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STUTTGART/ Staatsoper: FALSTAFF

01.06.2023 | Oper international

Stuttgart/ Staatsoper: FALSTAFF, 31.5.2023

fasse
Foto: Martin Sigmund

In Stuttgart wird FALSTAFF in der Inszenierung Andrea Moses‘, szen.Leitung der WA Matthias Piro, gegeben. Die Premiere war 2013, also vor knapp 10 Jahren, und sie läuft aufgefrischt immer noch erfolgreich. Und das, obwohl Falstaff kein gealterter Fettwanst ist, sondern in Gestalt von Lucio Gallo ein drahtiger,1,90 großer Mittvierziger, d.h er wäre bei den Damen noch zehn Jahre jünger herübergekommen, wenn er schon die Premiere gesungen hätte, und es wäre irgendwie unglaubwürdig, daß sie ihm eine derartige Abfuhr erteilt haben. Schon im Stück ist er ja am Ende auch reumütig, nachdem er die Lektion gut überlebt hat und dann wieder in die Gemeinschaft des Städtchens Windsor aufgenommen wird. Jedenfalls ist trotz dieser Anti-Falstaff Figur die Inszenierung in ihrem etwas an Ikeamöbel gemahnendem Bühnenbild  beim Publikum gut angekommen.

Das Staatsorchester spielt unter der präzisen Leitung Friedrich Haider einen sehr guten Part, dabei sprüht und spritzt die Commedia  lirica zuweilen fast aus dem Graben. Dazu trägt natürlich auch der Chor unter Bernhard Moncado bei.

Der  Sir John wird von Lucio Gallo als schwäbelnder Italiener gespielt, er ist stimmlich und baritonal gesanglich in nahezu outrierter Topform. Sein Gegenspieler Ford, ein super Pedant in grauem Staubmantel mit feinem lakonischen Bariton ist als Pawel Konik auch sein stimmliches Pendant.

– Jetzt ‚übenehmen‘ auch immer mehr Asiaten die Rollen von Spiel- bzw.Tenören di grazia. Hier in guter Form Mingjie Lei als junger Liebhaber Fenton. Christophe Mortagne ist als Dr.Cajus ein aufgedrehter Charaktertenor. Torsten Hofmann und Jasper Leever komplettieren glänzend als Bardolfo und Pistola das männliche Quintett.

Astrid Keßler ist Alice Ford mit Nonchalance und hellem angenehmen Sopran, ihre Tochter Nannetta in schwarzen Sportleggins  und als Elfenkönigin in weißem Designerkleidchen, mit lieblich warmem sopranino Claudia Muschio. Marianna Pizzolato gestaltet eine sehr dezidierte Mrs.Qickly, und Ida Ränzlöv (Meg Page) kann mit äußerst legerem aber angenehm fließendem Mezzosopran Falstaff um den Finger wickeln. Einen Vokuhila  und köstlichen Wirt stellt Maarten Güppertz.                                                                

Friedeon Rosén

 

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