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„Rossini – Künstler, Mensch und Mythos“ (Paolo Fabbri)

30.10.2019 | buch

„Rossini – Künstler, Mensch und Mythos“ (ISBN 978-3-96023-279-7)

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Regelmässige Besucher des Rossini-Festivals in Bad Wildbad kennen und schätzen die vom Leipziger Universitätsverlag verlegten, hand- und sakkotaschenfreundlichen Publikationen der „Deutschen Rossini Gesellschaft“, vor allem die von Dr. Reto Müller mit größter Kompetenz und Sorgfalt publizierten, zweisprachigen Operntexte der Bühnenwerke Rossinis. Zur Zeit liegen 16 solcher unentbehrlichen Büchlein vor, von „Adelaide di Borgogna“ bis hin zu „Zelmira“. Jedes Jahr werden weitere Titel veröffentlicht. Den Opernfans, die tiefer in Rossinis Opernschaffen eindringen möchten, sind diese Textbücher sehr ans Herz gelegt.

Soeben erschien von diesem Verlag eine neue Rossini-Biographie im Rahmen der „DRG-Schriftenreihe“. Paolo Fabbri, emeritierter Professor der Universität Ferrara, ehemaliger Vizedirektor der „Fondazione Rossini“ in Pesaro, seit 1997 wissenschaftlicher Leiter der „Fondazione Donizetti“ in Bergamo, lässt auf knapp 200 Seiten Rossinis Leben vor den Augen des Interessierten leibhaftig und mit größtem Fachwissen wiedererstehen. Auf 12 Kapiteln (beginnend mit „Eine Künstlerfamilie“ bis hin zu „Nachruhm“) taucht der das Büchlein förmlich verschlingende Leser in die Welt des genialen Komponisten ein. Man erfährt sehr viel über seine Kindheit in Lugo (der Stadt seiner Eltern), seinen ersten Erfolgen als „Maestrino al Cembalo“ dank der fundierten Ausbildung des Brüderpaares Malerbi sowie das Studium der Partituren von Bach, Händel, Gluck, Mozart und Haydn. Danach regte sich sein Interesse an der Oper, als 18jähriger wagte er sich 1810 an „Demetrio e Polibio“ (UA aber erst zwei Jahre später in Rom). Von Venedig aus startete er 1812 seine sagenhafte Karriere. Mit 25 Jahren war er der uneingeschränkte Regent der Opernwelt.

Was das vorliegende Bücherl so wertvoll macht ist das Aufzeigen der Gründe seines Erfolges, seine herausragende Stellung in der damaligen internationalen Musikwelt sowie die ab 1830 sich abzeichnenden politischen Ereignisse einer Epoche. Auch Rossinis Leben als Privatmensch nach seinem nicht ganz freiwilligen Rückzug von der Opernbühne, seinem häufigen Wohnortwechsel (Paris – Bologna – Florenz – Paris), sein familiäres Umfeld werden höchst informativ aufgezeigt.

Egal, ob Opernneuling oder Profi – diese Neuerscheinung kann uneingeschränkt empfohlen werden und bereitet Lesevergnügen der besonderen Art, auch dank der hervorragenden Übersetzung von Marcus Köhler.
Bezugsquelle: Deutsche Rossini Gesellschaft e. V. drg@rossinigesellschaft.de

Dietmar Plattner

 

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