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SOLOTHURN/ : Kálmán Imre: Die Csárdásfürstin • Classionata Solothurn

11.04.2025 | Operette/Musical

Kálmán Imre: Die Csárdásfürstin • Classionata Solothurn im Konzertsaal Solothurn • Vorstellung: 10.04.2025

Zum letzten Mal mit Operette

Das Festival «Classionata Solothurn» findet zum letzten Mal mit einer Operettenaufführung, Kálmáns «Csárdásfürstin», statt. Die Zeitumstände, so Solothurns Stadtpräsidentin Stefanie Ingold, liessen dies nicht weiter zu.

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Foto © Classionata Solothurn

Warum die Aufführung der «Csárdásfürstin» im kleinen (800 Sitz- und 200 Stehplätze), intimen, nach dem Landesmuseum Zürich gestalteten, hölzernen Konzertsaal verstärkt wird, bleibt das Geheimnis der Veranstalter. Wie so oft, wenn Oper oder Operette verstärkt wird, ist das Resultat auch hier viel zu laut und im Verhältnis zwischen Orchester und Solisten unausgeglichen. Man erliegt auch hier der Versuchung den Klang nicht nur zu verstärken, sondern auch noch zu verändern und so geht der Klang des Symphonieorchesters der Volksoper Wien unter Andreas Spörri (Künstlerischer Leiter) in Richtung des Orchesters des populären niederländischen «Stargeigers». Kein Wunder, das am Ende der Vorstellung geschunkelt und rhythmisch geklatscht wird.

Erwin Belakowitsch (Regisseur und Bearbeiter der Operette; Erzähler) hat eine tourneetaugliche, halbszenische Einstudierung der Operette erstellt. Mittelpunkt der szenischen Umsetzung ist ein klassisches Grammophon, aus dem die Stimme des Erzählers zu vernehmen ist.

Anne Wieben gibt die Sylva Varescu mit gut fokussiertem, manchmal aber etwas zur Mattigkeit tendierendem Sopran. Wolfgang Resch überzeugt als ihr Verehrer Edwin mit perfekt geführtem, hellem Bariton, mustergültiger Textverständlichkeit und grossartiger Bühnenpräsenz. Dazu kontrastiert gut der dunkler gefärbte Bariton von Michael C. Havlicek. Als Graf Boni bewegt er sich trittsicher auf dem schmalen Grat zwischen Charme und Schmiere und beeindruckt mit seinen tänzerischen Fähigkeiten. Claudia Goebl glänzt als Comtesse Anastasia mit leichtem, beweglichem Sopran und grosser Spielfreude. Horst Lamnek gibt routiniert mit perfekt fokussierter Stimme den Ferri. Stefan Wunder als Edwins Verwandter Eugen, Boris Eder als Leopold Maria, Fürst von und zu Lippert-Weylersheim, und Renée Schüttengruber als seine Gemahlin Anhilte. Die Tänzer Caroline Staubl, Jeannine Friedrich, Kimi Fiebig und Jeele Johannsen bereichern die Szenerie

Dass sich Operette auch heute szenisch und auf hohem Niveau aufführen lässt, beweist aktuell die Operettenbühne Bremgarten.

Weitere Aufführungen: Sa, 12. April 2025, 19.30 Uhr und So, 13. April 2025, 17.00 Uhr.

12.04.2025, Jan Krobot/Zürich

 

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