AIDA im STEINBRUCH ORF III Liveübertragung
Ein Großereignis für Opernfreunde aus der Seitenblicke-Society
Jorge Puerta und der Elefant. Copyright: Oper im Steinbruch / waeregiving Tommi Schmid
Inszenierung: immens aufwendig, Einfälle im Übermaß, die zum Teil nicht dem Libretto von Ghislanzoni entsprechen. Hat es damals in Memphis soviel Wasser gegeben, dass damit so herumgepritschelt wird, pardon in einem fort Wasserspiele veranstaltet werden. Die Sklavin Aida kommt in einer Robe, die für die ägyptische Königsmutter adaequat wäre, die blutige und im Grunde unappetittliche Opferszene im Tempel könnte man auch entbehren, warum ist es dann in der Tomba so hell? Verdi hätte auch sicher nicht vermutet, dass sein Triumphmarsch einmal zu einem Kampfballett mutieren würde….Wie kann man eigentlich auf die Idee kommen beim wunderschönen Schlussduett die Aufmerksamkeit des Publikums auf einen Seiltänzer, der dann auch noch wie eine Wunderkerze Funken sprüht, zu lenken und so von den Sängern bei einer Schlüsselstelle abzulenken??
Man kúndigte eine Schar von Weltstars an und Verona wurde wiederholt erwähnt: Na bitte, also dieser Vergleich hinkt irgendwie, dort sangen ja wirkliche Welstars in Aidaaufführungen, hier kündigt die Propaganda solche an, der eine oder andere Sänger aus dieser Produktion könnte vielleicht einmal einer werden…..Außerdem sind die akustischen Verhältnisse sowie die Qualität von Chor und Orchester in der Arena ein wenig verschieden.
Aida – Leah Crocetto – kämpft sich irgendwie durch ihre Partie, verkündete im Interview stolz, dass sie die Aida schon 80 mal gesungen hätte…. ob das wohl ihrer Stimme unbedingt gut getan hat…; hin und wieder ungenaue Intonation, für das “ mai piu“- C und den Aufstieg dorthin hätte sie in der Staatsoper nach der Nilarie mit eisernem Schweigen oder Zischen rechnen können, manch gebrochenes Legato, häufiges Vibrato und zu kurze Abschlüsse von Phrasen. Auch als Figur nicht wirklich eine Aida.
Radames – Jorge Puerta – überzeugt da um vieles mehr, nur piano oder mezzavoce sind seine Sache nicht, aber im Grund eine wirklich achtbnare, intonationssichere Leistung…hat er aber die 4 Bs beim „immenso Ptha“ wirklich gesungen?…im Stream kann man es nicht ausmachen…. und im Unterschied zu berühmteren Kollegen klingt er wie ein Tenor.
Amneris – Raehann Bryce-Davis hat eine wirklich schön timbrierte Stimme mit guter Höhe und markanter Tiefe; beim Publikum schien sie verdientermassen den grössten Erfolg zu haben. Stimmlich eine wahre Klasseleistung.
Ramphis – Yongmin Park – war als Figur wenig imposant, seine Stimme ist noch immer schön timbriert, nur verdunkelt er sie immer mehr, fast alle EEs werden zu ÖÖs und der Vokal A oft zum O
Il Re – Ivan Zinoview – begann etwas unsicher und wurde im Lauf des Abends besser.
Amonasro – Gangsoon Kim – hat mir von den Männern am besten gefallen, italienisches Timbre, schöne Phrasierung und gute Diktion.. Unpassend für einen gefangenen Krieger seine Kostümierung, das schaute fast nach Dragqueen aus.
Das ungarische Piedra Festival Orchester klang im Stream recht ordentlich; der Dirigent Ivan Lopes Reynoso hatte das musikalische Geschehen gut im Griff und wählte vernünftige Tempi.
alcindo