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STUTTGART/ Musikhochschule: PREISTRÄGERKONZERT DES 11. INTERNATIONALEN WETTBEWERBS FÜR LIEDKUNST

Mit stürmischem Pathos

24.09.2018 | Konzert/Liederabende

11. Internationaler Wettbewerb für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie in der Stuttgarter Musikhochschule

MIT STÜRMISCHEM PATHOS

Preisträgerkonzert des 11. Internationalen Wettbewerbs für Liedkunst der Hugo-Wolf-Akademie am 23. 9. 2018 in der Musikhochschule/STUTTGART

Hugo Wolf hatte enge Beziehungen zu Stuttgart. Dies wirkt bis heute nach. Im voll besetzten Konzertsaal der Stuttgarter Musikhochschule fand das diesjährige Preisträgerkonzert des Lied-Wettbewerbs statt. Den dritten Preis erhielt Irina Jae-Eun Park (Sopran)  zusammen mit Dokyung Han (Klavier) aus Südkorea. Sie interpretierten von Hugo Wolf „An eine Äolsharfe“ und „Mignon: Kennst du das Land?“ mit ergreifendem Pathos und starker Energie. Die mit wilder Chromatik erreichte Ausdruckssteigerung und die harmonischen Ekstasen gestalteten die beiden Künstlerinnen mit weicher Sensibilität. Dies galt auch für Franz Schuberts „Gretchen am Spinnrade“, wo beide Künstlerinnen die thematischen Zusammenhänge facettenreich offenlegten. Klaudia Tandl (Mezzosopran) und Gisela Jöbstl (Klavier) aus Österreich erhielten ebenfalls den dritten Preis und erfüllten Franz Schuberts „Nachtviolen“ D 752 und „Auflösung“ mit geradezu melancholischem Zauber. Leidenschaftliche Klarheit besaßen „Heut Nacht erhob ich mich um Mitternacht“ („Italienisches Liederbuch“) von Hugo Wolf und „Die junge Nonne“ von Franz Schubert. Gewinnend und naturhaft zugleich wirkte außerdem Franz Schuberts „Gesang Weylas“.

Alex Rosen (Bass) aus den USA und Michal Biel (Klavier) aus Polen gewannen den zweiten Preis dieses renommierten Wettbewerbs. Der mathematisch konstruierten Komposition „Ich singe der Kraft, die die Erde erhält“ op. 6/5 von Hans Sommer gewannen die beiden Interpreten einen berührenden klanglichen Zauber ab, der unter die Haut ging. Alex Rosen fesselte seine Zuhörer vor allem aufgrund seines starken stimmlichen Volumens. Franz Schuberts „Fahrt zum Hades“ D 526 erreichte eine enorme harmonische Gewagtheit und gesangliche Kraft. Auch bei Gabriel Faures „Dans la foret de septembre“ op. 85/1 zeigten sich die zahlreichen klangfarblichen Facetten in schillernden Farben. Hugo Wolfs „Sie haben wegen der Trunkenheit“ und Franz Schuberts „Prometheus“ D 674 überzeugten mit stürmischem Pathos und ausdrucksvoller Klarheit.

Der hervorragende Bass-Bariton Mikhail Timoshenko aus Russland und die bulgarische Pianistin Elitsa Desseva (Klavier) waren die Sieger des Wettbewerbs mit dem ersten Preis. Diese beiden Ausnahme-Künstler harmonierten wirklich am besten zusammen. Melodischer Reichtum triumphierte gleich bei Franz Schuberts „Auf dem See“ D 543, „An den Mond“ D 193 und „Im Frühling“ D 882. Scharfer Rhythmus und kraftvoller Gesang ergänzten sich dabei gegenseitig. Noch stärker hinsichtlich der dynamischen Steigerungen und des großartigen gesanglichen Volumens wirkten dann Hugo Wolfs „Harfenspieler I“ und „Der Rattenfänger“ sowie „Zur Warnung“. Die leidenschaftliche Emphase des Vortrags riss das Publikum mit.

Kammersängerin Brigitte Fassbaender überreichte die Preise, Professor Dr. Hansjörg Bätzner hielt als Vorstandsvorsitzender der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie die Eröffnungsrede. Die Hugo-Wolf-Akademie ist ein künstlerisches Juwel, das gepflegt werden muss. Ein besonderer Dank ging auch an die Festival-Leiterin Cornelia Weidner.

Alexander Walther

 

 

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