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STUTTGART/ Studiotheater: „IM BETT“ nach Matias Bize.

28.01.2018 | Theater
bet
Manuel Löwensberg und Laura Sophia Becker. Copyright: Studiotheater
„IM BETT“ am 27.1.2018 im Studiotheater/STUTTGART „
DIE STUNDE DER WAHRHEIT
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„Nur Sex bedeutet gar nichts. So wie das jetzt hier“, meint Daniela, die gerade mit Bruno geschlafen hat. Wir befinden uns in einem Hotelzimmer in Santiago de Chile. Es ist ein Zimmer in einem billigen Hotel. Zwei Menschen haben sich zufällig auf einer Party kennen gelernt, miteinander geflirtet und sich dann entschieden, die Nacht gemeinsam miteinander zu verbringen. Dieser One-Night-Stand nimmt aber einen ganz ungewöhnlichen Verlauf, was auch die durchaus subtile Regie von Jacob Jensen verdeutlicht. Die beiden erzählen sich ihre Lebensgeschichten, wobei es nach dem Beischlaf schwieriger ist als gedacht, in die jeweilige Realität zurückzukehren. Manuel Löwensberg als Bruno und Laura Sophia Becker als Daniela finden auch darstellerisch rasch zusammen, das Licht verdunkelt sich, erhält einen roten Anstrich, es kommt zu akrobatischen und angespannten körperlichen Bewegungen dieses ungewöhnlichen Liebespaares, das zunächst eigentlich gar keines ist: „Rate mal, wie ich heiße!?“ Schließlich stellt Bruno fest: „Du hattest Recht, wir sind Fremde.„Es kommt zum Streit zwischen den beiden, die nicht richtig aus ihrer Haut können. Daniela droht damit, Bruno zu schlagen. Gerade diese Situation wird bei der Inszenierung in der Ausstattung von Maria Martinez Pena und Estela Garcia Ballesteros überzeugend herausgearbeitet. „Kannst du dir vorstellen, wie viele Menschen schon in diesem Bett waren?“ fragt die Frau, die Angst vor Bakterien hat. Sie ist auch der Überzeugung, dass beim Küssen viele Bakterien übertragen werden. Daniela sinniert übrigens über Frauen, die einen Orgasmus vortäuschen. Und Ausverkäufe seien etwas für sexuell frustrierte Frauen. Schließlich erfährt sie von Bruno, dass dieser seinen Doktor in Physik machen möchte und deswegen nach Belgien fahren will. Immer wieder kommt es zu sensiblen Annäherungen zwischen dem ungleichen Paar, das sich dann aber doch besser versteht. „Würdest Du mich anrufen?“ fragt Daniela. Bruno erwidert: „Was denkst Du?“ Und Daniela meint dann: „Eher nicht“. Aber sie sagt auch: „Ich möchte, dass Du hier bei mir bist, wenn es hell wird.“Immer wieder klingelt das Handy, einmal ist es eine Freundin von Daniela, ein anderes Mal die Ex-Freundin von Bruno. Zuletzt erfährt Bruno, dass Daniela heiraten wird. Es ist ein unbeherrschter Mann, der sie bereits geschlagen hat. „Heirate nicht!“ fordert Bruno. Aber es kommt eben anders. „Was sollen wir jetzt tun?“ fragt er ratlos. Und so endet auch dieses Stück nach dem chilenischen Film von Matias Bize. Der Film „En la cama“ des chilenischen Regisseurs Matias Bize aus dem Jahr 2005 wurde übrigens auf zahlreichen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Im Studiotheater gab es stürmischen Schlussapplaus des Publikums.

Alexander Walther

 

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