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SOFIA/Oper: PARSIFAL. Kurzbericht von der Premiere (bulgarische Erstaufführung)

05.07.2017 | Oper

Sofia: Kurzbericht Parsifal – Premiere am 4. Juli 2017

Bildergebnis für sofia opera and ballet

 Gestern Abend feierte Wagners Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ seine beachtliche bulgarische Erstaufführung an der Sofia Oper und Ballett, die – wie hier des Öfteren berichtet – in den letzten Jahren mit interessanten und sehr gelungenen Wagner-Produktionen hervorgetreten ist. Der unermüdliche Motor hinter dieser Pionierbewegung ist der Intendant Prof. Plamen Kartaloff, der auch bei diesem „Parsifal“, wie schon zuvor beim „Ring“ und „Tristan und Isolde“, Regie führte. Mit seinen Bühnenbildnern Numen + Ivanka Jonke sowie der äußerst fantasie- und geschmackvollen Kostümbildnerin Stanka Vauda und dem Lichtdesigner Andrej Hajdinjak schuf er eine Interpretation, die bei einem hohen Abstraktionsgrad das spirituelle Mysterium dieser Legende sowie die philosophischen Botschaften der Charaktere und ihr Verlangen nach einem „finalen Nirwana“ in den Mittelunkt stellt. Mit wenigen, aber in ihrer optischen Assoziation sehr wirksamen eingesetzten Mitteln, wird ein hoher Aussagegrad des Stückes erzielt, der es auch dem bulgarischen Publikum, das es überwiegend noch nie erlebt hat, verständlich werden lässt. Entsprechend war auch der starke Applaus am Schluss.

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Foto: Svetoslav Nikolov / Alexander Thompson

Mit dem Dirigenten Constantin Trinks ist dabei gelungen, was Plamen Kartaloff als Maxime für das Zusammenwirken von Musik und Handlung gerade bei diesem Werk Wagners aufgestellt hatte  –  die Visualisierung der Musik. Das Orchester der Sofia Oper und Ballett ließ sich von seiner besten Seite hören, mit feiner Tongebung bei meist getragenen Tempi, ohne je in unangemessenes Pathos zu verfallen. Der von Violeta Dimitrova geleitete Chor der Sofia Oper war bestens choreografiert und sang kraftvoll bei guter Transparenz. Sämtliche Sängerinnen und Sänger absolvierten an diesem Abend ihre jeweiligen Rollendebüts und dies bereits mit durchaus beachtlichem Ergebnis: Kostadin Andreev gab einen energischen Parsifal, der noch sehr junge Atanas Mladenov sang einen lyrisch betonten Amfortas, Angel Hristov gestaltete den Gurnemanz mit großer Wortdeutlichkeit fast kontemplativ, Biser Georgiev gab einen eindringlichen Klingsor und die Sofioter Isolde Radostina Nikolaeva sang eine weitgehend gefallende Kundry. Detaillierter Bericht folgt. Weitere Aufführungen am 6., 8., und 10. Juli 2017.

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Parsifal und die Blumenmädchen. Foto: Svetoslav Nikolov / Alexander Thompson

 Klaus Billand aus Sofia

 

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