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ST. MARGARETHEN/ Römersteinbruch: TURANDOT – ein Sommermärchen als tödliches Ratespiel. Premiere

15.07.2021 | Oper in Österreich

ST. MARGARETHEN:

EIN SOMMERMÄRCHEN ALS TÖDLICHES RATESPIEL.PUCCINI’s „TURANDOT“ IM RÖMERSTEINBRUCH (14.7.2021)


Andrea Shin, Matrina Serafin. Foto: Esterhazy/ Jerzy Bin

Spätestens mit der „Kult-Arie“ „Nessun-Dorma“ durch den koreanischen Tenor Andrea Shin war klar. Das Team von Intendant Daniel Serafin hat mit Puccini’s „Turandot“ einen echten Coup gelandet. Eine Super-Besetzung, ideales Wetter  und eine traumhaft märchenhafte Inszenierung des tödlichen Ratespiels durch den  US-Regisseurs Thaddeus  Strassberger (Bühne Paul Date de Po :Kostüme –Giuseppe  Palella) dazu, dass sich die Stimmung so steigerte als ob Margarethen in Verona liegen würde. Jedenfalls wurde im Römersteinbruch noch selten so viel geklatscht.

Und das mit Recht. Der Koreaner etwa ist ein echter „rising star“, der schon an die MET engagiert wurde. Er verfügt über eine dunkle, metallische Spinto-Stimme, die an den jungen Mario del Monaco erinnert. Mühelos unterstützt  er das hohe C in der großen Turandot-Arie, er legt sich das zweite hohe C (bei seinem „Gegenrätsel“)  ein und besteht sogar im Großen Finale. Dort holt sich die  Sängerin der Titelpartie wieder einiges an Terrain zurück, das sie im 2.Akt eingebüßt hatte: Martina Serafin – die Tochter von Mirjana Irosch und Harald Serafin- sollte meines Erachtens die Turandot nicht allzu oft überrnehmen. Sie stößt bei der 1924 uraufgeführte Puccini-Oper an ihre vokalen Möglichkeiten. Sowohl in der Arie („In questa reggia“) wie in der Rätsel-Szene erzeugt sie zuviel Nachdruck.- das Vibrato wird zu stark. Immerhin gibt es noch das Finale, wo sie sich wirklich zur liebenden Frau wandelt. Da klingt dann die Stimme weich und geschmeidig.

Ausgezeichnet auch die Liu der Italienerin Donata d’Annuncio Lombardi- sie räumt ähnlich ab wie der Tenor. Am Pult des Festival-Orchesters Piedra waltet der italienische Dirigent Giuseppe Finzi sehr verlässlich seines Amtes Auf Festspiel-Niveau sind auch die Chöre, Positiv fallen die 3 Minister auf(Leo An- Ping, Jonathan Winell -Pang, Hanno Casari-Pong, , Allessandro Guerzoni ist ein würdiger etwas fahler Timur und Benedikt Kobel wertet die Rolle des alten Kaisers auf . Sehr angetan war aber auch das Publikum von der Inszenierung. Sie kombiniert phantastische Traum-Sequenzen mit chinesischer Langzeit-Symbolik. Sie ist zeitweise etwas überladen, verzichtet auf intellektuelle Spitzfindigkeit. Aber für Margarethen ist sie perfekt,

Peter Dusek

 

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