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STUTTGART/ Staatsoper: „FALSTAFF“- mit frischem Wind aus dem Graben

28.11.2023 | Oper international

Staatsoper Stuttgart „FALSTAFF“ 27.11. 2023- mit frischem Wind aus dem Graben

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Luka Hauser.  Foto: Matthias Baus

 Eine besondere Aufmerksamkeit bei dieser vorerst letzten Aufführung von Verdis Alterswerk in der mit viel Witz und Tempo auf heute gebürsteten Inszenierung von Andrea Moses galt dem Mann am Pult. Dort stand der neue Assistent des GMDs Cornelius Meister und Kapellmeister Luka Hauser, der erst im Mai sein Dirigier-Studium in Berlin abgeschlossen hatte. Bereits während des ersten Bildes mit dem heftigen Schlagabtausch zwischen Falstaff, seinen Dienern und dem anklagenden Dr.Cajus machte sich eine flotte und all die köstlich ironisierenden Instrumental-Kommentare auf den Punkt gebrachte Gangart bemerkbar, die im weiteren Verlauf, speziell in den schön transparent koordinierten Parlando-Ensembles des zweiten und vierten Bildes, beibehalten wurde. Die in den turbulenten Gruppen-Szenen besonders viel Schlagfertigkeit und Umsicht erfordernde Partitur ist bei dem erst 25jährigen Deutsch-Spanier in bemerkenswert sicheren Händen, so dass er über das pure Begleiten hinaus mit dem flexibel reagierenden Staatsorchester Stuttgart farblich interpretatorisch gestalten kann. Auf weitere Werk-Übernahmen durch ihn dürfen wir gespannt sein.

 Zu den von der letzten gewürdigten Aufführung vertrauten Solisten, Lucio Gallo als gestandenem Titelrollenträger, Pawel Konik als vokal diesmal etwas stumpf geratenem Ford, Stine Marie Fischer als altprächtiger und nicht outrierender Mrs. Quickly, Ida Ränzlövs quicker Meg Page und dem wieder für einige Pointen sorgenden Diener-Gespann Torsten Hofmann (Bardolpho) und Jasper Leever (Pistola) stießen hier neu dazu: Astrid Kessler als mütterliche Alice mit einem Sopran, der ausgeglichene Tragfähigkeit und etwas herben Timbre-Charme rollendeckend verbindet; Natasha Te Rupe Wilson als gefühlvolle Nanetta, deren lyrisch feiner Sopran sich in der Höhe schwebend leicht entfaltet; Joseph Tancredi aus dem Opernstudio als noch jugendlich unbedarfter Fenton mit leichtem teils noch etwas vorsichtig eingesetztem Tenor heller Klangfarbe und James Kryshak als echauffiertem Dr. Cajus mit der Rolle angemessen grell intonierendem Charaktertenor. Maarten Güppertz als rundum beschäftigter und beobachtender Wirt sorgte wieder für Amusement, und der Staatsopernchor + Kinderchor (Einstudierung: Bernhard Moncado) rundete die Szenen mit Falstaffs Themse-Wurf und die ins Fugen-Finale mündende Rache an ihm durch sein gewohnt vokal-darstellerisches Niveau ab.

  Udo Klebes

 

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