Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

ROMA/ Auditorio di Santa Cecilia: FIDELIO – konzertante Version

21.10.2016 | Oper
  1. 10. 2016, ROMA AUDITORIO DI SANTA CECILIA – „FIDELIO“

 In forma concertante.

 Effektvoll begann die Stagione Sinfonica mit den konzertanten Aufführungen von Ludwig van Beethovens „Fidelio“. Folgevorstellungen am 22. und 24. Oktober.

Unter der Leitung von Sir Antonio Pappano, dem Chef des Orchestra dell `Accademia Nazionale di Santa Cecilia Roma. Schon die Ouvertüre ein orchestrales Fest, hier wurde mit viel Seele und dennoch außerordentlicher Präzision aufs feinste musiziert. Die „dritte Leonoren“ brachte das Publikum nahezu zum Rasen. Eindringlich und sehr schwungvoll, dennoch nie auf Lautstärke gearbeitet. Also stilistisch hervorragend.

Stimmlich war die Sängerriege sehr gut abgestimmt und für alle gilt, dass die Aussprache sehr gut war, so dass jedes Wort zu verstehen war. In terressant war es dennoch, die italienische Übersetzung mitzulesen.

Eine Überraschung bot der noch sehr junge Bariton aus Südkorea Julian Kim als schön singender Don Fernando. Ein echter Kavaliersbariton, der derzeit noch in Mailand studiert gab da eine gewaltige Talentprobe ab und dazu noch mit einer fast österreichischen Deutschdiktion! Diesen Namen sollte man sich merken. Als Florestan war Simon O `Neill mit sehr hellem und durchschlagskräftigen Tenor zu hören. Der Künstler kommt aus Neuseeland und singt bereits weltweit das große Wagnerfach und auch Otello. Die sehr kräftige Stimme wird nie forciert und auch lange sehr gute lyrische Phrasen sind immer sehr gut gelungen. Sein Gegenspieler Don Pizarro wurde von Sebastian Holecek wirklich fast brutal dargestellt, schon allein wie er das Podium betritt ist beeindruckend und er kann das Publikum tatsächlich fesseln. Stimmlich in Bestform konnte er einen sehr großen persönlichen Erfolg feiern. Leonore war mit Rachel Willis-Sorensen stimmlich richtig besetzt. Also nicht allzu hochdramatisch, aber ein Sopran mit guter Durchschlagskraft. Die Arie wurde sehr intensiv und musikalisch ordentlich umgesetzt. Als Persönlichkeit wirkte diese Leonore allerdings ein wenig bieder. Ganz glaubt man ihr die „Kämpferin“ nicht. Einen sehr guten Eindruck hinterlies auch Günther Groissböck als etwas einfältiger Rocco. Die „Goldarie“ kam sehr gut an. Eine hübsche nicht allzu große Stimme hatte Amanda Forsythe als zickige Marzelline in einem sehr geschmackvollen extravaganten Abendkleid. Eine gesunde gut geführte lyrische Tenorstimme ließ Maximilian Schmitt als Jaquino hören.

Marco Sanatarelli und Antonio Pirozzi trugen als erster und zweiter Gefangener zum Erfolg bei, auch sie sangen ein gutes und klares Deutsch.

Der Chor der Accademia Nationale di Stanta Cecilia unter Ciro Visco bot eine außerordentlich tolle Leistung und auch wieder sei die perfekt studierte Diktion zu erwähnen neben der großartigen musikalischen Leistung, speziell der Herren des Klangkörpers.

Somit hörte man eine wirklich beeindruckend schöne Wiedergabe dieser Oper, szenisch angedeutet und ganz ohne Verschandelung eines schlauen Regisseurs.

Das Auditorium fasst 2.500 Personen und war nahezu ausverkauft. Auch die weiteren Veranstaltungen sind interessant und auch Musiker aus Österreich wie Rudolf Buchbinder, Manfred Honeck und andere werden dabei sein.

Elena Habermann

  

 

Diese Seite drucken