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TODESFÄLLE – STAND AUGUST 2023

01.08.2023 | Todestage

TODESFÄLLE – Stand August 2023

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

TODESMELDUNGEN

 

 Dobbs FRANKS ist verstorben

 Nachruf auf den 1933 geborenen Dirigenten auf Englisch: https://www.rnz.co.nz/concert/programmes/concert-talk/audio/2018897834/dobbs-franks-appointment

 

Margaret NISBETT ist am 2.7.2023 verstorben

 Geboren am 9. Januar 1929 in Preston (Australien); Biographie der Sopranistin auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Margaret_Nisbett

 

Graham CLARK ist am 6.7.2023 verstorben

 Geboren am 10. November 1941 in Lancashire; er wurde zunächst Lehrer, legte sein Examen als Magister of Science ab und war technischer Berater beim englischen Sports Council. Auf Anraten des Dirigenten Richard Bonynge, des Gatten der großen Primadonna Joan Sutherland, ließ er dann seine Stimme bei Bruce Boyce in London, in Bologna und Mantua ausbilden. 1975-78 begann er seine Bühnenlaufbahn bei der Scottish Opera in Glasgow (Debüt als Brighella in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss), wo er auch als Roderigo in Verdis »Otello«, als Goro in »Madame Butterfly«, als Ernesto in »Don Pasquale«, als Malcolm in Verdis »Macbeth«, als Balthasar Zorn wie als David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Jaquino in »Fidelio«, als Pedrillo in der »Entführung aus dem Serail« und als italienischer Sänger im »Rosenkavalier« auftrat. Bereits zuvor hatte er bei der Gemini Opera den Riccardo in Verdis »Un Ballo in maschera« und den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut« gesungen. 1978-85 hatte er große Erfolge bei der English National Opera London. Hier hörte man ihn in Partien wie dem David, dem Hermann in »Pique Dame«, dem Mephisto in »Doktor Faust« von Busoni (1986 in der englischen Erstaufführung der Oper) und dem Alexis in »Der Spieler« von Prokofjew. Bei der Welsh Opera Cardiff sang er den Loge im »Rheingold« wie den Skuratow in Janáceks »Aus einem Totenhaus«. 1977 Gastspiel in Vancouver als Tonio in Donizettis »La Fille du Régiment«. International bekannt wurde er vor allem durch sein Auftreten bei den Bayreuther Festspielen. Hier sang er 1981-84 und 1986-87 den David, seine große Glanzrolle, 1983 und 1986-87 den jungen Seemann sowie 1983 und 1987 zusätzlich auch den Melot in »Tristan und Isolde«, 1984-85 den Steuermann in »Der fliegende Holländer«, 1988-92 und 2001-02 den Loge im »Rheingold«, 1988-92 und 2001-04 den Mime in »Siegfried«, zwei weitere Höhepunkte in seinem Repertoire. An der Wiener Staatsoper gastierte er 1985 als David sowie 1998 als Loge im »Rheingold« und als Mime in »Siegfried«. Den David sang er auch an der Staatsoper von München und beim Holland Festival. 1985 erfolgte sein Debüt an der Metropolitan Oper New York als Stewa in Janáceks »Jenufa«. Er sang an der Metropolitan Oper bis 2010 als weitere Partien den Mime im Nibelungenring (später auch den Loge), den Herodes in »Salome« von R. Strauss, den Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg, den Captain Vere in »Billy Budd« von B. Britten, den Albert Gregor in Janáceks »Die Sache Makropulos«, den Prinzen, den Kammerdiener und den Marquis in »Lulu« von A. Berg und den Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. Er wirkte dort am 19.12.1991 in der Uraufführung der Oper »The Ghosts of Versailles« von J. Corigliano als Bégearss mit. 1987 gastierte er nochmals an der Scottish Opera in Glasgow als Skuratow, 1989 als Stewa. 1987 erlitt er während der Generalprobe zu Wagners »Siegfried« am Teatro Regio Turin einen Herzinfarkt, konnte aber nach einigen Monaten wieder seine Karriere fortsetzen. 1988 sang er den Mime in einer Sendung des Nibelungenrings im französischen Rundfunk, in Rom in »Gurrelieder« von A. Schönberg unter Sinopoli. 1988 trat er als Loge und als Mime in Ring-Zyklus in Nizza wie in Paris auf, 1989 hörte man ihn in Toronto, 1992 auch in den konzertanten Ring-Aufführungen in der Salle Pleyel in Paris. 1991 gastierte er in Amsterdam als Mime, den er auch an der Oper von Vancouver und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona übernahm. An der Opéra Bastille Paris sang er 1991 den Regisseur in Berios »Un Re in ascolto«, am 23.2.2004 den Ténor aigu in der Uraufführung der Oper »L’Espace dernier« von Matthias Pintscher, 2017 den Dr. Cajus in Verdis »Falstaff« und den alten Sträfling in »Aus einem Totenhaus«. An der Grand Opéra Paris sang er 2003 den Tanzmeister in »Ariadne auf Naxos« und 2016 den Mr. Taupe in »Capriccio« von R. Strauss. An der Oper von San Francisco gastierte er 1993 als Albert Gregor, 2002 als Hexe in »Hänsel und Gretel«  und 2004 als Piet vom Fass in der amerikanischen Erstaufführung von György Ligetis »Le Grand Macabre«. Er gastierte am Théâtre Châtelet Paris als Hauptmann in »Wozzeck« und 1996 als Stewa. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1995 und 1999 den Prinzen, den Kammerdiener und den Marquis in »Lulu« von A. Berg und 1997 den Piet vom Fass in György Ligetis »Le Grand Macabre«. 1995 debütierte er als Mime in »Siegfried« an der Londoner Covent Garden Oper, an der dann bis 2018 auch den Captain Vere, den Bischof von Budoja in Hans Pfitzners »Palestrina«, den Hauptmann in »Wozzeck«, die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Sellem in »The Rake’s Progress«, den Mr. Taupe, den Hirten in »Tristan und Isolde« und den alten Sträfling in »Aus einem Totenhaus« sang. 1996 sang er an der Berliner Staatsoper wie an der Oper von Chicago seinen unübertroffenen Mime im Nibelungenring (in Chicago auch den Loge). 1997 sang er am Théâtre Châtelet Paris die Hexe in »Hänsel und Gretel«. 1998 am Muziektheater Amsterdam einmal mehr als Mime in »Siegfried«, auch als Sellem in »The Rake’s Progress«, zu Gast, 1999 an der Oper von Rom als Loge. 1999 gastierte er an der Staatsoper Berlin, 2000 an der Mailänder Scala als Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg, 2000 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Hauk-Sendorf in Janáceks »Die Sache Makropulos«. 2001 hörte man ihn an der Berliner Staatsoper als Mime im Nibelungenring. Bei den Festspielen von Glyndebourne sah man ihn 2010 als Sellem in »The Rake’s Progress« und 2013 als Dr. Cajus in Verdis »Falstaff«. Er gastierte 2012 an der Oper Framkfurt als Hauk-Sendorf und an der Niederländischen Oper Amsterdam als Narr in Schrekers »Der Schatzgräber«, 2014 an der Oper Bonn als alter Kaleb in »Der Traum, ein Leben« von W. Braunfels, an der English National Opera als Nick in Puccinis »La fanciulla del West«, 2015 und 2019 an der Berliner Staatsoper als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Am 13.5.2016 wirkte er an der Welsh National Opera  in der Uraufführung der Oper »In Parenthesis« von I. Bell als Marne Sergeant mit. 2017 sang er beim George Enescu Festival und in der Londoner Royal Festival Hall den Hirten in konzertanten Aufführungen von Enescus »Oedipe«. Er gastierte 2018 an der Oper Frankfurt und bei der Garsington Opera als Mr. Taupe, am Théâtre de la Monnaie Brüssel und an der Opéra de Lyon als alter Sträfling in »Aus einem Totenhaus«, 2019 beim Grange Festival als Dr. Cajus in Verdis »Falstaff«. Am 20.9.2019 wirkte er am Théâtre de la Monnaie Brüssel in der Uraufführung der Oper »Macbeth Underworld« von Dusapin als Porter mit. Große Erfolge als Konzertsolist in London, bei den Festivals von Edinburgh (1983 in Bruckners F-Moll-Messe, 1984 im Verdi-Requiem), Camden und York, in Stockholm, Paris, Mailand, Tel Aviv, Jerusalem, Kopenhagen und Luzern.

Lit: E. Forbes: Graham Clark (in »Opera«, 1992).

Schallplatten: Philips (»Les mamelles de Tirésias« von Fr. Poulenc; Steuermann in »Der fliegende Holländer«, Bayreuth 1985), Decca (»Il Trovatore«), Sony (»Le Grand Macabre«), BJR (Ruiz in »Maria Padilla« von Donizetti), Erato (Don Basilio in »Le nozze di Figaro«), EMI (Valzacchi im »Rosenkavalier«), TIS (»Lucrezia Borgia« von Donizetti, »Esclarmonde« von Massenet), DGG (»The Ghosts of Versailles«), RCA/BMG (»Der Silbersee« von K. Weill), Teldec (»Die Brautwahl« von Busoni, Hauptmann in »Wozzeck« von A. Berg, auch als Video); Teldec-Video (»Das Rheingold« und »Siegfried« aus Bayreuth), Philips-Video (»Die Meistersinger von Nürnberg« aus Bayreuth, 1984).

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.grahamclark.org/

 

Yūzō TOYAMA ist am 11.7.2023 verstorben

 Geboren am 10. Mai 1931 in Ushigome-ku, Tokyo; sein Studium der Komposition absolvierte er an der Tokyo National University of Fine Arts and Music. 1950 erhielt er den zweiten Preis für das Kammermusikwerk Trois Pieces Caracteristiques pour Clarinette, Basson et Piano bei der 20th Music Competition of Japan. 1952 graduierte er und sammelte Erfahrung als Dirigent mit dem NHK-Sinfonieorchester. bei dem er 1956 als hauptamtlicher Dirigent angestellt wurde. Unmittelbar danach ging er für zwei Jahre nach Wien und vervollständigte sein Dirigier-Studium. Während dieser Zeit nahm er auch an Meister-Kursen von Erich Leinsdorf am Salzburger Mozarteum teil. Während der Welt-Tournee des NHK-Sinfonieorchesters 1960 präsentierte er sowohl sein Können als Dirigent als auch als Komponist, denn auf dem Programm stand auch seine Rhapsody for Orchestra. Weitere Orchesterreisen gingen 1966 durch Nord- und Südamerika und 1979 durch Südost-Asien, die allesamt Anerkennung fanden. So wurde er 1968 nach Moskau eingeladen, um sein Violoncello-Konzert mit dem Solisten Mstislaw Rostropowitsch zu dirigieren. Etwa um die gleiche Zeit wurde zunächst in Australien seine Ballett-Musik Yugen aufgeführt und wurde dann in europäischen Städten (London, Paris und Brüssel) wiederholt. Er dirigierte führende japanische Orchester, das Philharmonie-Orchester Osaka, Sinfonieorchester Kyoto (1967–71) und Philharmonie-Orchester Nagoya. Ab 1989 war er neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit beim NHK-Sinfonieorchester auch musikalischer Direktor des Sendai Philharmonie Orchesters. Ferner war er musikalischer Berater des Philharmonie-Orchesters Osaka. Zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und Preise wurden ihm zuerkannt. Seine Verdienste um die Aufführung von Opern europäischer Komponisten in Japan sind sehr groß. So führte er erfolgreich Benjamin Brittens Peter GrimesThe Rape of LucretiaThe Turn of the Screw und Francis Poulencs Dialogues des Carmelites auf, ebenso wie Akira Miyoshis Oper Hasekura Tsunenaga oder To-I Ho. Dennoch blieb er auch als Komponist sehr aktiv und sein Œuvre umfasst mehr als 225 Werke in nahezu allen Genres. Er starb am 11. Juli 2023 im Alter von 92 Jahren.

 

André WATTS ist am 12.7.2003 in Bloomington (Indiana) verstorben

 Geboren am 20. Juni 1946 in Nürnberg; er wurde in Nürnberg als Sohn der ungarischen Pianistin Maria Alexandra Gusmits und des US-amerikanischen Offiziers Herman Watts geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Europa und lebte meist auf Stützpunkten, auf denen sein Vater stationiert war. Mit vier Jahren begann er Violine spielen zu lernen, entschied sich aber mit sechs Jahren für das Klavier. Als er acht Jahre alt war, zog die Familie berufsbedingt nach Philadelphia (Pennsylvania, USA). Seine Mutter unterrichtete ihn in Klavier, und da ihm das Üben keinen Spaß bereitete, versuchte seine Mutter ihn mit Geschichten über den Pianisten und Komponisten Franz Liszt zu motivieren. Watts fand Gefallen an Liszt und wurde durch dessen dramatischen Spielstil beeinflusst. Seinen ersten Wettbewerb bestritt er im Alter von 9 Jahren, um die Chance zu bekommen, mit dem Philadelphia Orchestra ein Kinderkonzert zu spielen. Im Wettbewerb trat er mit einem Stück von Joseph Haydn an und gewann. Mit 10 Jahren führte er mit dem Robin Hood Dell Orchestra Felix Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 1 auf, mit 14 Jahren César Francks Symphonische Variationen mit dem Philadelphia Orchestra. Mit 16 hatte er am 12. Januar 1963 sein Debüt bei den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Leonard Bernstein mit Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur bei einem Young People’s Concert in der Philharmonic Hall. Wenige Wochen später sprang er mit demselben Werk kurzfristig für den erkrankten Glenn Gould ein. Für sein erstes Album The Exciting Debut of André Watts, das Columbia Records 1963 herausbrachte, erhielt er den Grammy als meistversprechender Künstler der klassischen Musikszene („Most promising new classical recording artist“). 1969 spielte Watts bei der Amtseinführung von Präsident Richard Nixon. Im Jahr 1969 hatte er ein umfassendes Konzertprogramm, das drei Jahre im Voraus gebucht war. Watts gab sein Boston-Debüt 1969 für die Peabody Mason Concert-Reihe. Er unterzeichnete 1969 einen Exklusivvertrag mit Columbioa Masterworks Records, der 1977 endete. 1972 schloss er sein Bachelor-Studium in Musik am Peabody Institute ab, wo er vom Pianisten Leon Fleisher unterrichtet worden war. 1976 wurde sein Konzert unter dem Titel Live from the Lincoln Center vom Fernsehsender PBS live übertragen. Es wurde das erste Klavierrecital in der Geschichte des amerikanischen Fernsehens, das nationalweit zur Hauptsendezeit, live und in voller Länge ausgestrahlt wurde. Ab 2004 unterrichtete er als Professor an der Jacobs School of Music der Indiana University Bloomington. Im Juli 2016 wurde bei Watts Prostatakrebs diagnostiziert, und er starb daran am 12. Juli 2023 im Alter von 77 Jahre in Bloomington (Indiana). Er war ab 1995 verheiratet und hatte zwei Stiefkinder.

 

Danica MASTILOVIC ist am 15.7.2023 in Dreieich (Hessen) verstorben

Geboren am 7. November 1933 in Negotin (Jugoslawien); sie erhielt ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Belgrad bei Nikola Cvejic. Sie sang noch während ihres Studiums 1955-57 an Belgrader Operettentheatern. Der Dirigent Georg Solti veranlasste sie, nach Frankfurt a.M. zu kommen; hier wurde sie 1958 Mitglied des Opernhauses, an dem sie 40 Jahre wirkte. Nachdem sie dort zunächst kleinere Partien gesungen hatte, wurden ihr nach und nach größere Aufgaben, vor allem im dramatischen Fach, übertragen. Sie erwies sich als große Verdi-, Wagner- und Puccini-Interpretin. 1964 hatte sie in Frankfurt einen besonderen Erfolg in der Titelrolle von Puccinis »Turandot«, worauf sie diese Partie an mehreren Theatern vortrug. Seit 1964 bestand ein Gastvertrag mit der Staatsoper von Hamburg, seit 1970 auch dem Opernhaus von Zürich verbunden. 1964-80 trat sie in insgesamt 31 Vorstellungen als Gast an der Wiener Staatsoper als Tosca, als Leonore im »Troubadour«, als Aufseherin wie auch in der Titelpartie in »Elektra« von R. Strauss, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Turandot, als Kundry in »Parsifal« und als Ortrud in »Lohengrin« auf. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte sie 1965-67 als Gerhilde in der »Walküre« mit. 1968 und 1975 gastierte sie an der Oper von Rom, 1975 und 1980 (als Elektra) am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, auch an der Oper von Mexico City, an der Staatsoper Dresden, am Opernhaus von Athen, an der Chicago Opera, an der Oper von San Francisco (1979 als Elektra) und am Teatro San Carlo Neapel. An der Mailänder Scala gastierte sie 1972 als Elektra und 1976 als Turandot. An der Grand Opéra Paris 1977 als Elektra und 1980 als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, an der Oper von Monte Carlo 1979 als Turandot. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Staatsoper von München und am Opernhaus von Zagreb. 1972 trat sie sehr erfolgreich am Teatro Colón Buenos Aires als Abigaille in Verdis »Nabucco« auf, 1973 in Zürich als Ortrud und im gleichen Jahr in München als Elektra. 1972-73 zu Gast an der Oper von Stockholm, 1973 und 1975 an der Covent Garden Oper London als Elektra. Mit dieser Partie debütierte sie auch 1975 an der Metropolitan Oper New York (die sie dort bis 1979 in insgesamt 10 Vorstellungen gesungen hat), nachdem sie im gleichen Jahr in New York als Konzertsolistin aufgetreten war. Zum 50. Jahrestag des Todes von Giacomo Puccini sang sie die Turandot in Torre del Lago, dem ehemaligen Wohnsitz des Komponisten. 1987 übernahm sie am Landestheater Salzburg, an dem sie während mehrerer Spielzeiten auftrat, die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss. In der Spielzeit 1991-92 war sie am Stadttheater von Trier als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky zu hören, 1995 an der Frankfurter Oper als alte Buryja in »Jenufa« von Janácek. Weitere Bühnenpartien: die Elisabeth wie die Venus in »Tannhäuser«, die Brünnhilde in »Götterdämmerung«, die Leonore in »Fidelio«, die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Aida, die Santuzza in »Cavalleria rusticana«, die Marina in »Boris Godunow« und die Küsterin in »Jenufa« von Janácek. Seit 1983 übernahm sie Partien aus dem Charakterfach wie die Larina in »Eugen Onegin«, die Berta im »Barbier von Sevilla« und die Czipra im »Zigeunerbaron«. 1998 verabschiedete sie sich von ihrem Frankfurter Publikum in der Rolle der Filipjewna in »Eugen Onegin«.

Schallplatten: DGG (eine der Walküren in »Die Walküre«), Philips (gleichfalls eine der Walküren in dieser Oper).

 

Lesław PAWLUK ist am 19.7.2023 verstorben

Informationen über den 1928 geborenen polnischen Tenor auf Englisch: https://operawire.com/obituary-polish-tenor-leslaw-pawluk-passes-away-at-95/

 

Nancy Van de VATE ist am 27.7.2023 in Wien verstorben

 Geboren am 30. Dezember 1930 in Plainfield (New Jersey); sie erhielt eine Ausbildung im Konzertfach Klavier an der Eastman School of Music und machte im Fach Musiktheorie am Wellesley College ihren Bachelor of Arts. Nach dem Magister im Fach Komposition an der Universität von Mississippi wurde sie im selben Fach an der Florida State University promoviert. Danach folgten weitere Studien für Elektronische Musik am Dartmouth College und an der Universität von New Hampshire. Sie war 1975 Gründerin und bis 1982 Vorsitzende der International League of Women Composers. De Vate wurde besonders bekannt für ihre Kompositionen für großes Orchester. Sie war Fakultätsmitglied an elf Universitäten und Colleges in den Vereinigten Staaten und auch am Jakarta Konservatorium (Yayasan Pendidikan Musik) in Indonesien. 1985 übersiedelte sie nach Wien und unterrichtete dort Komposition am Institut für Europäische Studien. Die Premiere ihrer Oper Im Westen nichts Neues (All Quiet on the Western Front) fand 2003 in Osnabrück statt. Das Werk wurde im Mai 2003 von der New York City Opera in ihr Programm aufgenommen. Im Januar 2005 wurde ihre neue Kammeroper Where the Cross Is Made, basierend auf einem Stück von Eugene O‘Neill, von der National Opera Association (USA) im Rahmen ihres internationalen, biennalen Wettbewerbs für neue Kammeropern, preisgekrönt. Eine gekürzte Version wurde in New York City vorgestellt. Die gesamte Oper wurde auch im Januar 2006, bei der 51. jährlichen Zusammenkunft der National Opera Association in Ann Arbot (Michigan), aufgeführt. Tschernobyl ist eins ihrer Orchesterwerke, das in Wien, Hamburg, der Tschechischen Republik, Bulgarien, in den USA (Chautauqua Festival) und in Maine (Portland Symphony Orchestra) gespielt wurde. Als Teil eines Sonderkonzerts spielte es das Portland Symphony Orchestra unter der Leitung von Toshiyuki Shimada, am 25. Februar 2006, dem 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl. Seit seiner Veröffentlichung 1987 auf CD wurde ihr Werk Tschernobyl von Radiosendern gespielt. Van de Vate komponierte Soli und Kammerwerke für unterschiedliche Instrumente und Ensembles, darunter das vom Wiener Mozartjahr 2006 in Auftrag gegebene String Quartet No. 2 und das Brass Quintet No. 2: Variations on the „Streets of Laredo“, ein Auftragswerk der Universität Mississippi für deren Musikfestival 2005. Als Rednerin nahm sie am World Music Council Treffen in Los Angeles im Oktober 2005 teil. Seit der Verleihung des Kyoto-Preises für Musik war sie auch hier als Nominatorin tätig. Mit ihrem Ehemann, Clyde Smith, gründete sie 1990 die CD-Firma Vienna Modern Masters, deren Präsidentin und künstlerische Leiterin sie war.

 

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