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SALZBURG/Festspiele: Liederabend Diana Damrau mit Xavier de Maistre. Ein Liederabend, einmal nicht mit Klavier!

24.08.2022 | Konzert/Liederabende

 SALZBURG/Festspiele: Liederabend Diana Damrau mit Xavier de Maistre am 23. August 2022

 Ein Liederabend einmal nicht mit Klavier!

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Copyright: Salzburger Festspiele/ Marco Borrelli

Gestern Abend war ein Liederabend einer ungewohnten, aber umso interessanteren Art zu erleben. Die weltbekannte Sopranistin und Opernsängerin Diana Damrau trat im Haus für Mozart mit Xavier de Maistre auf, und zwar an der Harfe und einmal nicht am Klavier! Markus Schwering, Kultur-Redakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger, schildert nachvollziehbar im Programmheft, dass die Harfe dem Liedgesang bisweilen viel näher steht als das Klavier. „Was die Harfe betrifft, so erscheint ihr Klang der Kunst der französischen Nachromantik (Fauré) und des folgenden Impressionismus (Debussy) in ihrer gläsernen und preziösen Künstlichkeit auf der Textbasis symbolistischer Lyrik besser zu entsprechen, als es der „materielle“ Klavierton der deutschen Romantik tut – sofern nicht wie in „Claire de lune“ bereits der Gedichtinhalt, Schuberts „Sänger“ vergleichbar, die Assoziation zumindest an ein Zupfinstrument ohnehin wachruft.“

Und genau auf diesem Terrain bewegten sich Damrau und de Maistre an der Harfe bei diesem Liederabend. Er begann mit einer Auswahl von Liedern Franz Schuberts, wobei gleich das erste „An die Musik“ besonders beeindruckte, schließlich aber auch „Ellens Gesang III“, das „Ave Maria“ von Adam Storck (1780-1822) berührte. Nach einer (und später einer weiteren) Solonummer des die Harfe perfekt beherrschenden Xavier de Maistre, der 1998 als erster französischer Musiker Mitglied der Wiener Philharmoniker wurde, folgte eine Liedauswahl von Gabriel Fauré, in deren Rahmen Diana Damrau auch das erwähnte „Claire de lune“ sang. „Les berceaux“, „Adieu“ und „Notre amour“ konnten ebenfalls beeindrucken und Emotionen wecken.

Es ging weiter mit Claude Debussy und seiner sehr impressionistischen „Nuit d’étoiles“ sowie natürlich dem „Claire de lune“ (also dem „Mondschein“) und endete mit einem nachdenklich interpretierten „Beau soir“, an dessen Ende steht, dass die Sonne im Meer verschwindet und wir Menschen im Grab.

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Copyright: Salzburger Festspiele/ Marco Borrelli

Schließlich kam der Opernkomponist Gioachino Rossini noch zu Wort und Harfenklang, nun natürlich mit etwas dramatischerem Aplomb und damit in gewisser Weise als abschließender Kontrapunkt zu den romantischen und impressionistischen Liedern davor. Sehr emotional und an Verdis „Otello“ erinnernd gestaltet Diana Damrau und Xavier de Maistre die „Canzone del salice“, also das „Weidenlied“ der Desdemona. Das kecke „Pastorella dell’Alpi (Tirolese) kontrastierte wunderbar mit dem melancholischen „L’esule“, „Der Fremde“. Das Lied „Aragonese“ von Pietro Metastasio (1698-1782) bildete mit einigen Zugaben das Ende des Konzerts, welches das Festspielpublikum im vollbesetzten Haus für Mozart beeindruckt und auch zu großen Teilen begeistert zurückließ.

Klaus Billand aus Salzburg

 

 

 

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