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SCHLOSS HOF/ NÖ: TEATRO BAROCCO : IL VERO OMAGGIO von Giuseppe Bonno, KLAGE AUF DEN TODT MARIA THERESIEN von Anton Zimmermann und LE CINESI von Christoph Willibald Gluck

21.09.2025 | Oper in Österreich

SCHLOSS HOF/ TEATRO BAROCCO : IL VERO OMAGGIO von Giuseppe Bonno, KLAGE AUF DEN TODT MARIA THERESIEN von Anton Zimmermann und LE CINESI von Christoph Willibald Gluck
am 19.9.2025 (Premiere)

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Nuri Park und Alina Dragnea in „Il vero Omaggio“…Foto: Teatro Barocco

Seit 2012 widmet sich der ehemalige Ballettänzer und Choreograph Bernd R.Bienert mit seinem „Teatro Barocco“ der Aufgabe, der mittlerweile eingeführten historisch informierten m u s i k a l i s c h e n Aufführungspraxis auch eine historisch informierte   I n s z e n a t o r i s c h e zur Seite zu stellen.

Nach Stationen in Schönbrunn, Melk, Altenburg und Laxenburg hat er heuer Maria Theresias (wunderschön renoviertes) Schloss Hof zum Spielort auserkoren. Und es ist vielleicht die bis dato stimmigste Location – und die stimmigste Programmauswahl.

Auf die (deutschsprachige) Kantate „Klage auf den Todt Maria Theresien“ des uns allen vorher unbekannten Anton Zimmermann folgte Giuseppe Bonnos „Il vero Omaggio“ auf ein Libretto von Pietro Metastasio. Nach der Pause spielte man dann Christoph Willibald Glucks „Le Cinesi“, die an ihrem Uraufführungsort Schloss Hof 2014 schon ein Mal gegeben worden waren – wenn auch in „normaler“ szenischer Form.

Von den drei dargebotenen Werken überzeugte am meisten Bonnos „Omaggio“.  Metastasios Libretto ist äußerst originell (die zwei Nymphen Dafne und Eurilla diskutieren darüber, wie man den bescheidenen Kaisers am besten huldigen kann), Bonnos Musik ist inspiriert und kurzweilig, und die beiden Damen (Nuri Park und Alina Dragnea) singen nicht nur jede für sich perfekt, ihre Stimmen harmonieren auch wunderbar miteinander.

Dagegen fiel Zimmermanns Solo-Kantate nicht nur kompositorisch, sondern auch textlich (deutsche Sprache !) ziemlich ab.

Die bekannteren „Cinesi“ von Gluck wiederum waren sehr schön dirigiert (Christoph Meier) und gesungen (ausser von Dragnea und Park auch noch von Anna Manske und Haoan Yu), aber Glucks Musik packte nicht richtig, und Bienerts elaborierte Chinoiserien verstellten  ein wenig den Blick auf das interessante Sujet (ein Wettstreit der drei Operngattungen Tragödie, Komödie und Pastorale).

Bei allen kleinen Einwänden aber insgesamt ein sehr spezieller Abend, der den Ausflug ins Marchfeld auf alle Fälle lohnt.

Robert Quitta, Schloss Hof

 

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