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Stefanie Grüssl: HÖHENFLÜGE

29.07.2018 | buch

Stefanie Grüssl
HÖHENFLÜGE –
Österreichs Kulturerbe in Luftaufnahmen
160 Seiten, Amalthea Verlag, 2018

Es gibt Bücher, um die man die Autoren beneidet. Wer diese Fotos von „Österreich von oben“ gemacht hat, durfte „Höhenflüge“ im Helikopter unternehmen, wie sie dem normal Sterblichen nie ermöglicht werden. Stefanie Grüssl aus Graz, bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Fotografie, hat beste Beziehungen zur Burghauptmannschaft und darf mit der BMI-Flugpolizei mitfliegen. Das Ergebnis, in gut dreijähriger Arbeit entstanden, ist ein Buch im Breitformat (über 30 cm in der „Quere“), weil man auf diese Art am besten „ausführliche“ Blicke auf die schönsten Punkte Österreichs werfen kann.

Es ist schon so: Steht man „unten“, zwischen riesigen Gebäuden, ist man vielleicht überwältigt, aber weit interessanter ist der Blick von oben, der den Überblick über Gebäude, Straßenschluchten, Stadtstrukturen bietet. Man sieht, was man sonst nicht sehen kann, und das ergibt schier unglaubliche Effekte.

Der Wien-Teil des Buchs deckt natürlich alle Glanzpunkte der Stadt ab, ist aber nicht nur auf die Historie stolz, sondern auch auf die Moderne – UNO-City und Hauptbahnhof sind ja auch nicht zu verachten. Nach dem Blick auf die Hauptstadt, wird dann zu den Bundesländern mit ihren berühmten Highlights weiter geflogen – Stift Melk ist von oben noch überwältigender als von unten, die Hauptstädte bieten faszinierende Einblicke. „Goldenes Dachl“ oder „Lindwurm“ sind natürlich unverzichtbar.

Das Buch verheißt zwar das „Kulturerbe“ des Landes, geht aber noch weit darüber hinaus: Daneben steht die Natur im Mittelpunkt, wo sie am dramatischsten ist, der Zauber der Wachau, die Dämonie von Hallstatt, die Grandiosität des Großglockners. „Geordnet“ nach den Bundesländern kann jeder Betrachter auch gleich sein spezifisches Interessensgebiet finden. Dass es für Vorarlberg nicht nur den Martinsturm von Bregenz gibt, sondern auch die Seebühne mit dem besonderen spektakulären Bühnenbild zu „Carmen“, dokumentiert die angestrebte und erreichte Vielfalt des Blicks.

Es ist ein Buch, das mit seinen zweisprachigen Bildlegenden nicht viel zum Lesen bietet, aber umso mehr zum Schauen. Gerade rechtzeitig zur österreichischen EU-Präsidentschaft, können unsere Abgesandten das Werk dutzendweise nach Brüssel mitnehmen und alle Kollegen damit beglücken. Ganz abgesehen davon, dass es das ideale Geschenk ist – für Österreicher ebenso wie für alle anderen.

Renate Wagner

 

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