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Reinhardt, Angela; Smith, Gary: REID ANDERSON. Having it – vom Tänzer zum Intendanten

04.05.2017 | buch

Reinhardt, Angela; Smith, Gary: REID ANDERSON. Having it – vom Tänzer zum Intendanten

Herausgegeben von Vivian Arnold und dem Stuttgarter Ballett. ((Henschel-Verlag Leipzig, 2017; 240 Seiten, 200 farbige und s/w Abbildungen. Hardcover. ISBN 978-3-89487-7; 39,95€)

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„Mein Leben übertrifft alles, was ich mir je erträumt habe.“ Mit diesem Zitat beginnt nach dem Vorwort von Vivian Arnold, der Direktorin für Dramaturgie und Kommunikation beim Stuttgarter Ballett das umfangreiche Werk über das Leben und Wirken von Reid Anderson. Auch wenn dieser Satz dem ersten Kapitel vorangestellt ist, so passt es gut als Zusammenfassung des Lebens, denn das Buch ist viel mehr als eine Biografie. Es spannt den Bogen sehr ausführlich und anschaulich vom kleinen Jungen mit glücklicher Kindheit (geboren 1949 in New Westminster, British Columbia) bis ins Jetzt mit Ausblick auf die nächste Generation an Ballettdirektoren aus der Schmiede Stuttgart; Dazwischen liegen fast 68 balletterfüllte Jahre. Es wird die Tänzerkarriere beschrieben, das choreografische Wirken, die Arbeit als Ballettmeister und die Zeit als Ballettdirektor beim Ballet British Columbia und National Ballet of Canada bzw. beim Stuttgarter Ballett:  gegliedert in vier große Abschnitte – Kindheit und Jugend – Tänzer in Stuttgart – Direktor in Canada – Intendant in Stuttgart – wird jeweils weiter unterteilt in zahlreiche kürzere Kapitel. Man begibt sich auf eine Zeitreise mit einer außergewöhnlichen Persönlichkeit aus der Tanzwelt und erinnert sich gleichzeitig an die vielen Stars, die in all diesen Jahren ebenfalls umjubelt auf der Bühne standen oder als Choreografen Erfolge feierten. Viele Wegbegleiter kommen im spannend zu lesenden Text zu Wort, runden das Gesamtbild der Eindrücke ab und machen dieses Buch äußerst bemerkenswert. Auch den weiteren Kapiteln im Buch wird jeweils ein Zitat vorangestellt und so kommen nach Anderson auch Valerie Wilder und Christian Spuck zu Wort. Sobald man eintaucht in das Leben und Wirken von Reid Anderson ist man gefesselt von seinen Erlebnissen und seiner Erfahrung und legt das Werk erst zur Seite, wenn es ausgelesen ist, um jederzeit gern wieder die eine oder andere interessante Begebenheit erneut zu studieren. Die im Werk genannten Künstlernamen von Tänzern und Choreografen lesen sich wie das „Who is who“ der Ballettwelt dieser Epoche.

Im Anhang sind nicht nur Andersons Lebensdaten aufgelistet sondern auch sein Rollenverzeichnis beim Stuttgarter Ballett, weiters gibt es Anmerkungen und Informationen zu den Autoren bzw. der Herausgeberin und den Bildnachweis der vielen (teils bisher unveröffentlichen) Aufnahmen.

Ein „must have“ für jeden Ballettinteressierten, ein lebendiges Stück aktuelle Ballettgeschichte,  wort- und bildreich so beschrieben, als wäre man beim Lesen selber mitten drin – und viele werden auch bei dem einen oder anderen besonderen Höhepunkt live dabei gewesen sein. So kann man es vor allem bei der Beschreibung der Stuttgarter Jahre fast als Familienchronik bezeichnen, sind doch (nicht nur) die Stuttgarter sehr eng mit ihrer Compagnie, dem Stuttgarter Ballett, verbunden und schätzen den Intendant Reid Anderson und seine Arbeit sehr.

Das Buch liegt auch als englischsprachige Ausgabe auf: REID ANDERSON. Having it – From Dancer to Director, ISBN 978-3-89487-790-3

Ira Werbowsky

 

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