Gala-Konzert Marina Rebeka, Tonhalle St.Gallen, 04.01.2020
Marina Rebeka stellt das Programm ihrer neuen Solo-CD vor
Foto: Dario Acosta
In der vergangenen Saison hat Marina Rebeka in St.Gallen mit dem Sinfonieorchester St.Gallen ihr neuestes Solo-Album («Elle») aufgenommen. Die in der Tonhalle eingespielten Arien und Orchesterwerke aus Opern von Jules Massenet, Charles Gounod, Ambroise Thomas und Jacques Offenbach kommen nun im Rahmen eines festlichen Gala-Konzerts auch vor Publikum zur Aufführung.
Folgendes Programm ist angekündigt:
Ambroise Thomas (1811–1896):
Ouvertüre zu Raymond
Jacques Offenbach (1819–1880):
Ouvertüre zu Les Fées du Rhin
Jules Massenet (1842–1912):
Aus Hérodiade: Celui dont la parole … Il est doux, il est bon
Aus La Vierge: Prélude, Le dernier sommeil de la Vierge
Claude Debussy (1862–1918):
Aus L’Enfant prodigue: L’année, en vain chasse l’année … Azaël, pourquoi m’as-tu quittée?
Charles Gounod( 1818–1893):
Walzer aus La Reine de Saba
Aus Roméo et Juliette: Je veux vivre
Pause
Jules Massenet1842–1912):
Aus Thaïs: Ah, je suis seule … dis-moi que je suis belle
Méditation
Charles Gounod (1818–1893):
Aus Faust: Introduction, Il ne revient pas
Aus Roméo et Juliette: Ouvertüre
Dieu! Quel frisson court dans mes veines! … Amour, ranime mon courage
In den Ouverturen zu Thomas «Raymond» (1851) und Offenbachs «Les Fées du Rhin», der Prélude aus Massenets «La Vierge», der «Méditation» aus Massenets «Thaïs» und dem Walzer aus Gounods «La Reine de Saba» kann das Sinfonieorchester St.Gallen unter Leitung von Michael Balke seine hervorragende Qualitäten präsentieren: Satte Streicher, wenn gefordert seidig zart und bis ins Pianissimo bestens vernehmbar (Méditation aus «Thaïs»), Holz- und Blechbläser mit wunderbar rundem Klang (Ouverture zu Raymond), mächtiges, aber nie übermächtiges Schlagwerk.
Mit funkelnder Stimme kann Rebeka schon in «Celui dont la parole» überzeugen. Die Duftigkeit, die Leichtigkeit sind genauso da wie die Dramatik. Dramatische Aufschwünge von beeindruckender Intensität nimmt sie in «Le dernier sommeil de la Vierge». Was die Lebensfreude angeht, richtiggehend ansteckend, gelingt ihr das «Je veux vivre». (Der Debussy-Beitrag entfällt ohne Kommentar)
Überragend, so als ob sie die Szene zu Verfügung hätte, gelingt ihr das «Ah, je suis seule» aus Massenets «Thaïs». Mit «Dieu! Quel frisson» reisst sie das leider nur spärlich erschienen Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Jetzt kommen die Farben, die Dynamik, die Dramatik ihrer Stimme voll zur Geltung. Erste Zugabe des Abends ist die perfekt dargebotene Habanera aus Bizets «Carmen». Der Zuhörer ist gleich mitten im Geschehen. Mit «Ah! Je ris de me voir si belle» aus Gounods «Faust» endet das Gala-Konzert.
Mit diesem Konzert hat Marina Rebeka Lust auf mehr gemacht. Man würde sie gerne in einer dieser Rollen einmal live erleben!
.01.2020, Jan Krobot/Zürich