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POTSDAM/ Museum Barberini: AUSSTELLUNG „MONET. ORTE“

12.07.2020 | Ausstellungen


Foto: Thomas Janda

Museum Barberini Potsdam, Ausstellung: „Monet. Orte“ vom 22. Februar bis 19. Juli 2020

 Sehen lernen mit Monet

Auch für die Monet Ausstellung im Potsdamer Museum Barberini gab es eine Corona- Zwangspause. Doch seit der Wiederöffnung hält das Interesse unvermindert an. Menschen mit Mundschutzmasken stehen vor den Bildern und sie treten vor und zurück. Sie raunen sich ihre Faszination durch ihre Atemschutzmasken zu. Dem Potsdamer Museum Barberini ist mit der Ausstellung „Monet. Orte ein ganz besonderes Ausstellungsevent gelungen. Die Besucherströme halten unvermindert an. Aus verschiedensten Museen haben die Kuratoren Bilder zusammengetragen, die das Leben von Claude Monet in seinen Bildern nachvollziehbar machen. Vor allem aus den USA gibt es einige Leihgaben, aber auch aus Frankreich und aus Privatsammlungen. Die Kuratoren dieser Museen kann man übrigens in einem Video-Film im großen Museumssaal im obersten Stockwerk erleben, auch dieser Film ist schon ein Erlebnis und führt in die Welt von Claude Monet direkt hinein. Wahrscheinlich ist es vor allem die Unmittelbarkeit, mit der man das Leben und Schaffen Claude Monets als Besucher nachvollziehen kann.


Foto: Thomas Janda

Als Besucher unternimmt man eine Reise von den nördlichen Regionen Frankreichs über Paris hinein in den Süden, an die Mittelmeerküste Frankreichs und Italiens. Zwischendurch erlebt man einen Pariser Bahnhof, sieht ein Steinhäuschen an der Atlantikküste, erlebt verschiedene Flusslandschaften. Aber es gibt auch Reisen nach London und in die Niederlande. Claude Monet ließ mit seinem Pinsel diese Landschaften entstehen und hat damit eigene Sehe-Welten erschaffen. Er fing nicht nur die Bilder ein, nein er erschuf einen Mikrokosmos aus Licht, Farbe und Form. Das ist wohl die Faszination, die die Besucher an die Ausstellungs-Bilder fesselt. Natürlich ist es auch ein besonderes Erlebnis jedes Bild aus der Ferne und Nähe kennen zu lernen. Aus einigen Metern Entfernung bietet sich dem Betrachter vor allem ein Gesamteindruck. Nähert er sich aber dem Bild, so erschließt sich ihm eine ganz eigene Farb- und auch Formenwelt der einzelnen Pinselstriche. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb sich so viele Besucher in diese Ausstellung drängen. Sie können die Bilder Claude Monets ganz unmittelbar erleben und das ist etwas anderes als die Werke einfach nur auf einem Computer-Bildschirm zu sehen.

Claude Monet war ein impressionistischer Maler, der versuchte den Augenblick der Natur oder die Atmosphäre einer Stadt unmittelbar einzufangen. Er verließ sein Atelier und malte im Freien. Dieses Ziel, Eindrücke zu vermitteln, wurde künstlerisches Programm von Claude Monet. Aus einem Gemälde, das er „Impression“ genannt hatte, wurde eine ganze Kunstrichtung: der Impressionismus.


Foto: Thomas Janda

Monet war auch von den technischen Neuerungen seiner Zeit fasziniert und so malte er auch Bahnhöfe oder eben die Industriemetropole London. Faszinierend in der Potsdamer Ausstellung sind auch seine Winter-Bilder oder die Atlantik-Ansichten und ebenso ganz erstaunlich ist sein malerischer Weg in die sonnendurchfluteten Regionen Süd- Frankreichs. Am Ende gipfelt die Ausstellung in seinen mannigfaltig gemalten Seerosenbildern. Das ist für den Besucher nach der Opulenz der Orte, dem Durchschreiten stürmischer Meereswogen und Klippen und dem Erlebnis des Londoner Nebels und der Fahrt auf den Kanälen Venedigs, dem Durchwandern von Windmühlen und französischer Flusslandschaften zu verschiedenen Tageszeiten, wie ein Ankommen in einem Zen-Garten. Dem Auge bietet sich eine unglaubliche Varianz von Wasser und Blüten und zugleich kann man Beschaulichkeit im besten Sinne finden. Es ist so, als würde sich der Lebenskreis Monets vollenden. Diese vielen Assoziations-Möglichkeiten inspirieren die Ausstellungsbesucher, das spürt man an der lebendigen Atmosphäre, die in den Ausstellungssälen herrscht.


Foto: Thomas Janda

Dem Potsdamer Museum Barberini ist damit eine Bilderschau gelungen, die ihresgleichen suchen kann. Ein besonderes Erlebnis ist auch das Haus selbst mit seinen wunderbaren Räumen und seiner zurückgenommenen Atmosphäre. In diesem Haus erlebt der Besucher alle Stationen des Lebenswerkes von Monet. Sehr schön sind auch die fotografischen Porträts verschiedener Lebensalter des Malers sowie Zitate von ihm selbst. Auch die kurzen informellen Texte zur Ausstellung an den Eingängen der jeweiligen Säle runden den Gesamteindruck ab.

Wer den Weg nicht mehr in die Ausstellung findet, dem sei die ausgezeichnete Internetseite des Potsdamer Museum Barberini empfohlen, hier findet man nicht nur Infos, sondern sinnliche Eindrücke. https://www.museum-barberini.com/monet/

Larissa Gawritschenko und Thomas Janda

 

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