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STUTTGART/ Neues Schloss: Preisträgerkonzert „Mondnacht“ der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie

27.01.2025 | Konzert/Liederabende

Preisträgerkonzert „Mondnacht“ der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie am 26.1.2025 im Neuen Schloss/STUTTGART

Mit ungestümem Elan

Der deutsch-italienische Bariton Giacomo Schmidt erhielt zusammen mit der südkoreanischen Pianistin Jong Sun Woo den 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2024 der Internationalen  Hugo-Wolf-Akademie. Das Preisträgerkonzert begann mit Franz Schuberts Lied „Der Wanderer an den Mond“, wobei Giacomo Schmidt die gesanglichen Bögen ausdrucksstark betonte. Auch von Jong Sun Woo wurde er am Klavier einfühlsam begleitet. „Mondnacht“ von Johannes Brahms weckte fast melancholische Stimmungen, die sich aber klangfarblich immer wieder in bewegender Weise aufhellten. Das „Schaflied“ op. 71/4 von Franz Schubert besaß lyrische Weite und Tiefe. Und bei „Wie eine Vollmondnacht“ von Johanna Müller-Hermann betonte Giacomo Schmidt die thematischen Zusammenhänge zusammen mit Jong Sun Woo sehr überzeugend. Elemente der Filmmusik sowie chromatische Raffinessen brachte „Mond, so gehst du wieder auf“ op. 14/3 von Erich Wolfgang Korngold, wobei Giacomo Schmidt den Klangfarbenreichtum seiner voluminösen Stimme gut einbringen konnte. „Moon River“ von Henry Mancini überzeugte einmal mehr mit gelungener Phrasierung und leiser Gitarrenbegleitung. „So we’ll go no more a-roving“ von Maude Valerie White fesselte selbst bei leiseren Zwischentönen. Hinzu kam das suggestive Schattenspiel von Sina Vonderach, das insbesondere Giacomo Schmidts subtile Interpretation von Robert Schumanns „Liederkreis“ op. 39 und Jong Sun Woos bewegendes Klavierspiel bei Robert Schumanns „Waldszenen“ op. 82 begleitete. Die weichen, liedhaften Gebilde bei „Eintritt“, „Jagdlied“ oder „Einsame Blumen“ („Waldszenen“) wurden von Jong Sun Woo überzeugend und plastisch betont. Formale Abrundungen und schöpferische Freiheit hielten sich die Waage. Und die „Einsamen Blumen“ mit ihrem imitatorischen Rankenwerk besaßen melodische Feinheiten ohne  falsche Sentimentalität. Die Plastik der Motive bei der „Verrufenen Stelle“ stach grell hervor. Rhythmische  Akzente und harmonische Wendungen arbeitete die Pianistin präzis heraus. Kühne klangliche Fantasie stand auch bei Giacomo Schmidt immer im Mittelpunkt. Auch den weichen Septakkordvorhalt bei „Freundliche Landschaft“ vernachlässigte Jong Sun Woo bei den „Waldszenen“ nicht. Mit Naturalismus hat Schumann bei der einen und anderen Passage die Vogelstimme nachgeahmt – was Jong Sun Woo mit pianistischen Anschlagskünsten betonte. Beim „Abschied“ folgte eine überwältigende Coda.

Begeisterter Schlussapplaus, „Bravo“-Rufe.

Alexander Walther

 

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