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TERMINATOR: GENISYS

07.07.2015 | FILM/TV, KRITIKEN

FilmPlakat Terminator Genysis~1

Ab 10. Juli 2015 in den österreichischen Kinos
TERMINATOR: GENISYS
USA / 2015
Regie: Alan Taylor
Mit: Arnold Schwarzenegger, Jason Clarke, Emilia Clarke u.a.

„Unser“ Arnie Schwarzenegger, der nicht mehr „unser“ ist (angeblich mag er nicht einmal mehr Deutsch sprechen), hat es schwer, und dabei lässt man sein Privatleben, das egal sein kann, beiseite. Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur von Kalifornien, und der demnächst 68jährige fühlt sich zu jung zum Nichtstun. Mit der Wiederaufnahme seiner Filmkarriere hat es seit seinem Comeback nicht so richtig geklappt – seit 2012 hat er zwar eine Menge Filme gedreht, aber nicht einer davon war bemerkenswert. (Sein letzter, „Maggie“, in dem er einen besorgten Vater spielt, kam nicht einmal in unsere Kinos.)

Arnie Terminator xx

Also lag es nahe, auf den größten Erfolg zurück zu greifen, den er je hatte – den „Hasta la Vista“-Terminator, den er nicht weniger als dreimal und geradezu „legendär“ verkörpert hat. Es waren immer schon verwirrende Zeitreise-Geschichten, die kann man – zwischen Zukunft und Vergangenheit springend – endlos ausreizen, immer irgendwo wieder einsteigen. Hauptsache, Arnie ist „T-800“, und praktischerweise kann auch Sarah Connor wieder auftauchen, einst Linda Hamilton, nun der junge „Game of Thrones“-Star Emilia Clarke. Und im übrigen kennt man sich in der Handlung ohnedies nicht aus – und das ist auch ganz egal. Was Regisseur Alan Taylor auf den Spuren von James Cameron liefert, ist ja doch nur ein schwacher Aufguß dessen, was schon als Original überschätzt war…

Versuchen wir’s einmal. Also, es beginnt 2029, wo bereits ein Maschinen-Imperium herrscht, das die Menschen vernichten möchte, wozu Widerstands-Kämpfer John Connor (der Australier Jason Clarke mit bescheidener Ausstrahlung) nur eine Lösung einfällt (die so neu nicht ist): Zurück in die Vergangenheit. Wenn der dorthin losgeschickte Kyle Reese (Jai Courtney) die bekannte Sarah Connor (Johns Mutter) rettet, dann geht es mit der Menschheit vielleicht anders weiter. Aber da ist ja der Terminator – es dauert eine zeitlang, bis man Arnie zu Gesicht bekommt, er hat sogar andeutungsweise graue Haare – , der allerdings neu programmiert und absolut der „Gute“ ist. Er hat Sarah Connor einst gerettet und ist nun dazu da, sie zu beschützen.

Was dann geschieht zwischen Menschen und Maschinen, wobei man schwer weiß, wer wo zuzuordnen ist, denn die Verwirrung zwischen den Guten und den Bösen ist total, kann kaum nachvollzogen werden und läuft ja doch nur auf die übliche Materialschlacht hinaus. Computerspielchen und vordergründige menschliche Emotionen (einen „Oscar“ für darstellerische Leistung gewinnt hier keiner, Arnie wieder am allerwenigsten, auch wenn er das Charismatischste weit und breit ist), mehr bekommt man nicht.

Es ist, der Unübersichtlichkeit wegen, sogar über weite Strecken langweilig. Langsam ist es einem völlig egal, in welcher Zeitebene man sich befindet (auch wenn die junge Sarah dann ihrem erwachsenen Sohn gegenübersteht, der älter ist als sie, falls man da nichts missverstanden hat), es ist alles dasselbe… Und solides Handwerk in der Sci-Fi-Branche ist heutzutage schon zu wenig, wo alles noch toller als früher sein muss…

Übrigens, man hört schon, dass dieser „Terminator“ an den US-Kinokassen nicht das erwartete Ergebnis erbracht hat. Entweder ist sein Publikum mit Arnie alt geworden – oder die Jungen mögen die ewig abgenudelten, ewig gleichen Geschichten nicht mehr… Ob das wirklich der Anfang einer neuen „Terminator“-Trilogie ist, wie vollmundig angekündigt wurde? Wer will schon ein heilloses Durcheinander, durch das höchstens die engagiertesten Fans, die sich den Film viele Male ansehen, durchsteigen werden?

Renate Wagner

 

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