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Tim Theo Tinn: „Habemus Theatrum?“ (nach Habemus Papam – Wir haben einen Papst!)                                              

Musiktheater in Anspruch und Wirklichkeit 2020: „Aus einem verkrampften Arsch kommt kein fröhlicher Furz!"(Luther)

02.09.2020 | Themen Kultur

Tim Theo Tinn: Habemus Theatrum?“ (nach Habemus Papam – Wir haben einen Papst!)                                              

Musiktheater in Anspruch und Wirklichkeit 2020: „Aus einem verkrampften Arsch kommt kein fröhlicher Furz!“(Luther)

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Es wird viel gejammert! Pandemie – Untergang der Kultur, Kunst, Künstler, der Theater etc.

Am lautesten schreien große Nutznießer (Parasiten?) gegenwärtiger Infrastruktur. Völlig antiquierte, öffentlich-rechtliche Verwaltungseinrichtungen mit autokratischen, feudalistischen, seit 100 Jahren unverändertem Apparat, mit Leitungsstrukturen aus dem 18./19. Jhdt., will man in der BRD bewahren.

Diese Theater behaupten einzige Sachwalter genialer Tondichtungen seit 1639 (Opern etc.) zu sein und die breite Masse vermengt diese zombifizierten Betriebsvorrichtungen tatsächlich. Die öffentlich besoldeten Kultureinrichtungen sind zu Dinosauriern mutiert, die nicht nur erstarrt sind, sondern gegenläufige Qualität entwickeln. Behördlich instrumentalisierte Musiktheater sind zum Anachronismus geworden!

 

Ein Dinosaurier (starb vor ca. 65 Mio. Jahren aus) betrachtet den Schädel eines Menschen (existiert seit ca. 0,2 Mio. Jahren):

Cartoon Anachronism von Gerhard Gepp (Wikip.)

Warum ist Theater so selbstgenügsam, selbstgefällig, reformresistent?

Wie sind die Wirkmechanismen zum Musiktheaterkonsum?

 Aus dem Theater-Ursprung in der Antike entstand Gegenwärtiges durch Synthese höfischer Formen und dem Bauern-/Volkstheater für niederes Volk (s. Mozart und Schikaneder, Zauberflöte 1791).

Die gegenwärtige Ausprägung als überwiegend öffentlich-rechtliche Institutionen entwickelte sich vor rd. 100 Jahren durch Geltungsbedürfnis zahlloser Gemeinden, national flächendeckend. Wobei zwischen Struktur (also Gebäude, Organisation etc.) und Ästhetik (künstlerisches Ergebnis) zu unterscheiden ist.  Gleichmachung von Behörde und Kunst will offensichtlich geradezu nötigend einen maroden, abgewrackten, elenden Apparat bewahren, der Kunst immer mehr verwässert, reduziert.

Weltüberhöhende Schöpfungen genialer Tondichter sind und bleiben immerwährend seit bald 500 Jahren, brauchen grundsätzlich keine behördlichen Einrichtungen zum Überleben.

Umgangssprachlich haben sich auch Negationen entwickelt: „mach kein Theater, also kein dämliches Getue, kein Affentheater (lächerliche, unnütze, übertriebene Aufregung).

Deutschlandweit werden fast 150 Theater und 150 Orchester alimentiert, die früher zumindest ca. 20 % ihrer Kosten erwirtschafteten. Damit gibt es im 100 -Kilometer–Radius jährlich ca. 50 Musiktheater-Premieren, die oft ob ihres provinziellen Zuschnitts (zunächst der lokale, nicht künstlerische) kaum überregionale Aufmerksamkeit erwecken (Ausnahme ist z. B. das Pina-Bausch-Tanztheater) und üblicherweise rasch wieder eingestampft werden.

Beeindruckend sind nur 24 stündige Wochenarbeitszeiten von Orchestermusikern (die vielfach nebenbei sogen. „Mucken“ = einmalige Fremdarbeit und auch feste Zusatz-Einkommen an Hochschulen, anderen Orchestern etc. betreiben).

Wer zum künstlerischen Personal gehört hat nach 15 Jahren die Rente durch, ist unkündbar. Künstlerische Möglichkeiten spielen dann keine Rolle. Damit werden hochwertige Darbietungen blockiert. Über die Versorgungsanstalt der deutschen Bühnen werden weitere Rentenansprüche erworben.

Sänger, die sich einen Markt aufbauen konnten, gehen aus dem Festengagement und erhalten dann Abendgagen für relevante Partien von einigen Tausend € bis zu mittleren 5stelligen Beträgen.

Im Gegensatz zu sonstigen Medien (TV etc.) werden diese gezahlt, obwohl mit den Auftritten lukrative Tonkonserven und Konzert-Auftritte beworben, diese Gagen niemals über die Bühnenauftritte erwirtschaftet werden können. Ärgerlich sind Kick backs https://de.wikipedia.org/wiki/Kick-back , die die fragwürdige Situation zementieren.

Kostensteigerungen im Theater als öffentlichem Dienst mit uraltem, „kameralistischem“ Rechnungswesen (Geldverbrauchskonzept) aus dem 17. Jahrhundert, ohne freien Wettbewerb/Leistungsorientierung, ließen explodierende Fixkosten jenseits künstlerischer Aufgaben überdimensionieren. Da bleibt wenig für ästhetisch Künstlerisches.

Das künstlerische Theaterpersonal will also als einzige der 4 Kunstgattungen Kunst mit sozialer Absicherung, Festanstellung und Altersversorgung – erhält diese auch. Die Frage bleibt, ob es sich tatsächlich um Künstler oder nachschöpfende Kunstgewerbler handelt. Tatsächlich gehört zur Ausbildung das Lernen von Fertigkeiten, nicht die Erweckung von Kreativität.

Deutsche Hochschulen erschaffen ein Jammertal. Zunächst können Lehrende oft nicht (nicht mehr) singen, Regieprofessorinnen z. B. aus Bayreuth oder Salzburg sind nicht in der Lage akzeptable Inszenierung zu liefern. Auf dieser Basis wird der Nachwuchs ausgebildet und in Bayreuth z. B. für einen „Ring“ engagiert (s.“ Megageile Banditenshow!“).

Die Quote der beruflichen Etablierung dieses Nachwuchses soll bei ca. 10 % liegen. Trotzdem bleiben deutsche Hochschulen weltweit Anziehungspunkt für Theaterwillige, mit geringen Aussichten dieser Ausbildung pekuniäre Ergebnisse folgen zu lassen. Nichts ist kostenlos, es zahlt der deutsche Steuerbürger.

Erfolgreiche klassisch Singende haben ihr Können meistens im selbstorganisierten Studium erworben, nicht an den Hochschulen. (auch J. Kaufmann, der ohne private Fortbildung z. B. bei Metternich, niemals seine Fähigkeiten erworben hätte.) Bei Instrumentalisten kennt sich TTT nicht aus, geht aber von Ähnlichem aus.

Diese ganze Perversion führt zu öffentlichen Ausgaben (incl. Bauleistungen) in der BRD von ca. zehn Milliarden € jährlich. Nach TTT ist es eine Eselei und politische Dummheit.

Gründe liegen im Unvermögen und schwindendem, bzw. untergegangenem Anspruchsdenken. Wesentlich sind aber auch gewachsene Selbstbestätigungsfilter.

Akademisch formuliert hat man „revolvierende Autogamie“ als geschlossene Systeme eingerichtet = rückdrehende Selbstbefruchtung. Vulgo: da lügt einer dem andern so lange „in die Tasche“, bis Alle Tolles erkennen wollen. TTT ist in der Finanzindustrie berüchtigt für seine sinngebenden Konzepte solcher abenteuerlichen Konstruktionen.

Der Kreislauf:  unkundige, dem System erlegene Politiker ernennen Intendanten aus diesem System, die  gleichgeschaltete Regisseure engagieren, denen systemimmanente Presseleute, (sich selbst am System orientierende) o.a. Autogamie liefern, das ermutigt weitere Intendanten und Regisseure und beeinflusst Politiker, die sich keine Blöße geben wollen (s. TTT‘s wiederholte Hinweise auf „Kaisers neue Kleider“). Dazu erläutern s. u. Picasso und Kishon die Wahrheiten dieser „Brillanz“. Manche aus dem Publikum versuchen in kompetenzheischender Deutungswut dem System beizutreten – die Masse zuckt halt mit den Schultern.  

Detail: I.d.R. kenntnisfreie Politiker schließen undurchsichtig Kontrakte mit Intendanten als Theaterleiter, die damit in ihren Wirkungskreis Menschen und Gestaltungen totalitär beherrschen. Erstaunlicher Weise erteilt man zwar einen „Kunst-/Kulturauftrag“, aber auch stundenlange Recherche blieb ohne klärendes Ergebnis. Was bedeutet Kunst und Kultur in diesem Kontext??? In diesen Verträgen existiert kein ausformulierter, definierter bzw. vorgegebener Kultur/Kunst-Begriff, stattdessen die „Katze im Sack“…! 

Kultur kann man noch als Gesamtheit aller zivilisatorischer Errungenschaften betrachten, aber Kunst … ???

Es gibt ja keine allgemeine Definition „Kunst“.  Offensichtlich kennt man auch den Unterschied zwischen künstlerisch und künstlich kaum. (s. aktuelle Abramović – Performance in München!)

 

Ad Reinhardt (1913-1967): „Kunst ist Kunst. Alles andere ist alles andere.“

Picasso: “ … Kunst nicht mehr die Nahrung der Besten … alle Wandlungen und Launen … stehen einem intellektuellen Scharlatanismus offen. Das Volk findet in der Kunst weder Trost noch Erhebung. Aber die Raffinierten, die Reichen, die Nichtstuer und die Effekthascher suchen … Seltsamkeit, Originalität, Verstiegenheit und Anstößigkeit. …habe ich selbst alle diese Kritiker mit zahllosen Scherzen zufriedengestellt, … die sie umso mehr bewunderten, je weniger sie verständlich waren.                       

 Durch diese … habe ich mich schnell berühmt gemacht. … bedeutet Verkauf, Vermögen, Reichtum. Ich bin heute …  reich. … kann ich mich nicht als Künstler betrachten im großen Sinne des Wortes. … Ich bin nur ein Spaßmacher, der seine Zeit verstanden hat und alles, was er konnte, herausgeholt hat aus der Dummheit, der Lüsternheit und Eitelkeit seiner Zeitgenossen.“

 Ephraim Kishon, Schriftsteller: „Die moderne Kunst ist ein Welt-Bluff, der größte Betrug, den es je gab. Niemand wagt ein Wort zu sagen, weil er sofort von der Kunstmafia in den Medien erledigt wird. …  ist Bluff, Gaukelei, ekelhafte Schmiererei. Man denkt dabei: Bin ich nicht normal oder die Welt? Über alles gibt es Umfragen, aber nicht um die moderne Kunst. Die Antworten wären zu 99 %: Es ekelt mich davor“.

 Salzburger Festspiele gehen einen besonderen Weg, der programmatisch auf Gewinnerzielung durch Umwegrendite gekennzeichnet ist. Mit weltteuersten Eintrittskarten behauptet man auch unwahr weltbeste Kreativität/Kunst. Durch Investitionen von mind. 300.000 € (Insider-Info) für Eintrittskarten etc. schafft man aus über 600 eingeladenen Presseleuten ein positives mediales Umfeld und kann so dem Schicki-Micki-Bling-Bling- Hautevolee-Anspruch seines Publikums genügen – noch! Die Investition lohnt also und kann sogar für Donald Trump Vorbild sein, der solche Pressearbeit offensichtlich versäumt.

Der neue Direktor der Wiener Staatoper hinterlässt schon nach wenigen Tagen eine markant positive Duftmarke. Ein wettbewerbserfahrener Manager aus höchsten Unternehmenspositionen erscheint als markante Führungspersönlichkeit mit klarem Profil, der sich nicht scheut polarisierend medial aufzutreten und wohl derzeit vieles richtig macht. Offensichtlich gehört er nicht in diese „revolvierende Autogamie“.  Das erinnert dann auch an Alexander Pereira, der aus dem Schreib- und Rechenmaschinen- Verkauf kommend Intendant wurde, Zürich zu Weltniveau führte, was ohne ihn rückläufig ist.

Interessante Erfahrung zum Publikumszuspruch klassischer Musik machte TTT kürzlich in Garmisch – Partenkirchen. Dem provinziell dümpelnden Richard – Strauss – Festival (2019 keine 6000 Besucher) erarbeitete TTT ein volkstümliches, umfangreiches Rahmenprogramm mit breiter Einwohnerbeteiligung und  planbarer Umwegrendite, um aus dem provinziellem Rahmen überregional in Nationalität, Internationalität zu reüssieren. Statt z. B. ca. 500.000 € für ein außerörtliches großes Konzert auszugeben wurde ein pragmatisches Konzept zunächst sehr angetan aufgenommen. Anlässlich einer Gemeinderatssitzung bewertete man Richard Strauss dann aber als zu anspruchsvoll, dem nur noch ein Wochenende zu widmen sei.  Dazu mehr in den nächsten Tagen.

Fazit: „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert!“ Einstein

Übermut und Selbstüberschätzung führen zu den Verirrungen und Eseleien der öffentlich-rechtlichen Theater 2020: „Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis!“

 Dazu Hildegard Knef (2.30 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=DY0zoD6CAKY

Tim Theo Tinn 3. Sept. 2020

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press (Revolverpresse) – Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zuzulassen. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.

 

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