Die Liebe und zugleich die Anstrengung Michelangelos
Die Gipsabgüsse der drei Pietà in den Vatikanischen Museen von Rom
Das Ausstellungsplakat. Foto: Andea Matzker
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Diese besondere Ausstellung ist den drei bedeutenden Pietà des florentinischen Meisters gewidmet. Noch bis Anfang Januar 2024 wird sie am Eingang der Vatikanischen Pinakothek zu sehen sein und gibt den Besuchern die Gelegenheit, die außerordentliche plastische Kunst des Buonarroti anhand dieser drei Gipsabgüsse, die im 19. und 20. Jahrhundert entstanden, zu bewundern. Es handelt sich um seine drei berühmten Pietà-Darstellungen Vaticana, Bandini und Rondanini.
Die Pieta Vaticana. Gipsabguss aus dem Petersdom. Foto. Andrea Matzker
Die Pieta Bandini. Gipsabguss aus Florenz. Foto: Andrea Matzker
Die Pieta-Bandini. Gipsabguss mit dem Selbstbildnis Michelangelos als Nikodemus. Foto: Andrea Matzker
Dank der Gipsoteca del Liceo Artistico di Porta Romana in Florenz und den Vatikanischen Kollektionen, aus der die zwei anderen Exponate stammen, werden diese drei Abgüsse nun zum allerletzten Mal zusammen zu sehen sein, nachdem sie im Laufe des vergangenen Jahres zunächst in Florenz (Museo dell’Opera del Duomo di Firenze) und dann in Mailand (Palazzo Reale di Milano) ausgestellt wurden. Die drei kostbaren Abgüsse stehen direkt nebeneinander und bieten die einzigartige Möglichkeit, die Entwicklung in der Kunst Michelangelos von der frühen Jugend an, als er die Vatikanische Pietà erschuf, über die volle Reife, die in der Bandini Pietà aus Florenz ihren Ausdruck findet, bis zu seiner letzten Schaffensperiode, als er, bereits betagt, die Pietà Rondanini des Castello Sforzesco von Mailand schuf. Mehr als 60 Jahre trennen die erste von der letzten Pietà.
Die Pieta Rondanini. Gipsabguss aus Mailand. Foto: Andrea Matzker
Die Pieta-Skulpturen Michelangelos. Gipsabguesse in der Vatikanischen Pinakothek. Foto: Andrea Matzker
Der Gipsabguss der Pietà von San Pietro entstand 1975 durch Ulderico Grispigni im Gipslaboratorium der Vatikanischen Museen aufgrund des Vandalismus-Aktes von 1972, bei dem die originale Skulptur grausam beschädigt worden war. Der Abguss von der Pietà von Santa Maria del Fiore in Florenz, der Pietà Bandini, entstand ungefähr um 1882 und wurde von Oronzo Lelli geschaffen. Der dritte Abguss von der „stehenden“ Pietà Rondanini wurde von dem Mailänder Künstler Cesare Gariboldi im Jahre 1953 erstellt mit der Intention, die Tests zum Aufstellen der Marmorstatue bestmöglich und sicher abzuschließen und den idealen Standort für sie zu finden. Seit 1952 befindet sie sich im Castello Sforzesco von Mailand.
Zu den Öffnungszeiten der Vatikanischen Museen sind die drei Pietà im Rahmen des Ausstellungsrundgangs zu besichtigen und zu bewundern.
Andrea Matzker/ Dr. Egon Schlesinger