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SALZBURGER LAND: WERFENWENG SETZT AUF „EILE MIT WEILE“

07.11.2013 | KRITIKEN, REISE und KULTUR

Salzburger Land: Werfenweng setzt auf „Eile mit Weile“, 07.11.2013

Von Ursula Wiegand

Werfenweng, bewacht von den Eiskögeln
Werfenweng, bewacht von den Eiskögeln. Foto: Ursula Wiegand

„Wie schön und beschaulich“ – so der erste Eindruck von Werfenweng, und der bewahrheitet sich wirklich. Das auf 900 m Seehöhe gelegene, tief verschneite Pongauer Dorf, bewacht vom 2.321 m hohen Eiskögel-Doppelgipfel, schmiegt sich ins Tal. Gen Westen baut sich das mächtige Hochkönig-Massiv auf, so als wollte es das Wallfahrtskirchlein ebenso beschützen wie die Schulkinder, die drunten gerade ein Langlauftraining absolvieren.

Werfenweng, Kids beim Langlauftraining vorm Hochkönig
Werfenweng, Kids beim Langlauftraining vorm Hochkönig. Foto: Ursula Wiegand

Der weite Talboden ist für Langlauf-Fans tatsächlich ein ideales Terrain. Wer diesen Sport besser beherrscht, findet auch anspruchsvollere Strecken. Das Material können wir ausleihen und gleich loslegen, mit der SAMO-Card sogar kostenlos.

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Werfenweng, Langläufer spurten. Foto: Ursula Wiegand

Denn SAMO ist dort das Zauberwort, und diese Card und das dazugehörige Heft stecken wirklich voller netter und geldwerter Überraschungen. Doch was steckt  dahinter? Schon 1997 wurde Werfenweng als erste Gemeinde Österreichs zum Modellort für Sanfte Mobilität, abgekürzt SAMO. Überdies gehört das Dorf seit Jahren zu den jetzt 28 länderübergreifenden „Alpine Pearls“. Die setzen auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz und tun damit nicht nur etwas für sich selbst, sondern auch für die Gäste. In Werfenweng wird das besonders deutlich. Nicht Hektik ist hier angesagt, sondern Eile mit Weile.

Wie Bürgermeister Dr. Peter Brandauer freimütig einräumt, gab es in Werfenweng zunächst Bedenken gegen dieses Pilotprojekt, doch der Erfolg hat die Skeptiker bald überzeugt. „Wir sind stolz darauf, dass sich bereits 46 Gastgeber dem SAMO-Konzept angeschlossen haben,“ freut sich Brandauer.

Werfenweng, Travel Charme Bergresort + Eiskögel, c
Werfenweng, Travel Charme Bergresort + Eiskögel. Foto: Ursula Wiegand

Dazu gehören Bauern- und Gasthöfe, Pensionen und als „Platzhirsch“ das komfortable, rund 1 Jahr junge Travel Charme Bergresort. Die Urlauber, die solch einen SAMO-Betrieb als Unterkunft wählen – beim Buchen am bunten Schmetterling zu erkennen – erhalten die SAMO-Card für 8,00 Euro Verwaltungsgebühr in der Touristinfo.

Propagiert wird insbesondere die Bahnanreise, die man den Gästen mit einem Gratis-Shuttle ab/bis Bahnhof Bischofshofen schmackhaft macht. Kamen früher nur 6 % der Urlauber mit dem Zug, sind es nun rd. 25 %.

Wer mit der Familie doch lieber den PKW nimmt, dann aber den Autoschlüssel bei der Touristinfo abgibt, kann ebenfalls die SAMO-Vorteile wahrnehmen, kann mit dem Gratis-Bus zur Talstation der Bergbahn fahren und zum Besuch von Gaststätten kostenfrei das Taxi ELOIS nutzen. Für Nachtschwärmer gibt’s sogar ein Nachtmobil. (Shuttle-Bus: Tel. 0664-1266700). All’ das lassen wir uns nicht zweimal sagen.

Werfenweng setzt auf Sanfte Mobilität
Werfenweng setzt auf Sanfte Mobilität. Foto: Ursula Wiegand

Gleich neben der Touristinfo warten die lustig-bunten „Grashüpfer“. Diese Kleinwagen werden mit Biosprit betrieben, gewonnen aus heimischen Wiesenabfällen. Kosten: 10 Cent/km. Hurra, das wird zu einem preiswerten Spaß!

Per pedes offenbart sich diese friedvolle Landschaft noch eindrücklicher. Ganz in Gedanken, aber mit wachen Augen spazieren wir durch dieses weiße Paradies und ziehen die saubere Luft tief in die Lungen.

Werfenweng, mit Schneeschuhen vor den Eiskögeln
Werfenweng, mit Schneeschuhen vor den Eiskögeln. Foto: Ursula Wiegand

Abseits der Winterwanderwege brauchen wir jedoch Schneeschuhe, und stieben bald wie in Kindertagen übermütig durch den lockeren Schnee. Unterwegs sehen wir die Kids beim Lama-Trekking. Mit strahlenden Augen führen sie die Tiere, die offenbar gerne durch den Schnee stapfen. Andere haben Spaß beim Rodeln.

Werfenweng, Kutschfahrt im Schnee
Werfenweng, Kutschfahrt im Schnee. Foto: Ursula Wiegand

Fast erschreckt uns in dieser Stille das Gebimmel einer Kutsche. Dick eingemummelt genießen die Passagiere anstrengungslos dieses besondere Vergnügen. Genau wie die gerade erwähnten Lustbarkeiten gehört auch eine Kutschfahrt zu den Gratis-Schmankerl der SAMO-Card.

Stress wird in diesem Idyll wirklich zum Schnee von gestern, und auch wir lernen loszulassen. Anstatt noch zum Eisplatz zu eilen, verschieben wir das Schlittschuhlaufen und stärken uns mit regionalen Produkten in der rustikalen Wenghofalm, kaufen auch im Dorfladen einige schmackhafte Mitbringsel ein. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

Werfenweng, vorm Hochkönig emporgondeln
Werfenweng, vorm Hochkönig emporgondeln. Foto: Ursula Wiegand

Und der wird erneut super, geht es jetzt doch auf die Pisten. Passend zum Ort ist das Skigebiet klein, aber fein. Mit dem IKARUS, einer 8-er Kabinenbahn, schweben wir der Sonne entgegen, genau genommen auf die 1.834 m messende Bischlinghöhe.

Dort warten 25 km gut präparierte Abfahrten, 5 km blaue (kinderleichte), 17 km rote (mittelschwierige) und 3 km schwarze (steile) Strecken. Also für alle etwas, je nach Können und Laune. Auch dort oben gibt’s keine Drängelei.

Werfenweng, Anton-Proksch-Haus mit Hochkönig, 1
Werfenweng, Anton-Proksch-Haus mit Hochkönig. Foto: Ursula Wiegand

Die roten Pisten mag ich am liebsten, so die Nr. 4, die am Prokschhaus vorbeiführt. Die Nr. 2 und 3 bringt uns um die Mittagszeit zum Jagastüberl. Die Sonnenterrasse ist schon voll besetzt, junge Burschen spielen auf und sorgen für Stimmung. Mit Musik geht halt alles besser.

Werfenweng, Musikanten vorm Jagastüberl
Werfenweng, Musikanten vorm Jagastüberl. Foto: Ursula Wiegand

Beschwingt legen wir nach der Jause wieder los und krönen den herrlichen Skitag mit der sechs Kilometer langen Panorama-Abfahrt bis zur Talstation. Wunderbar – gleich noch einmal! Wieder oben machen wir Halt am Startplatz der Paraglider nahe der Bischlinghöhe. Sorgfältig legen sie ihre Gleitschirme zurecht, klinken sich ein, drücken sich dann mit einem Sprung von der Bergkante ab.

Werfenweng, Bischlinghöhe, Paraglider-Paradies, 5
Werfenweng, Bischlinghöhe, Paraglider-Paradies. Foto: Ursula Wiegand

Nun schweben sie hin und, bunte Vögel am blauen Himmel über dem schneebedeckten Land. Klitzeklein liegt unten Werfenweng. Dort werden sie landen, nahe der Talstation. Am liebsten würden wir auch gleich mal abheben.

Stattdessen werden wir uns mit der neuen Dorfbahn Rosnerköpfl ein bisschen trösten, die vom Ortszentrum zum Erlebnisberg Rosnerköpfl führt und auch das Familienskigebiet Zaglauarena mit dem Sunny Kids Park anbindet. Auf einer neu angelegten leichten Abfahrt landen wir wieder im Dorf und schauen noch in die 1509 erbaute Wallfahrtskirche „Zu Unserer lieben Frau von Werfenweng“.

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Werfenweng, Marien-Wallfahrtskirche. Foto: Ursula Wiegand

Im Vorraum hängen zahlreiche Bildtafeln, Beweise bäuerlicher Frömmigkeit. Drinnen thront eine güldene Madonna mit dem Jesuskind.

Infos: Werfenweng liegt rd. 50 km südlich von Salzburg. Ständige Zugverbindung von dort nach Bischofshofen, der nächstgelegenen Bahnstation.

Tourismusverband Werfenweng, Telefon: 0043(0)6466/42 00 sowie unter tourismusverband@werfenweng.eu und www.werfenweng.eu.

Das 4 Sterne plus Travel Charme Bergresort bietet 120 schöne Zimmer mit Aussicht, Wellness und einen beheizten Außenpool. Reservierung unter Tel. 0043-(0)5517-608678. www.travelcharme.com/bergresort-werfenweng. (Ursula Wiegand)

 

 

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