SA-CD Hybrid Multichannel: FLÖTENKONZERTE von MOZART und MYSLIVECEK – ANA DE LA VEGA, English Chamber Orchestra; PENTATONE
Die junge australische Flötistin Ana de la Vega war aus noch kindlicher Begeisterung nach Anhören einer Platte von Jean Pierre Rampal, der Mozarts Konzert für Flöte und Harfe KV 299 spielte, die Liebe zu ihrem Instrument gefunden. Als sie 18 Jahre später nach Paris kam, um Unterricht zu nehmen, war ihr Idol Rampal jedoch schon tot. Also wurde sie die letzte Schülerin des großen Raymond Guiot.
Auf ihrer ersten Solo-CD interpretiert Ana de la Vega die Flötenkonzerte von Mozart in G-Dur, KV 313 und in D-Dur, KV 314 sowie das Flötenkonzert des von Mozart überaus geschätzten Josef Mysliveček, ebenfalls in D-Dur. Sie wird begleitet vom übermütig spielfreudigen English Chamber Orchestra unter der Leitung von Stephanie Gonley. Die mittlerweile in Hannover lebende Flötistin steht der hohen Kunst ihres Idols Jean Pierre Rampal in nichts nach. Sie kann auf ebenso verblüffende Wiese Virtuosität mit Ausdruck, Klangschönheit mit Laune, glasklar perlende Läufe mit akrobatischen Sprüngen einen.
Sicherlich sind es keine überragenden Meisterwerke, die Mozart im Auftrag des niederländischen Arztes Ferdinand Dejean ein wenig husch pfusch zusammenschusterte. Tja die Aussicht auf die dringend gebrauchte Gage weckte zwar nicht Mozarts Passion zur Flöte, umso mehr aber dessen Geschick zum Arrangement. Das zweite Konzert in D-Dur war gar die bloße Adaption eines älteren Oboenkonzertes. Allerdings gelingt es Ana de la Vega, die klassischen, bisweilen schwärmerischen Kantilenen und sinnlich leuchtenden melodischen Bögen mit seidiger Textur zu ummanteln, ihnen Spontanität und Sangesfreude einzuimpfen. Der in allen Lagen gleichermaßen gold schimmernde Ton der Flöte kommt ganz besonders dem Flötenkonzert des böhmischen Meisters der Frühklassik Josef Mysliveček entgegen. Nicht zuletzt dank des engagierten und exakt konturierten Spiels des English Chamber Orchestra ist dem Hörer eine Stunde bester musikalischer Unterhaltung sicher.
Dr. Ingobert Waltenberger