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TODESFÄLLE (STAND APRIL 2020)

25.03.2020 | Todestage

TODESFÄLLE – STAND APRIL 2020

Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

TODESFÄLLE

Franco BORDONI ist am 13.2.2020 in Casalecchio di Reno verstorben

 Geboren am 1. Januar 1932 in Bologna; Biographie des italienischen Baritons, der 1969-76 in 36 Vorstellungen an der Wiener Staatsoper aufgetreten ist, auf Italienisch: https://it.wikipedia.org/wiki/Franco_Bordoni

 

Günther MÜLLER ist am 3.3.2020 verstorben

 Geboren am 19. Januar 1925 in Gersdorf; 1950 absolvierte er die 2. Lehrerprüfung und besuchte zu weiteren Studien die Martin-Luther-Universität. Hier erhielt er seine Lehrbefähigung für die Klasse 12 in Musik. 1964 wurde er bei Fritz RFeuter an der Pädagogischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Dissertation Musikpädagogische Betrachtungen zur Arbeit mit Tonsilbensystemen im Musikunterricht. Ein Beitrag zur Methodik des Musikunterrichts der sozialistischen Schule promoviert. 1971 folgte die Habilitation. Nach einer Tätigkeit an der erweiterten Oberschule des Georgius-Agricola-Gymnasiums Glauchau trat Müller 1966 die Stelle eines Hochschullehrers an der Pädagogischen Hochschule Zwickau an. Hier vermittelte er dem musikalischen Nachwuchs das notwendige musikalische Wissen. Zeitgleich leitete er die Schumann-Forschungsstelle in Zwickau. 1988 wurde Günther Müller emeritiert. Die freigewordene Zeit nutzte er zur Vorbereitung auf die 750-Jahr-Feier der Stadt Glauchau. Er gründete 1989 den Georgius-Agricola-Chor, dessen 20-jähriges Jubiläum er mit Festkonzert, Matinee und traditionellem Weihnachtskonzert 2009 im Stadttheater Glauchau feierte. Müller dirigierte in Aufführungen im Kulturpalast Dresden sowie in den Opernhäusern Dessau und Chemnitz. Seit 1953 wirkte er als Generalmusikdirektor am Opernhaus in Glauchau.

 

Elinor ROSS ist am 6.3.2020 in New York verstorben


Als Turandot

 Geboren am 1. August 1926 in Tampa (Florida); eigentlicher Name Elinor Marilyn Rosenthal. Nachdem sie zunächst in einem kaufmännischen Beruf gearbeitet hatte, ließ sie ihre Stimme durch William P. Herman, durch Zinka Milanov und Dick Marzollo in New York ausbilden. Bühnendebüt 1958 an der Oper von Cincinnati als Leonore im »Troubadour« von Verdi mit Jussi Björling, Giulietta Simionato und Ettore Bastianini als Partnern. Die Künstlerin hatte eine große Karriere als dramatische Sopranistin, vor allem für das italienische Fach, und sang an den Opern von Boston, Chicago, Baltimore, Philadelphia, San Antonio, Seattle und San Francisco (1962 Leonore im »Troubadour«), in Los Angeles (1961 Aida) New Orleans, Hartford und Houston/Texas. 1968 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der amerikanischen Premiere der Oper »Alzira« von Verdi mit. Seit 1970 ebenso erfolgreich an der Metropolitan Oper New York aufgetreten, wo sie während des June Festivals als Titelheldin in »Turandot« von Puccini debütierte und wo sie bis 1979 auch als Tosca (ihrer Glanzrolle), als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, als Aida, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und als Titelheldin in »La Gioconda« von Ponchielli große Erfolge hatte. In Europa gastierte sie an der Mailänder Scala (1970 als Santuzza), an den Opernhäusern von Bologna, Palermo, am Teatro Fenice Venedig, bei den Festspielen von Verona (1966), in den römischen Thermen des Caracalla und beim Maggio Musicale Fiorentino. Auch an der Staatsoper Wien (1967 als Santuzza und als Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«), am Teatro Colón Buenos Aires, in Amsterdam, Budapest, Zagreb und Toronto als Gast aufgetreten. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Norma, die Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano, die Abigaille in »Nabucco«, die Leonora in »La forza del destino« und die Titelheldin in Cherubinis »Medea«. Sie ging von ihrem Wohnsitz New York aus auch einer intensiven Konzerttätigkeit nach.

Schallplatten: Desto, Mitschnitte von Opernaufführungen auf Privatmarken, u.a. von Verdis »Troubadour« 1974 am Teatro Colón Buenos Aires, auf Bella Voce Titelpartie in Bellinis »Norma« (Teatro Fenice Venedig 1968), auf  Mondo Musica Leonore in Verdis »La forza del destino« und Titelrolle in »Norma«.

Weitere Informationen auf ihrer Homepage: https://www.elinorross.net /

 

Jennifer RHYS-DAVIES ist am 7.3.2020 in Risca (Wales) verstorben


Als Elisabetta in Maria Stuarda

 Geboren am 8. Mai 1953 in Panteg (Gwent, Wales); ihr Musik- und Gesangstudium erfolgte am Trinity College London. Sie trat bereits 1979 an der Welsh Opera Cardiff als 1. Dame in der »Zauberflöte« auf. 1986 sang sie bei der New Opera Group Cardiff die Miss Jessel in B. Brittens »The Turn of the Screw«, 1987 die Titelrolle in »Sâvitri« von G. Holst. 1988 gastierte sie bei der Opera 80 als Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, 1990 bei der Garsington Opera Oxford in einer konzertanten Aufführung von J. Haydns »Orlando Paladino« in der Partie der Angelica, 1993 an der Oper von Dublin als Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die sie auch 1992-93 und 2003-04 an der Scottish Opera Glasgow sang. Bei der Welsh Opera Cardiff war sie als Frau des Försters in Janáceks »Das schlaue Füchslein«. als Fortuna in Monteverdis »L‘Incoronazione di Poppea« und 1990 als Marianne Leitmetzerin im »Rosenkavalier« anzutreffen. Bei der Kent Opera (und bei deren Gastspiel in Valencia) sang sie die Donna Anna im »Don Giovanni«, in Dresden und Leipzig die 2. Dame in der »Zauberflöte« und die Donna Elvira im »Don Giovanni«, am Opernhaus von Nürnberg die Titelpartie in Rossinis »Semiramide« und die Sieglinde in der »Walküre«. Bei der Opera North übernahm sie die Sandrina in Mozarts »La finta giardiniera« und die schwierige Koloraturpartie der Aloysia Weber in dem Pasticcio »The Jewel Box« (1991 im Mozart-Jahr). An der Covent Garden Oper London sang sie als erste Partie 1993 die Berta im »Barbier von Sevilla«, an der English National Opera im gleichen Jahr die Mrs. Fiorentino in »Street Scene« von K. Weill. 1997 gastierte sie mit dem Ensemble der Covent Garden Opera London beim Edinburgh Festival als Kammerfrau in Verdis »Macbeth«. 1998 trat sie am Stadttheater von Basel als Elisabetta in »Maria Stuarda« von Donizetti und bei den Festspielen von Glyndebourne als italienische Sängerin im »Capriccio« von R. Strauss auf. 2000 sang sie bei der Garsington Opera die Marcellina in »Le nozze di Figaro«, 2001 am Stadttheater von Basel die Elettra in »Idomeneo«  von Mozart. 2006 sang sie bei der English Touring Opera die Küsterin in Janáceks »Jenufa«. Neben ihrem erfolgreichen Wirken auf der Bühne kam sie zu einer ähnlich bedeutenden Karriere auch im Konzertbereich. So sang sie in Dublin Soli in Beethovens »Christus am Ölberge« und in den »Jahreszeiten« von J. Haydn, über Radio Stuttgart im »Dixit Dominus« von Händel und im Gloria von F. Poulenc.

Schallplatten: Opera Rara (»Orazi e Curiazi« von Saverio Mercadante), Chandos (Berta im »Barbier von Sevilla« in englischer Sprache).

 

Anton COPPOLA ist am 9.3.2020 in New York verstorben

 Geboren am 21. März 1917 in New York; er gehörte zur Schauspielerdynastie der Coppolas; er war der Bruder von Carmine Coppola, der wiederum Vater von Francis Ford Coppola ist. Er wirkte bei Bram Stoker’s Dracula (1992) als Dirigent mit und hatte einen kurzen Gastauftritt in Der Pate – Teil III. Darin ist er als Dirigent in einer Filmszene zu sehen, die als „Cavalleria Rusticana“ bezeichnet wird, da dort diese Oper aufgeführt wird. Seit 1950 war er mit der ehemaligen Ballett-Tänzerin und Lehrerin Almerinda Drago verheiratet. Er hat aus erster Ehe eine Tochter und aus seiner zweiten Ehe einen Sohn und eine Tochter. 1963 wurde er für den Tony Award als bester Komponist und Musical-Direktor für das Broadway-Stück Bravo Giovanni nominiert.

 

Winfried BAUERNFEIND ist am 10.3.2020 verstorben

 Geboren am 26. Januar 1935 in Berlin; er war an der Deutschen Oper Berlin zunächst als Abendspielleiter und als Regieassistent von Gustav Rudolf Sellner tätig. Er blieb dem Haus zeit seiner Karriere, die ihn an zahlreiche andere Bühnen Europas führte, stets treu. Unter seinen Inszenierungen waren sowohl Werke des Standard-Repertoires (und Spielopern von Albert Lortzing und Otto Nicolai) sowie Uraufführungen von Wilhelm Dieter Siebert (Der Untergang der Titanic). Bauernfeind machte sich auch als Operettenregisseur einen Namen und gastierte u. a. im österreichischen Mörbisch. Besondere Popularität erzielte er mit seinen Inszenierungen in Japan.

 

Charles WUORINEN ist am 11.3.2020 in New York verstorben

Er wurde am 9. Juni 1938 als Sohn finnischer Einwanderer in New York geboren. Sein Vater war Historiker und arbeitete im Zweiten Weltkrieg für das Office of Strategic Services. Im Alter von fünf Jahren begann er zu komponieren und gewann 1954 den New York Philharmonic’s Young Composer Award. 1955-56 wirkte er als Organist an der Saint Paul’s Church in Gardner. 1956 machte er seinen Abschuss an der Trinity School. 1956-57 managte er das Columbia University Orchestra und sang als Countertenor in der Church of the Heavenly Rest und der Church of the Transfiguration in Manhattan. 1957-59 studierte er Dirigieren bei Rudolf Thomas an der Columbia University in New York. 1958-59 war er als Woodrow Wilson Fellow persönlicher Assistent von Vladimir Ussachevski ebenda. Weiterhin gehörten zu seinen Kompositionslehrern Otto Luening und Jack Beeson. Gefördert wurde er außerdem durch Edgar Varèse und Jacques Barzun. 1961 erhielt er den Bachelor of Arts und 1963 den Master of Arts. Danach lehrte er an der Columbia University. Er gehörte bereits 1962 gemeinsam mit Harvey Sollberger und Nicolas Roussakis zu den Gründern der Group for Contemporary Music. 1970 erhielt er den Pulitzer-Preis für Musik für das Werk Time’s Encomium (komponiert am Columbia-Princeton Electronic Music Center). 1967-68 war er Gastdozent an der Princeton University und 1968-71 am New England Conservatory of Music. Im Anschluss folgten Dozenturen an der University of South Florida, der Manhattan School of Music und der University of California, San Diego. Danach war er Professor für Komposition an der Rutgers University in New Jersey. Vortragsreisen führten ihn durch die USA. Er war Composer in Residence beim Chamber Music Northwest, Grand Teton Music Festival, Cabrillo Music Festival, Louisville Symphony Orchestra und San Francisco Symphony. Außerdem war er Vorstandsmitglied der American Composers Alliance und des American Music Centre. Er gründete die American Society of University Composers. 1970 wurde er von Präsident Richard Nixon zum Staatsbankett ins Weiße Haus eingeladen. In den 70er Jahren begeisterte er sich für den Mathematiker Benoît Mandelbrot und komponierte an den Bell Labs in New Jersey. Wuorinen wirkte 1985-89 in der American Academy in Rome und 1989-94 als Berater für Neue Musik für den Musikdirektor Herbert Blomstedt in San Francisco. 1975 übergab ihm die Witwe Igor Strawinskys die letzten Partituren für A Reliquary for Igor Stravinsky. Als erster Komponist komponierte er für das Cleveland Orchestra unter Christoph von Dohnányi und für Micahel Tilson Thomas. Seine Kompositionen wurden u. a. bei Naxos, Col legno und Albany Records (Charles Wuorinen Series) eingespielt. Ferner arbeitete er mit den Schriftstellern Salman Rushdie und Annie Proulx zusammen, die das Libretto zu seiner Oper Brokeback Mountain schuf. Als Pianist spielte er u. a. mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, New Yorker Philharmonikern und Chicago Symphony Orchestra. Er dirigierte die führenden Orchester der USA (Cleveland Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, New Yorker Philharmoniker, San Francisco Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic Orchestra und American Composers Orchestra). So dirigierte er die US-amerikanische Erstaufführung von Morton Feldmans Neither. Wuorinen war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences und der American Academy of Arts and Letters.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: https://www.charleswuorinen.com/

 

Helmut WEIGEL ist am 11.3.2020 verstorben

 Geboren am 3. Februar 1917; er studierte 1934-38 Musik am Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg und 1942-44 an der Berliner Musikhochschule. 1946/47 arbeitete er als Operettenkapellmeister an der Komödie in München, 1948-54 als Kapellmeister des Konzertorchesters und 1955-58 als Städtischer Kapellmeister in Rothenburg ob der Tauber, 1958-63 leitete er die Stadtmusik Radolfzell und von 1964-82 das Städtische Orchester Heidenheim.

 

Robert LAUHÖFER ist am 16.3.2020 verstorben

MANNHEIM: Zum Tode von Ks. Robert Lauhöfer – 16. März 2020

… noch losch das Licht nicht aus –


Robert Lauhöfer als „Hans Sachs“. Copyright: Nationaltheater Mannheim

Das Lebenslicht dennoch, aber nicht das Licht der Erinnerung! Wiederum verstummte eine der großen Stimmen der legendären „Horst-Stein-Zeit“ am Nationaltheater Mannheim und zwar dessen hochgeschätztes Ensemble-Mitglied von 1966-1976 Ks. Robert Lauhöfer verstarb am 16. März 2020.

Als langjähriger Wegbegleiter unseres verehrten wundbaren Baritons würdigte ich Ks. Robert Lauhöfer mit einer Laudatio zu seinem 90. Geburtstag am 22.05.2019 (Online-Merker 05 + Print-Merker 06/2019) nun war es dem betagten Künstler nicht mehr vergönnt den 91. zu erleben, seine Seele entschwand ins unendliche Nirwana.

In dessen unerschöpflichen Gründen sich bereits viele großartige Menschen tummeln – ob sie sich je in diesen unerforschlichen Weiten der Unendlichkeit wiederfinden?

Ich persönlich erinnere mich allzu gerne an den warmherzigen Menschen, prägenden Rollengestalter, hervorragenden Sänger und habe noch immer unauslöschlich so manchen Part vor Augen und diese herrliche warmtimbrierte Stimme in meinen inzwischen betagten Ohren.


Robert Lauhöfer als „Macbeth“. Copyright: Nationaltheater Mannheim

Noch eine kleine Anekdote am Rande: besuchte ich vor einigen Jahren einen Elektro-Fachhandel zum Kauf einer Kabel-Box. Der Verkäufer trug ein Schild Lauhöfer, ich fragte natürlich nach und es war Robert Lauhöfer jr. Da fing der alte Fan an zu schwärmen und der junge Mann bekam vor Begeisterung feuchte Augen.

Mein, unser aller aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Marianne sowie der Familie unseres werten Verstorbenen.

Das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.

Tot ist nur wer vergessen.                      Salomo

Gerhard Hoffmann

 

Ernst DUNSHIRN ist am 17.3.2020 in Wien verstorben

 Geboren am 6. Februar 1935 in Niederösterreich; er war Sängerknabe im Stift Melk und studierte nach der Matura Kirchenmusik an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Musikuniversität). Anschließend absolvierte er bei Hans Swarowsky eine Kapellmeisterausbildung und bei Dr. Hans Gillesberger eine Chorleiterausbildung. Als Assistent von Dr. Gillesberger machte er zahlreiche Einstudierungen für Konzerte und Schallplattenaufnahmen. In dieser Zeit unternahm er auch Tourneen mit dem Wiener Kammerchor und war Preisträger beim Concours International des Jeunes chefs d’Orchestre in Besancon mit anschließendem Studium in Frankreich. Neben seinen Studien war er Repetitor und Kapellmeister am Stadttheater Baden. Nach Abschluss seiner Studien war er Kapellmeister und Chordirektor an den Städtischen Bühnen Ulm. In dieser Zeit war er zusätzlich Leiter des Orchesters Studio Ulmer Musikfreunde. Außerdem gründete er einen Kinderchor und betreute ihn während dieser Zeit. 1970 folgte ein Engagement als Chordirektor und Kapellmeister an das Landestheater Salzburg. Neben dieser Tätigkeit leitete er zahlreiche Konzerte des Mozarteum Orchesters. Von Salzburg wurde er ans Landestheater Linz berufen. Dort veranlasste er die Neuorganisation und den Aufbau des Konzertchores des Landestheaters, der sich erfolgreich in vielen Konzerten im In- und Ausland bewährte. Neben seiner Tätigkeit am Theater konzertierte er auch mit dem Bruckner Orchester. Darüber hinaus war er viele Jahre lang Leiter des David Chores Eferding, mit dem er in vielen Konzerten das Repertoire von der Gregorianik bis zur zeitgenössischen Musik pflegte. 1994 erhielt er die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich für kulturelle Verdienste. 1996 wurde er mit dem Ehrenzeichen der Stadt Eferding ausgezeichnet. Er war viele Jahre hindurch bei verschiedenen Festspielen tätig: so zum Beispiel in Bayreuth, Bregenz, Salzburg und Verona. 1997-2007 war er erster Chordirektor an der Wiener Staatsoper. Er dirigierte an der Wiener Hofmusikkapelle und 1998-2001 an der Wiener Staatsoper (»Rienzi«). An der Universität für Musik und darstellende Kunst ist er Lehrbeauftragter für den Lehrgang „Chor Professional“. Nach einer erfolgreichen Japantournee wurde er zum Konzertdirektor der Wiener Vokalisten ernannt. Seit Herbst 2001 war er in maßgebender Position an der Opernschule für Kinder an der Wiener Staatsoper beschäftigt. Auch als Juror ist er immer wieder zu internationalen Wettbewerben eingeladen (Chor-Olympiade Linz 2000, Internationaler Chorwettbewerb Budapest 2001). Im Jänner 2002 war er eingeladen, das Neujahrskonzert in Hamilton, Kanada, zu dirigieren. Am 17. Dezember 2003 wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Er war mit der Sopranistin Donna Ellen verheiratet, die an der Wiener Staatsoper engagiert war.

 

Hellmut STERN ist am 21.3.2020 in Berlin verstorben

Er wurde am 21. Mai 1928  als Sohn jüdischer Eltern, Vater Gesangslehrer, Mutter Pianistin, in Berlin-Friedenau geboren. Als Kind erlebte er die Novemberpogrome 1938 in Berlin, flüchtete mit seinen Eltern über Irrwege bis nach Harbin, wo er unter extremer Armut den Rassenwahn der Nationalsozialisten überlebte. Als Pianist und Geiger trug er in den elf Jahren des Exils in der Mandschurei dazu bei, seine Familie über Wasser zu halten. Er spielte in Bars, Nachtclubs und Hotels, bis 1949 die Ausreise nach Israel möglich wurde. Als Barpianist im King-David-Hotel in Jerusalem lernte er 1951 seinen berühmten Namensvetter Isaac Stern kennen, der ihm den Weg zum Israel Philharmonic Orchestra in Tel Aviv ebnete. Über musikalische Stationen in namhaften Orchestern in St. Louis und New York kehrte Stern 1961 schließlich nach Berlin zurück. In der Folge gehörte er 34 Jahre lang dem Berliner Philharmonischen Orchester an, in dem er als erster Geiger, Orchestervorstand und Konzertmeister mit allen führenden Dirigenten seiner Zeit, hauptsächlich jedoch mit Herbert von Karajan, zusammenarbeitete. In der Zeit seiner Zugehörigkeit zu den Berliner Philharmonikern wirkte Stern auch an einer Vielzahl an Plattenproduktionen mit, hauptsächlich unter dem Dirigat von Herbert von Karajan. In zahlreichen Konzerten trat er als Solist auf, so zum Beispiel 1982 beim „humoristischen Festkonzert“ zum 100. Geburtstag der Berliner Philharmoniker, dirigiert von Vicco von Bülow (Loriot). Wegen seiner herausragenden Verdienste als Orchestervorstand und Konzertmeister der Berliner Philharmoniker wurde er 1993 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Den Höhepunkt seiner Karriere erlebte Stern, der sowohl die deutsche als auch die israelische Staatsbürgerschaft besaß, im Jahr 1990: Nach dem Tod Karajans initiierte er als Orchestervorstand die weltweit beachtete erstmalige Israel-Tournee der Berliner Philharmoniker unter dem Dirigat von Daniel Barenboim. Auf Vorschlag von Staatsopernintendant a. D. Hans Pischner und Präsident KS Heiko Reissig wurde Hellmut Stern zum ordentlichen Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt (EKW) Berlin-Wien im Jahre 2008 ernannt. Nach seiner aktiven musikalischen Karriere veröffentlichte er seine Autobiografie Saitensprünge, über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb: „Diesen Rahmen eines abenteuerlichen Lebenslaufs füllt Stern prall mit gefährlichen, beglückenden oder rührenden Ereignissen.“ 2007 erschien das Hörbuch Weil ich überall auf der Welt zu Hause bin (Autor David Dambitsch), in dem Hellmut Stern gemeinsam mit seinem Freund Daniel Barenboim zu hören ist. Noch im hohen Alter unternahm Stern als Zeitzeuge vielbeachtete Vortragsreisen im In- und Ausland.

 

Gerard SCHURMANN ist am 24.3.2020 in Hollywood (Kalifornien)  verstorben

 Informationen über den britisch-niederländischenn Komponisten auf seiner Homepage.

http://www.gerard-schurmann.com/

 

Luigi RONI ist am 26.3.2020 in Lucca am Corona-Virus verstorben

 Geboren am 22. Februar 1942 in Vergemoli; Schüler von Sara Sforni Corti in Mailand. Er gewann 1965 den Gesangwettbewerb von Spoleto und debütierte im Rahmen der Festspiele von Spoleto 1965 als Mephisto im »Faust« von Gounod. Es kam zur schnellen Ausbildung einer erfolgreichen Karriere an den führenden Opernbühnen Italiens: er sang an der Mailänder Scala, an der Oper von Rom, in Turin, Venedig, Triest, Neapel, Palermo, bei den Festspielen von Florenz, in den Thermen des Caracalla in Rom und in der Arena von Verona (1973). An der Mailänder Scala debütierte er 1969 als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«; in einer langen Karriere sang er an diesem Haus u.a. 1969 und 1972 den Tiresias in »Oedipus Rex« von Strawinsky, 1970 den Alfonso in Donizettis »Lucrezia Borgia«, den Inquisitor in »L’Ange de feu« von Prokofjew und wieder den Großinquisitor im »Don Carlos«, 1972, 1974, 1976 und 1978 den Fiesco in »Simon Boccanegra«, 1972 und 1976 den König in »Aida«, 1972, 1975 und 1977 den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, 1973 den Ramfis in »Aida«, 1974 den König Treff in »L’Amour des trois oranges« von Prokofjew, 1975 den Minister im »Fidelio«, den Oroveso in »Norma«, den Papst Leo in Verdis »Attila« und den Banquo in Verdis »Macbeth«, 1976, 1980, 1981 (beim Japan-Gastspiel der Scala) und 1987 den Lodovico in Verdis »Otello«, 1977 und 1979 den Mönch im »Don Carlos«, 1978 den Pater Guardian in »La forza del destino« und den Ferrando im »Troubadour«, 1979 den Osiride in Rossinis »Mosè«, 1979 und 1981 den Pimen im »Boris Godunow«, 1980, 1993, 1995, 1997 und 2001 den Pistola in Verdis »Falstaff«, 1984 und 1986 den Pirro in Verdis »I Lombardi alla prima crociata«, 1988 den Jacopo Loredano in Verdis »I due Foscari«, den Oberpriester des Baal im »Nabucco«, den Capellio in Bellinis »I Capuleti e i Montecchi« und den Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell«, 1990 den Surin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1991 und 1995 den Ashby in Puccinis »La Fanciulla del West«, 1992 den Matteo in »Fra Diavolo« von Auber, 1992 und 1998 den Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, 1993 und 1996 den Cirillo in »Fedora« von Giordano, 1995 den Monterone im »Rigoletto«, 1996 den König Priamus in »Les Troyens« von Berlioz, 1997 den Angelotti in »Tosca«, 1999 den Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, 2000 und 2007 den Principe di Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, 2002 den Nikititsch im »Boris Godunow«, 2007 den Dr. Grenvil in »La Traviata« und 2008 den Simone im »Gianni Schicchi«. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1970-72 den Lodovico und 2005 den Dr. Grenvil. Internationales Ansehen erwarb der Künstler durch Auftritte an den Staatsopern von Wien (1973-79 als König in »Aida«, als Oroveso und als Mönch in Verdis »Don Carlos«) und München, an der Deutschen Oper Berlin, am Teatro San Carlos von Lissabon, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris (1985 ein Verurteilter in Luciano Berios »La Vera Storia«) und an der Oper von Monte Carlo. Er gastierte weiter an der Oper von Zagreb, an der New York City Opera, an den Opern von Chicago, Dallas und Houston (Texas). 1979 debütierte er als Ramfis an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 2012 in insgesamt 22 Vorstellungen auch als Dr. Grenvil gastierte. 1984 sang er bei den Festspielen von Orange den Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«. 1990 gastierte er in Catania als MacGregor in Mascagnis »Guglielmo Ratcliff«. 1992 gastierte er an der Bastille Opéra Paris als Basilio im »Barbier von Sevilla«. 1997 hörte man ihn am Teatro Massimo Palermo als Pistola. Er gastierte 2000 am Opernhaus von Montpellier als Banquo in Verdis »Macbeth«. Am Theater von Bonn war er während einer Reihe von Spielzeiten in zahlreichen Partien aus der italienischen Oper (»Semiramide« von Rossini, »Aida«, »Norma«, »La Gioconda« von Ponchielli, »Don Carlos« von Verdi, »Rigoletto«, »Der Barbier von Sevilla«), auch als Komtur im »Don Giovanni« (1992), zu hören. 2012 sang er am Teatro Carlo Felice Genua den Komtur. Er gastierte 2013 an der Niederländischen Oper Amsterdam und in Valencia als Dr. Grenvil, beim Puccini Festival in Torre del Lago als Talpa in »Il Tabarro«, 2015 am Teatro Carlo Felice Genua als Cirillo in »Fedora« von Giordano, beim Festival Puccini in Torre del Lago als Anelotti in »Tosca« und als Timur in »Turandot«, 2016 Teatro Carlo Felice Genua als Marchese di Calatrava in »La forza del destino«. Er war einer der wenigen echten Bassi profondi auf der italienischen Bühne innerhalb seiner Generation. Sein Repertoire enthielt an erster Stelle die klassischen Bassrollen der italienischen Opernliteratur, aber auch Aufgaben in Opern von Mozart, Mussorgsky, Strawinsky und Prokofjew.

Schallplatten: HMV (König in »Aida«), Philips (Komtur in vollständigem »Don Giovanni«), Phonogramm, DGG (»Der Barbier von Sevilla«), Philips (Gessler in Rossinis »Wilhelm Tell«), Decca (König in »Aida«), Sony (»La Fanciulla del West« und »Manon Lescaut« von Puccini, Pistol in Verdis »Falstaff«), MRF (»Fernando Cortez« von Spontini, »Zaira« von Bellini), Bruno Walter Society (»Otello« von Verdi), Forlane (Lodovico in Verdis »Otello«), EMI (Simone in Puccinis »Gianni Schicchi«); Topaz-Video (»I Lombardi« von Verdi, Scala Mailand 1984).

 

Hertha TÖPPER ist am 28.3.2020 in München verstorben

 Geboren am 19. April 1924 in Graz; sie war die Tochter eines Musiklehrers und spielte bereits mit zehn Jahren Violine. Mit 17 Jahren begann sie ihr Gesangstudium; sie erhielt ihre Ausbildung am Landeskonservatorium von Graz. 1948 debütierte sie am Stadttheater von Graz (als Ulrica in Verdis »Maskenball«), an dem sie bis 1952 engagiert war; dort sang sie eine Anzahl von Mezzosopran-Partien und hatte als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« einen ersten, großen Erfolg. Seit 1952 war sie Mitglied der Bayerischen Staatsoper in München. Dort wirkte sie in der Uraufführung von Hindemiths »Harmonie der Welt« mit (11.8.1957). Am 14.6.1958 sang sie in der Eröffnungsvorstellung des wiederaufgebauten Cuvilliés-Theaters in München den Cherubino in »Figaros Hochzeit«. 1972 sang sie in München in der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« des koreanischen Komponisten Isang Yun. Erst 1981 gab sie ihr Engagement an der Münchner Oper auf. 1951-52 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Floßhilde und die Siegrune im Nibelungenring, 1952 auch eines der Blumenmädchen und einen der Knappen im »Parsifal«, 1960 die Fricka im Nibelungenring. Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1970 in einem Kirchenkonzert auf. 1953-54 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Octavian im »Rosenkavalier«. An der Wiener Staatsoper sang sie 1956-68 den Octavian, den Cherubino, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Magdalene in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Clairon im »Capriccio« von R. Strauss und die 2. Norn in der »Götterdämmerung«. Gastspiele trugen ihr an der Mailänder Scala (1973 als Fricka im »Rheingold«), an der Londoner Covent Garden Oper (1953 zusammen mit dem Münchner Ensemble als Clairon, 1958 als Octavian), in Brüssel, Amsterdam und Rom große Erfolge ein. Sie gastierte auch am Teatro Fenice Venedig (1955), an der Berliner Staatsoper, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1963) und kam bei einer Japan-Tournee 1968 zu weiteren Erfolgen. 1960 trat sie an der Oper von San Francisco (zugleich ihr US-Debüt) und in der Spielzeit 1962-63 an der Metropolitan Oper New York (in insgesamt acht Vorstellungen) als Octavian auf. Aus ihrem Bühnenrepertoire sind noch zu nennen: die Amneris in »Aida«, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, der Orpheus von Gluck, die Nancy in Flotows »Martha«, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, die Jocasta in »Oedipus Rex« von Strawinsky und die Sekretärin in Menottis »The Consul«. Seit 1949 mit dem Komponisten Franz Mixa (1902-94) verheiratet. Neben ihrem erfolgreichen Wirken auf der Bühne war sie eine geschätzte Konzert- und Oratorien-Altistin, namentlich als große Bach-Interpretin bekannt. 1971-81 war sie Professorin an der Musikhochschule München.

Schallplatten: DGG (»Die Meistersinger von Nürnberg«, »Figaros Hochzeit«, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, »Oedipus Rex« von Strawinsky, »Gurrelieder« von Schönberg, Hohe Messe von J.S. Bach), Eurodisc, Philips, HMV (»Die Walküre«), Opera, Melodram (Fricka im Nibelungenring aus Bayreuth, 1960; Octavian im »Rosenkavalier«; Adelaide in »Arabella« von R. Strauss, München 1977), Testament (Floßhilde in der »Götterdämmerung«, Bayreuth 1951), Columbia (3. Akt »Walküre«), Decca (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), MGM (Bach-Kantaten), Haydn Society, Erato (C-Moll-Messe von Mozart), Amadeo (»Das Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt), MMS (Hohe Messe von J.S. Bach), Verona (»Serse« von Händel), Hastedt CD (»Genesis« und »An die Sonne« von R. Wagner-Régeny); Topaz-Video (»Eugen Onegin«).

 

Krzysztof PENDERECKI ist am 29.3.2020 in Krakau verstorben

 Geboren am 23. November 1933 in Dębica (Polen); bereits in jungen Jahren erhielt er Violin- und Klavierunterricht, mit 18 nahm ihn das Krakauer Konservatorium auf. Ab 1954 studierte er bei Artur Malewski und Stanislas Wiechowicz Komposition an der Krakauer Staatsakademie für Musik, an die er 1958 zum Professor berufen wurde. Ein Jahr später gewann Penderecki beim II. Warschauer Wettbewerb Junger Polnischer Komponisten alle drei zu vergebenden Preise. Zur internationalen Avantgarde schloss er 1960 mit der Uraufführung von Anaklasis für 42 Streichinstrumente bei den Donaueschinger Musiktagen auf. Einem breiten Publikum wurde Penderecki 1966 mit der Aufführung der Lukas-Passion im Dom zu Münster bekannt. 1966-68 lehrte der polnische Komponist an der Folkwang-Hochschule in Essen. Seine erste Oper, Die Teufel von Loudon nach Aldous Huxley, kam 1969 an der Hamburgischen Staatsoper zur Uraufführung. 1972 wurde Penderecki zum Rektor der Musikhochschule in Krakau ernannt, 1973-78 lehrte er außerdem an der Yale University in den USA. Als Dirigent eigener und fremder Werke gewann Penderecki weltweite Anerkennung. Penderecki hat mehrere seiner Werke im Andenken an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts komponiert. Threnos für 52 Streichinstrumente von 1960 ist den Opfern des Bombenabwurfs über Hiroshima gewidmet, das Klavierkonzert Resurrection entstand unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001. Für Penderecki sind solche inhaltlichen Verknüpfungen keine abstrakten Vorstellungen, sie werden für den Zuhörer in der instrumentalen Tonfärbung und Klangdramatik emotional nachvollziehbar. Umfangreiche politisch-gesellschaftliche Bezüge finden sich auch im Polnischen Requiem, dessen Komposition 1980 mit dem Lech Walesa zugeigneten Lacrimosa begonnen wurde. Weitere Sätze des Werkes hat Penderecki den polnischen Auschwitz-Opfern und dem Warschauer Aufstand von 1944 zugedacht. 2005 kam die Ciaccona in memoriam Johannes Paul II. im Gedenken an den aus Polen stammenden Papst hinzu. Die unmittelbare Zusammenarbeit mit herausragenden Solisten, darunter Anne-Sophie Mutter (u.a. beim zweiten Violinkonzert Metamorphosen), Mstislaw Rostropowitsch (Concerto per violoncello ed orchestra no. 2) und Boris Pergamenschikow (Concerto grosso), führte zu einer Vielzahl von Kompositionen unterschiedlichster Gattungen. Das besondere Interesse des Komponisten gilt den musikalischen Großformen, insbesondere der Gattung Sinfonie. Pendereckis 1997 uraufgeführte siebte Sinfonie Seven Gates of Jerusalem sieht eine Besetzung mit fünf Gesangssolisten, Sprecher, drei Chören und großem Orchester vor. Dieses gut einstündige Werk entstand unter dem Titel im Rahmen der 3000-Jahr-Feier Jerusalems. Die alttestamentarischen Texte der Gesangspartien stehen in besonderer Beziehung zur wechselvollen Geschichte der Stadt. Lieder der Vergänglichkeit lautet der Titel der achten, gut einstündigen Sinfonie für Solisten Chor und großes Orchester, die er anlässlich der Eröffnung der Luxemburger Philharmonie 2005 schrieb. Die zugrundeliegenden romantischen Gedichte zu den Themen Wald und Baum stammen von deutschen Dichtern wie Goethe, Arnim und Eichendorff. Penderecki gehört zu den am häufigsten geehrten Musikern seiner Generation: 1966 erhielt er den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1967 den Prix Italia und die Sibelius Gold Medal und 1970 den Preis des Polnischen Komponistenverbandes. Zudem wurde er ausgezeichnet mit dem Prix Arthur Honegger (1977), dem Sibelius Prize of the Wihuri Foundation, dem Polnischen Staatspreis (beide 1983), dem Premio Lorenzo il Magnifico (1985), dem University of Louisville Grawemeyer Award for Music Composition (1992), dem Preis des  Internationalen Musikrates/UNESCO (1993) sowie dem Musikpreis der Stadt Duisburg (1999), dem Cannes Award als „Living Composer of the Year“ (2000), dem Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie in Bayern (2002) und dem Praemium Imperiale (2004). Seit 1990 ist er Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und Chevalier de Saint Georges. 1995 wurde er Mitglied der Royal Academy of Music in Dublin, 1998 der American Academy of Arts and Letters und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2006 wurde er zum Commander of the Three Star Order in Riga, Lettland, ernannt und ist Mitglied des Order of the White Eagle in Polen. Krzysztof Penderecki ist Ehrendoktor und -professor zahlreicher  internationaler Universitäten.

Weitere Informationen auf seiner Homepage: http://www.krzysztofpenderecki.eu/  

Bariton Silvano Carroli ist am 4.4. in Lucca gestorben

Silvano Carroli (Venezia, 22 febbraio 1939 – Lucca, 4 aprile 2020) è stato un baritono italiano.

 

 

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