Eine Liebermann Ausstellung in Rom
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Max Liebermann 1911: Spaziergang am Monte Pincio. Foto: Andrea Matzker
Noch bis zum 9. Februar 2025 zeigt das Museum der Casa di Goethe in Rom die Ausstellung „Max Liebermann. Ein Impressionist aus Berlin“. Zu seinem 150. Geburtstag ist dies die erste umfassende Ausstellung in Italien. Der Direktor der Casa di Goethe, Gregor H. Lersch, wollte den Impressionisten zu seinem 150. Geburtstag damit ehren und feiern. Es gelang ihm, in Zusammenarbeit mit der Liebermann-Villa am Wannsee, dem Museo Nazionale Romano, weiteren Museen und den Botschaften beider Länder, eine äußerst bemerkenswerte Ausstellung zusammenzustellen, die in 32 Werken die wichtigsten Phasen des künstlerischen Schaffens des Malers im Verlauf von 60 Jahren seiner Tätigkeit darstellen. Liebermann gilt als einer der bedeutendsten Erneuerer der deutschen Malerei zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Max Liebermann 1915: Frau auf Gartenbank (bei der er an Effie Briest gedacht haben könnte). Foto: Andrea Matzker
Liebermann unterhielt enge Kontakte zu Frankreich und den Niederlanden, aber auch Italien hatte einen bedeutenden Einfluss auf seine Kunst, denn zwischen 1878 und 1913 reiste er mindestens sechsmal dorthin. In jedem Fall war er in Venedig, Florenz, Rom und Neapel. Seit 1895 war er einer der Hauptdarsteller der ersten internationalen Kunstausstellungen von Venedig, der heutigen Biennale, und seine Werke wurden in verschiedensten Sammlungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Italien gezeigt, was zum Beispiel auch die Tatsache beweist, dass die Direktion der Uffizien ein Selbstbildnis für ihre eigenen Sammlungen erwarb. Inzwischen befinden sich auch weitere Werke von ihm in Mailand, Triest, Pesaro und Venedig. Liebermann ließ sich sehr gerne in Italien inspirieren und pflegte ein besonders gutes Verhältnis zur Hauptstadt, daher wird auch das Gemälde „Spaziergang auf dem Monte Pincio“ aus dem Jahr 1911 im Museum der Casa di Goethe ausgestellt.
Neben Gemälden, Zeichnungen, Drucken und Fotografien zeigt die Ausstellung auch Portraits einiger bekannter Zeitgenossen, wie Theodor Fontane, Wilhelm Bode, Gerhard Hauptmann oder Umberto Veruda. Seine große Bewunderung für Goethe äußert sich in vielen Illustrationen zu dessen Werken. Die antike Kunst und die Archäologie interessierten ihn besonders, und er vertiefte diese Studien während seines römischen Aufenthalts im Jahre 1911. Die Ausstellung ist ausgesprochen übersichtlich angeordnet und wird begleitet von dem Katalog „Max Liebermann in Italien“, der in Deutsch und Italienisch herausgegeben wurde. Das Museum der Casa di Goethe befindet sich auf der Via del Corso Nummer 18 nahe der Piazza del Popolo in Rom.
Max Liebermann: Der Künstler skizzierend im Kreise seiner Familie 1925- Foto: Andrea Matzker
Max Liebermann: Der Papageienmann 1900-01. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger