhaus von Philadelphia (1961 als Enzo in »La Gioconda« von Ponchielli, 1968 als Radames), Havanna, am Bolschoi Theater Moskau (1964 als Manrico, 1968 als Alvaro), in Köln (1970) und Hamburg (1970) sowie bei den Festspielen von Wiesbaden (1967). Bereits 1962 debütierte er an der Metropolitan Oper New York als Alvaro; er sang dort im gleichen Jahr in insgesamt 6 Vorstellungen auch den Enzo,  den Radames, die Titelrolle in »Andrea Chénier« von Giordano und den Canio im »Bajazzo«. An der Griechischen Nationaloper Athen gastierte er in der Spielzeit 1965/66 als Cavaradossi in »Tosca« und in der Spielzeit 1972/73 als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini. Weitere Gastspiele an den führenden italienischen Opernhäusern, an der Oper von Boston, in New Orleans, Belgrad und Zagreb. Nach Abschluss seiner Bühnenkarriere Pädagoge in Rom.

Schallplatten: Fono (Titelrolle in »Il piccolo Marat« von Mascagni). Sang auf Remigton den Radames in einer vollständigen »Aida«-Aufnahme und den Des Grieux in Puccinis »Manon Lescaut«.

 

Carlos HAIQUEL ist am 27.11.2018 in Santiago de Chile verstorben

 Geboren am 24. August 1929 in Santiago de Chile; leider liegt über den chilenischen Bariton keine Biographie vor.

 

Sally SILVER ist am 26.11.2018 in London verstorben

 Geboren am 4. Juni 1967 in Pietermaritzburg; Informationen über die südafrikanische Sopranistin auf ihrer Homepage: https://www.sallysilversoprano.com/

 

Ulrich LEYENDECKER ist am 29.11.2018 in Bonn verstorben

 Geboren am 29. Januar 1946 in Wuppertal; nach erstem Kompositionsunterricht bei Ingo Schmitt 1962-65 studierte er bis 1970 Komposition an der Musikhochschule Köln bei Rudolf Petzold und Klavier bei Günter Ludwig. 1968 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, ab 1971 Dozent für Theorie an der Musikhochschule Hamburg. 1974 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Musik, dem 1978/79 ein Jahresaufenthalt in der Villa Massimo folgte. Ab 1981 war er Professor für Komposition und Theorie an der Musikhochschule Hamburg. Die Jahre 1984 und 1985 verbrachte er in Paris mit einem Stipendium für die Cité Internationale des Arts Paris. Ab 1986 war er Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. 1987 verlieh ihm die Stadt Wuppertal den Von-der-Heydt-Preis. 1994 wechselte er von Hamburg in die Professur für Komposition an der Musikhochschule Mannheim, ab 1997 war er Mitglied der Freien Akademie der Künste Mannheim. 2001/02 bekam er erneut ein Stipendium für die Cité Internationale des Arts, Paris. Ab 2005 arbeitete er als freischaffender Komponist.

Für den im ersten Nachkriegsjahr geborenen Komponisten stand wie bei vielen seiner Altersgenossen die Auseinandersetzung mit der Musik der Zweiten Wiener Schule „am Beginn der Aneignung der musikalischen Moderne, die im nationalsozialistischen Deutschland verfemt worden war. Doch vollzog sich sein Studium der Wiener Schule gelassener als bei Boulez, Nono oder Stockhausen. Dessen Herleitung des seriellen Verfahrens stellte Leyendecker in Frage.“ (Lutz Lesle) Insbesondere die Musik von Alban Berg, in der Leyendecker eine „Rest-Tonalität“ gewahrt sah, wurde für den Komponisten prägend. Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit ging Leyendecker bei der Genese seines musikalischen Materials „oft noch einen Schritt hinter die a priori fixierte und gesicherte Grundgestalt zurück.“ (Lutz Lesle) Später wurden mehr und mehr feste motivische Gestalten wichtig, die dennoch eine raumgreifende Metamorphose des musikalischen Materials zuließen. Ein wichtiges Anliegen Leyendeckers blieb, eine fassliche, emotional nachvollziehbare Musik zu schreiben, ohne sich dem Publikum anbiedern zu müssen. Ab den 2000er Jahren findet sich in Leyendeckers Kompositionen eine Hinwendung zu klaren Strukturen und Formkonzepten. Dies manifestiert sich sowohl in seinen Orchesterwerken wie auch in der Kammermusik. „Waren es in den frühen kammermusikalischen Kompositionen Leyendeckers eher mikroskopische Tonstrukturen, aus denen heraus sich sein Klangkosmos in faszinierender Architektonik entfalten konnte, so zeigt sich im Bassklarinettenquintett eher eine Tendenz zur großen, mitunter geradezu süffig ausfallenden Geste. Diese entsteht freilich nie aus einem musikalischen Selbstzweck heraus, sondern findet ihren entscheidenden Impuls immer im bezwingenden Beziehungsreichtum der Leyendeckerschen Gedankenwelt.“ (Timo Jouko Herrmann) In einigen Kompositionen aus dem Spätwerk Leyendeckers fällt zudem die lustvolle Auseinandersetzung mit der Musik anderer Epochen auf, wie etwa in den Pensées sur un prélude für Orchester, das Claude Debussys Klavierstück Des pas sur la neige als kompositorischen Ausgangspunkt nimmt, oder im Orchesterstück Evocazione, das die Komtur-Szene aus Wolfgang Amadeus Mozarts Don Giovanni eindrucksvoll heraufbeschwört. Der Doppelorchester-Technik der Mannheimer Schule erweist Leyendecker in seinem Mannheimer Konzert für zwei Kammerorchester die Reverenz. Leyendecker starb im Alter von 72 Jahren an Herzversagen.

 

Masaru KAWASAKI  ist am 29.11.2018 verstorben

 Geboren am 19. April 1924 in Tokio; er absolvierte seine Studien an der Tokyo Academy of Music, an der er 1949 diplomierte. 1965 und 1966 bot sich ihm die Möglichkeit, an der Juilliard School of Music in New York seine Kompositionsstudien bei Vincent Persichetti und Václav Nelhýbel zu ergänzen. Er war Professor für Komposition, Musiktheorie und Flöte an der Tokoha Gakuen University, Dozent für Flöte und Holzbläser-Ensemble an der Tokyo University of Fine Arts und war Direktor der Tokyo Symphonic Band. Ferner gehörte er dem Präsidium der Vereinigung Japanischer Blasmusikdirigenten an. Zuletzt konzentrierte er sich aufs Komponieren, wenngleich er sich als Dirigent und Music-Director der Flöten-Chöre „Musica Fiore“ und „Musica Rosa“ verpflichtet fühlte. Ferner war er 1979 musikalischer Direktor der ersten „International Youth Musicale“ in Shizuoka, Japan und hat sich dieser Aufgabe weiter verpflichtet bis zum 6. Festival im Jahr 1994. Zur Aufführung seiner eigenen Werke auf den Internationalen Festlichen Musiktagen in Uster, Schweiz wurde er 1971, 1974, 1977 und 1981 jeweils als Dirigent eingeladen. Als Jurymitglied vieler internationaler Musikwettbewerbe war er sehr begehrt und wertvoll. Er schrieb Opern, Solo- und Ensemblewerke sowie diverse herausragende und richtungweisende Werke für Blasorchester. Er verfasste ein Buch über die sorgfältige Einrichtung von Arrangements für Blasorchester. In den japanischen Fachzeitschriften für Blasorchester schrieb er weiterhin Beiträge.

 

 

 

Diese Seite drucken