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TOBLACH/ Festspiele Südtirol/ Alto Adige Festival Toblach: SÜDTIROLER JUGEND-BLASORCHESTER im Gustav Mahler.Saal

29.08.2016 | Konzert/Liederabende

Festspiele Südtirol/Alto Adige Festival Toblach: Südtiroler Jugend-Blasorchester im Gustav-Mahler-Saal, 28.8.2016

©MaxVerdoes20160827-0848
National Youth Orchestra of the Netherlands, Hannes Minnaar/pf., Antony Hermus, dir., im Gustav Mahler Saal Toblach   

Neben einigen renommierten Orchestern, die dieses Jahr mit unterschiedlichen Programmen bei den Südtiroler Festspielen auftreten, gab es einen Schwerpunkt ‚Jugendorchester‘. Es spielte z.B. eines der ältesten und bekanntesten, das Gustav Mahler-Jugendorchester unter Leo McFall die Neunte von Bruckner. Einen weiteren Höhepunkt stellte das National Youth Orchestra of the Netherlands unter seinem festen Dirigenten Anthony Hermus dar, das das Zweite Klavierkonzert von Joh.Brahms, die Suite aus „Rosenkavalier“ (R.Strauss) und zum krönenden Abschluß eine denkwürdige „La Valse“ von Maurice Ravel  aufspielte, bei der es gelang, Spannung immer wieder herauszuzögern und schließlich eine trocken powervolle und phänomenal aufgedrehte Schlußpassage ‚krachend‘ hinzulegen.

Aus der Region Altoadige trat das Südtiroler Blasorchester zuerst mit „The Danserey“ des flämischen Renaissancekomponisten Tielman Susato (1510/15-1570) auf, deren Stücke im polyphonen Stil mit  ihrem harmonischen Wohlklang an Palästrina erinnerten. Von Patrick Dunnigen für Blasorchster transcribiert wurden sie unter der Leitung von Josef Feichter quasi als Aperitiv für das kommende Highlight serviert. Denn ohne Unterbrechung ging es mit dem beherrschenden Abendwerk weiter, Einer Alpensymphonie op.64 von R.Stauss, in der Bearbeitung von Joos van der Brook. Es gelingt dem Blasorchester unter Josef Feichter, die Symphonie in dieser Bläserfassung wie aus dem Nichts (Nietzsche) der Nacht und des Sonnenaufgangs entstehen zu lassen, was mit den ‚lauteren‘ Blasinstrumenten vielleicht gar nicht so einfach erscheint. In der Grobaufteilung Holzbläser – Blechbläser bekommt die Symphonie einen einheitlicheren Klang, die Stauss’sche Instrumentalfarbenfülle ist dadurch natürlich zurückgenommen. Das wird aber durch erstklassige Spielkultur sowie gute proportionale Aufteilung der verschiedenen Holzbläseranteile wieder wettgemacht, und es ergibt sich ein ganz einzigartiger neuer Zugang zu dieser Strauss’schen Tondichtung, die die längste Entstehungszeit aufweist und am meisten mit Ideologie befrachtet scheint. Und dabei doch die strahlendste, nicht umsonst krönender Abschluß Strauss’scher Instrumentalwerke darstellt. Natürlich werden die Trompeten am stärksten und auch am meisten eingesetzt. Die Klarinetten übernehmen, auch in der Sitzordnung, vielfach die Funktion der chorischen Streicher. Die Hörner, auch in überragender Anzahl, werden eher solistisch instrumentiert und erreichen eine hohe Blaskultur in den Soli. Die kleine Heerschar der Flöten ist auf der rechten Seite postiert, Oboen, mittig, scheinen weniger vertreten zu sein, kommen aber wie der Fagottchor auch sinnfällig zum Einsatz.  Die Wiedergabe überzeugt also rundum, sie ist eine Wucht von großer Schönheit.                      

Friedeon Rosén

 

 

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