Stuttgarter Philharmoniker mit Filmmusik im Beethovensaal der Liederhalle Stuttgart am 11.3.2025
Bombastische Klänge mit King Kong
Stuttgarter Philharmoniker unter Christiane Silber am 11.3.2025 im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART
Höhepunkte der Filmmusik unter dem Motto „Feiern“ präsentierten die glänzend disponierten Stuttgarter Philharmoniker unter der inspirierenden Leitung von Christiane Silber im Beethovensaal. Moderiert wurde der Abend von der international bekannten Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader. Gleich zu Beginn sorgte die monumentale „20th Century Fox Fanfare“ von Alfred Newman für Furore. Danach entführte die unheimliche Sinfonietta aus dem berühmten Streifen „King Kong“ von Max Steiner in die Welt des Dschungels, wo der Riesenaffe King Kong seinen Überfall auf New York vorbereitete. Kontrapunktisch meisterhaft komponiert, konnte sich die harmonisch differenzierte Klangpalette gut entfalten. Steiner untermalte als erster Filmkomponist Szenen passgenau mit Musik, was man auch hier spürte. Danach faszinierte das Intermezzo „Im Laboratorium“ als Verwandlung aus Fritz Langs legendärem Film „Metropolis“ von Gottfried Huppertz. Opernhaft verband sich hier alles mit visueller Pracht und Dramatik. Entführung der Prinzessin und Barcarole aus „Münchhausen“ von Georg Haentzschel (berühmt mit Hans Albers in einem Film aus dem Jahre 1943) begeisterte vor allem aufgrund der überwältigenden Glut der Streicher. Zuvor war eine Marlene-Dietrich-Melodienfolge aus „Der blaue Engel“ & „Destry Rides Again“ von Friedrich Hollaender zu hören. Hier wuchsen Melodik und Leitmotive feingliedrig zusammen. Christiane Silber achtete als Dirigentin immer wieder auf feine dynamische Nuancen. Die Suite aus dem Ehedrama „Rebecca“ von Franz Waxman hatte es ebenfalls in sich. Seelische Abgründe wurden von der Musik in atemloser Weise untermalt. Ein weiterer Höhepunkt war die grandios instrumentierte Suite aus „Der Herr der 7 Meere“ („The Sea Hawk“) von Erich Wolfgang Korngold, der vor allem als Opernkomponist berühmt wurde, ehe er nach Hollywood emigrierte. Mit 11 Jahren hatte Korngold bereits ein Ballett komponiert, das an der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Gustav Mahler uraufgeführt wurde. Bei seiner Suite erstaunte vor allem die komplizierte Chromatik, die die einzelnen Motive aber nicht zudeckte, sondern grell zutage treten ließ. Die rasant musizierte Hitchcock-Suite „Bei Anruf Mord“ & „Der Fremde im Zug“ von Dmitri Tiomkin fesselte aufgrund vielgliedriger Leitmotive. Zuletzt begeisterte die meisterhaft komponierte Suite aus dem Film „Harry Potter“ von John Williams. Die Stuttgarter Philharmoniker unter der einfühlsamen Leitung von Christiane Silber beeindruckten das Publikum hier mit Pizzicato- und Tremolo-Effekten. Als Zugabe war unter anderem noch die berühmte Melodie aus „James Bond“ zu hören. Jubel und viele „Bravo“-Rufe.
Alexander Walther