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Tim Theo Tinn‘s Einlassungen: „Plädoyer zur Kraft surrealer Inszenierungen“ Teil 2  

22.11.2020 | Themen Kultur

Tim Theo Tinn‘s Einlassungen: „Plädoyer zur Kraft surrealer Inszenierungen“ Teil 2  

Innere Bewegung, von höheren Kräften bestimmt!“     Paleotische (steinzeitliche) Kunst und Werkimmanenz – Inszenierungen 2020

Auszüge aus TTT Publikationen zur Perspektive „Werkimmanenz versus werkfremder Neufindung“, „Phantasmen möglicher Zukunft oder tagesaktueller Morast“?


J.M.W. Turner: „Licht und Farbe – Der Morgen nach der Sintflut“

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse), Trash – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen.

Bebilderung und Reproduktion heutigen Alltags gem. Konsenswelt erscheint blödsinnig. So kann Theater keine Initialzündung geben, da die alltägliche Konsenswelt hinreichend bekannt ist und Inszenierungen sich so im alltäglichen Morast bewegen. Warum soll man sich im Theater mit einer unfertigen Welt im Alltagstrott beschäftigen, wenn doch die Möglichkeit zum Phantasma besteht. Theater nach TTT bedeutet Affekte und Assoziationen (nach Eisenstein). Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind und ästhetisch künstlerische Überhöhungen.

Teil 2: „Innere Bewegung, von höheren Kräften bestimmt!“ Höhlenmalereien und Werkimmanenz

 Auszüge einer ALCESTE (Gluck 1767) Rezension:

 

Verflechtung dramaturgischen Ausdrucks und potenzierender Ebene einer mystischen Geschichte mit exquisiter Musik des Opernreformers Gluck (1714-1787)

 „Innere Bewegung, ungezähmte Energie, von höheren Kräften bestimmt!“ zitiere ich als Anspruch an solche Umsetzungen….

Archaische Themen erhalten weitere Substanz, Wahrhaftigkeiten werden zu Wahrheiten, aber noch von Theatern ignoriert.

 „Einfachheit, Wahrheit und Natürlichkeit“ – verlangte der Opernreformer Christoph Willibald Gluck im Anspruch an Alceste-Aufführungen, als wesentlichen Teil seiner Reformen:

„Als ich es unternahm, die Oper Alceste in Musik zu setzen, war meine Absicht, alle jene Missbräuche, …. sorgfältig zu vermeiden, Missbräuche, die eines der schönsten und prächtigsten Schauspiele zum langweiligsten und lächerlichsten herabgewürdigt haben. Ich suchte daher die Musik zu ihrer wahren Bestimmung zurückzuführen, das ist: die Dichtung zu unterstützen, um den Ausdruck der Gefühle und das Interesse der Situationen zu verstärken, ohne die Handlung zu unterbrechen, oder durch unnütze Verzierungen zu entstellen.“

Das war vor bald 250 Jahren. Aktuelle Umsetzung beachtet diese Reformen nicht!

Bühnenbild, ein dramatischer Raum für Mystisches, dessen Farbdramaturgie schon Unterschwelliges antippt:  … Affekte, Assoziationen, Emotionen (s. Assoziationsmontage z. B. nach Eisenstein) wären fundamentale farbdramaturgische Anlage, z. B. ausschließlich 3 Farben in unterschiedlichen Intensitäten für Bühne, Kostüme und deutlicher Maske: Blau, Rot, Grün. Dazu gehören neben Empathie auch Kenntnisse.

Sure

   „ SURREAL What Where”,  TTT 2018

Unbewusste, unterschwellige Wahrnehmungen:

Rot                     positiv: stark, mutig, dynamisch, aktiv, verführerisch, warum, vital     
                        negativ: gefährlich, dominant, aggressiv, zornig, brutal, laut                                                                        

Grün                positiv: entspannend, harmonisch, erholsam, ruhig, positiv                  
                           negativ: unreif, sauer, unerfahren, bitter, krank

Blau                positiv: vertrauensvoll, verlässlich, stark, stabil, autoritär,entspannend              
                          negativ: kalt, unpersönlich, emotionslos, langweilig

                                                                                 

  „Paleotische (steinzeitliche) Kunst“: Höhlenmalereien

Wünschenswert ist eine Entwicklung analog bildender „moderner surrealer Kunst“. Tatsächlich liegen Wurzeln von z. B. Picasso, Miro, Beuys, Max Ernst u.a. in „paleotischer Kunst“, in Höhlenmalereien in Altamira vor rd. 36.000 Jahren. Nach dem ersten Entdecken 1879                                                                                              

(Altamira s.  https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hle )

erweckte diese prähistorische Kunst der Altsteinzeit das Aufkommen der modernen Kunst. Es bleibt befremdlich, dass dies mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges, den Genoziden und dem Jahrhundert der Unmenschlichkeitsrekorde begann. Jemand hat die Höhlenmalereien auch “Gebärmutter“ der Welt“ genannt. Die Entwicklung zur „Moderne“ gehört unbestreitbar zu dem, was zu unserem Menschsein gehört. (s. auch Fraktale!)

So kann auch eine Entwicklung des Theaters als Synthese archaischer Wurzeln und Integration fixer feinstofflicher, quantenenergetischer Erkenntnisse das Theaterschaffen aus enger Sackgassen- Umklammerung befreien, zu etwas führen, was unser Menschsein auch wieder befördert.

„Es bleiben distanzierte, nicht berührende Eindrücke mit staunendem Betrachten … und unerwartet reduziertem sonstigen Niveau eines Opernhauses mit Weltgeltung. Ein Handwerk dramaturgischer Durchleuchtung, schlüssiger Personenführung, Farbdramaturgie für optisch adäquate Lösungen kann nützlich sein.“

TTT: „Wer sich zu Allem befähigt fühlt sollte auch dazu in der Lage zu sein“.

 Tim Theo Tinn – 24. Nov. 2020

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse), Trash – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinsstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.

 

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