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TERNITZ/NÖ/ Stadthalle: GIOVANNA D’ARCO von Giuseppe Verdi. Konzertant („Amici del Belcanto“)

30.03.2019 | Oper


Foto: Heinrich Schramm-Schiessl

GIOVANNA D’ARCO v. G. Verdi – konz. Aufführung der AMICI DEL BELCANTO
am 30.3.2019 in Ternitz
(Heinrich Schramm-Schiessl)

Wieder luden die rührigen „Amici del Belcanto“ zu ihrer traditionellen konzertanten Opernaufführung in die Stadthalle nach Ternitz (ca. 80 km südlich von Wien). Auf dem Programm stand diesmal „Giovanna d’Arco“, ein weiteres Werk aus der frühen Schaffensperiode von Giuseppe Veri (Uraufführung 1845). Zugegeben, das Werk hat nicht ganz die Spontanität anderer Werke aus dieser Zeit, aber wenn es mit der notwendigen Begeisterung präsentiert wird hat es auch seine Meriten. Diese Begeisterung auf Seiten der Sänger war – wie immer in Ternitz – gegeben, obwohl sich diesmal eine neue Generation von Sängern dem Publikum stellte.

In der Titelrolle war eigentlich wieder Iano Tamar vorgesehen. (Anm.d. Red.: Man muss die Feste feiern, wie sie fallen – sie hat ein Angebot angenommen, das sie nicht ausschlagen konnte) . Statt ihr lernte man Maria Katzarava kennen. Die in Mexico geborene Sängerin debutierte ebendort 2006 als Stephano in „Romeo et Juliette“. Ihre internationale Karriere begann mit eben diesem Werk 2010/11 an der Londoner Covent Garden Opera. Sie verfügt über eine speziell in der Mittellage sehr breite, eher dunkel timbrierte Stimme, die nur in den extremen Höhen etwas schrill klingt. Sie phrasiert durchaus gekonnt und vermochte auch gestalterisch zu überzeugen. Ob ihre unbekümmerte Art zu singen ihrer Stimme allerdings auf Dauer gut tut, bleibt dahingestellt. Den Carlo sang der römische Tenor Luciano Ganci. Er steht seit 2009 auf der Bühne und ist ein international durchaus bereits gefragter Sänger. Er verfügt über einen heldisch timbrierten Tenor mit sicherer Höhe, den er gekonnt einsetzt, wobei ihm in den lyrischen Passagen noch eine gewisse Raffinesse fehlt. Gestalterisch bleiben noch kleine Wünsche offen.


Foto: Herta Haider

Der erfahrenste unter den drei Hauptrollensängern war Vittorio Vitelli als Giacomo, der 1996 Placido Domingos „Operalia“-Wettbewerb gewann, was ihm zu einer raschen internationalen Karriere verhalf. Mittlerweile ist er auch bereits an zahlreichen größeren und großen Häusern aufgetreten und von ihm sind auch schon einige CD’s erschienen. Er verfügt über einer kräftigen, schön klingenden und höhensicheren Bariton, den er durchaus gekonnt einsetzt. Was ihm zur absoluten Spitze vielleicht noch fehlt, ist eine raffinierte Phrasierung. Seine Leistung war aber sicher die beste an diesem Abend.

Die beiden nicht sehr großen Rollen des Delil und Talbot wurden von den beiden „Eigenbausängern“ der „Amici“ Alexander Gallee und Stefan Tanzer in der gewohnten Verlässlichkeit gesungen.

Verlässlich und wie immer sehr bemüht für Italianita zu sorgen das Orchester und der Chor (Einstudierung: Iveta Popovicova) der Staatsoper von Banska Bystrica unter der  Leitung von Marian Vach.


Abschließende Verleihung der „Lyra“. Foto: Heinrich Schramm-Schiessl

Am Schluss, wie immer in Ternitz, viel Jubel für die Mitwirkenden.

Heinrich Schramm-Schiessl

 

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