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Rückblick und Ausblick – Ausstellung zum 25. Domstufenjubiläum Erfurt

15.06.2018 | Themen Kultur

Rückblick und Ausblick – Ausstellung zum 25. Domstufenjubiläum Erfurt in den Räumlichkeiten der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen


Copyright: Larissa Gawritschenko, Thomas Janda.

 Die Carmen-Inszenierung zum 25. Domstufenjubiläum verspricht spannend, ereignisreich und spektakulär zu werden. Gemeinsam mit dem Generalsponsor, der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, veranstaltet das Theater Erfurt eine facettenreiche Ausstellung. Sie widmet sich dem 25. Jubiläum der Festspiele in einer wirklich interessante Einblicke vermittelnden Rückschau. Neben Einsichten in die diesjährige Carmen-Inszenierung stehen Dekorationselemente und Modelle aus vergangenen 24 Festspielproduktionen im Mittelpunkt dieser kleinen und feinen Ausstellung. Für alle Domstufen-Festspielfans ist das die Gelegenheit sich an schöne Augenblicke zu erinnern und zu schwelgen.

Seit 2002 standen vor allem große Opern und Musicals auf dem Spielplan. Nicht nur Klassiker wie „Der Troubadour“, „Turandot“ oder „Tosca“ und “Der Freischütz“, sondern auch Uraufführungen fanden und finden ihren Weg auf die Bühne der Domstufen-Festspiele z. B. „Martin L. – Das Musical“ und „Jedermann – Die Rockoper“.

Generalintendant Guy Montavon führte 2009 eine Erweiterung des Spielplans ein. So brachte er „Domino“ als neue Veranstaltungsreihe für Kinder in die Domstufen-Festspiele ein. Jeweils am Vormittag und am Nachmittag ist ein Kinderstück im Rahmen von „Domino“ zu sehen. Die steigenden Besucherzahlen belegen die Akzeptanz und das Interesse an diesem speziellen Kinderprogramm. Inzwischen liege die Auslastung bei 100 Prozent, so das Theater Erfurt. Zum Jubiläum soll es deshalb 21 Vorstellungen geben. Genügend Gelegenheit also für zauberhafte Kinderunterhaltung.


Helaba-Vorstand Klaus-Jörg Mulfinger und Generalintendant Guy Montavon. Copyright: Larissa Gawritschenko, Thomas Janda.

Zu Recht bezeichnete Helaba-Vorstand Klaus-Jörg Mulfinger, während der Eröffnungs-Pressekonferenz, die Festspiele als „ein prägendes Element für die Stadt“ sowie „den Höhepunkt im Erfurter Kultursommer“. Man kann hinzufügen, das sind sie für kleine und große Besucher inzwischen geworden.

In der Ausstellung sind Erinnerungsstücke zu sehen, die zu einem persönlichen Rückblick und einer Spurensuche einladen. Die Schau präsentiert Kostüme und Kulissenelemente. Auch einen kleinen Einblick in die kommende „Carmen“-Inszenierung hat Generalintendant Guy Montavon gegeben. Mit drei prägnanten Antworten bringt Montavon sein Konzept auf den Punkt:

Herr Montavon, Carmen ist wie kaum eine weitere Opernfigur mit Klischees beladen. Wie gehen Sie damit um?

 Die Klischees kommen nicht von ungefähr. Die Handlung spielt in einem ganz konkreten Ambiente, nämlich in Andalusien in Südspanien. Diese Verortung führt leicht zu einer gewissen Folklore. Das ist in Ordnung, aber diese Klischees sind nicht das Stück! Die Bilder von Carmen mit Flamencokleid und Fächer, die man häufig sieht, beschreibt der Autor auf gar keinen Fall. Die Grundaussage ist: Carmen ist eine Frau der besonderen Art. Aber es steht nirgendwo geschrieben, dass sie eine Rose dabei hat, geschweige denn, dass sie besonders schön ist.

Was ist für Sie der wesentliche Aspekt der Handlung?

 Im Wesentlichen ist es eine Oper über Freiheit, dieser Begriff ist wahnsinnig präsent in diesem Werk. Am Ende des zweiten Aktes wird die Freiheit geradezu hymnisch besungen. Carmen ist eine Bohémienne, eine Romanichelle, eine Zigeunerin. Aus der romantisierten Perspektive stehen die Zigeuner, für ein freies, wildes, idyllisches Leben, aber die Realität ist im Gegenteil eher geprägt durch einen steten Freiheitskampf, weil sie ständig verfolgt und unterdrückt wurden.


Intendant Montavon vor dem Carmen-Modell für 2018. Copyright: Larissa Gawritschenko, Thomas Janda.

Ihr Bühnenbild besteht hauptsächlich aus Autos. Wo kommt diese Assoziation her?

 Das hat mit dem Beruf der Zigeuner zu tun, die von jeher ausgesprochen gute Schmiede waren, Eisen und Stahl verarbeitet haben und Beförderungsmittel waren einfach immer ihr Metier. In Frankreich sind bis heute Schrottplätze sehr häufig von Zigeunern betrieben. Daraus ist die Assoziation von Schrottautos entstanden, die zu einem Berg aufgetürmt sind. Das hat etwas Geheimnisvolles, lässt sich künstlerisch toll gestalten und ist vor allem ein starkes Bild für die gesellschaftliche Situation von Carmen und den Schmugglern: Sie sind auf den Müll, in den Dreck abgeschoben.

(Quelle: Theater Erfurt)

Diese neue „Carmen“-Sichtweise sollte sich kein Domstufen-Festspielfan entgehen lassen und wer noch einmal in Erinnerungen schwelgen will, den erwartet eine eintrittsfreie und anregende Ausstellung ab jetzt bis zum 23. August 2018 in der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Bonifaciusstraße 16, 99084 Erfurt und die Öffnungszeiten sind von 9 bis 17 Uhr.

Hereinspaziert also in die Besichtigung großer Theatermomente in 25 Jahren Domstufen-Festspiele Erfurt, geeignet für alle Fans und solche, die es noch werden wollen.

Larissa Gawritschenko und Thomas Janda

Einige Szenenbilder aus früheren Domstufen-Festspielen:


„Die Lombarden“ (2012). Copyright: Lutz Edelhoff


„Der Freischütz“ (2015). Copyright: Lutz Edelhoff


„Cavalleria rusticana“ (2002). Copyright: Lutz Edelhoff

 

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