Foto: Marco Borelli ( Salzburger Festspiele)
SALZBURGER PFINGSTFESTSPIELE/Grosses Festpielhaus: Galakonzert Farinelli & Friends
am 8.6. 2019
Die von Cecilia Bartoli wie immer intelligentest programmierten Pfingstfestspiele in Salzburg waren heuer dem Thema „Kastraten“ gewidmet. Einer der Hohepunkte des viertāgigen Opern-und Konzertmarathons war dabei die Gala Farinelli & Friends.
Carlo Broschi, genannt „Farinelli“ war und ist (dank des berühmten Films) immer noch der berühmteste unter all den „entmannten“ himmlischen Stimmen.Insofern war es nur logisch, ihm bei diesem Festival einen eigenen Abend zu widmen.
Und die Hausherrin, die „Santa Cecilia“, líess sich nicht lumpen und engagierte für dieses Luxus-Event alles, was der Markt an Koloraturkoryphäen zu bieten hat. Am 8.Juni 2019 marschierten auf der Bühne des Grossen Festspielhauses nicht weniger als 10 der weltbesten Barocksänger – und sängerinnen auf, ein All-Stars Cast, eine Vollversammlung der barocken Champions League, wie sie die musikalische Welt wahrscheinlich vorher noch nicht gesehen hat- und auch wahrscheinlich nicht so bald wieder sehen wird…
Philippe Jarrousky, Gianluca Capuano. Foto: Marco Borelli ( Salzburger Festspiele)
Meine Damen und Herren, bitte stellen Sie sich vorher, dass Sie in den nächsten vier Stundennacheinander Julie Fuchs, Patricia Petibon, Sandrine Piau, Nuria Real, Lea Desandre, Vivica Genaux, Ann Hallenberg, Christophe Dumaux, Philippe Jaroussky hören werden – und natùrlich Cecilia Bartoli (die allerdings so großzügig war, nur am Anfang und am Ende kurz aufzutreten und ansonsten das Feld ihren jüngeren und ganz jungen Kollegen zu überlassen).
Und das mit Arien und Duetten von Georg Friedrich Händel, Nicola Porpora, Giuseppe Maria Orlandini, Jean Philippe Rameau, Leonardo Leo, Riccardo Broschi, Tomaso Albinoni und Johann Adolf Hasse !
Sie werden mir zustimmen, dass allein die Papierform dieses Galakonzertes selbst den geeichtesten Musikliebhaber bereits in Ekstase versetzt. Wie dann erst die bei diesen vier Sternstunden leibhaftig anwesenden Zuhörer…!
Es war kaum auszuhalten…eine schier endlose musikalische Perlen-, Gold- und Diamantenkette werden da vor einem ausgebreitet, jedes Element, jedes Stück noch schöner, noch kostbarer, noch rarer, sublimer, noch delikater, noch virtuoser gestaltet als das andere…Wir waren alle miteinander vollkommen erschlagen vor lauter vokalem Glück…Trotz oder eben gerade wegen dieser multiplen barocken Orgasmen konnte man schlussendlich einfach nicht mehr und winselte nur noch um Gnade und sehnte endlich ein Ende all dieser Höhepunkte herbei.
Foto: Marco Borelli ( Salzburger Festspiele)
Dennoch und trotzdem bzw. natûrlich gerade deswegen werden wie noch unseren Enkeln von diesem olympischen Abend erzählen…
Robert Quitta, Salzburg