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PRAHA/ Národní divadlo: IL BARBIERE DI SIVIGLIA

28.04.2022 | Oper international

Gioacchino Rossini: Il barbiere di Siviglia • Národní divadlo Praha • Vorstellung: 27.04.2022

(14. Vorstellung • Premiere am 07.10.2021)

[TBD]

Seit vergangenem Herbst hat das Nationaltheater einen handwerklich rundum überzeugenden Barbier von Sevilla im Repertoire. Auch das musikalische Feld ist bestens bestellt.

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 Foto: Zdeňek Sokol

Magdalena Švecová (Regie) folgt in ihrer Inszenierung eng dem Libretto und arbeitet die wichtigen Stellen deutlich, aber nie forciert heraus. Für einmal ist Don Alonso nicht auf Anhieb als verkleideter Almaviva zu erkennen. David Janošek (Szene) hat ihr dazu ein multifunktionales Bühnenbild geschaffen. Das Fenster in der Hausfassade wird später zu einer Tür auf die davorliegende Terrasse, unter der sich das Musikzimmer befindet. Bartolos Kabinett findet sich im Treppenaufgang. Die farbenfrohen Kostüme von Kateřina Štefkova passen bestens zu den einzelnen Charakteren und vermitteln gleich südländische Stimmung.

Mit Martin Šrejma ist der Graf Almaviva mit einem hervorragenden lyrischen Tenor besetzt. Die Stimme ist perfekt geführt und überzeugt mit schönen Verzierungen, auch wenn sie für das Nationaltheater manchmal als doch zu klein erscheint. Miloš Horák als Doktor Bartolo begeistert mit seinem herrlich kräftigen Spielbass. Ein Bartolo, dessen Begehren nicht so zwingend aussichtslos erscheint wie sonst. Arnheiđur Eiriksdottír nimmt als Rosina mit einem im ganzen Haus bestens tragenden Mezzo mit verführerischen Tiefen und strahlenden Höhen für sich ein. Blond und gross gewachsen erinnert sie auch optisch an Elina Garanca. Pavol Kubáň gibt einen Figaro, wie er im Buche steht. Sein Bariton strömt frei und sein enormes komisches Talent kommt bestens zur Geltung. Roman Vocel singt einen soliden Basilio, Lucie Hájková geniesst ihren grossen Auftritt als Berta und Jakub Sedláček zeigt als Ambrogio pantomimisches Talent. Lukáš Bařák gibt den Fiorello mit strahlendem Tenor.

Jaroslav Kyzlink führt das Orchester des Nationaltheater Prag und die Herren des Chores des Nationaltheater Prag schwungvoll und mit viel Wohlklang durch den Abend.

Weitere Aufführungen: 01.01.2022,

Jan Krobot/Zürich

 

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