SALZBURG/ Pfingstfestspiele: L’ITALIANA IN ALGERI – Premiere am 18.5.2018
Ein Paukenschlag zum Festspielauftakt: Cecilia Bartoli und Co. schreiben ihre ganz eigene Pfingstgeschichte
Musikalisch ist dieser Abend ohnehin von einem anderen Stern. Und freilich, bei einem Besetzungszettel dieser Klasse mag das schnell als allgemeine „Rezensionsfloskel“ verstanden werden. Aber: Das, was Bartoli und Co da abliefern, ist beinahe schon geschichtsträchtig! Als waschechte Italienerin gibt sie eine Isabella zum besten, die authentischer und fantastischer eigentlich nicht sein könnte. Mit der für sie bekannten ausgezeichneten Gesangstechnik und warmwohliger fein timbrierter funkelnder Sopranstimme schmettert Bartoli im roten Sommerkleid eine Fabelleistung aufs Parkett. Wie eine Seiltänzerin zwischen zwei nordafrikanischen Hochhausfassaden im dichten Großstadtdschungel balanciert sie da auf einem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Plötzlich gerät alles ins Wanken, doch Bartoli scheint sich von den Gesetzen der Schwerkraft zu befreien. Mit ausdrucksstarker und bachklarer Diktion provoziert sie das verwöhnte Festspielpublikum bereits in ihrer Auftrittsszene zu donnerndem Applaus. Cruda sorte! Amor tiranno! Bartoli hat sie alle in ihren Bann gezogen.
Raphael Eckardt berichtet von den Salzburger Pfingstfestspielen.