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Sommerausstellung im Domforum von Köln

11.07.2025 | Feuilleton

Sommerausstellung im Domforum von Köln

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Dombaumeister Peter Füssenich mit der umfangreichen und sehr informativen Broschüre zur Ausstellung: Foto: Andrea Matzker

Die Sommerausstellung „Der Dom als Bekenntnis des Glaubens“ findet vom 10. Juli bis zum 31. August 2025 im Kölner Domforum statt. Anlässlich des 1700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nicäa thematisiert die Ausstellung exemplarisch Ausstattungsstücke des Domes als Bekenntnis des Glaubens. Sie entstand von der Dombauhütte und dem Domforum in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Köln und der Evangelischen Melanchthon-Akademie. In Wort und Bild wird auf vier leuchtenden Stelen gezeigt, wie sich der christliche Glaube innerhalb der Jahrhunderte entwickelt hat.

Die erste Stele bezieht sich auf das spätantike Baptisterium aus dem frühen sechsten Jahrhundert, das sich noch heute im Bereich des heutigen Doms befindet. Auch wenn es damals noch keine Kirche gab, traf sich wahrscheinlich dort die damalige christliche Gemeinde und bildete mit der Taufe die Initiation des christlichen Glaubensvollzugs.

Das bedeutende Gerokreuz aus dem zehnten Jahrhundert symbolisiert die Zeit von der Antike bis zum Mittelalter auf der zweiten Stele. Diese plastische Darstellung des Gekreuzigten aus Eichenholz gilt bis heute als eine der ersten Monumentalskulpturen des Mittelalters nördlich der Alpen. Mit ihr wurde die Grundlage geschaffen, den Gekreuzigten darzustellen, ohne die Einheit Gottes zu verletzen.

Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war der christliche Glauben konfessionellen und kulturellen Spannungen ausgesetzt. Als Zeichen dafür ist auf der dritten Stele die Eichenholzkanzel aus dem 16. Jahrhundert ausgewählt worden. Bereits 1839/40 findet dieses Kunstwerk bei Victor Hugo’s Rheinreise Erwähnung als „reizende kleine Kanzel aus dem 16. Jahrhundert, die auch sehr hübsch erfunden und sehr hübsch in Eichenholz geschnitzt“ sei.

Für den vierten Ausstellungsteil mit dem Titel „Gegenwart und Ausblick“ ist unter anderem repräsentativ das 2007 entstandene vielfarbige Südquerhausfenster von Gerhard Richter ausgewählt worden. Es gilt als „Sinnbild der Schöpfungsordnung“. Das bilderlose abstrakte Fenster in 72 verschiedenen Farben aus 11.263 Glasquadraten zeugt zugleich von Ordnung und Chaos. Bei Sonneneinstrahlung und dem dadurch bunt leuchtenden Steinwerk des Domes versinken die Besucher regelmäßig in Andacht.

Andrea Matzker, Dr. Egon Schlesinger

 

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