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SCHWECHAT „Die Zauberreise in die Ritterzeit“ oder „Die Übermüthigen“ Bericht über die Premiere am 26. Juni 2025 Der NÖ Theatersommer in der Rothmühle in Schwechat hat trotz Regens begonnen!

17.06.2025 | Feuilleton

SCHWECHAT

„Die Zauberreise in die Ritterzeit“ oder „Die Übermüthigen“

Bericht über die Premiere am 26. Juni 2025

Der NÖ Theatersommer in der Rothmühle in Schwechat hat trotz Regens begonnen!

Premieren-Kritik - Nestroy Spiele Schwechat: Verregnete Ritter und ein  rarer Nestroy - NÖN.at

Körperhygiene in der Ritterzeit
© Barbara Pálffy

53 Jahre wird in der Rothmühle schon Nestroy gespielt, erstmals ist eine Premiere wegen Starkregens abgebrochen worden. Bis zur Pause wurde fast zwei Stunden gespielt, gesungen und getanzt! Verpasste Spielzeit: ca 35 Minuten. Ritter sind zwar mutige Leut‘, aber Turniere, Kämpfe und Tänze wären für die Schauspieler:innen, Tänzer:innen und Sänger:innen auf der regennassen Bühne viel zu gefährlich geworden und auch die Zuschauer:innen sind gerne ins Trockene geflüchtet.

Was wird dieses Jahr bei den Nestroy Spielen Schwechat in ihrer 53. Saison geboten? Regisseur Christian Graf setzt auf ein relativ unbekanntes Stück „Die Zauberreise in die Ritterzeit“. Es geht um große Themen „Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft“ und die Frage „War früher wirklich alles besser?“ oder „Ist es nur eine nostalgische Erinnerung, an der man versucht festzuhalten? Die Idee, Personen, die das abenteuerliche Leben und Treiben des Rittertums als die glücklichste Zeit der Welt sehen, durch einen Zauber dahin zu versetzen, und durch die unterschiedlichsten Widerwärtigkeiten und Bedrängnisse bei den Rittersleuten wieder mit der Gegenwart zu versöhnen, ist originell. Die Umsetzung durch den Autor Nestroy ist allerdings klischeebehaftet. Die Regie macht das Beste aus dem etwas dürftigen Material. Im Programmheft wird die Thematik sehr gut aufgearbeitet.

Das Stück wurde 1832 verfasst und hatte am 20. Oktober desselben Jahres seine Uraufführung. Zu Nestroys Zeiten erlebte es nur fünf Aufführungen.  Es folgte der Mode der Zauberstücke und Possen, ein Mittel, der Zensur im Biedermeier zu entgehen.

Das spielfreudige Ensemble besteht aus 28 Personen, 10 von ihnen sind das erste Mal bei den Nestroy Spielen Schwechat dabei, Franz Steiner seit 1974 bereits das 43. Mal und Bella Rössler seit 1984 zum 39. Mal. Eine interessante Mischung! Paul Graf als Simplicius Sapprawalt und Manfred Stella als Polycarpus Sapprawalt wissen besonders zu beeindrucken!

Der Regisseur und Intendant Christian Graf bricht mit der bisherigen Tradition der Guckkastenbühne. Er arbeitet mit einer quadratischen Bühne in der Mitte des Zuschauerraums, sodass das Publikum von allen vier Seiten exzellente Sicht auf die Bühne, den sog. Turnierplatz, hat.

Vorstellungen gibt es bis einschließlich 2. August 2025.

Alle Infos finden Sie auf www.nestroy.at.

 

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

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