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RIED/ Innkreis: KLAVIERFESTIVAL „BEFLÜGELT“

07.10.2024 | Konzert/Liederabende

„Beflügelt“ Klavierfestival vom 4.-6.Oktober 2024 Ried im Innkreis

 Wieder einmal stand das Festival mit seinem musikalischen facettenreichen Programm im Mittelpunkt und erfreute sich großer Beliebtheit. Dank der Initiative von Paul Coriolan Cartianu, selbst ein brillanter Klaviervirtuose, ging dieses Festival bereits in die 4.Runde. Auch heuer waren alle drei Veranstaltungen wieder sehr gut besucht, wo der erste Abend am 04.Oktober um 18.00 Uhr mit einem Programm von barocken Pop, verjazzter Klassik: Crossover Musik Epochenübergreifend, mit dem Duo Desustu, das Publikum in eine Welt mitreißender Klänge und Harmonien entführte.

Danach noch am selbigen Abend zwei Stunden später überraschte die tschechische Pianistin Tereza Gugg-Kalabova und ihr österreichischer Partner Johannes Gugg mit einem Programm von Wolfgang Amadeus Mozart und Igor Strawinsky, dass ebenso keine Wünsche offen ließ.

Am 05.Oktober, 11 Uhr, hieß es Bühne frei für junge Talente. Gespielt wurden Werke von Barock bis in die Moderne, und man ist immer wieder überrascht, was hier in Oberösterreich für großartige Pianisten/innen hervorgehen, denen mit ihrer außerordentlichen Begabung und ein bisschen Glück einer erfolgreichen Karriere eigentlich nichts im Weg stehen sollte. Und doch wird es in dieser Profession immer schwieriger, durch ein derartiges Überangebot an Künstlern, alle Aufmerksamkeit allein auf sich zulenken. Daher ist dieses Talentepodium eine wichtige Einrichtung wo junge Künstler/innen ihr Talent unter Beweis stellen können.

Um 18 Uhr unter dem Titel „Ich denke dein“ mit Manuel Huber (Horn), der großartigen Geigenvirtuosin Meesun Coleman, und dem Pianisten Peter Wittenberg, standen Robert Schumanns Sonate für Violine und Klavier in a-Moll, Op.105, Johannes Brahms Albumblatt für Klavier, Robert Schumanns Adagio und Allegro, Op.70 für Horn und Klavier, und Johannes Brahms, Horn Trio Op.40 für Violine, Horn und Klavier, auf dem Programm. Auch sie konnten mit ihrem Können das Publikum wahrlich begeistern.

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János Palojtay. Foto: Palojtay

Doch die absolute Krönung des Abends um 20 Uhr war der junge ungarische Pianist János Palojtay. Ein grandioser Tastenvirtuose, dem besonders die Musik von dem Komponisten Zoltán Kodály im Blut liegt. Seine internationale Karriere begann bereits 2012 mit dem 3.Platz beim Paloma O’Shea Piano Wettbewerb in Santander. Als Solist und Kammermusiker konzertierte er in den renommiertesten Konzertsälen Europa, darunter das Müpa Budapest, die Liszt-Akademie, die Elbphilharmonie in Hamburg, das Palais des Beaux Arts in Brüssel, der Salle Cortot in Paris, unter anderem auch als Solist in den USA. Es ist geradezu eine Bereicherung…einen derart großartigen Künstler für ein Klavierfestival in Ried zu gewinnen. Weitere Infos über diesen so ausgezeichneten Pianisten unter https://janospalojtay.com

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Paul Cartianu. Foto: Dan Hammer

Im Abschlusskonzert am 06.Oktober stand Anton Bruckners, im Rahmen des Jubiläumsjahres 2024, Streichquartett in c-Moll WAB 111 auf dem Programm. Nun ich hätte mir zu diesem Anlass eher seine Klavierwerke, gespielt von dem großartigen Klaviervirtuosen Paul Cartianu gewünscht, der übrigens auch ein hervorragender Beethoveninterpret ist. Mit dem Streichquartett von Bruckner, obwohl einer großartigen Besetzung, erzeugte man eher eine gewisse Langatmigkeit, und ein Publikum ermüdet, wie zu beobachten war, schnell, wenn derart, auch schwer zu spielende Streichquartette, eine zu hohe Anforderung an den Zuhörer stellen. Übrigens im letzten Satz „Rondo Schnell“ konnte ich einige Bachsche Elemente entdecken, wobei außerdem zu erwähnen ist, dass dieses Streichquartett zu eines der Erstlingswerken Bruckners zählt.

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Emeline Pierre, Sarah Mayer, Hanna Hobinger, Julia Ammerer-Simma. Foto:  Constanze Streichquartett

Der absolute Höhepunkt am Schluss war das Klavierkonzert Nr.1 Op.11, von Friederich Chopin, der dieses Werk in einer Fassung für Streichquartett geschrieben hatte, das wenigen bekannt war. Ebenso gespielt, wie bei Bruckner in der Besetzung, mit Emeline Pierre (Geige), Sarah Mayer (Geige) Hanna Hobiger (Bratsche) und Julia Ammerer – Simma (Cello), begleitet am Klavier von Paul Cartianu. Natürlich zog er, durch sein brillantes Spiel alle Register und heimste sich am Schluss den meisten Applaus ein. Neben seinen Konzertauftritten als Pianist unterrichtet er außerdem seit 2022 am Tiroler Landes-Konservatorium in Innsbruck. Auch seine Werke als Komponist können wahrlich „beflügeln“ wie z.B. „Nocturne for Pilar“ oder „Five pieces for solo piano“ (2020).

Dieses Klavierfestival ist eine kulturelle Bereicherung für das Rieder Publikum…und wurde auch dementsprechend mit viel Applaus belohnt. Ein Dankeschön an alle Solisten und auch an die jungen Talente, die selbst mit großer Begeisterung dabei waren, wo man auf die Fortsetzung des Klavierfestivals 2025 schon gespannt sein darf. Bravissimo!!! Da capo! Warum nicht auch in anderen Städten…es könnte sicherlich Erfolg haben.

Manuela Miebach

 

 

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