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TOBLACH/ Festspiele Südtirol: 8. SYMPHONIE von Gustav Mahler

26.08.2018 | Konzert/Liederabende

Toblach, Festspiele Südtirol: Gustav Mahler, 8.Symphonie    25.8.2018

Als Höhepunkt der diesjährigen Mahler Festspiele Südtirol in Toblach wird die 8.Symphonie „der Tausend“ aufgeführt. Spielort ist die Eissporthalle in dem Ort Toblach, wo Mahler seine letzten Werke, Das Lied von der Erde, die 9. und die unvollendete 10 Symphonie komponiert hat. Jetzt also die „materialaufwändige“ Achte, die von Chor und Orchester der Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgeführt wurde. Natürlich kann man bei einem offenen Eisstadion keine akustischen Wunderdinge erwarten, zudem fand draußen eine heftiger Dauerregen statt, so daß die leisen Stellen nur schwer zu hören waren. Diesen schlechten Bedingungen zum Trotz kam eine fulminante spannende Wiedergabe zustande. 

Der 1.Teil ‚Veni Creator spiritus‘ kam in seinem Mystizismus gut zur Geltung, indem Mahler auch sehr auf die ff- und pp-Effekte setzt, und das vom gleich zu Beginn geschmetterte ‚Komm heiliger Geist‘ in scharfem Kontrast zu den manchmal fast unhörbar säuselnden Nebenpassagen, die sich ins Nichtsl zu verlieren scheinen, steht. Effekte wie die plötzlich wie surrend empfundenen Beckengeräusche werden akkurat angebracht. Die vielgestaltigen schwierigen und polyphon gesetzten Choreinsprengsel wurden zusätzlich vom Südtiroler Vokalensemble (E.: Michael Hillebrand), dem Maria-Ward-Chor Nymphenburg (E.: Michael Konstantin), dem Münchner Konzertchor (Benedikt Haag) und dem Münchner Motettenchor (Benedikt Haag) zum verstärkten Klingen gebracht. Die Leitung des Chors der Musikakademie der Studienstiftung und die Gesamtleitung der Chöre obliegt Christian Jeub.

Auch das Orchester unter der Leitung von Martin Wettges macht einen guten Job. Unter der klaren ausdrucksreichen Zeichengebung seines Dirigenten spielt es einen sehr plausiblen Mahler, der sich nie in Längen verliert, sondern auch bestens in den Stimmen durchgehört erscheint. Dabei sind natürlich die Bechbläser, die noch eine eigene Trompeten-/Posaunenriege auf der rechten Längsempore aufbieten, am meisten gefordert. Schlagwerk und Pauken sind immer sehr präsent. Die vielfache Einbindung von Harfen und Vibraphon im 2.Teil erscheinen besonders prägnant hervorgehoben.

Dieser 2.Teil, das Ende von Goethes Faust II baut sich ganz langsam und organisch auf, bis die Chöre die felsige und wüste Gegend zwischen Himmel und Erde stockend besingen. Hier hat auch der Münchner Knabenchor (E.: Ralf Ludewig) seine ganz markanten Einwürfe als seelige Knaben, die von der linken Seite der Empore äußerst professionell wirken.

Während bei den Solisten die Damen sehr homogen und mit guten Stimmen besetzt sind, fallen die Herren dagegen leider ab.Der Baß und Pater profundus Jörg Hampel scheint in Faust II stimmlich so geschwächt, daß er seinen Solopart kaum über die Runde bringen kann. Der Bariton und Pater ecstaticus Christian Miedl hat da etwas bessere Karten, wenn es ihm auch an Sonorität mangelt. Tenor und Doctor Marianus Christian Voigt gelingen zwar butterweiche hohe Töne, insgesamt kann er aber seinen Gesang nicht in einen starken Duktus zwingen und die Botschaft seiner Texte übermitteln. Als 1.Sopran und Magna Peccatrix überzeugt Ania Vegry mit pikant timbriertem wunderbar strömendem Sopran. Als 2.Sopran (Una poenitentium) kann Mechthild Bach mit dunkel-aparten Timbre imponieren. Die Soprane ergänzt Stephanie Bogendörfer als Mater gloriosa. Die beiden Altus-Stimmen sind Ruth Maria Nicolay mit „schweren Geschützen“ ihrer durchdringenden Stimme als Mulier Samaritana und Marlene Lichtenberg als Maria Aegyptiaca.                                                                       

Friedeon Rosén

 

 

 

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