31.08.2024 Messe Ried im Innkreis „Glenn Miller in Concert“ mit der RAT Big Band zum 120-jährigen Geburtstag
„Eine Band sollte einen ganz eigenen Sound haben.
Sie sollte eine Persönlichkeit haben“
Glenn Miller
Die RAT-Big-Band. Foto: Christian Doma
Er ist und bleibt eine Legende, Glenn Miller, der Bandleader der Geschichte schrieb, und neben den deutschen Bandleadern wie James Last, Kurt Edelhagen und Max Greger, zu den größten internationalen Vertretern des Swings gehört. Sein Musikstil und seine Songs waren einzigartig und seine wohl berühmtesten Titel wie „Moonlight Serenade“ oder „In the Mood“ werden heute noch im Rundfunk und Fernsehen gespielt. Miller komponierte einen Ohrwurm nach dem anderen und er hatte wahrlich Rhythmus im Blut wo ihm sein unvergleichbares Talent sozusagen in die Wiege gelegt wurde. Er selbst sagte: Keiner meiner gleichaltrigen Freunde verstand meine jugendliche Leidenschaft für die Musik! Und der wahre Grund wahr, das sie nicht hörten, was ich hörte, so Miller weiter. Seine Arbeit war die eines überlegenden Geistes, sowohl in Bezug auf die musikalische Konstruktion als auch auf die Orchestrierung, in den oft flüchtigen populären Melodien seiner Zeit. Miller das musikalische Supergenie kaufte seine erste Posaune mit dem Geld das er sich mit dem Melken von Kühe verdient hatte und spielte, nach der Übersiedlung mit seinen Eltern nach Grant City, Missouri, im dortigen Musikverein. Im Jahr 1919 zog seine Familie erneut um, diesmal nach Fort Morgan, wo Miller die Highschool besuchte und im dortigen Highschool -Orchester spielte, wodurch er sich ebenso zwei Jahre hindurch sein Studium finanzieren konnte. Nach Abschluss der Highschool 1921 beschloss Miller Berufsmusiker zu werden. In der Zwischenzeit studierte er das Schillinger Kompositionssystem; dabei komponierte er mit dessen Erfinder Joseph Schillinger seine spätere Erkennungsmelodie Moonlight Serenade. Nach einem Studienaufenthalt an der Universität von Colorado trat er 1926 der „Ben Pollack Band“ bei, in der er mit zukünftigen Stars wie Benny Goodman zusammenarbeitete.
Doch nach zwei Jahren verließ er diese Band, zog nach New York, wo er außerdem die Liebe seines Lebens Helen Burger (1902-1966) heiratete. Nach vielen Auftritten als unabhängiger Posaunist, gründete Miller 1937 seine erste eigene Band wo die ersten Aufnahmen bei Columbia zum ersten musikalischen Erfolg führten. 1938 entstand die „Glenn Miller Band“, die mit ihrem spezifischen „Glenn Miller Sound“ mit vier Saxophonen und einer Lead – Klarinette stil prägend für den Swing wurde. Seit dieser Zeit entstanden zahlreiche Stücke wie In the Mood, Moonlight Serenade, Tuxedo Junction, Chattanooga Choo Choo und zahlreiche andere Ohrwürmer, womit Glenn Miller Welterfolge feierte und wodurch die Swing-Tanzmusik populär wurde. Während des 2.Weltkrieg löste Miller 1942 seine Band auf und übernahm die Leitung eines Armee-Orchesters. Doch am Höhepunkt seines erfolgreich musikalischen Schaffens angekommen endete Millers Leben mit einem tragischen Tod. Im Dezember 1944 kam Glenn Miller bei einem Flugzeugabsturz zwischen England und Frankreich ums Leben und gilt seitdem als vermisst. Millers Name wird auf dem Cambridge American Cemetery and Memorial an der Mauer der Vermissten angeführt. Um seinen Tod ranken sich immer noch viele Gerüchte. Die Propaganda beider Kriegsparteien versuchte aus seinen Todesumständen das für sie jeweils Passende zu verbreiten. Doch die reine Faktenlage ist durch die damaligen Kriegswirren sehr dünn und auch zum Teil sehr widersprüchlich, was die Legendenbildung befördert. Vergessen wir nicht, dass damals Millionen Menschen zu Tode kamen, wo auch der Absturz oder auch das Verschollensein eines einzelnen Flugzeugs zur Normalität eines Alltags zählten. Angeblich soll Miller an eine Lungenkrebserkrankung und nicht an einen Flugzeugabsturz gestorben sein. Jedoch die wahre Todesursache des so großartigen Musikers werden wir wohl nie erfahren. Glenn Miller der US-amerikanische Jazz-Posaunist, Bandleader, Komponist und Arrangeur der Swing-Ära ist zu einer Legende geworden und unvergessen geblieben.
Zu Ehren seines 120. Geburtstags und seines 80. Todestags feierte man gestern in Ried im Innkreis ein so genanntes Comeback seiner un-vergleichbaren Melodien. Von dem gestrigen Swing-Time, des fließenden und schwingendem Rhythmus war nicht nur das Publikum begeistert, sondern zu beobachten war, das der ein – oder andere Besucher mitwippte und sogar tanzte. Es herrschte eine bomben Stimmung im Saal und auch in der Pause, wo das Publikum wie nicht selten, die Gelegenheit bekam mit den einzelnen Band Mitgliedern der RAT Big Band zuplaudern. Nicht nur allein in Österreich, wenn die RAT Big Band Glenn Millers Oeuvres spielt, dann ist das nicht nur ein Konzert, sondern auch eine Zeitreise in die Hochblüte der großen Swing-Orchester, wo auch einer der Posaunisten des Musikvereins, im Rahmen dieses schwungvollen Konzerts auch interessante Geschichten über Glenn Miller zu erzählen wusste.
Der so euphorische Haufen junger Musiker aus Scharnstein wurde 1984 gegründet, und bedauerlich ist, dass im Programm jeder Einzelne nicht namentlich angeführt ist. Denn jeder einzelne von den Musikern verdient ein besonderes Lob um sie ebenso auch einem breiteren Publikum bekanntzumachen. Miller hätte seine Freude an dieser Big Band gehabt, die mit besonderem Engagement und Können durch Österreich touren und es außerdem verstehen ihr Publikum immer wieder zu begeistern. Einige von ihnen sind Berufs – andere Hobbymusiker, spielen jedoch mit einer derartigen Professionalität sodass sie sich kaum von anderen berühmten Big Bands unterscheidet.
Ein Jazz Kritiker bezeichnete die Band als einen „Hauch von Wildnis“ begleitet von einer Begeisterung und Spielfreude die sprichwörtlich „zum Angreifen“ ist. Diese Begeisterung überträgt sich unweigerlich auf das Publikum das am gestrigen Abend deutlich spürbar war.
Als Berufsmusiker, mit einer HTL Ausbildung im Bereich Chemie, überzeugte auch Herrmann Miesbauer, der klassische Posaune an der Welser Musikschule studierte und seit seines 18.Lebensjahr auch komponiert. Nach zwei Semestern Studium im Bereich Jazzkomposition und Arrangement an der Musikuniversität Graz bei Heinz Czadek, arbeitete er mit namhaften internationalen Musikern und Komponisten zusammen, so wie er mir gestern erzählte auch mit Bill Ramsey. Miesbauers musikalische Bandbreite ist auch in der klassischen Komposition zu beobachten, und wo er außerdem im Bereich Kulturmanagement tätig ist, sich und seine Kollegen selbst vermarktet.
Für Miesbauer ist es wichtig, für jeden Ton eine Begründung zu haben. Eine starke Melodie…Tonfolgen, die eine falsche Spur legen…Harmonien die überraschen…Rhythmen, die treiben, beruhigen oder einfach nur Spaß machen. Und viel Spaß gibt es auch immer wieder bei seinen Auftritten die begleitet sind von einem unvergleichbaren Humor. Ein großartiges Werk von Miesbauer ist auch sein klassisches Musikstück mit Jazz Elementen Silhouette-Passion for Exelllence das eigens für Streichorchester mit einer Tanzperformance im Rahmen eines Firmenjubiläums der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz aufgeführt wurde. Es ist ein großartiges 20.minütiges Werk dass bei der Uraufführung mit Standing Ovations und 15.000 verkauften CDs und weiteren Aufführungen in Japan und London, nur noch selten oder gar nicht mehr gespielt wird…bleibt mir als Zuhörerin und Betrachterin unverständlich. Nun wie dem auch sei, es gibt nicht nur in Wien, sondern auch in Oberösterreich immer wieder großartige Künstler zu entdecken, deren Auftritte von einer überzeugenden Brillanz, qualitativ hochwertig künstlerischer Leistung denn Kunst kommt von Können geprägt ist.
Ein Garant für hochwertig künstlerische Veranstaltungen ist die Konzertagentur Burgstaller, wo der Veranstalter nicht nur verantwortlich für die Organisation, sondern auch den richtigen Riecher für publikumswirksame Produktionen hat. Bekannt ist auch sein traditionelles Neujahrskonzert mit hervorragenden Künstlern und dem altbewährten Orchester der PhilharmonieInnRied das auch 2025 wieder für Feierlaune sorgen wird.
Manuela Miebaxh und Martin Burgstaller. Foto: Christian Doma
Feierlaune und Begeisterung waren auch gestern bei „Glenn Miller in Concert“ deutlich zuspüren, wo nach Verlassen des OÖV Saals einige der Zuschauer Glenn Millers so berühmte Schlager vor sich her pfiffen und frohgelaunt die Veranstaltung verließen. Es hätte dem Altmeister des Swings sicherlich gefallen. Alles ist vergänglich im Leben nur Glenn Millers Musik ist es nicht! Schade dass keine zweite Veranstaltung für den heutigen Sonntag angesetzt war. Das hätte dem Rieder Publikum sicherlich gefallen.
Manuela Miebach
Weitere Infos unter www.rat-bigband.at