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SALZBURG/ Festspiele/ Felsenreitschule: OEDIPE

25.08.2019 | Oper

Bildergebnis für salzburg oedipe
Christopher Maltman. Foto: Salzburger Festspiele/ Monika Rittershaus

24.08.2019 Sbg/Felsenreitschule „Oedipe“

Die Aufführung von George Enescus Oper „Oedipe“ bei den Salzburger Festspielen bot dem Zuseher/Zuhörer – die meisten haben das Werk wohl nie vorher gesehen – Erstaunliches. Ein griechisches Drama (von Sophokles) mit modernen technischen Mitteln und zum Teil packender Musik muss nicht jeden vom Sessel reißen. Aber bei genauem Hinhören entdeckt man, wie treffend Enescu die Handlung mit jeweils passender Musik unterlegt.

Der Werdegang des tragischen Helden von Geburt bis Tod wird ausführlich geschildert und von viel Buntem (Kostüme, Beleuchtung) bebildert. Achim Freyer, in Personalunion wie immer für Regie, Kostüme und Bühne verantwortlich, hat auch hier wieder seine Meisterschaft im Darstellen und Illustrieren komplexer Handlung bewiesen. Wie genau jede Geste, jedes Schreiten bestens organisiert ist, wie man nur zu Beginn (da gab es doch einige Längen auch im musikalischen Bereich) etwas ratlos der Nicht-Aktion der Akteure gegenübersteht, sich dann aber mit diesem speziellen Stil anfreundet, zeigt, welch groartiger Künstler da sehr viel Arbeit und Mühe hineingesteckt hat.

Die Musik wirkt zu Beginn und am Ende etwas leblos-eintönig, hat aber einige dramatische Passagen, vor allem, wenn der Chor am Geschehen beteiligt ist. Von den Sängern ist vor allem der Interpret der Titelrolle, Christopher Maltman zu nennen, der mit kernigem Bariton diesen schwierigen Part bewältigte. Schöngesang ist nicht seine Stärke, der war hier auch nicht gefragt. Auch John Tomlinson konnte als Tiresias gefallen. Mit markantem Bass präsentierte er seine furchbaren Weissagungen. Anaik Morel war eine jugendlich-lebendige Jocaste, Chiara Skerath sang Oedipes Tochter Antigone mit frischem Sopran. Auch die übrigen Comprimarii boten saubere Gesangsleistungen. Überragend das Orchester der Wiener Philharmoniker, das unter dem Spezialisten für Opern des 20. Jahrhunderts, Ingo Metzmacher, wie entfesselt wahre Klangorkane in den Raum stellten. Da gab es keine Schwächen, präzise wie ein Uhrwerk lief die Musik bis zum tragischen Ende ab. Auch der Chor der Salzburger Festspiele der Theater Kinderchor, verstärkt durch die Wiener Staatsoper bot Hervorragendes.

Das beeindruckte Publikum dankte mit viel Applaus.

Johannes Marksteiner

 

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