Yoko Saotome Huber, Robert Pobitschka. Foto: Kerzenlicht-Konzerte

Vivaldi – ein akustischer Zauberschlüssel
Yoko Saotome-Huber und Robert Pobitschka konzertierten auf Schloss Schrattenthal am 29.8.2020

Über Jahrhunderte hinweg zählen Antonio Vivaldis “Die vier Jahreszeiten” zum Standardrepertoire in den Konzertsälen und haben nichts von ihrem besonderen Reiz eingebüßt, sie sind in der Tat ein akustischer „Zauberschlüssel“ geblieben!

Dieses Faktum bestätigte sich ein weiteres Mal am 29. August 2020 in der Kirche des Schlosses Schrattenthal bei Retz: Die japanische Geigerin Yoko Saotome-Huber interpretierte den Solopart der vier Concerti im Rahmen der „Kerzenlicht-Konzerte“. Mit sorgsam ausgearbeiteten Phrasen, hoher Virtuosität und spürbar grosser Freude am Musizieren erweckte sie Vivaldi zu plastischer Gegenwart. Ihr Partner war nicht wie üblich ein Streichorchester, sondern Robert Pobitschka – auch organisatorischer Leiter der Serie – an der Orgel der Schlosskirche. Er übertrug oft heikle Streicherpassagen mit präzisem Spiel in die Klangwelt der Orgel. So wurden etwa aus den Pizzicato-Akkorden der Streicher  am Beginn des vierten Concertos „Winter“ Staccato-Akkorde in reizvoll klingenden Registern der Orgel. Beide Instrumente vermischten sich stellenweise zu ganz aussergewöhnlichen Klangwirkungen. Das zauberhafte Ambiente von Schloss Schrattenthal trug seinen Teil zum grossen Erfolg des Abend bei. Für anhaltenden Applaus bedankten sich die beiden Künstler mit einer Zugabe des französischen Komponisten Loeillet.

Anton Cupak