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Studiobühne der Staatsoper: Elegant demonstriert – ‚Der sterbende Schwan‘ aus der Nähe gesehen

02.12.2018 | Themen Kultur

Studiobühne der Wiener Staatsoper, 30.11.2018: Elegant demonstriert – ‚Der sterbende Schwan‘ aus der Nähe gesehen

Die Lecture-Reihe „Was sie schon immer über Ballett wissen wollten“ auf der Agrana–Studiobühne der Wiener Staatsoper bietet hautnah eine Einführung in die Historie der klassischen Tanzkunst. Dr. Gabriele Schacherl, Ballettadministratorin in der Staatsoper, von Ballettkorrepetitor Jirí Novák musikalisch fein unterstützt, ist hier eine wissende und gewinnende Erzählerin. Ganz aus der Nähe gesehen und von Primaballerina Liudmila Konovalova stilistisch so sauber und elegant vorgeführt: „Der sterbende Schwan“.

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Anna Pawlowna. Foto: Franz van Riel, 1928

Dieser kurze legendäre Pas seul des Michel Fokine für Anna Pawlowna zu einem Violoncello–Solo von Camille Saint-Saens aus dem Jahr 1907 führt den Ballettfreund zurück in die ausklingende Ära des großen zaristischen Balletts. Große Sprünge erlaubt die kleine Bühne zwar nicht, doch ein Pas de deux aus Peter I. Tschaikowskis „Schwanensee“ gehört nun einmal zu dieser Epoche, und Konoleva und ihr gefühlvoller Partner Roman Lazik führten vor, mit welch einer Sensibilität solch ein Bravourstück getanzt werden kann. Mit seinem ‚Ballet russe‘ spielte Impresario Serge Diaghilew als Reformator eine spezielle Hauptrolle in der Entwicklung des anspruchsvollen künstlerischen Tanzes vom 19. ins 20. Jahrhundert. Die für Diaghilew ebenfalls 1907 von Fokine choreographierte Ballettphantasie „Le Pavillon d‘Armide“ auf Musik von Nicolai Tscherepnin befindet sich zur Zeit im Repertoire des Wiener Staatsballetts in einer von John Neumeier mit Intellekt durchdacht umgeformtem Version. Für einen extrem komplex gestalteten Männer-Pas de deux gesellte sich Jakob Feyferlik zu Lazik. Menschliche Schwächen, Beziehungen mit tiefenpsychologischem Scharfblick gefühlvoll erzählt …. hundertjähriges Kulturgut von Neumeier jetzt nun in eine Welt mit heutigem Zuschnitt gelenkt.

Meinhard Rüdenauer

 

 

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