Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

POSSESSION – DAS DUNKLE IN DIR

05.11.2012 | Allgemein, FILM/TV

Ab 9. November 2012 in den österreichischen Kinos
POSSESSION – DAS DUNKLE IN DIR
The Possession / USA / 2012
Regie: Ole Bornedal
Mit: Jeffrey Dean Morgan, Kyra Sedgwick, Natasha Calis u.a.

Immer wieder verlangt uns das Kino die Bereitwilligkeit ab, Paranormales und Transzendentales – für nüchterne Gemüter „Humburg“ – nicht nur ernst, sondern als gegeben anzunehmen. In diesem Fall wohnt es in einer Schachtel, nimmt frei gelassen von den Menschen Besitz, und die Folgen sind schlimm. Was „Possession“, der Besitz des mörderisch mächtigen Geistes, von anderen Filmen unterscheidet? Diesmal handelt es sich um einen jüdischen Dybbuk, der Gewalt über ein junges Mädchen gewinnt. Und so wie die Teufel in der christlichen Vorstellung, sind die bösen jüdischen Geister am Ende auch stärker die Rabbis, die sie zu bannen versuchen…

Verpackt ist dies in eine Familiengeschichte der üblichen Art: Die Eltern geschieden, die beiden Töchter zwischen ihnen hin- und herpendelnd. Der Vater (Jeffrey Dean Morgan ist eine starke Persönlichkeit, der man das Kämpferische glaubt) verwöhnt die Töchter mehr als die mit einem neuen Mann lebende Mutter (Kyra Sedgwick). Als Emily (Natasha Calis) auf einem Antiquitätenmarkt eine kleine hölzerne Truhe mit hebräischen Zeichen sieht, darf sie diese natürlich kaufen. Und dann beginnen die seltsamen Ereignisse – Geräusche, poltergeisterhafte Erscheinungen. Vor allem aber wird Emily so seltsam, dass der Vater und ihre Schwester Hanna (Madison Davenport) sich geradezu fürchten. Wir, das Kinopublikum, sind aufgefordert, dasselbe zu tun…

Es läuft auf eine Art von Besessenheit und in der Folge Exorzismus hinaus, nur dass es sich hier, wie gesagt, um die jüdische Variante handelt, die ja mit dem Dybbuk ja auch über ein ganz schön unheimliches Geschöpf verfügen. Die Juden wissen gleich Bescheid, worum es geht: Wenn der Geist zu böse wird, sperrt man ihn in eine Box – und in diesem Fall wurde er unglücklicherweise frei gelassen. Wir sehen, wie Vater Clyde langsam hinter das Geheimnis kommt, wie die frommen Juden sich den Kopf zerbrechen, was zu tun sei – und bevor die Geschichte zu Ende ist (ist sie zu Ende?), sucht sich der Dämon noch andere Opfer…

Mag das Genre auch einigermaßen abgegriffen sein, so ist es Regisseur Ole Bornedal doch gelungen, eine zutiefst unheimliche Geschichte zu kreieren, die tatsächlich von Zeit zu Zeit echte Gänsehaut hervorruft…

Renate Wagner

 

 

 

Diese Seite drucken