Wiener Staatsoper & Co.
MONATSRÜCKBLICK
Mai 2013
Das Repertoire im Mai
Dominique Meyer rief den Mai zu einem „Tenormonat“ aus, eine heikle Sache bei der bekannten Absagelust dieser Spezies von Sängern. Aber er hatte Glück, alle kamen und sangen, den stimmbandfeindlichen Wetterbedingungen zum Trotz, ob nun einer mit gleich neun hohen C´s um sich warf wie John Tessier, einer mit schweren Brocken aufwartete wie Stephen Gould oder ein debütierender Frauenverführer wie Vittorio Grigolo. Für Simon O`Neill gab es vom Stück her sowieso einen Wonnemond und Giordani und Cura sind ja robuste Herren und für Alagna sind französische Opern überhaupt Heimspiele, sein oftmaliges Erscheinen auf der Staatsopernbühne wurde schon als „Alagna-Festspiele“ apostrophiert. „Tenorfrühling“ titelte der PROLOG für den Mai nicht zu unrecht.
Als Sängerin des Monats darf man die herausragende Nina Stemme des Ring-Durchganges nennen, ein neuer glänzender Stern am Brünnhildenhimmel („Walküre sorgt für wohlige Wonneschauer“ titelt poetisch Die Presse) und die überraschendste Leistung am Pult kam vom Hausdebütanten Daniel Harding, so wie er das Holländerschiff sicher und energisch steuerte.
Ein mit Spannung erwartetes Hausdebüt fand endlich doch statt: Elina Garanca brachte als Carmen alle ihre Möglichkeiten ein, genug von ihrem stimmlichen Reiz und erst recht von ihren äußerlichen Reizen und von ihrem bekannt dezenten und intelligenten Spiel erst recht – enttäuschte aber die Mehrzahl ihrer Kritiker, konnte fast keinen so recht von „ihrer“ Carmen überzeugen. Dass der männliche Teil der Kritiker unter ihr jederzeit gerne zum Don José würde, das steht in einer anderen Partitur. Die „Österreichische Kammersängerin“ hat sich diesen Titel nach 132 Auftritten in 15 Partien schon längst verdient und die Ernennung wurde ihr am 24.Mai im Teesalon der Staatsoper überreicht.
LA FILLE DU RÉGIMENT 1.,4.,7.und 13.Mai
Nach sechs Jahren Abwesenheit war die geglückte Inszenierung von Laurent Pelly wieder zu sehen, von einem Stück, dem der damalige Direktor die Repertoiretauglichkeit wegen der angeblich zu seichten Handlung nicht zutraute. Auch überraschte Aleksandra Kurzak als nahezu perfekte Nachfolgerin von Natalie Dessay.
„Schon alleine die Tatsache, dass Aleksandra Kurzak nicht wie ein „verpatzter Bub“ aussah, sondern doch sehr weibliche Rundungen hat, hatte auf die Personenführung der Marie erheblichen Einfluss“ erkannte Kurt Vlach sofort mit scharfem Kennerblick in seinem Bericht. Dominik Troger nennt das „gesunde Robustheit“ was sich da so dem männlichen Auge bietet.Und die Tenöre: „Der Vergleich, der einfach anzustellen ist – bei Flórez ist der Aufschwung zu den hohen Noten fließend, John Tessier musste sich das ein wenig erarbeiten“. Vlach stellte „Unrundes“ fest im Übergang vom Brustregister in die Kopfstimme. Und Dominik Troger fehlte bei Tessier „ein wenig das Feuer dahinter“, „die hohen „C´s“ klangen überraschend unspektakulär, so als würden sie noch ein bisschen Sonne brauchen um ganz aufzublühen.“ Kein Wunder bei diesem Wetter im Mai! Viel zu lachen gab es mit dem köstlich-karikierenden Carlos Alvarez mit Glatze und Kugelbauch. Da es in einem Opernhaus meist wenig zum lachen oder wenigstens etwas zum schmunzeln gibt – die „Schmähs“ im „Barbiere“ und in der „Italiana“ oder dem „Elisier“ sind eher schon altbacken und da die neue „Cenerentola“ schon in der zweiten Serie „nicht wirklich prickeln darf“ (was da der Kurier so schön umschreibt, kann man auch als „fad“ bezeichnen) – ist für gute Laune im Haus derzeit nur in dieser gelungenen Wiederaufnahme unter dem Spezialisten Guillermo Garcia Calvo am Pult gesorgt. Wie man noch in einem schon respektablen Alter gut aussehen und auch noch beachtliche Gesangskostproben abliefern kann, bewies Kiri de Kanawa, so eine Humorbombe wie die Caballé ist sie nicht.
Zur Kritik Kurt Vlach
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER 2.,5.und 9.Mai
„Tatsächlich hat der umstrittene Daniel Harding noch nie an der Wiener Staatsoper dirigiert und stellte sich mit einem ausgezeichneten Repertoire-„Holländer“ ein.“ Soweit Renate Wagner, welche die Ausformung der orchestralen Passagen, den Kontakt zur Bühne, die aufgepeitschte Dramatik Richard Wagners genauso lobt, wie die „liebevolle Begleitung“ der Spielopernanteile in diesem Werk. Lob in allen Kritiken auch für die intensive Anja Kampe („ihre stimmlichen Fähigkeiten schienen quasi endlos“ so Jahnas) und den mit Stimmschönheit aufwartenden und „Maßstäbe setzenden“ und „dieser Rolle auch schauspielerisch viel Energie einhauchende“ Stephen Gould. Während Benjamin Bruns ein gelungenes Debüt als Steuermann allgemein zugestanden wurde, war die Meinung über Stephen Milling als Daland unterschiedlich. Das Erstaunen über die Tatsache, dass fragwürdige Interpretationen in unserem Rechtssystem besser geschützt sind als das Original selbst, das schneiden M&J Jahnas unter Hinweis auf die Gruppensex-Szene und die sinnlose Selbstverbrennung in ihrer Kritik an. Das wollen sie nämlich entfernt wissen.
Ein eigenes, eher tragisches Kapitel ist der „wobbelnde Holländer“ (K.Vlach) von Juha Uusitalo, den die Direktion in Kenntnis und Wissen um die latente Rekonvaleszenz auf die Bühne ließ. Es war beschämend, als in der dritten Vorstellung der für dieses Haus so verdiente Künstler bei den Schlussvorhängen ein Buhkonzert über sich ergehen lassen musste, mit einer entsprechenden „Ansage“ hätte diese Peinlichkeit vermieden werden können.
lesen Sie die Kritik von M&J Jahnas , Kurt Vlach , Renate Wagner
LA TRAVIATA 8.,11.,14.und 17.Mai
Er soll an die 100 Opern und 250 symphonische Werke im Kopf abgespeichert gehabt haben und Puccini schrieb über ihn: „Toscaninis Interpretationen sind ein Wunder und sein unvergleichliches Gedächtnis eine kosmische Offenbarung“. Ob das einem besonders gut ausgebildeten inneren Teil des Schläfenlappens, dem Hippocampus, geschuldet war oder ganz einfach der Kurzsichtigkeit des genialen Dirigenten, das kann heute nicht mehr geklärt werden, fest steht, dass Marco Armiliato dem Beispiel folgend ebenfalls ohne Partitur die Abende leitete, Renate Wagner vergleicht das mit einer Kanufahrt im Wildwasser ohne Rettungsweste. G.Freund erinnert auch an Karajans Dirigate ohne Partitur und attestiert Armiliato „Werkkennntnis“, die jene „vieler gefeierter Pultwachler weit übertrifft“.
Über das Debüt von Maria Kovalevska herrschte allgemeine Zufriedenheit, weil sie vor allem vom Regiekonzept etwas abwich, dass sie zu einer „eindimensionalen betrunkenen Heulsuse“ machen will. Mit ihrem attraktiven Äußeren „nahm man ihr den Erfolg im horizontalen Gewerbe auch eher ab“ (G.Freund) Doch halt, das klingt nach Gürtelmilieu und Laufhaus, die Dame war eine anerkannte Mätresse und von der Gesellschaft hofiert.
„Dunkel timbriert, sehr kräftig und höhensicher“ die Stimme von Vittorio Grigolo, Renate Wagner verfällt auch dem Charme dieses „Latin Lovers“, einem „Archetyp des italienischen Tenors“, wie uns Direktor Meyer versichert. Und für Dominik Troger kommt das Debüt von Thomas Hampson als Germont-pere mit einer „mehr lautstark gefrönten Sangeskunst“ eigentlich zu spät, „ein bösartig bellender Papa“ (R.Wagner) mit „geradezu enthusiastischem Publikumsecho“ (Freund). Insgesamt war diese Serie als eine Aufwertung dieser wenig gelungenen Inszenierung durch persönlichkeitsstarke Leistungen am Pult und auf der Bühne zu verstehen.
Dazu die Kritiken von Dr.Georg Freund , Dominik Troger , Renate Wagner
DER RING DES NIBELUNGEN 12.,15.,19.und 22.Mai
Gewaltig der Mythos, gewaltig die Anforderungen an die Interpretinnen und Interpreten, lang die Liste der Rollendebüts, die diesmal dieses Monsterwerk stemmten. Wie sehr sich doch die beiden Jahresregenten unterscheiden. Kann man sich Weihrauchumnebelung bei Verdi vorstellen, der eher auf seine ökonomischen Erfolge in seiner Landwirtschaft stolz war, der so sachlich und oft distanziert über seine Musik sprach, der als sein größtes Werk das Altersheim für Künstler in Mailand bezeichnete? Aber sogar für den sonst so sachlichen Kurier wird das „Rheingold“ zu den ersten gelungenen FEIERSTUNDEN für Wagner. Das hätte „Ihm“ gefallen, dem Helden und Schurken, dem Besserwisser, der Rampensau, dem Judenhasser, Schuldenkaiser mit der Gottesanbeterin an seiner Seite. Der da so großzügig mit seinen Einschätzungen umgeht, der muss es ja wissen, arbeitete er doch gemeinsam mit Joshua Sobol an einem Stück über den verehrten Meister: Paulus Manker nennt es „Wagnerdämmerung“. Es wird zu keiner Dämmerung kommen in dieser „Reise ins Gehirn – ohne Visum“, das Faszinosum Wagner wird auch durch die Beschäftigung mit „einem solchen Unsympathler“ allein nur durch dessen „unterirdischen Droge“, seiner Musik, unbeschädigt bleiben. „Bei unserem Parcours ist man mittendrin und kommt hoffentlich trunken heraus“, so Manker.
Auch aus dem Ring in der Staatsoper konnte man trunken herauskommen, nicht zuletzt durch die musikalische Klammer unserer Philharmoniker unter dem GMD Franz Welser-Möst. Sonderleistungen erbrachten eine zu einer Idealbrünnhilde gereifte Nina Stemme („Eine konkurrenzlose Brünnhilde der Gegenwart“ so NEWS), ein schon wesentlich in die Partien des Wotan und Wanderers hineingewachsener Tomasz Konieczny und ein Stephen Gould in beachtlicher stimmlicher Form, der “wichtigste Siegfried unserer Zeit“ so Direktor Meyer.
Für den Online-Merker begleitete uns Dominik Troger mit seinen Rezensionen durch die einzelnen Abende.
Rheingold, zur Kritik Dominik Troger
Walküre, zur Kritik Dominik Troger
Siegfried, zur Kritik Dominik Troger
Götterdämmerung, zur Kritik Dominik Troger
ANDREA CHENIER 16.,21. und 24.Mai
Was in der „Traviata“ beim Merker-Online Bewunderung auslöste, reichte in der Kronenzeitung eher für einen boshaften Hinweis an den Dirigenten: „Fabio“ Armiliato möge sich „wieder einmal die Partitur aufs Pult zu legen um Blicke hineinzuwerfen“. Nun scheint Herrn Thomas Gabler von diesem Blatt entgangen zu sein, dass der Sänger mit dem Vornamen Fabio zum Dirigieren eher weniger geeignet ist, aber doch einen achtbaren Chenier auf die Bühne gestellt hätte. Da hätte er sich beim gleichnamigen Dirigenten mit dem Vornamen Marco über zu große Lautstärke gleich beschweren können! Renate Wagner sieht zwar auch Marco Amilliato beim dramatischen Aufschwung ganz vorn, aber attestiert ihm ansonsten eine stilsichere Interpretation „mit Fingerspitzengefühl und jahrzehntelanger Erfahrung“.
José Cura, wenn man von seiner Arie im letzten Bild absieht, „holterdipolterte gänzlich stillos durch die Rolle die durchaus Belcanto vertrüge. Nur im 4.Akt, ganz kurz in „Come un bel dí di Maggio“, zeigte er, dass er auch in mezza voce eine einheitliche Gesangslinie hören lassen kann.“ (R.Wagner). Nur für Martina Serafin als Maddalena herrschte trotz Schärfenneigung Zustimmung bei der Kritik über ihr Rollendebüt, während Marco Vratogna als Gerard über einen hörbar vielseitigen Bariton verfügte, denn Renate Wagner beschrieb diese Stimme als äußerst trocken, flach und resonanzlos. So viel auf einmal, da hatte ihre Frage, ob nicht Marco Caria, der Roucher der Serie in dieser Rolle besser geklungen hätte, durchaus Berechtigung. Am 21.Mai fand die 100. Aufführung in dieser Schenk-Inszenierung statt und reihte sich damit in den Reigen der Dauerbrenner dieses Hauses und auch dieses Regisseurs ein.
Lesen Sie mehr bei Renate Wagner
TOSCA 18.Mai
Die Chefredakteurin der Heftausgabe des „Neuen Merker“ warf sich diesmal persönlich für den „Online-Merker“ ins Abendkleid, um für einen „exquisiten italienischen Dirigenten“ zu werben, „dessen vermehrter Einsatz uns ungemein freuen würde“. Sie befürchtet – höchstwahrscheinlich zu recht – dass Marco Armiliato, der „musikalische Monatsregent ein viel zu guter Dirigent ist, um bei uns eine Premiere zu bekommen“. Teilen wir also die Besorgnis mit Sieglinde Pfabigan, obwohl ein Dirigent, der uneitel genug ist und im Repertoire das „nachdirigiert“ was die Pultstars hinterlassen haben und dabei seinen eigenen musikalischen Stempel hinterlässt, der ist für ein Repertoirehaus ebenso unerlässlich, manchmal sogar wichtiger als der große Name am Pult der Premiere.
Und Norma Fantini brachte es sogar so weit, durch ihre Intensität sich selbst und auch unsere berichtende Zuhörerin mit ihrem so genannten Gebet zum Weinen zu bringen. Eine Lobeshymne auch für Marcello Giordani, „einem Sänger, der nie etwas falsch macht“. Marco Vratogna spielte „seine Sterbeszene mit durch Mark und Pein dringenden Hilferufen und Schmerzensschreien aus“.
Hier die Kritik von Sieglinde Pfabigan
CARMEN 20.,23.,26. und 30.Mai
„Die Carmen als Elina Garanca“
Nichts erregt so sehr die Gemüter als die Interpretation einer zu den bekanntesten Opernfiguren zählenden Rolle wie der Carmen, wenn diese den allgemeinen Klischee-Vorstellungen der Vorlage nicht gerecht wird. Um dieses Geschöpf aus Prosper Mérimées Phantasie mit den „berauschend duftenden Jasminblüten im Haar, Papelitos rauchend, von seltsamer wilder Schönheit“ darzustellen, da muss man offenbar schwarzhaarig sein, auch rassig und mit zigeunerhaftem Aplomb auftreten. Kann da auch eine kühl wirkende Blondine aus dem Norden, eine raffiniert-zärtliche Brünette ohne dem allzu die Hüften schwingenden oder männermordenden Auftritt reüssieren? In diesem, diese Fragen stellenden Sinn, fielen auch die Kritiken zum lange erwarteten Debüt von Elina Garanca als Carmen an der Wiener Staatsoper aus. Von einer nicht zu „erkennenden Figur mit Profil und Linie“ sowie „kein Naturereignis, eher eine Geschmacksfrage“ (Renate Wagner) über „vom Spiel und Persönlichkeit her so gar keine Carmen“ (Lukas Link) und „sie wäre keine Sexbombe und will es gar nicht sein“ (als Befundung durch unseren Hochwürden M.R.Botz) war eher Ablehnung zu spüren. J.Marksteiner „vermisste den berühmten Funken, der von der Bühne auf das Publikum überspringen“ sollte, für Georg Freund blieb die „Künstlerin als Carmen merkwürdig blass, kühl und distanziert“, wobei er zugesteht, dass diese Rolle überhaupt eine unauslotbare wäre. Soweit die kritischen Anmerkungen im Online-Merker, die natürlich alle fundierte Erklärungen beinhalten. Eher hält sich bei Dominik Troger die Beurteilung zwischen „blendendem Outfit und schönem, aber kontrolliert wirkendem Gesang“ und viel „Konstruiertem und Statischem“ die Waage. Er vermisst „Spanischen Pfeffer“.
Zum richtigen Frauenversteher wird da Kurt Vlach, er erkannte das schauspielerische Talent der Garanca an den kleinen Gesten und gesteht ihr Erotik zu, denn er hört bei ihr unter der Oberfläche einen – intellektuellen – Vulkan brodeln. Wieder „eine echte Interpretation“, das steht für Wilhelm Sinkovicz von der Presse außer Frage, diese Carmen lotet für ihn in der Kartenszene Seelentiefen aus.
Ins Lob geriet diesmal der fast alle Kritiker überzeugende Don José des Roberto Alagna, ebenso Anita Hartig als Micaela, während Massimo Cavaletti als Escamillo nur wenig zu begeistern vermochte. Bertrand de Billy sagte man den Ehrgeiz nach,“einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellen zu wollen“: eine „Carmen der Extreme“, „er sprengte mit den Philharmonikern los, wie mit einem Rassepferd“. Na ja, eigentlich sind die ja ein Rassepferd!
Georg Freund würde, der mangelhaften Aussprache der französischen Originaltexte wegen, gerne wieder die von Ernest Guirauds einst für die Wiener Uraufführung nachvertonten Rezitative verwendet wissen. Sie waren auch an der Staatsoper bis in die 70er Jahre in Verwendung und hatten durchaus ihren eigenen Charme. Im heutigen Opernbetrieb haben sich die gesprochenen Originaltexte durchgesetzt, Gäste im Repertoirebetrieb werden sich solchen zusätzlichen Einstudierungen nicht stellen wollen und bei Einspringern wäre das Chaos perfekt.
Diese Kritiken sind zu lesen : H.Schramm-Schiessl , Martin Botz , J.Marksteiner , Kurt Vlach , Lukas Link , R.Wagner , G.Freund
Die Aufführungen der ZAUBERFLÖTE am 3.und 6.Mai wurden Online nicht rezensiert.
Über den Tellerrand hinaus
WIENER FESTWOCHEN
im Theater an der Wien
IL TROVATORE
Finale eines Verdi-Zyklusses
„Nicht aller guten Dinge sind drei“ meinte der KURIER zum Finale des Verdi-Zyklusses, den die Wiener Festwochen in den Räumen des Theaters an der Wien durchführten – als Hinweis also auf die volle künstlerischen Verantwortung seitens des Veranstalters sei das so gesagt. „Ein dröge pinselnder Kapellmeister steht exemplarisch für den beschämenden Festwochen-Troubadour“. „Von einer brüllenden und kreischenden Provinzbesetzung“ ist die Rede, die „in einen trotteligen Comic verwickelt wird“. Ich will wegen dieser Zitate dem NEWS-Schreiber nicht jene Eigenschaften unterstellen, die auf der selben Seite, aber in einem völlig anderen Zusammenhang, von ihm platziert wurden, nämlich „Verstopft, verbittert, freudlos“. Aber wenn die Mehrheit der Besucher dieser Vorstellungsserie applausfreudig und zufrieden das Haus verlässt, dann gerät so ein Kritiker leicht in den Geruch dieser Unterstellung.
Tatsächlich konnte man eine vom Regisseur Phillip Stölzl witzig choreographierte, mit Anklängen an alle Stile und gleichzeitiger parodistischer Züge penibel und detailreich erarbeitete Aufführung des „Trovatore“ sehen, mit phantasievollen Kostümen und Beleuchtungseffekten. Die für die Größe dieses Theaters stimmige, naturgemäß in Details zu bekrittelnde Besetzung, hörte sich jedenfalls weder „brüllend noch kreischend“ an. In der Berliner Staatsoper sollen unter anderen Anna Netrebko und Placido Domingo in dieser „vertrottelten Comic“ antreten, denn das Stück wird koproduziert. Wie diese gestandenen Herrschaften auf die Anforderung einer peniblen und komplizierten Bewegungsregie reagieren werden, das wird noch spannend. Dass man Daniel Barenboim dort mehr Italianitá zutraut, liegt auf der Hand. Gegen ihn ist Omer Meir Wellber noch ein Azubi und der Staatskapelle Berlin kann das RSO nicht so schnell das Wasser reichen.
Zur Kritik von Dominig Troger , Renate Wagner und Peter Skorepa
Wer Wagner will walle gen Wels
Richard Wagner Festival Wels: TANNHÄUSER Premiere 18.5.
So waltete auch die Chefredakteurin des Heft-Merkers Dr. Sieglinde Pfabigan ihres „Amtes“, um über den heurigen Tannhäuser in Wels zu erzählen:
Welch wahre Wagner Wunder in Wels unsere Sieglinde Pfabigan erlebt hat, das kann nur sie selbst so schildern, linken sie sich ein in den Bericht über diese Premiere des TANNHÄUSER aus dem Klein-Bayreuth in Oberösterreich. Zum Bericht
Peter SKOREPA
Alle Bühnenfotos der Wiener Staatsoper: Michael Plön,
für das Theater an der Wien: Mathias Baus,
Foto Daniel Harding: Die Presse
Das Titelbild „WIENER STAATSOPER“ mit freundlicher
Genehmigung des Künstlers Karl Goldammer.
Anregungen an skorepa@hotmail.de
Wien, am 8.6.2013
Normal
0
21
MicrosoftInternetExplorer4