„The Asia Tour“ – Sir Simon Rattles letzte Asien-Reise als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker; Berliner Philharmoniker Recordings – CD (Hybrid-SACD) und Blu-ray, 24-bit Download
Veröffentlichung: 18. Mai 2018
Nun geht es also langsam ans Abschiednehmen für Sir Simon Rattle.
Die für 18.5. vorgesehene Publikation der Box „The Asia Tour“ dokumentiert Rattles letzte Asien Tournee – wie stets beim hauseigenen Label vorzüglich dokumentiert. Wir hören Audio-Mitschnitte der Konzerte in der legendären Suntory Hall in Tokio. Das Repertoire der Konzerte reichte von Richard Strauss’ Tondichtung Don Juan und Johannes Brahms’ 4. Symphonie (die zum Kernrepertoires der Berliner Philharmoniker zählen) bis hin zu Igor Strawinskys Petruschka und Sergej Rachmaninows 3. Symphonie. Zwei Klavierkonzerte mit international erfolgreichen asiatischen Pianisten ergänzen die Edition: Maurice Ravels G-Dur- Konzert mit dem aus Korea stammenden Seong-Jin Cho und Béla Bartóks Klavierkonzert Nr. 2 (als einzige Aufnahme der Box in Berlin entstanden) mit der chinesischen Pianistin Yuja Wang. Zudem ist auch „Chorós Chordón“ der koreanischen Komponistin Unsuk Chin zu entdecken.
Die Audio-Aufzeichnungen werden auf 5 CD/SACDS angeboten. Dazu gibt es auf Blu-Ray Videomitschnitte von Konzerten aus Hong Kong, Wuhan, und Seoul, ergänzt um eine Bonus-Dokumentation. Das Booklet enthält informative Texte sowie einen (zu) umfangreichen Bildteil mit etwas stereotypen Fotoimpressionen der Reise. Rein klangtechnisch sind die Aufnahmen ein Traum und belegen, dass Sir Simon Rattle in seiner Amtszeit wohl nicht allzu viel falsch gemacht haben kann, weil er das Orchester in allerprächtigster Verfassung an seinen Nachfolger übergeben kann. Die Box ist in ihrer herausragenden künstlerischen Qualität ein Muster an Orchesterkultur und die Solisten auf technisch ähnlichem Niveau. Uneingeschränkte Empfehlung, insbesondere für Bartók, Brahms, Stravinsky und Ravel.
Anmerkung: Mit Sir Simon Rattle als Nachfolger Claudio Abbados holten sich die Berliner Philharmoniker einen innovationsfreundlichen und den Klang des Orchesters auf seine ganz spezifische Art pflegenden Chef. In der Tat setzt der sympathische Brite auf einen transparenten, bisweilen kristallinen, stets leuchtend schillernden Orchesterklang allererster Güte. Was die Luxuskomponente und Brillanz des einzigartigen Klangkörpers anlangt, steht Rattle damit in einer fruchtbaren Tradition mit Karajan und Abbado.
Internationale Anerkennung erntete Rattle 2003 dank des sogenannten Education Projects, bei dem der Brite sozial benachteiligte Jugendliche mit den Philharmonikern auftreten ließ. Die Kooperation war Gegenstand des Dokumentarfilms „Rhythm is it!“. 2009 ging das Orchester online – mit der Digital Concert Hall, die es ermöglicht, die philharmonischen Konzerte live im Internet zu erleben. Erfreulich sehen die Zahlen für die seit zehn Jahren laufende Digital Concert Hall aus. 2017 waren es 850.000 registrierte Kunden. Auf Facebook haben die Berliner Philharmoniker mehr als 1,1 Mio. Follower – und damit um ein Vielfaches mehr als das London Philharmonic Orchestra oder anderes Orchester von Weltrang. Mit knapp 58 Mio. Videoaufrufen 2017 dürften die Berliner Philis auch so manchen Rekord sprengen.
Richard Strauss
Don Juan, op. 20
Béla Bartók:
Klavierkonzert Nr. 2 Sz 95
Johannes Brahms
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98
Igor Stravinsky
Petruschka (revidierte Fassung von 1947)
Unsuk Chin
Chorós Chordón
Sergei Rachmaninov
Symphonie Nr. 3 a-Moll op. 44
Maurice Ravel
Klavierkonzert G-Dur*
Aufnahmen vom November 2017 aus der Suntory Hall Tokyo
*Aufnahme vom November 2017 aus der Philharmonie Berlin
Bonus-Video
Dokumentation: »The Berliner Philharmoniker in Asia. A Tour Diary«
Dr. Ingobert Waltenberger