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PRAG/ Nationaltheater: PRODANÁ NEVESTA (Die verkaufte Braut). To pivečko, to věru je nebeský dar!

10.02.2020 | Oper

Bedřich Smetana: Prodaná nevěsta (Die verkaufte Braut), Národní divadlo Praha (Nationaltheater Prag), Vorstellung: 09.02.2020

 (164. Vorstellung seit der Premiere am 25.09.2008)

To pivečko, to věru je nebeský dar! (Wie schäumst Du in den Gläsern, edler Gerstensaft!)

So wie „Der brave Soldat Schwejk“ National-Roman ist, dürfte „Die verkaufte“ Braut die Nationaloper Böhmens sein.

Während die Touristen in der Altstadt das Bier hochleben lassen, feiert das Nationaltheater in der Inszenierung von Magdalena Švecová Smetanas Meisterwerk. Švecová erzählt die Geschichte in der farbenfrohen, frischen Ausstattung von Petr Matásek (Kostüme: Zuzana Přidalová) eng am Libretto. Die Aufführung driftet dabei nie ins Verstaubte, Museale oder Kitschige ab.


Foto © Národní divadlo Praha

Peter Berger verkauft mit einem technisch bestens ausgebildeten, absolut höhensicheren Tenor seine Braut. Dana Burešová gibt die Mařenka szenisch sehr zurückhaltend mit rasch scharfem Sopran: sie scheint nicht ihren besten Abend erwischt zu haben. Der Wenzel von Aleš Voráček lässt einen hervorragenden Spieltenor hören, der mit zunehmender Routine, das Stottern wirkt noch sehr „gelernt“, auf jeden Fall an Profil hinzugewinnen wird. Jiří Sulženko ist ein Kecal wie er im Buche steht. Hervorragend besetzt ist die Zirkustruppe mit Vladimír Doležal als Prinzipal, Hana Jonášová als Esmeralda und Daniel Klánský als Indianer. Für die Elternpaare hat Zuzana Přidalová  wunderbare Kostüme geschaffen: Háta (Yvona Škvárová) trägt eine prächtige Robe mit einer als Bauernhaus en miniature gestalteten Handtasche und ihr Gatte Micha (František Zahradníček) zeigt den Reichtum mit Dutzenden polierten Messingknöpfen auf seiner Tracht. Die Kostüme von Ludmila (Stanislava Jirků) und Krušina (Roman Janál) sind entsprechend einfacher, aber immer noch prächtig gestaltet.

Auch hier wieder ein grosses Lob an die Kollektive, den Chor des Nationaltheaters (einstudiert von Pavel Vaněk), die Tänzer und Kinder aus Kühn’s Kinderchor (Kühnův dětský sbor) und das wunderbar frisch und lebendig aufspielende Orchester des Nationaltheaters unter Leitung von Jaroslav Kyzlink.

Ein absoluter Tip!

Weitere Aufführungen:

14.02.2020, 18.03.2020, 21.04.2020, 09.05.2020, 24.05.2020, 05.06. 2020 und 20.06.2020

11.02.2020, Jan Krobot/Zürich

 

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